tag:blogger.com,1999:blog-305935972024-03-07T05:10:05.282+01:00cronenburgInspirieren - Kreieren - FaszinierenPvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.comBlogger2096125tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-88063727119542017142024-01-07T12:30:00.000+01:002024-01-07T12:30:01.323+01:00Bitte umziehen!<p> Dieses Blog wird nur noch als Archiv benutzt. Bitte Bookmarks aktualisieren:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><br /></div><br /> <p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKiUn-WRW8apg99Rz0jAi7iZE-wlnKFX9kqyTYs5BiJcaFHb79FZ7jhVqtOvzJBEfuqNLrc-cPu3hZuAd2eamOr0Xzxy0g3kdu4dt4ADwuGlJotX6u6EK95D-_ub46XOcA17xoEDrTviE8BA7v-m1kaodGqGNJfmATihJ7lQfQCYIZvNWfeFS2dw/s800/podcastlogo_sm.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="800" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKiUn-WRW8apg99Rz0jAi7iZE-wlnKFX9kqyTYs5BiJcaFHb79FZ7jhVqtOvzJBEfuqNLrc-cPu3hZuAd2eamOr0Xzxy0g3kdu4dt4ADwuGlJotX6u6EK95D-_ub46XOcA17xoEDrTviE8BA7v-m1kaodGqGNJfmATihJ7lQfQCYIZvNWfeFS2dw/s320/podcastlogo_sm.jpg" width="320" /></a></div><br /><p><a href="https://www.cronenburg.net/blog/"><b>Mein aktuelles Blog</b></a></p><p><a href="https://naturematchcuts.net"><b>Mein Podcast</b></a><br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-14075706282091473902022-03-02T18:47:00.000+01:002022-03-02T18:47:23.293+01:00Ein neues Blog<p> Es ist verrückt, wieviel Arbeit noch zu machen ist und wie lange alles dauert. Hier kurz das Neueste:</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiJ8oOTfMMYecgBGtkKZ1r8Amryxpes5Ki79k8nCrBFUP0v4k8YOtOK2mcVAL_WPJiiybtQdu31HFeM_ZTGFbKnGRsFA2oJA3cFNFRK26HX3Yy8o94jbkgI0BLKZ8fKk95NekdQ6DOsADBihyrUASEZuuS83Kt2FDLMGw4p0hUowj6n-31qJIc=s640" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiJ8oOTfMMYecgBGtkKZ1r8Amryxpes5Ki79k8nCrBFUP0v4k8YOtOK2mcVAL_WPJiiybtQdu31HFeM_ZTGFbKnGRsFA2oJA3cFNFRK26HX3Yy8o94jbkgI0BLKZ8fKk95NekdQ6DOsADBihyrUASEZuuS83Kt2FDLMGw4p0hUowj6n-31qJIc=s16000" /></a></div><br /> <p></p><p>1. <a href="https://www.cronenburg.net/blog/" target="_blank">Mein neues Blog</a> ist installiert. Es findet sich jetzt auf <a href="https://www.cronenburg.net/" target="_blank">meiner Website</a> und ist englischsprachig. Denn inhaltlich gehört es zu meinem neuen Leib-und-Magen-Thema, in das ich all meine Energie investieren werde: <b>Nature Match Cuts</b>.</p><p>2. <a href="https://www.cronenburg.net/naturematchcuts_podcast/" target="_blank">Nature Match Cuts ist der Titel meines geplanten Podcasts</a>, der 2022 starten wird. Er wird mit Blog und Newsletter eine Einheit bilden.</p><p>3. Dieses Blog hier ruht. Ich habe vorerst keine Zeit, hier zu schreiben, möchte es aber auch nicht einfach löschen. Auf meiner Website findet ihr es im Menu als "Blogarchiv".</p><p>4. Außerdem werde ich irgendwann wieder Onlinekurse anbieten. Im Moment hat aber nach der schlimmen Phase der Pandemie "real life" einfach Vorfahrt.</p><p>Und jetzt versinke ich wieder in der Arbeit für mein Podcast-"Imperium" (hahaha) .... und hoffe, in diesen schweren Zeiten kreativ genug zu sein, mein neues Blog regelmäßig zu bestücken!<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-1104675862436450182021-12-31T17:00:00.007+01:002021-12-31T17:00:58.875+01:00Guter Rutsch!<p> </p><h3 class="post-title entry-title">
Guter Rutsch!
</h3>
<p> Der nächste Frühling kommt bestimmt!<br /></p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEicsVo441TUsOMhAp8cfMja5HRuSQWhCQE2rvEEQgGmqSd2nB-V-OnyLQWyq1DSYFM7NZtSBfkzPtaXDZxESzq-ppshjj41NEwcZ_BDOrAOuU9R7yYCpjWptiSPf-zdD6Zyz6qrVVbICeTHn4q8ueptP-6PVIN4WFbK4RNr8WoqTnQIZJ2Ji1RcPsGcyA=s640" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="480" data-original-width="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEicsVo441TUsOMhAp8cfMja5HRuSQWhCQE2rvEEQgGmqSd2nB-V-OnyLQWyq1DSYFM7NZtSBfkzPtaXDZxESzq-ppshjj41NEwcZ_BDOrAOuU9R7yYCpjWptiSPf-zdD6Zyz6qrVVbICeTHn4q8ueptP-6PVIN4WFbK4RNr8WoqTnQIZJ2Ji1RcPsGcyA=s16000" /></a></div><br /><p>In
diesem Sinne wünsche ich allen ein neues Jahr voll von Hoffnung und
Mut, mit positiven Neuigkeiten und Verbesserungen, aber auch der
Möglichkeit, sich vom bisher Geschafften zu erholen.</p><p>Ich freue mich schon aufs Singen der Vögel und Blühen und Keimen. Kein Winter dauert ewig.</p><p><br /></p>Alles Gute,<br />Petra<div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-74570225623546049272021-12-03T18:37:00.004+01:002021-12-03T18:53:43.222+01:00Nature Match Cuts: mein neuer Podcast<p>Ich habe mir den Luxus gegönnt, lange im Verborgenen zu arbeiten, aber nun kann ich schon das Wichtigste verraten: <b>2022 starte ich mit einem neuen Podcast</b>. Dessen Titel steht nun auch fest und gepitcht ist das Ding auch. <a href="https://www.cronenburg.net/naturematchcuts_podcast/" target="_blank"><b>Hier</b></a> könnt ihr alles nachlesen, auch, warum ich diesen Titel gewählt habe.</p><p> </p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp98HrKm60hhBC0VAH5SvIzLFkzBScsLmENXBCDBT2Q_pTViXNGwLWWfKwYPcWTva4WVZsTrg3bglClzkZqh3cXlfS7R1ges8er5hVXvpo2yFH36_FXNjF9ztNn0DQ2bUJNtrBrQ/s563/elefant.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="422" data-original-width="563" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp98HrKm60hhBC0VAH5SvIzLFkzBScsLmENXBCDBT2Q_pTViXNGwLWWfKwYPcWTva4WVZsTrg3bglClzkZqh3cXlfS7R1ges8er5hVXvpo2yFH36_FXNjF9ztNn0DQ2bUJNtrBrQ/s16000/elefant.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Aufnahme von einer Street Art Ausstellung in Haguenau<br /></td></tr></tbody></table><br /> </p><p><b></b></p><blockquote><p><b>Nature Match Cuts is the podcast that reconnects curious people with nature.</b></p><p><b>In times of transition, this podcast explores marvels of biodiversity in light of science, art and cultural heritage.</b></p></blockquote><p><b></b></p><p>Ihr merkt, ich habe mich entschieden, in englischer Sprache zu produzieren. Das hat recht pragmatische Gründe:</p><ul style="text-align: left;"><li>Ich arbeite in einer dreisprachigen Region für internationales Publikum und will dabei auch die Menschen einbinden, für die ich vor Ort arbeite. Eine Weltsprache funktioniert immer.</li><li>In deutscher Sprache müsste ich mich ständig kulturellen Hürden stellen, die für mich Energieverschwendung sind. Was ich vorhabe, ist einfach zu crazy, hat kaum Formentraditionen im Deutschen. Ich würde mich wohl zerschmeissen an der harschen Trennung von Schubladen in meinem Beruf. Im anglo-amerikanischen Raum gibt es dagegen längst etablierte Medien für so etwas, ich lerne da sehr viel.</li><li>Die interessantesten und spannendsten Interviewpartner:innen für später sprechen alle möglichen Sprachen und Englisch.</li></ul><p>Dieser Sprung ins kalte Wasser hat natürlich dazu beigetragen, dass es länger dauerte. Obwohl ich in den 1990ern auch als Journalistin für englischsprachige Medien gearbeitet habe, war ich etwas eingerostet und musste erst mal schriftlich wieder auf einen Level kommen, der mich als Berufsautorin einigermaßen zufrieden stellt. Ich habe mir Ziele gesteckt, geschuftet und dann mal ein Artikelchen veröffentlicht, wo ich dachte, ja, ich kann es mir zutrauen: <a href="https://www.humansandnature.org/what-happens-when-we-see-ourselves-as-separate-from-or-as-a-part-of-nature-sweet-lady-violet-or-the-fabric-of-life" target="_blank"><b>Sweet Lady Violet Or The Fabric Of Life</b></a>. Inzwischen flutschen sogar die Fachwörter in Sachen Natur und Ökologie.</p><p><br /></p><p>Unterricht habe ich mir zuallererst gegönnt. Dank Pandemie ging das digital und international. <b>Wenn ihr Englisch auf eine erfrischend unkonventionelle und unterhaltsame Weise lernen oder auffrischen wollt</b>, empfehle ich euch Frank Peters mit seinem Projekt "<a href="https://brida.eu/" target="_blank"><b>Brida</b></a>". Es ist echtes Learning by Doing ohne Angst und Hemmschwellen - und es ist egal, wo in der Welt ihr sitzt. In virtuellen Räumen wie z.B. einem Journal, einem Café oder einer vituellen Business School lässt sich Englisch für unterschiedliche Situationen einüben, natürlich mit Betreuung und Übungen. Außerdem ist Frank Peters ein fantastisch einfühlsamer und erfahrener Sprachcoach, wenn man sich besondere Ziele steckt.