Romangesindel

Ich empfehle ein unbedingt lesenswertes Interview im Poetenladen mit Christoph Wilhelm Aigner (via Kehles Lyrikblog), der Gedicht wie Roman beherrscht. Es geht natürlich - ums Schreiben. Wenn ich seine Ausführungen zum Dichten lese, möchte ich ständig rufen: "Aber das ist beim Romaneschreiben doch ähnlich!" Und dann finde ich mich mit einem köstlichen Ausdruck widerlegt: Dem "saisonalen Romangesindel", das er definiert:
"Das sind Bücher, die aus irgendwelchen Kalkülen ge­schrie­ben wurden. Konstruierte Storys, bei denen der Plot wichtig ist, die mir wie intellektuelle Spiele vorkommen, die nicht richtig gelebt worden sind."

Bei seiner Behauptung, dass es kaum wirklich freie, das Risiko nicht scheuende Autoren gibt, möchte ich schon wieder nicken. Mir gefällt auch seine Definition von Erfolg. Da gäbe es den aus Verlegersicht (gut verkauft, womöglich gefeiert) und den aus Autorensicht (das Beste gegeben, ohne Kalkül). Wen von uns zerreisst es nicht manchmal zwischen diesen beiden Extremen?

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