Die Krux mit der GEMA

Was haben Schriftsteller mit der GEMA zu tun? Mehr als ihnen manchmal lieb ist. Wer zu Lesungen eingeladen wird, muss sich eigentlich keinen Kopf darum machen, was die GEMA fordert und was nicht, nur weil ein Flötenschüler und GEMA-Mitglied nebenbei Selbstkomponiertes bläst. Wer aber wie ich z.B. Veranstaltungen plant, die über das Lesen des eigenen Buches hinausgehen oder bei freien Veranstaltern stattfinden, wer womöglich selbst organisieren muss, der wird sich zeitweise wundern, warum es an solchen Auftrittsmöglichkeiten mangelt - oder warum der Veranstalter den Musiker ablehnt, obwohl der doch der beste Kumpel des Schriftstellers ist.

Wir kennen es von der VG Wort und Bild: Für gewisse Leistungen, die aus unseren Rechten erwachsen, stehen uns Tantiemen zu. So muss z.B. eine Lesung, bei der ich einen urheberrechtlich geschützten Text von anderen Autoren vortrage, nicht nur mit diesen abgesprochen werden, sondern auch bei der VG Wort gemeldet werden. Selbst wenn ich den Autor nicht zu entlohnen brauche, stehen ihm nämlich für die Verbreitung seines Werks Tantiemen zu. Logisch, einfach, tut nicht weh.

Man sollte meinen, mit der GEMA, die für die Musik zuständig ist, funktioniert das genauso. Nein, die machen das komplizierter - gerade die Nichtprofis unter den Veranstaltern verstehen selten, wie's wirklich funktioniert. Und oft ist es so teuer und aufwändig, dass viele Veranstalter inzwischen grundsätzlich Nein sagen: Keine Musik mehr.

Ich selbst kenne mich zu wenig mit dem Thema aus, erlebe die Wehen aber bei Auftritten immer wieder am Rande mit. Ich kenne Musiker, die schon aus der GEMA ausgetreten sind, weil sie sich als Mitorganisatoren und Mitveranstalter für die eigenen Werke dumm gezahlt haben sollen. Ich kenne Veranstalter, die an der Berechnung der Zahlungen nach der Raumgröße schier verzweifeln. Die alten Wirtschaften mit kleiner Bühne und riesigem Saal von früher auf dem Land - unbezahlbar. Zwanzig Gäste - lieber in einen engen miefigen Raum gesperrt als in eine lichte luftige Scheune.

Falls es dann doch einmal ein wenig Musik gibt, wird genau an dem gespart, der eigentlich durch seine Verwertungsgesellschaft einen Vorteil haben sollte: am Künstler. Immer mehr Kleinveranstalter specken ihr Programm ab, weil ihnen die Künstlerhonorare neben den hohen GEMA-Gebühren zu teuer werden.

Wen es betrifft oder wer sich solidarisieren möchte, der findet hier eine online-Petition an den Deutschen Bundestag (läuft bis 17.7.2009), die bewirken soll, dass die Modalitäten der GEMA überprüft und modernisiert werden. Weitersagen erlaubt... (gefunden bei oxnzeam)

Kleines Schmankerl am Rande: Ich bin immer wieder überrascht, wo die Undercover-Prüfer der GEMA so zu finden sind. Wirklich bei jeder Popelveranstaltung im hinterletzten Kuhstall auf der Juchhé tauchen sie unverhofft auf. Wenn die so viele Mitarbeiter bezahlen müssen, ist klar, dass da tüchtig Geld hereinkommen muss... Wäre vielleicht eine Alternative für arbeitslose Musiker?

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1 Kommentar:

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