</p><p><br /></p><p>Und ich bin jetzt noch glücklich, dass ich die <a href="https://membership.theguardian.com/masterclasses" target="_blank"><b>Masterclasses vom Guardian</b></a> dank der Pandemie entdeckt habe. Tolle Profis, die unterrichten, absolut professionell gemachte Kurse mit Material für nachher, viele für Medienschaffende, die bereits beruflichen Hintergrund mitbringen. Die Investition in den Kurs "<a href="https://membership.theguardian.com/event/how-to-get-started-in-podcasting-with-craig-templeton-smith-and-jack-soper-199103743657" target="_blank"><b>How To Get Started In Podcasting</b></a>" war Gold wert. Denn das letzte Mal habe ich Radio gemacht, als man noch mit schwersten Briketts von Rekordern herumlief, die einem Tontechniker in die Hand drückte und später vor dem Tonband sagte, wo er schneiden sollte. Der Kurs richtet sich weniger an Lai:innen, journalistisches Grundwissen ist empfehlenswert. Und so habe ich mir von zwei Leuten, die für die BBC arbeiten, erklären lassen, wie's geht.</p><p><br /></p><p>Das ist vielleicht auch der Haken bei der Perfektionistin, die die Latte für sich selbst immer verdammt hoch hängt: Bis ich mal in die Puschen komme! Bis ich mal endlich so zufrieden mit dem eigenen Zeug bin, dass ich loslege. Fragt mich nicht, wie lang ich für die Auswahl der Hardware brauchte. Praktischerweise bis zum Black Friday, über den "alle" schimpfen. Den Leute mit wenig Geld aber ersehnen, weil dann einiges leistbar wird. Und alle, die Audacity & Co. im Schlaf beherrschen, dürfen sich jetzt kaputtlachen: Das muss ich auch noch lernen. Machte ja früher der Tontechniker. Noch bin ich im Stadium eines kleinen staunenden Kindes, weil ich die Hardware am liebsten auch per Learning by Doing ausprobiere. Die chinesische Gebrauchsanleitung zu einem Teil war jetzt doch nicht so doll lesbar, wie der Hersteller glaubt.</p><p><br /></p><p>Ich lache selbst über mich. Wenn ich mein Mikrophon zum ersten Mal ausprobiere und plötzlich im Kopfhörer jeden falschen "Pups" meiner Stimmritze höre und den echten Pups vom Hund daneben ebenso. Und der Rekorder für die Naturaufnahmen später im Wald ist so ganz anders als die Briketts früher. Ich habe vor dem Fenster ein Vogelhäuschen. Also stellte ich ihn zum Test auf dem Fensterbrett auf, schloss die Tür und ging in die Küche nebenan. Meine Überraschung war groß: Positiv gesehen konnte ich die Vögel sogar hören, wie sie in Nachbars Garten flogen und was sie in der Hecke piepten. Negativ gesehen hatte ich auch sämtliche meiner Geräusche aus der Küche aufgenommen. Das Lernen geht weiter ...</p><p><br /></p><p><b>Nebenbei texte ich wie besessen.</b> In der Masterclass lernten wir eine Sache, die für alle Großprojekte wichtig ist, auch für Print: Ein Großteil aller Podcasts verröchelt nach zwei, drei Folgen. Weil die Leute nicht vordenken, planen, diszipliniert dranbleiben und irgendwann keine Ideen mehr haben. Meine größte Furcht, die ich aber vom Bücherschreiben her professionell zu bekämpfen weiß: Was ist, wenn ich diese tolle Grundidee habe und nachher kann ich die Seiten nicht füllen? Was mache ich, wenn mir das Thema nach 100 Seiten einfach wegstirbt? Autor:innen kennen sicherlich diese Anfangsängste und den wunderschönen Punkt, wenn man so im Fluss ist, dass man weiß: Es trägt. Ich muss allenfalls irgendwann tüchtig kürzen.</p><p><br /></p><p>An dem Punkt bin ich seit heute. Ursprünglich hatte ich für den Anfang Podcastepisoden von 15 Minuten geplant. Die sind schon voll. Und ich schreibe jetzt einfach locker weg, was mir einfällt, was ich erzählen möchte. Kürzen geht immer. Themen liegen da für ein halbes Jahr und weil ich jedes einzelne selbst so spannend finde, geht mir womöglich der Erzählstoff nicht aus. Aber es ist richtig harte Arbeit. Ich möchte es ungefähr mit der Arbeit an einem Buch vergleichen, es ist nur nicht auf so lange Sicht ausgelegt.</p><p><br /></p><p>Gleichzeitig etabliere ich die Strukturen, die man sonst so braucht: Website, Plattformen, Grafik, Dingszeugs und Zeugs und Dingens und so. Nature Match Cuts soll nämlich nicht nur Ton haben. Es wird ein Blog dazu geben und für Abonnent:innen auch Extra-Inhalte. Ja, ich mache das richtig beruflich. Das Podcast an sich wird kostenlos sein. Aber diejenigen, die meine Arbeit unterstützen werden, bekommen Extrabonbons.</p><p><br /></p><p><b>Ein Gutes hatte die Pandemie für mich</b>: Sie gab mir die Möglichkeit, mich noch einmal umzuorientieren, viel neu zu lernen (Pessimist:innen sagen dazu: Mist, nichts vom alten funktioniert mehr). Und wenn ich das mit dem Podcast durch habe, in dem es ja u. a. auch um Kunst gehen wird, wird Stufe 2 gezündet: Video. Einige von euch hatten schon<b> digitale Kurse bei mir für Art Journals</b> belegt, die ich via Zoom live anbot. Das hakte leider oft daran, dass die Termine nicht für alle passten. Und Zoom Menschen kreativ auch unter Druck setzen kann, man hat ja nicht auf Knopfdruck Ideen zum Selbstmachen. Da erarbeite ich parallel ein Digitalkonzept, bei dem ihr einen Kurs eurer Wahl bucht - und jederzeit und immer dann abrufen könnt, wenn ihr Lust und Zeit habt. In eurer Geschwindigkeit. Das Live-Verschalten gibt's dann als eine Art Schaumkrönchen obendrauf, wenn die Teilnehmer:innen auch so weit sind, dass sie etwas Eigenes zeigen wollen / können und Fragen haben.</p><p><br /></p><p><b>Eigenes Tempo auch für mich.</b> Ich bin ja seit Sommer auch endlich wieder "real live" aktiv. Deshalb nenne ich keine Termine und sage nur: 2022 kommt das alles. Wenn's die Pandemie zulässt, auch ab Frühjahr <a href="https://www.maison-rurale.fr/" target="_blank"><b>im Kulturerbezentrum</b></a> vor Ort. Aber ich verlasse mich nicht mehr auf die Pandemie und diesen miesen fiesen Knilch von Virus. Spikes kann ich auch ausfahren! Die bestehen darin, mich möglichst unabhängig aufzustellen, digital. Und in der ersten Episode des Podcasts wird es unter anderem um Stacheln gehen! Ich hatte nämlich einen im Finger, als ich mir das Thema ausgedacht habe.<br /></p><p></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-24236850340415908302021-11-21T18:23:00.009+01:002021-11-21T18:31:06.824+01:00Wider das Bananenbrot<p>Ziemlich durchgeknallte Zeiten, in manchen Ländern etwas mehr als in anderen. Ich kann nur fassungslos den Kopf schütteln, was im Nachbarland geschieht, wie es geschieht, denn es betrifft mich ja indirekt - Familie, Freunde sind den explodierenden Fallzahlen ausgeliefert. Und ich bekomme manchmal Nachrichten: "Klasse, dass es dir so fantastisch geht. Hab ich <a href="https://www.instagram.com/tetebrec/" target="_blank">auf Instagram</a> gesehen." Ungläubig schaute ich auf Instagram nach, wie es mir gehen könnte.</p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8r9rnoLtt43ock3AD2NO5notj9i6-V6YfqEJioJh2yxzF363Sic2hx2dUIs-EF49QvHweN6lB9auVm_IbnrfD9U6VM6LazTAp4BRBgBDlZBJ8GITu3-spWquMUqN4_Ar2CwCXsw/s461/irrsinn1.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="346" data-original-width="461" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8r9rnoLtt43ock3AD2NO5notj9i6-V6YfqEJioJh2yxzF363Sic2hx2dUIs-EF49QvHweN6lB9auVm_IbnrfD9U6VM6LazTAp4BRBgBDlZBJ8GITu3-spWquMUqN4_Ar2CwCXsw/s16000/irrsinn1.jpg" /></a></div><p> </p><p>Der schöne Schein von Instagram! Bilbos Pelz glänzt, man sieht ihm die OP und all den Stress nicht an, der schon wieder "ewig" zurückzuliegen scheint. Alles scheint in diesen Zeiten "ewig", ich verwechsle sogar Jahreszahlen. Den Naturphotos sieht man es nicht an, dass sie teilweise aus einem Sperrgebiet stammen, einem ehemaligen Erdölfördergebiet, hochbelastet im Untergrund mit all der in den 1960/70ern entsorgten Chemie. Ich mache diese Fotos für ein <a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/2019/11/a-rare-vintage-of-petroleum.html" target="_blank">berufliches Projekt</a>, nicht als instagramgeile Reise.