Rosenkrankheiten, Schädlinge
Was Rosen lieben
Schon die Wahl des Standorts bestimmt über die Zukunft der Pflanzen. Rosen stammen ursprünglich aus den künstlich bewässerten Wüstengärten Mesopotamiens und sind sonnenhungrig! Einige wenige Sorten vertragen Halbschatten oder sogar Schatten (Gärtner fragen oder Pflanzbeschreibung beachten). Vorsicht bei dunkelrot blühenden Rosen in Prallsonne vor Südwänden - ihre Farbe verbrennt leichter als kräftiges Rosa. Der Boden sollte durchlässig sein, aber Feuchtigkeit auch halten können. Und Rosen mögen es luftig! Sie haben immer gern ein Lüftchen um die Blätter. Kletterrosen sollten wenigstens 20 cm in Abstand zur Wand gehalten werden. Es lohnt sich übrigens langfristig, gesunde Qualitätsrosen im Fachhandel zu kaufen und ausnahmsweise das Billigzeug im Baumarkt liegen zu lassen...
Die meisten Krankheiten bilden sich durch falsche Standorte oder Erde. Staunässe, zu wenig Hinterlüftung an einer Wand, zu viel Nässe von oben kann der Mensch beeinflussen. Eine kräftige Rose übersteht dann auch besser extreme Temperaturschwankungen, zu trockene oder nasse Sommer besser. (Tipps zum Pflanzen)
Ich hatte z.B. eine extrem mehltauanfällige Dorothy Perkins an einem dauersonnigen Standort mit verdichteter Erde und ohne Durchlüftung - selbst Spritzen half nichts. Jetzt wächst die gleiche Rose bei mir an einem schattigeren Ort mit tiefgründigem Humus und immer einen frischen Lüftchen um die Triebe - und gedeiht wunderbar.
Rosenkrankheiten
Sie werden klimatisch gefördert, aber die Anfälligkeit dafür steckt oft schon in den Genen der Rose. (Merkblatt mit Bildern zum Erkennen von Krankheiten und Schädlingen). Ebenso werden Schädlingswellen vom Wetter beeinflusst. In Anfangsstadien (wenn die ersten Anzeichen beim Austreiben auftauchen) helfen biologische Spritzbrühen - in den gleichen Rezepturen wie beim biologischen Gartenbau. Zu viel und falsches Düngen schwächt die Pflanzen, besonders bei Stickstoffüberdüngung treten gern Krankheiten auf. Gleichzeitig sollte man auf eine gesundes Umfeld für Bodennützlinge achten. Ich sprühe oder gieße außerdem mit verdünntem Baldrianblütensaft (biol. Gartenbedarf). Er fördert die Vermehrung von Regenwürmern und anderen Nützlingen und kräftigt die Pflanzen - auch gegen Frost. Ich beobachte dabei eine Vertiefung der Farben.
Ist der Pilz o.ä. erst einmal ausgeprägt, helfen biologische Mittel kaum noch - dann braucht man ein Fungizid (Überdosierung oder zu oft Spritzen schadet allerdings mehr, als dass es hilft) und das Abschneiden und Beseitigen befallener Blätter. Keine Panik, wenn eine Rose wegen ungünstiger Wetterlage (dieses Jahr "blüht" der Rosenrost!) zum ersten Mal krank wird und vielleicht fast kahl dasteht - sie erholt sich im nächsten Jahr wieder.
Einige meiner privaten Tricks:
Blattläuse u.a. Insekten:
Beim ersten Auftreten streife ich sie mit Daumen und Zeigefinger von den Trieben einfach täglich ab. Hilft das nicht mehr, genügt ein kurzer harter, kalter Strahl aus dem Gartenschlauch, empfindlichere Triebe stütze ich dabei mit der Hand. In der Regel lassen sich die Blattläuse diese Behandlung nicht lange gefallen... Auch Raupen kann man absammeln. Und dann ist es so weit, dass die Vögel schlüpfen und sich über diesen Mittagstisch freuen. Vogelschutz ist also auch Rosenschutz! (Insekten erkennen und natürlich bekämpfen).
Hilfreich ist das Zwischenpflanzen aromatischer Kräuter, die mit ihrem Geruch oder Stoffen in der Wurzel Ungeziefer vertreiben. Auch Ohrwürmer fressen Unmengen von Schädlingen. Sie leben am liebsten unter lockeren Steinen, in mit Holzwolle gefüllten Rosenkugeln oder mit Holzwolle gefüllten umgekehrten Blumentöpfchen auf einem Stecken. Im zeitigen Frühjahr kann man im Gartenbedarf lebende Nützlinge zum Aussetzen bestellen, etwa Marienkäfer oder Schlupfwespen.
Im Ernstfall mische ich eine biologische Brühe zum Spritzen. Insektizide vermeide ich ganz wegen der Nützlinge und Vögel.
Seit einem Jahr experimentiere ich mit sogenannten "Fangpflanzen".