</p><p> </p><p>All das Werken und Basteln und die Kunst zeigen nicht, dass ich das alles für eine völlig irrsinnig scheinende Hoffnung mache: um vielleicht endlich im Frühjahr 2022 damit auch öffentlich starten zu können. Noch träume ich den Traum von einem kollaborativen Kunstprojekt mit anderen Menschen! Die Fotos auf Instagram zeigen nicht, dass uns reihenweise Veranstaltungen wegfallen, weil nicht genügend Leute kommen und weil vor allem die so wichtigen Tourist:innen fehlen und die Kurzausflügler:innen aus Deutschland. Sie zeigen nicht, dass viele Menschen mittlerweile zu erschöpft sind für Kunst und Kultur, aber auch einfach entwöhnt oder zu arm. Dass es weniger Ausstellungen gibt, weil die Institutionen durch weniger Publikum weniger Budget haben. Ja, Künstler:innen können immer Kunst machen, solange sie noch können ...<br /></p><p> </p><p>In Frankreich geht es uns dank hoher Impfquote noch vergleichsweise gut, aber die Angst wächst, was aus dem Ausland herschwappen könnte, wir sind erst am Anfang mit dem Boostern. Theoretisch hätten wir in der reichen EU mit all den Impfstoffen die Pandemie jetzt in den Griff bekommen können, wenn alle rücksichtsvoll, vernunftbegabt und altruistisch (eine Eigenschaft, die ich zunehmend vermisse) an einem Strang gezogen hätten. Wenn wir Radikalisierungen nicht so aus dem Ruder hätten laufen lassen. Denn die Drahtzieher sind ja nicht "dumm" (da reden wir uns nur was klein), sondern extremistisch: Mit größtmöglichem Chaos, Leid und Mürbemachen wollen sie Demokratie schwächen. Was haben wir eigentlich vom System Trump gelernt, außer dass man es nachäffen kann?! Wir schauen weg, quatschen uns in Social Media in Erregung oder lachen uns schief. Genau das wollen solche. Wir? Nein, natürlich nicht wir alle. Aber viel zu viele von denen, die uns offiziell vertreten. Ich empfehle zum zigsten Male die Lektüre von <a href="https://www.pressenza.com/de/2017/10/14-merkmale-des-ur-faschismus-nach-umberto-eco/" target="_blank">Umberto Ecos "Urfaschismus"</a>. (Als "Der ewige Faschismus" bei Hanser erschienen)<br /></p><p> </p><p>Hätte hätte Fahrradkette. Menschen menscheln. Eine Menschheit, die nur nach dem Wahren, Schönen und Guten strebt, ist ein Ideal, keine Realität. Und das sapiens beim Homo halt auch nur ein von Menschen vergebenes Adjektiv. Und darum ist jetzt, wie Hundler sagen würden, die Kac.ke am Dampfen. Und das in einer Zeit, in der wir alle wohl mehr oder weniger am Anschlag leben, mit mehr oder weniger Glück oder auch Verdrängungsfähigkeiten. Zu all dem Unmus mit Artensterben, Klimawandel und Pandemie kommen ja weiter all die privaten Probleme, die im Alltag unter erschwerten bedingungen zu meistern sind: von der Vereinsamung junger Leute über Pflege von Angehörigen bis hin zur "stinknormalen" Erschöpfung. Und die kann, wenn man nicht arg auf sich acht gibt, durchaus gefährlich werden.</p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEispunrs94n0mgRhAk0jsTjqgdQUBn6-P2Dp35CdP3VBJsE9ClrrXXlhVVvCRXvUgFVclonPtgN0JS4U_kd_9HjnGolgWuvZHvgH2KfUssplomKVbYoPYjCduQ0wvuWlmEyts_YRQ/s549/irrsinn2.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="332" data-original-width="549" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEispunrs94n0mgRhAk0jsTjqgdQUBn6-P2Dp35CdP3VBJsE9ClrrXXlhVVvCRXvUgFVclonPtgN0JS4U_kd_9HjnGolgWuvZHvgH2KfUssplomKVbYoPYjCduQ0wvuWlmEyts_YRQ/s16000/irrsinn2.jpg" /></a></div><p> </p><p>Darum die ganz handfeste Frage: <b>Gibt es irgendwelche Rezepte, das alles zu überstehen, ohne zusammenzubrechen? Wie können wir für uns, wenn wir den trügerischen Hochglanzglitter von Instagram beiseite lassen, etwas Gutes tun, unsere psychische Befindlichkeit pflegen? Hilft uns das zigste Bananenbrot?</b></p><p><b><br /></b></p><h2 style="text-align: left;"><b>Der erste Schritt, der hilft: Es zugeben!</b> </h2><p>Erinnert vielleicht verdächtig an die Treffen von Anonymen Alkoholiker:innen, ist aber ein persönlich oft schwerer und doch hilfreicher Schritt. Sibylle Berg macht es in ihrer Kolumne mit dem Titel "<a href="https://www.spiegel.de/kultur/corona-pandemie-vierte-welle-anleitung-zum-ueberleben-ohne-mentale-schaeden-a-c7685755-0d65-43a1-bda8-4adc88cf26ee" target="_blank">Ich kann kaum noch</a>" vor, wie fest wir gelernt haben, nur ja nie Schwäche zu zeigen. Sie gibt es zu und sucht auch nach Rezepten fürs Weitermachen, die dann individuell verschieden sein mögen. Weg vom schönen Schein. Meine Instagrambilder sind "schön", das ist dieses Medium. Nur wenige Accounts bilden schnöde oder gar hässliche Wirklichkeit ab. Aber der Frau, die diese Fotos macht, geht es eigentlich nicht gut: <b>Ich kann nämlich auch kaum noch.</b> Lebe am Anschlag meiner Kraftreserven. Hangle mich von Tag zu Tag. Werde aggressiv und fluche mir einen ab, wenn ich Leute sehe, die keine Rücksichten mehr nehmen und alles zu zerstören suchen. Ich werde hochaggressiv, wenn ich sehe, wie solche Gruppen Journalist:innen angreifen, Ärzt:innen, Pflegepersonal. Und das tut mir wiederum nicht gut, weil ich ja damit allein bleibe.</p><p> </p><h2 style="text-align: left;"><b>Der zweite Schritt ist auch verdammt schwer: Nein sagen lernen.</b></h2><p><b>Grenzen setzen und offen kommunizieren.</b></p><p><b>Wer am Ende seiner Kräfte ist, braucht Frei- und Heilräume für sich selbst.</b> Es nützt den besten Klimaaktivist:innen nichts, wenn sie im Burnout oder der klinischen Depression landen. Die Kündigungsrate bei Pflegepersonal wird in den nächsten Jahren exponential steigen - diese Menschen hätten wieder Kraft, wenn unsere Gesellschaft sie nicht unter absolut miesen Arbeitsbedingungen ausbeuten würde und mit einem Klatschen abspeisen wollte. Die Leute können nicht mehr, haben aber nicht die Möglichkeit, im täglichen Betrieb Nein zu sagen. Leben müssen gerettet werden. Dann kommt eben irgendwann das ganz große Nein, zu einem sehr hohen Preis.</p><p><br /></p><p>Konditionierungen machen es vor allem Frauen nicht leicht. Kleine Mädchen werden zum Kümmern erzogen. Das schlechte Gewissen, wenn die Aufopferung nicht vollkommen ist, das ist schon eher Domptage als Erziehung. Aus solchen selbstzerstörerischen Mustern herauszukommen, kann verdammt schwer sein. Aber es lässt sich lernen (auch mit Hilfe von außen). Ich weiß, wovon ich rede, weil ich in einer Betreuungssituation gerade gelernt habe zu sagen: Ich gehe nach 20 Uhr nicht mehr ans Telefon. Punkt. Ich habe das Recht auf diese Ruhe und kein schlechtes Gewissen. Welche Befreiung war das zu sehen, dass es wirkt! Die Grenze war schlicht nur deshalb überschritten worden, weil ich es vorher mit mir machen ließ. Weil ich meine Grenze nicht klar und deutlich kommunizierte.</p><p><br /></p><p>Manchmal muss man in einer Notsituation über die eigenen Grenzen gehen. Und man steckt das weg, wenn es nur sporadisch passiert. Wer das zur Regelmäßigkeit macht, landet im Helfersyndrom, im Burnout. Und damit steht man dann plötzlich sehr alleine da.</p><p><br /></p><p><b>Es ist also richtig zu sagen: Ich kann nicht mehr. Und zu kommunizieren, wo die Grenzen sind.</b><br />Ob das Freizeit ist, die ungestörte Stunde. Oder einfach mal die Entlastung im Haushalt, ein anderes Umgehen mit dem Homeoffice, der Mut, Alltagsarbeiten liegen zu lassen. Es muss in Ausnahmezeiten nicht alles perfekt sein. Wir müssen kein Instagramleben führen.</p><p><br /></p><h2 style="text-align: left;"><b>Was tut uns gut?</b></h2><p><b>Sind wir so weit gekommen, können wir uns Gedanken machen, was uns gut tut, wieder aufhilft. Wo wir verschnaufen können, Kraft schöpfen. Einfach mal was Schönes haben, etwas Glück empfinden. </b>Wenn das der sogenannten Psychohygiene dient, hat es mit Egoismus absolut nichts zu tun. Sollte also auch kein schlechtes Gewissen machen. Wir haben ein Recht darauf, uns um unsere Psyche genauso zu kümmern, wie wir das auch mit dem Körper machen.</p><p><br /></p><p>Bevor ich jetzt mit Tipps wie Stricken (ich hasse Stricken) oder Sprachenlernen (mein Hirn ist auch mal müde) komme, hier lieber ein paar Tipps, was man vermeiden kann:</p><p><br /></p><ul style="text-align: left;"><li>Setzt euch nicht unter Druck mit Vorsätzen. Kennen wir von Neujahr: Das bringt nur Frust.</li><li>Nichtstun ist auch eine Tätigkeit. Oder einen Baum anstarren. Vögeln am Futterhäuschen zuschauen. Schlafen. Herumfläzen. In belastenden Zeiten kann das herrlich die inneren Akkus aufladen.</li><li>Fangt also klein an. Man stampft nicht mal eben drei neue Hobbies aus dem Nichts.</li><li>Eskapismus hilft (muss ja nicht für immer sein). Man kann damit abschalten, egal, ob mit Daddeln, Netflix oder Meditation.<br /></li></ul><p>Schaut, dass ihr Ansprechpartner:innen habt. Reden hilft. Leute zum Klönen oder auch zwischendurch mal ein Problem betrachten. Und da ist es in einem weiteren Pandemiewinter zunächst nicht ausschlaggebend, über welches Medium man kommuniziert. Auch gemeinsames Kaffeetrinken via Zoom oder Skype kann richtig gut tun!</p><p><br /></p><p>Carola Wolff hat feine praktische Ideen, dort in den Kommentaren habe ich noch zwei Ideen von mir beigesteuert - <a href="https://carolawolff.de/meine-tipps-gegen-den-corona-blues/" target="_blank"><b>hier</b></a> zu lesen.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-42877269257383742212021-09-23T17:04:00.003+02:002021-09-23T17:04:37.813+02:00Wie kommt man ins Konstruktive?<p>Ich habe es seit der Pandemie nicht so mit Kalendern. Nicht nur, dass ich seit 2019 alle Jahre durcheinander werfe. Als ich gestern meine Terminaufzeichnungen seit Anfang 2020 durchgehen musste, bin ich richtig erschrocken: Absolut aberwitzig, was ich in dieser kurzen Zeit alles erlebt, durchgemacht und ausgehalten habe, um in meinem Alter nochmal "völlig neu" durchzustarten (gleichaltrige Bekannte reden derweil davon, dass sie ihre Rentenzeit nicht erwarten können). Und das wird jetzt sehr konkret, wobei es nicht wirklich völlig neu ist: Menschen bauen ja auf Erfahrungen auf. Viele fragen mich, wie das funktioniere, was ich vorhabe. Es hat damit zu tun, was mir beim Durchforsten meiner Terminkalender mit tagebuchartigen Notizen auffiel - und das möchte ich gern teilen. Ich glaube nämlich, es ist die wichtigste Fähigkeit für uns alle, um die Zukunft zu bewältigen: Wie kommt man ins Konstruktive?<br /></p><p><br /></p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhw-Wuup_V-cP9jLAznyrnExiEJ9VCO482SGbMB98VDTj7hTcW6wEV8oBe2eW-2QzSrItTcUANx9MU6Nl-_WTruhJWaWhDa_Ppj-siftHpiYOfMbT1BcW51yohM7f-_gTiWzoQdcg/s914/avatarfb2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="914" data-original-width="914" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhw-Wuup_V-cP9jLAznyrnExiEJ9VCO482SGbMB98VDTj7hTcW6wEV8oBe2eW-2QzSrItTcUANx9MU6Nl-_WTruhJWaWhDa_Ppj-siftHpiYOfMbT1BcW51yohM7f-_gTiWzoQdcg/w400-h400/avatarfb2.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"In die Puschen kommen" - das funktioniert manchmal am besten dadurch, dass man seine Schuhe mal auszieht, in denen von anderen läuft, öfter wechselt - oder noch besser barfuß auf der Erde steht.<br /></td></tr></tbody></table><br />Vor vielleicht 20 Jahren habe ich mir ein Zitat von Max Frisch aufgeschrieben, ohne zu ahnen, wie aktuell es noch einmal werden würde:</p><p></p><blockquote>Krise ist ein produktiver Zustand. man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.</blockquote><p></p><p> </p><p>Leicht gesagt. Wie schafft man das in einer Zeit, in der die Katastrophennachrichten aus aller Welt in Echtzeit einschlagen? Während wir*** in Social Media, oft Tag und Nacht eingebunden wie in einem süchtig machenden Spiel, in Empörungswogen untergehen zu drohen, gegen Hass und Gewalt kämpfen ... und schon wieder schlägt eine Welle über uns zusammen, wo wir am liebsten spontan kotzen würden, schreien, schimpfen, uns erregen. Weil es spontan gut tut, befreiend wirkt. Aber bei Wiederholung verändert es uns. Irgendwann schmecken wir nur noch Kotze im Mund. Japsen nach Luft, denn das haben wir ganz schlimm vergessen: das Luftholen. Wir können jedoch nur schwimmen, wenn wir tief atmen. Zuerst einmal geht es darum, aus dieser Welle herauszukommen, den Kopf nach oben zu recken, zu überleben ...</p><p> </p><p>Und dann? Wo schwimmen wir hin? Können wir uns noch orientieren oder schwimmen wir einfach gedankenlos anderen nach? Wohin wollen wir selbst eigentlich?</p><p> </p><p>Genau das ist der Punkt, der so kinderleicht klingt und doch am schwersten zu erreichen ist: Wir können in dieser Welt etwas anders machen und wahrscheinlich auch bewirken, wenn wir nicht kopflos riesigen bequemen Grüppchen nachschwimmen, die einfachste, ja verdächtig einfache Lösungen versprechen, nur weil sie die eigene Angst nicht zugeben wollen oder schlicht machtgeil sind. Wir brauchen erst mal eine eigene Karte im Kopf!</p><p> </p><p>Es ist wie beim Erschaffen eines Kunstwerks, bei dem man bekanntlich auch sehr allein ist: Es hilft, sich ruhig und abgeschirmt auf eine einsame Insel zu setzen, den Wellen zu lauschen und der Brise in den Blättern eines Baums. Blöd an der Sache ist nur, dass man die nirgends buchen kann und auch nicht kaufen. Die muss man nämlich in sich drinnen bauen. Und das bei all dem Lärm drumherum? Wie habe ich das eigentlich geschafft, zu dieser Karte im Kopf zu kommen?</p><p> </p><p>Ich möchte konkret werden: Bei meiner künftigen Arbeit wird es um Klimakrise und Artensterben gehen - oder positiv ausgedrückt: um Klimaaktion und Artenschutz. Noch positiver ausgedrückt: Um diese leidenschaftliche Faszination und Liebe, die wir für diesen Planeten empfinden können, so tief, dass wir einfach handeln <i>müssen</i>, dass es normal wird, sich für das zu engagieren, was man liebt. Ich möchte auch Inspirationen und Hilfen geben, wie man die eigene Perspektive dahingehend verändern kann. Knallharte Sache: Von Doom & Gloom und "die Welt / Menschheit geht eh unter" hin zum Konstruktiven: "Ich nehme die katastrophalen Zustände wahr, sehe aber die Möglichkeit zu handeln. Und ich muss das nicht allein tun, weil das niemand allein schafft." Eine lebbare Zukunft schaffen wir, wie es uns andere Lebewesen vormachen: gemeinsam, vernetzt, solidarisch, miteinander teilend. Da kann man sogar Social Media gewinnbringend dafür nutzen. Und vielleicht hilft euch der ein oder andere Tipp?</p><p><br /></p><p><b>Schafft euch reale Inseln zum Durchschnaufen.</b> Mediale Dauerbeschallung tut genauso wenig gut wie alles monomane Tun. Es ist der berühmte Ausschaltknopf, das Abschalten von der Arbeit oder vom Alltag. Sich einmal aus der Tretmühle herausnehmen und schauen, was passiert, wenn man eine Weile nicht teilnahm: Genau genommen nichts. Man lebt immer noch.</p><p>Wie man das erreicht, ist individuell absolut verschieden. Diese Pflege der eigenen Psychohygiene funktioniert dann am besten, wenn sie regelmäßig ist und man sich in belasteten Situationen auch mal mehr gönnt. Zehn Minuten regelmäßiger Komplettentspannung helfen also mehr als ein einmaliges, wochenlanges Social-Media-Fasten. Die einen werden es brauchen, alle Kanäle komplett abzuschalten, für immer. Wenn aber die Nachteile überwögen, ist es besser, so lange abstinent zu sein oder feste Zeiten einzuhalten, bis man wieder die eigene Mitte gefunden hat und weiß, was man damit machen will. Man muss nichts abschaffen, aber wissen, wie man damit umgehen möchte. Medienkompetenz.<br /></p><p><br /></p><p><b>Ballert euch nicht nur mit Katastrophennachrichten zu.</b> Selbst wenn die Welt in 30 Minuten unterginge, habt ihr das Recht dazu, euch wieder zu erholen, wieder Atem zu schöpfen. Ihr habt das Recht dazu, selten dämliche und schnulzige Filme anzuschauen oder laut die Musik zu hören, die eure Eltern schon immer in die Flucht geschlagen hätte. Menschen brauchen Ausgleich - holt euch den. Und vermeidet besonders alarmistisch-polarisierende Quellen, denen es nicht um Sachlichkeit geht, sondern um Quote und Likes. Was viele selbsternannte Prediger:innen vordergründig in Social Media nicht mehr verstehen: Die ganze Bandbreite des Menschseins gibt uns erst Kraft, zu handeln.</p><p>Ja, wir müssen trauern und wütend sein und sollten es tatsächlich kaum noch aushalten, wie wir mit diesem Planeten umgehen. Das ist so wichtig für die Aktion! Wir müssen aber auch miteinander lachen, genießen, das Leben lieben, Quatsch machen, herumdödeln, spielen. Das brauchen wir, um nicht durchzudrehen und nicht zu resignieren. Und das wiederum brauchen wir, um nachhaltiger Aktivist:in zu sein, nicht zu früh in den Burn Out zu geraten. Wer auf sich achtet, wird irgendwann ein Gleichgewicht finden zwischen seriösen, wissenschaftlich untermauerten Fakten, dem Blick in einen möglichen Abgrund - und der Kraft des Handelns, der Sicht auf Möglichkeiten und Lösungswege.