Dazu gehören Pflanzen, die Blattläuse ganz besonders anziehen. Jeder wird schon einmal dicht schwarz besetzte Stengel gesehen haben, vor allem bei Margeriten, Kapuzinerkresse, Holunder, falschem Jasmin oder Schneeball. Zuerst hatte ich Angst, die Blattläuse würden auch auf die Rosen überlaufen, aber weit gefehlt! (Ein ähnliches Prinzip verfolgen mit Leim bestrichene Gelbfallen, die allerdings eher fürs Treibhaus und Haus geeignet sind, weil sie auch Nützlinge fangen).
Ich habe eine Ulrich-Brunner an einem Holunder hochgezogen (Foto) - und diese eine Rose wird garantiert nicht befallen, während die Blattläuse am Holunder um die Wette saugen - aber der steckt das weg wie nichts. Das gleiche Ergebnis erziele ich mit einer großen Buschrose, die neben einem falschen Jasmin steht. In persischen Gärten hat man diese beiden Pflanzen sicher nicht nur wegen der Farb- und Duftkontraste nebeneinander gepflanzt! Auch für andere Schädlinge gibt es Fangpflanzen (Tagetes für Schnecken) oder Abwehrpflanzen (Wühlmäuse hassen die Ausdünstungen von Wolfsmilchgewächsen).
Es wird in vielen Romanen nicht umsonst gewitzelt, Rosen zu pflanzen sei ein Rentnerhobby. Die Wahrheit ist die: Rosen brauchen spätestens in der Blühsaison regelmäßige Pflege und sie machen im Gegensatz zu anderen Pflanzen richtig viel Arbeit. Wer die nicht leisten kann und will, sollte sich andere Blumen suchen - denn Rosen, die einfach mal nur so "gesund gespritzt" werden sollen, machen nach ein paar Jahren keine Freude mehr - sie leiden. Ihre Pflege nutzt aber auch dem Menschen - sie ersetzt jeden teuren Meditationskurs und bietet Sinnesreisen auf kleinstem Raum.
Für die Vertiefung des Themas Rosenkrankheiten und Schädlingsbekämpfung empfehle ich Bücher, die sich am biologischen Gartenbau orientieren (zum Einstieg z.B. das BLV-Bändchen "Biologischer Pflanzenschutz" von Marie-Luise Kreuter) - und beim Einkauf von Spritzmitteln wirklich fachkundige Beratung. Es gibt gerade in Deutschland sehr viele naturverträgliche Spritzmittel. Vielleicht sprechen Sie auch einfach zwischendurch einmal einen der unzähligen Rosenvereine oder auf Rosen spezialisierte Gärtner und Züchter an.
Petra van Cronenburg: Das Buch der Rose (5000 Jahre Kunst und Kultur durch die Blume betrachtet). Parthas Verlag. ISBN 978-3-86601-114-4
Liebe Leserinnen und Leser!
Beiträge wie dieser erreichen nicht das Niveau eines Buches (Zeit, Lektorat etc.), machen aber Arbeit (Recherche, Suche von passenden Links, Fotobearbeitung etc.). Und im Gegensatz zum Buch ist das Internet ein kommunikatives Medium. Ich würde mich deshalb über den ein oder anderen Kommentar - nicht nur von Stammkommentatoren - freuen: Bringen Ihnen diese Beiträge zum Thema Rosen etwas? Finden Sie solche Tipps nicht schon zur Genüge im Internet? Sind sie vielleicht überflüssig? Vermissen Sie bestimmte Themen - welche? Worüber würden Sie gern mehr erfahren?
Danke für den hilfreichen Beitrag! Ich schätze natürliche Methoden, über die man viel zu wenig findet weil ich aus Rosenblüten Marmelade und Sirup herstelle. Ihr Buch der Rose habe ich mir gleich gekauft. Ein Thema, das gefehlt hat und ich habe wirklich eine dicke Rosenbibliothek!
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für das Kompliment! Ich sammle ja selbst gern schöne und besondere Rosenbücher - und genau das war beim Schreiben meine größte Angst: War das nicht alles schon irgendwann einmal da?
AntwortenLöschenEs freut mich darum ganz besonders zu hören, dass diese 5000 Jahre Reise durch Kunst, Literatur und Kulturgeschichte der Rose eine Lücke besetzen.
Und Sie haben mich gleich auf die Idee für einen neuen Beitrag demnächst gebracht - Kochen mit Rosen!
Herzlichst,
Petra van Cronenburg
Sie finden heute einen neuen Artikel zum Thema "Rosen in der Küche":
AntwortenLöschenhttp://cronenburg.blogspot.com/2009/06/mit-rosen-wurzen.html
Falls der Link nicht funktioniert, einfach regelmäßig in das Blog schauen, siehe 17.6.2009 oder die Tags "Rosen" / "Das Buch der Rose" anklicken für eine Artikelsammlung.
Möchte mal die Gelegenheit nutzen und einen Tipp weitergeben. Bei Mehltau an Rosen und anderen Pflanzen eine Spritzbrühe aus 200 ml Milch und 800 ml Wasser herstellen und die Pflanze damit Abends besprühen, evtl. nach einigen Tagen wiederholen. Hilft sehr gut.
AntwortenLöschenB. S.