</p><p><br /></p><p><b>Arbeitet an eurer Erregungsspirale</b>. Ist verdammt schwer. Ich habe für mich den Spruch drauf, dass ich mich bei bestimmten Themen in Social Media oder wenn mich etwas zu sehr antriggert, am besten erst einmal auf meine Hände setze, damit ich sie nicht zur Tastatur bringe. Aber du schreibst ja dann doch über diese Themen, sagen dann manche. Ja, mache ich, weil mir bestimmte Themen wichtig sind. Aber tatsächlich setze ich mich zuerst auf meine Hände, ganz real. Und während mein Hinterteil dann so unbequem auf dem Stuhl herumwackelt, zwinge ich mich zum Nachdenken:</p><p>Was erreiche ich, wenn ich jetzt diesen Erregungspost absetze? Wessen Stimme verstärke ich? Agiere ich wirklich von mir aus - oder re-agiere ich nur? Hat mich das, was mich erregt, vielleicht sogar schon instrumentalisiert? Muss die Welt zigtausendfach erfahren, was Vollpfosten XY abgesondert hat? Und da ist eine Frage, die man sich eher seltener stellt, die mMn aber am wichtigsten ist:</p><p>Wieviel Aufmerksamkeit ziehe ich jetzt wieder von der "guten Seite" ab, von den Menschen, die wirklich etwas besser machen, bewirken wollen? Wieviel Energie und Text schenke ich dem Vollpfosten anstatt einer leiseren Stimme? Genau darum polarisieren die Vollpfosten ja, damit sie Lautstärke erreichen. Seriöse und integre Menschen schreien eher seltener. Wessen Stimme aber will ich verstärken?</p><p> </p><p>Auch hier sind die Wege individuell verschieden und der Situation angepasst. Aber gerade in Social Media gibt es viele Tricks, sich nicht zum Propagandainstrument machen zu lassen. Etwa, indem man nicht retweetet, sondern nur Screenshots zeigt, damit der andere nicht durch Klicks in den Algorithmen steigt und damit noch mehr Aufmerksamkeit bekommt. Oder man dreht die Sache radikal um: Jemand greift z.B. mit einem Satz die Demokratie an. - Ich zitiere den jetzt gar nicht. Sondern denke nach. Wie kann ich positiv genau das verteidigen, was dieser Mensch angreift? Dann texte ich aktiv das meine und kann den anderen nonchalant nur erwähnen, als Vollpfosten oder armes Hascherl. Alle anderen werden wissen, worauf ich mich beziehe. Aber da ist jetzt eine konstruktive Aussage, die das stärkt, was der Vollpfosten einreißen will. Die man wiederum verstärken kann (was leider nicht oft passiert, weil die meisten wie das Pawlow'sche Hündchen eher auf Hetze reagieren und weil die Systeme der Plattformen so gebaut sind, dass sie das verstärken, was am meisten "Kommunikation" erntet).</p><p><br /></p><p><b>Vernetzt euch mit den "Guten"</b>, den Inspirierenden, denen, die etwas weiterbringen und bewegen. Das war für mich am Schwierigsten, weil ich dazu Social Media völlig verquer benutzen musste. Normalerweise ist das ja so gebaut, dass man Leuten folgt, mit denen man nette Worte wechselte, die vielleicht den gleichen Beruf haben oder tolle Hobbies. Leuten, die einem die Algorithen ständig anspülen oder denen der Freund von der Freundin folgt. Manche folgen sogar automatisch. So entstehen Bubbles. So ist das Funktionssystem aufgebaut, so ist es bequem.</p><p>Eine Eigenstrategie baute ich auf, als Trump die Welt terrorisierte und immer gefährlicher wurde. Ich legte mir bei Twitter eine Liste an, für die ich aktiv zuerst einmal all die Medien suchte, die ich als absolut seriöse und vielseitige Quelle nutzen wollte. Da beobachtete ich, welche Journalist:innen mir besonders auffielen, weil sie am besten zum Thema beizutragen hatten, mir den Horizont weiteten. Ich habe also ganz aktiv über Twittersuche Namen eingegeben und nachgeschaut, ob die dort sind. Ob ihr Profil auch hält, was ihr Name verspricht. Und denen folgte ich dann. Ein hoher Prozentsatz an Menschen, denen ich folge, fällt mir außerhalb von Social Media auf.</p><p><br /></p><p><b>Das Vernetzen.</b> Von da aus machte ich weiter. Und darum mag ich meine Twitterlisten, weil ich so thematisch lesen kann und mir die Algorithmen nicht kreuz und quer Müll reinballern. So gibt es inzwischen eine Liste für ökologische Themen, für faszinierende Wissenschaftler:innen und Wissenschaftsthemen, eine für Künstler:innen, die mich zum Lächeln bringen oder inspirieren, eine für Zukunftsthemen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Man kann auch die Liste anlegen "Menschen, mit denen ich dringend quasseln will" oder "Herzschmalz", Podcasts oder Strickmuster.</p><p>Inzwischen durchdringen sich die Bereiche, wo ich solche Menschen wahrnehme. Es reicht bis auf meinen Nachttisch, wo sich die Bücher stapeln. Ich erlebe manche in Zoom-Events oder bei virtuellen Konferenzen, wo ich etwas lerne. Schaue bei Zeitmangel später auf Youtube nach oder höre sie in einem Podcast. Und ganz genau so kann ich Menschen bis in mein Leben vor Ort bringen. Ich bin nicht allein da draußen und kann mich austauschen. Weltweit und jederzeit. Wer hat schon im eigenen Dorf so viele Menschen auf einmal, mit denen man über die eigenen Themen wirklich sprechen kann? Und manchmal helfen einem die Digitalkontakte sogar dabei, analog Menschen auf eine neue Weise anzusprechen.</p><p><br /></p><p><b>Das alles ist der Grund, warum ich mit dem Blog abgetaucht war.</b> Ich habe die Zeit intensiv genutzt.</p><p>Eine Amtsangestellte hat sich kürzlich gewundert, wie ich ihr erzählt habe, wie und wo ich mich in den letzten Monaten weitergebildet habe. Sie bekam regelrecht ungläubige Kugelaugen.</p><p>In Frankreich zahlen wir nämlich als Freiberufler:innen eine Fortbildungsabgabe auf die Honorare (bei Angestellten zahlen die Arbeiteger:innen). Dafür hat dann jede/r ein Fortbildungskonto mit Geld drauf - und das kann man dann aktiv nutzen. Blöd nur, dass die Fortbildungsfirmen vom Staat ausgesucht und zertifiziert sind und dementsprechend meist recht altbacken. Da gibt's dann den herkömmlichen Englischkurs zum Pauken. Zum Glück bin ich in einem Alter, wo ich renitent nicht mehr auf die Schulbank muss. Im letzten halben Jahr habe ich so viel gelernt wie schon lange nicht mehr. Und zwar von Menschen, die irgendwo auf diesem Globus sitzen und mir und anderen Dinge erzählen können, die sie einfach am besten beherrschen und nicht, weil sie auf einer Behördenliste stehen. Und es ist wie beim Reden über Bücher: Manchmal findet man vor Ort Menschen, die plötzlich fragen: Was, du warst auch bei dem Zoom-Meeting!? Schon ist man miteinander im Gespräch.</p><p><br /></p><p>Das ist der andere Punkt: Ich habe endlich wieder massiv und viel Bücher gelesen, die mich inspirieren, wobei ich da leider nicht so viel schaffe, wie ich gern wollte. Auf Twitter werde ich dazu immer wieder Empfehlungen los und vielleicht mal später auch im Podcast, denn ich lese fast nur noch englisch.</p><p><br /></p><p>Es hat gut getan, sich auszuklinken, gewisse Medienformen völlig gegen den Strich zu bürsten und neben den Algorithmen auch den eigenen Kopf sprechen zu lassen. Spannende Zeiten. Sicher katastrophale Zeiten, aber Menschen können Probleme lösen, wenn sie nur wollen und den Hintern hochkriegen. Und zwar plötzlich!<br /></p><p><br /></p><p>*** wir als Gattungsbegriff, nicht allgemeingültig.<br /></p><p><br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-59163559017685530412021-07-12T17:10:00.000+02:002021-07-12T17:10:10.557+02:00Öffzl!<p>Wer täglich im Sprachgemisch eines wilden Europlais rudert, darf sich eine <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Onomatopoesie" target="_blank">Onomatopoesie </a>aus den Lustigen Taschenbüchern als Schlagzeile leisten. "<i>Öffzl</i>" wird gern von Tick, Trick und Track genutzt, wenn sie mal wieder zu viel für Onkel Dagobert oder Donald schuften mussten. Und weil es auch irgendwie süß klingt, passt es jetzt: Ich bin matschig vor Arbeit, fühl mich aber absolut "<i>sproing</i>", "<i>lechz</i>" und "<i>tänzel</i>" (die letzten beiden, weil Verbformen, sind sogenannte <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Inflektiv" target="_blank">Inflektive</a>, durch den "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Erika_Fuchs" target="_blank">Erikativ</a>" berühmt geworden ... nur, um diesen Text mal auf Niveau zu heben).</p><p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvhJEeau88azqgWr1vSpdZKPZPlYOWYAgapjZfbFsN9h5iBiJM-dB2oaoMAl2qYNvFjCSkO2zdc9OjO3Pq5zSXgJMF8PB0ftsge5xiJNKT1nMhFgwRtDW1y9LadGP7GWZ9FP0cDg/s2048/20200429_172427.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvhJEeau88azqgWr1vSpdZKPZPlYOWYAgapjZfbFsN9h5iBiJM-dB2oaoMAl2qYNvFjCSkO2zdc9OjO3Pq5zSXgJMF8PB0ftsge5xiJNKT1nMhFgwRtDW1y9LadGP7GWZ9FP0cDg/w640-h480/20200429_172427.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption">Alles Lüge. So sah mein Ateliertisch vor Jahren aus, als ich noch mehr aufräumte als arbeitete. Aber perfekt zur Selbstinszenierung à la Instagram-Influencer, oder? Wahrscheinlich noch nicht clean genug ... Die Wirklichkeit im Moment ist eine chaotische Schweinerei.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Ich will euch heute etwas über schweinsmäßige Arbeit erzählen. Oder warum es wichtig ist, sich genügend Zeit zu nehmen, wenn man völlig Neues aus dem Boden stampfen möchte. Und immer offen dafür bleiben, was das Projekt mir diktiert und nicht umgekehrt.</p><p><br /></p><p>Vor 20 Tagen bloggte ich, dass nun endlich der Groschen für das neue Podcastprojekt gefallen sei. Aber solche langfristigen Projekte sind wie Bücher, spätestens 20 Tage später überraschen sie mit Kehrtwendungen. In Social Media klingt dann oft alles glatt und easy, aber dann ist es meist reichlich inszeniert. Oder ich mache alles falsch: Die heutige Arbeit gipfelte in dem Ereignis, dass ich auf meinem Tisch im Paper-Art-Atelier zwei Pinselbecher gleichzeitig umgeschmissen habe. <i>Zackzapomm</i>! Zum Glück weder Farbe noch Leim drin. Aber es ist einfach irre, wieviel Wasser in kleine Becherchen passt! Im Moment dient mein trockenstes Zimmer bei hoher Luftfeuchtigkeit als Trockenraum für Ausdrucke, Papiere, Art-Journal-Seiten ... Oberschusselchen darf sich jetzt in den Feierabend bloggen und Kaffee trinken. Das Skript für den Podcast habe ich gerettet. Mit dem stieß ich nämlich die Becher um ...<br /></p><p><br /></p><p>Ich wusste, dass enorm viel Arbeit auf mich zukommen würde, als ich im Workshop hörte, man solle besser ein halbes Jahr im Voraus alle Episoden zumindestens entwerfen, die man senden wolle, damit einem nicht unterwegs die Ideen ausgehen, damit man auch mit 39 Fieber noch arbeiten könne oder die Ferien überbrücken kann. Wieviel Arbeit es tatsächlich ist - ich sag es mal so: Wenn ich gewusst hätte, wieviel, hätte ich mir selbst den Mittelfinger gezeigt und mir vielleicht einen "vernünftigen" Job gesucht. Aber ich bin ja nicht vernünftig und das ist der Beruf, den ich ganz offiziell gelernt habe.</p><p><br /></p><p>Heute gab es endlich einen Durchbruch: Die Nullausgabe existiert als zweiseitiges Gekritzel mit <i>bullet points</i> zum Inhalt. Das sieht so aus, als wüsste ich, was ich tue, und das tut gut. Jetzt kann ich endlich an die Feinrecherche gehen, weil ich mir mal wieder das Schwierigste ausgesucht habe: Inhalte statt Herumlabern und Kichern. Sogar knallhart Wissenschaftliches. Und das wird erst dann gut, wenn man es wirklich locker und spannend als Geschichten erzählen kann.</p><p><br /></p><p>Meine Faulheit ist dabei legendär. Ich habe schon als Kind ungern Vokabeln gelernt und mir lieber fotografisch die Seite im Lehrbuch ins Hirn gescannt. Diesmal höre ich faul <a href="https://cronenburg.blogspot.com/2021/06/der-spreiel-ist-raus.html" target="_blank">auf den Spreißel aus dem Brombeergebüsch</a> und komme von Spreißel auf Stöckchen. Was ich im letzten Beitrag beschrieben habe, ist längst überholt, umgeplant, mit Abstand betrachtet, logischer. Und passt endlich in ein Grundkonzept, das nun auch gewachsen ist. Da habe ich eine gekritzelte Seite mit Baukästen, aus denen eine Episode aufgebaut sein wird. Intro, Outro, Zwischenrufe, Stories und all das, die Eigenwerbung ... kurzum, das Gerüst. Da will ich, wie gesagt, noch für ein halbes Jahr Themen sammeln.</p><p> </p><p>Habe ich schon gesagt, dass das Arbeiten in Zeiten der Pandemie unendlich mühsam ist? Solches Entwickeln lebt normalerweise vom Austausch. Und eine nölende Redaktionskonferenz bringt einen weiter als jede Zoom-Sitzung. Ich fühle mich oft unendlich allein mit der Tatsache, dass ich mich selbst annölen muss. Immerhin muss ich nur noch eine gute Woche durchhalten, dann wirkt die 2. Impfung und ich kann mir wieder Input und Inspirationen unter Menschen holen, an Plätzen mit Kunst und Kultur. Derweil bin ich den wenigen dankbar, die mich per Internet motivieren, denen ich langweilige Fragen stellen darf. <br /></p><p><br /></p><p>Ich will nicht verraten, worum es in der Nullnummer gehen wird - wer weiß, wie oft ich das noch umwerfen werde. Jedenfalls irritiere ich meinen Hund Bilbo schon kräftig, weil ich den ganzen Tag vor mich hinplappere, um auszutesten, wie lahm ich live erzähle und wieviel ich skripten muss. Monsieur ist irritiert, weil ich Englisch spreche. Und da wird immer behauptet, bei Tieren machten es allein die Gesten und der Tonfall. Aber da müssen wir durch, Bilbo. Auch ich mit meinem Gestammle, wenn ich mal wieder nach einem Wort suche. Zum Glück gibt's Schneide-Software. Die muss ich auch noch lernen, <i>learning by doing</i>.</p><p><br /></p><p>Und von wegen ich hätte die Hardware nun schon. Bin ich die Einzige, die sich bei so großen Klöpsen nicht entscheiden kann, ob sie nun A oder B oder doch lieber A benutzen sollte? Ich. Muss. Das. Endlich. Bestellen!</p><p><br /></p><p>Nun recherchiere ich noch ein wenig, ob sich bei der Datierung der ersten Rosen wissenschaftlich etwas getan hat und wie die Welt damals aussah (ja, ich bin die mit dem <a href="https://www.cronenburg.net/buecher/das-buch-der-rose/" target="_blank">Rosenbuch</a>, aber die Forschung bleibt nicht stehen). Außerdem will ich wissen, wieviele Spezies so ein einzelner Heckenbusch ernähren kann und wer dort alles herumkreucht, was die miteinander treiben. Während die großen Cracks der Naturdoku Treibstoff bis Feuerland oder in die Antarktis verpuffen, reise ich mit der Lupe in Nachbars Thujahecke, aber hallo! Die Story von den Göttlichkeiten, die besser nicht barfuß gelaufen wären, steht (Hommage an den Spreißel). Ich habe eine völlig verrückte, episodenweise zu variierende Idee fürs Intro, die mir kam, als ich mich an völlig verrückte Kleinstsender in der irischen Pampa erinnerte und anderes Hinterwäldlerradio. Es wird daneben noch ne Menge anderes spannendes "Zeugs" geben! Und natürlich ein Outro. <i>Öffzl</i>.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-73391523361652277932021-06-22T13:20:00.000+02:002021-06-22T13:20:04.434+02:00Der Spreißel ist raus!<p>Freudengebrüll. Endlich. Es war eine verdammt schwere Geburt. Die Wehen: Selbstzweifel, Hitzenebel im Hirn, Versagensängste. Dann dieses "du kriegst diese Themen nie und nimmer zusammen, das ist zu schräg, die passen nicht!" Zum Glück kenne ich diesen Zustand, in dem ich unleidlich werde, vom Bücherschreiben. Es ist diese Phase zwischen einer noch schwammigen Idee und dem Ausformulieren des Exposés für die Agentur. Das Bangen, ob dort der Daumen hoch oder runter geht. Die Selbstzweifel in dieser Phase sind relativ gesund: Sie helfen, das Beste zu geben. Aber auch, nicht größenwahnsinnig aufzutreten und sich innerlich darauf vorzubereiten, falls es schief läuft.</p><p><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2PgqP3pP11blR8vtb0hZUVe3L6wtu3JDEVgCW2aLE9wNAf0ba9-JYEG9PBf-N8PHqk8oxnlF964GoBiN_kltWFo3IO9Wya13hSXRAD_KrqSRgJcGx3HnjiYS4XGmeGkDsFOBPFg/s1500/bienenkorb.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1500" data-original-width="1125" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2PgqP3pP11blR8vtb0hZUVe3L6wtu3JDEVgCW2aLE9wNAf0ba9-JYEG9PBf-N8PHqk8oxnlF964GoBiN_kltWFo3IO9Wya13hSXRAD_KrqSRgJcGx3HnjiYS4XGmeGkDsFOBPFg/w480-h640/bienenkorb.jpg" width="480" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption">In meinem Kopf summten seit langem ungeordnet die Gedanken und ich kam einfach nicht zu Potte. Jetzt endlich mit der Abkühlung draußen sind sie bienenfein. Traditioneller Bienenkorb im Maison Rurale, der mit Brombeerranken gebunden wurde.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Es kam, wie es immer kommt, durch offene Sinne, intensive Wahrnehmung und irre viel Zufall. Ich las bei der Morgenlektüre einen Satz, in dem ein Teil meines zweiten Themas in einem Buch neben dem ersten stand. Ha, es geht also, das zusammen zu denken! Es dudelte Pink Floyds Meddle und gurgelte der Wasserkocher, während ich im Affenzack ein riesiges Stück Papier mit meinem Konzept füllte. Das floss nur so heraus. Wie ein Puzzle fügten sich die angeblich nicht passen wollenden Teilchen zusammen und der Kaffee war rechtzeitig fertig für diesen einen einzigen Satz, den ich für mich immer schreibe, um ein neues Projekt zu pitchen.</p><p><br /></p><p>Dann ein scharfer Schmerz im Zeigefinger, kurz, aber mächtig. Der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Splitter_(Fremdk%C3%B6rper)" target="_blank">Spreißel</a>, der dort seit einer Woche saß und den ich nicht herausbekam, meldete sich. Das Ende eines Brombeerstachels, der die Zeit meines Haderns und Zauderns begleitet hatte. Er schaute aus der Haut heraus, schob sich von selbst nach draußen. Alle Probleme gelöst - Spreißel draußen.</p><p><br /></p><p>Und was macht die vom Stachel und den Sorgen Befreite? Denkt über den Spreißel und die Brombeeren nach und hat schon wieder eine tolle Geschichte auf Lager. Einfach mal auf die Brombeere gehört, die sich hier gerächt hatte, weil ich sie rodete. Es fängt an, ich bin "drin". Die angenehm abgekühlte Luft und der sanft rieselnde Landregen tun ihr Übriges: Ich notiere mir die Finger wund. Muss ich aber auch, ich brauche viel viel Stoff im Voraus.</p><p><br /></p><p>Ach ja, die Brombeeren. Es gibt bei uns einen uralten Bauernspruch, dass nach einer besonders reichen Brombeerernte der Winter besonders kalt würde. Kann man als Aberglauben abtun. Kann man drüber lachen, weil es heutzutage meist nicht hinhaut. Wenn man aber nachschaut, warum die Pflanze in manchen Jahren mehr oder weniger trägt, kommt man auf die Bestäuberinnen und die Konditionen für deren Arbeit. Die Früchte bilden sich nämlich nur bei Befruchtung aus. Und schon springen wir mit dem Spruch in ein ungeheuer modernes Thema: Klimawandel und Artensterben.</p><p> </p><p>Es ist nämlich nicht etwa der Spruch, der blöd oder unsinnig wäre - er ist schlicht eine in Worte gefasste Beobachtung früherer Menschen, die eng mit dem Wechsel der Jahreszeiten und Natur zusammenlebten, die darauf angewiesen waren, die Natur genau zu beobachten. Die womöglich selbst Bienen hielten, wie das oft in traditionellen Höfen der Fall war: Mensch und Biene lebten zusammen, verbunden durch mythische Erzählungen wir räumliche Nähe. Selbst die Bienenkörbe wurden mithilfe von Brombeerranken hergestellt, aus Gründen. Der Spruch funktioniert nur deshalb nicht mehr, weil das Klima sich brutal verändert hat und die Zahl der Bestäuberinnen extrem schwankt, durch Menscheneinflüsse. Die tiefe Wahrheit dahinter zwischen den Verbindungen, dem Miteinander, der Gegenseitigkeit - die gilt noch heute. Ist aber offenbar verschütt gegangen.<br /></p><p><br /></p><p>Kurzum, der Groschen für mein Podcastprojekt ist endlich gefallen. Am Wochenende entscheide ich mich fürs Equipment und bestelle es. Richte mir eine kleine Studioecke ein. Die Hauptarbeit beginnt schon heute: Themen sammeln, Episoden planen, recherchieren, das Gesamtkonzept erstellen. Titel suchen, Logo kreieren, Technik und Plattformen etc. planen. Website endlich mal neu aufsetzen.<br /></p><p> </p><p>Anders als beim Bloggen ist das jetzt richtig harte journalistische Arbeit. Und sie macht verdammt viel Spaß. Der Themenspagat: Ich will Natur, Kulturerbe und Kunst zusammenbringen. Freue mich schon auf die kühleren Tage jetzt, um einmal ohne Menschenmassen wieder durch unser Kuturerbezentrum zu streifen, denn da verstecken sich die tollen Geschichten in jedem Winkel, in jeder Schublade. Und ich darf die als Mitarbeiterin ja aufziehen.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-73572695373606411392021-06-18T12:52:00.001+02:002021-06-18T12:52:12.270+02:00Auf die Wiesen hören<p>Lange vor der Jahrtausendwende hatte ich einen Klartraum, der mir seither nicht mehr aus dem Kopf geht. Die Bilder begleiten mich, so farbig und lebendig, als wäre es echt gewesen. Ich sah mich in dem Traum selbst als alte Frau. Sitzend in einem selbstfahrenden Wagen mit anderen Menschen, die viel jünger waren. Zu der Zeit schien die Erfindung selbstfahrender Autos noch Science Fiction. Ich erinnere mich, dass ich mich im Traum wunderte: über mein Alter, über die Sitzplatzanordnung. Alle schauten zu den Seitenfenstern hinaus, nicht nach vorn.</p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7A4_nB5mmr1svd6xO8sQyw5Zjtm-1uY0eM1UVEJO3uKHK4xvKzQwW4heFNDhSn7MvzZfoewYiDnstFce1cTo2WloZu5WrDxPTdlKciPoZt0sEx7vqocbRMrJ8pUuCzhCnoCv8SQ/s914/avatarfb2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="914" data-original-width="914" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7A4_nB5mmr1svd6xO8sQyw5Zjtm-1uY0eM1UVEJO3uKHK4xvKzQwW4heFNDhSn7MvzZfoewYiDnstFce1cTo2WloZu5WrDxPTdlKciPoZt0sEx7vqocbRMrJ8pUuCzhCnoCv8SQ/w640-h640/avatarfb2.jpg" width="640" /></a></div><p><br /></p><p><br /></p><p>Und was wir sahen, tat mir in Herz und Seele weh. Unendlich weite grüne Flächen, deren Monotonie nur von immensen Strommasten und Überlandleitungen unterbrochen wurden. In dieser Außenwelt schien es nur den Strom zu geben und dieses völlig gleichförmige Grün. Die Mitfahrenden fanden es idyllisch - es habe schon einmal kahler und schlimmer ausgesehen, erzählten sie. Und ich als alte Frau erzählte den Jungen von früher. Von damals, als Wiesen noch bunt waren und aus mehr als einer einzigen im Labor gezüchteten Grassorte bestanden. Ich fand kaum die richtigen Worte: Wie sollte ich ihnen Schmetterlinge und Käfer und Insekten beschreiben, diese vielfältige und bunte, brummende, summende, zirpende Vielfalt? Sie hatten ja noch nie ein Tier gesehen, dass in der Luft fliegen kann! Diese zukünftige Welt war so still, nicht einmal die Fahrzeuge machten Lärm.</p><p><br /></p><p>Wie gesagt, diesen Traum hatte ich sehr lange vor dem Jahr 2000. Er schien mir zunächst nur deshalb so eindrücklich, weil ich mich selten selbst im Traum sehe und weil das wie Science Fiction wirkte oder wie eine Vision. Aber je mehr wir uns einer solchen Zukunft nähern und täglich beim Artensterben regelrecht live zusehen können, desto weniger lässt er mich los.</p><p><br /></p><p>Ich will nämlich nicht eines Tages von Wiesen erzählen müssen, weil es sie nicht mehr gibt. Ich will von ihnen erzählen, während es sie noch gibt. Und dann der Klick im Kopf: Ich will <i>jetzt </i>von Wiesen erzählen, um vielleicht etwas dazu beizutragen, dass wir und die Nachkommenden nicht in dieser tristen ausgeräumten und künstlichen Fata Morgana von "Natur" leben müssen. Jetzt können wir nämlich das Ruder noch herumreißen. Aber wir müssen das <i>jetzt </i>tun.</p><p><br /></p><p>Verrückt, was einem beim Planen eines Projekts so alles durch den Kopf geht. Aber dass ich auf dem richtigen Weg bin, erkenne ich immer daran, dass scheinbar zufällig das Thema überall auftaucht.</p><p><br /></p><p>Mit Zufall hat das natürlich eher weniger zu tun. Ich nenne es den "Badewanneneffekt", denn Dorothy L. Sayers hat den Vorgang in ihrer Kurzgeschichte "Der Mann, der zuviel wusste" meisterhaft umgesetzt. Ein Mann namens Pender fährt im Zug und ärgert sich über einen
schlechten Krimi. Kein Wunder, dass er sich von einem Mitreisenden
ablenken lässt, den Krimis anöden. Es entspinnt sich ein Gespräch über
schlecht gemachte Kriminalromane - und über den perfekten Mord. Mr
Pender ist natürlich ganz der Skeptiker seiner Zeit und steigt
irgendwann unbeeindruckt aus. Suspense.</p><p> </p><p>Fortan begegnen ihm überall Notizen über Menschen, die immer in der Badewanne sterben. Das hatte ihm doch jener Mitreisende als perfekten Mord angepriesen - ein scheinbar natürlicher Tod in der Badewanne? Mr Pender glaubt derart fest an Zusammenhänge zu den sich mehrenden Zeitungsnachrichten bis ... auch er in der Badewanne liegt. Man nennt das, was ihm zustieß, einen Flow mit verschärftem Fokussieren. Kennen wir alle: Wir lesen etwas scheinbar Kurioses, es berührt uns. Und plötzlich scheint es überall aufzutauchen, wir finden Bücher darüber, Videos, im Bekanntenkreis reden sie auch schon davon. Nun, es war immer da, auch medial. Aber erst jetzt, wo es uns berührt und interessiert hat, achten wir besonders darauf. So funktionieren Kreativität und Suspense (und leider auch Verschwörungserzählungen). Ich benutze es beispielsweise in einer Projektplanungsphase, um die eigenen Ideen zu spiegeln und kritisch zu hinterfragen.</p><p><br /></p><p>Heute bekam ich via Twitter den Link zu einem taz-Artikel: "<a href="https://taz.de/Unser-gestoertes-Verhaeltnis-zur-Natur/!5779654/" target="_blank">Ein ganz normaler Nachbar. Unser gestörtes Verhältnis zur Natur</a>". Der Kolumnist beschreibt eindrücklich die journalistische Déformation professionelle, mit der Natur in den Medien nur noch als Gegenstand von Katastrophen, im Zusammenhang mit Feindseligem (und leider auch als verniedlichter Flausch) vorkommt. Er sucht auf einer Wanderung nach einer neuen Perspektive.</p><p><br /></p><p>Was mich so erschreckt hat, ist das Ausmaß der Entfremdung von der Natur, das offenbar viele Menschen bereits leben. Als Landei mache ich mir diese Untiefen oft gar nicht bewusst. Und dann erschreckt mich auch ein Satz von ihm als Fazit:</p><p></p><blockquote>"... sondern sie einfach als Nachbarn wahrnehmen, mal nett, mal nervig, <i>aber man muss mit ihnen auskommen</i>."</blockquote><p></p><p>Natürlich verstehe ich seine Ironie. Er will die Leute niederschwellig packen. Aber verändern sich so Narrative wirklich nachhaltig? Einen frühmorgens rufenden Kuckuck bringt er dann als Beispiel für so einen "ganz normalen blöden Nachbarn." Er ist damit schon weiter, als viele total Entfremdete, die Natur als schmutzig, gefährlich und störend wahrnehmen, als feindliches Gegenüber - und die gibt es auch auf dem Land. Aber er geht nicht den konsequenten Schritt, sein <i>Urteilen </i>über die Natur zu hinterfragen.</p><p><br /></p><p>Müssen wir wirklich mit der Natur "auskommen"? Sind wir derart getrennt von ihr? Oder muss nicht vielmehr die Natur ganz schwer mit Homo sapiens auskommen, der einfach ökologische Zusammenhänge nicht kapieren will? Wer nervt und schadet denn hier wem? Wer ist der Eindringling? Und ist nicht alles Teil der Natur?<br /></p><p><br /></p><p>Der Kuckuck hätte so ein Schlüssel sein können: <i>Wir </i>campen in dessen Revier, stören seine Kreise. <i>Wir </i>sind die nervigen Nachbarn, die diesen Fremdkörper aufgebaut haben. Und jetzt setzen wir uns einfach mal hin und lauschen. Vielleicht hören wir, was uns der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kuckuck#Bestand_und_Bestandsentwicklung" target="_blank">Kuckuck </a>zu sagen hat? Der Kuckuck könnte so viel erzählen: Von der Bedeutung seiner Rufe, seinem Revierverhalten. Was Menschen mit ihm machen. Wie und warum sie ihn so schlimm dezimieren, in Großbritannien in den letzten 30 Jahren um 60 Prozent, in Niedersachsen ist er als gefährdet eingestuft. Er steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland. Zuerst musste der Kuckuck in alten Legenden und Sprichwörtern für alles mögliche menschenerdachte Schlechte herhalten. Heutzutage geht ihm die industrialisierte Landwirtschaft viel effektiver an den Kragen.</p><p><br /></p><p>Es ist nicht einfach, zu einem solchen Perspektivwechsel zu kommen, wenn man in einem System groß wurde, dass Menschen als angebliche "Krone der Schöpfung" stilisiert und Kapital und Wirtschaft als Gradmesser allen Handelns sieht. Aber man kann das lernen und üben. Ganz genau so, wie kleine Kinder beim Geschichtenerzählen lernen, in unterschiedliche Perspektiven zu schlüpfen. Es mag ja tough sein, wenn die Prinzessin den Frosch an die Wand klatscht. Aber hat mal jemand gefragt, wie der Frosch dieses Märchen erzählen würde?</p><p><br /></p><p>Natürlich sind das im Märchen Metaphern und Symbole - ähnlich wie in Träumen und Mythen. Aber wenn wir hier weitergraben, warum genau welche Metapher verwendet wurde und von wem, dann wird es noch spannender, noch schmerzhafter. Mit dem Rollenspiel, dass jede brave Prinzessin sich gefälligst anzustrengen hat, um einen Prinzen zu heiraten, fallen wir in patriarchale Erzählweisen. Der Frosch als das fremde, ach so eklige Wesen, das Prinzessinnen nur mit viel Überwindung küssen mögen (und weil das Gold winkt), erinnert an die Art und Weise, wie wir auch mit Naturgeschichte aufwuchsen: Es mieft der koloniale Modder! Nicht nur Menschenwesen wurden missbraucht. Und der perverse Umgang mit Natur ist sehr verwickelt mit abstrusen Ideologien, die selbsternannte Herrschende für den Sklavenhandel entwickelten, für Rassismus und die irrsinnige Hybris, irgendein Lebewesen könne wichtiger oder besser sein als andere.</p><p><br /></p><p>Zu weit hergeholt? Keineswegs, ich bringe es nur etwas salopp und schnell auf den Punkt, wozu es zig wissenschaftliche Studien gibt und kluge Bücher obendrein.</p><p><br /></p><p>Wir bekommen das mit der Klimakrise und dem Artensterben nicht allein mit Statistiken und Infos in den Griff. Wir müssen an unsere Gefühle ran, auch die verdrängten. Wir bekommen die drängenden Probleme nicht gebacken, solange wir uns als Außenstehende neben einem "Gegenüber" von Natur wahrnehmen. Unsere Kultur hat unwahrscheinlich viel zu tun mit unserer Beziehung zur Natur! Erst wenn wir wissen <i>und </i>fühlen, dass diese wunderbare, faszinierende Diversität des Lebens unser Überleben sichert, wenn sie so reichhaltig divers sein kann, haben wir ökologische Räume verstanden. Erinnern wir uns an Mr Pender: Wir verändern unser Handeln in dem Moment, in dem uns etwas besonders berührt hat. Vorher ist es womöglich nur ein langweiliger Krimi über Badewannentote. Gelesen, weggelegt, abgehakt.<br /></p><p><br /></p><p>Das Ego zurücknehmen, einfach mal zuhören und verstehen lernen, was uns andere Lebewesen zu erzählen haben. Durch Wissenschaft, durch Mythen, durch Erleben. Käfer, Elefanten, von uns verschiedene Menschen, Blumen, Bäume, Pilze ...</p><p> </p><p>Es wird zuerst vielleicht wehtun zu lernen, dass ein Wald perfekt ohne Homo sapiens auskommt und viel besser gedeiht. Aber genau dieser Schmerz ist eine Chance zu lernen, wo eigentlich unser Platz sein könnte in einer Zukunft des Miteinanders. <i>Unity in Diversity</i> ist der Wahlspruch der EU. Den sollten wir endlich leben, weltweit, mit allen Mitwesen. Denn erst dann, wenn die uns sehr am Herzen liegen, bekommen wir auch den Hintern hoch. Bevor wir in laborgemachten Ein-Gras-Steppen leben und uns von alten Leuten erzählen lassen, wie wunderbar und bewahrenswert die Welt <i>vor </i>der großen heißen Stille war. Setzen wir uns in eine Wiese und lauschen und fühlen wir. Sie hat uns eine Menge zu sagen über das Miteinander der Spezies und das, was wir ihr antun und was wir besser machen könnten. <i>Jetzt</i>.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-76658381459019960182021-06-12T18:00:00.003+02:002021-06-12T18:06:25.309+02:00Match Cut! Und neue Szene!<p>Filme sind voll von <a href="https://www.studiobinder.com/blog/types-of-editing-transitions-in-film/" target="_blank">Perspektivwechseln</a>. Die meisten bemerken wir überhaupt nicht. Aber manche brennen sich ins Gedächtnis. Wer kennt nicht die Szene in Stanley Kubricks "<i>2001: A Space Odyssey</i>", in der Primaten einen der ihren brutalst totknüppeln. Es haut immer noch einer zu, bis einer von ihnen beobachtet, wie solch ein Knochenknüppel zurückspringt. Er zögert, wirft den Knochen stattdessen hoch in die Luft. Wir sehen den Knochen im hellen Himmel nach oben und wieder nach unten taumeln - <i>Match Cut</i> - der Knochen ist jetzt ein Raumschiff ähnlicher Form im All. <a href="https://www.youtube.com/watch?v=FVBGUc84Xwo" target="_blank">Atemberaubend anzusehen</a>, vielsagend in der Deutung.</p><p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnRqd18CsUgaW6DHci279A8uwgCkkbn7HsWXMDkb34m7sQkYU9BIC90hLDf8n8ywWoNu2YRXHYPfbG-wqVTgL_TnQIKlOzJRY78vRlK6r97C6JEMxbQ6aVKbaBFn1jzbsdG6S1qw/s768/esperanto.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="441" data-original-width="768" height="368" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhnRqd18CsUgaW6DHci279A8uwgCkkbn7HsWXMDkb34m7sQkYU9BIC90hLDf8n8ywWoNu2YRXHYPfbG-wqVTgL_TnQIKlOzJRY78vRlK6r97C6JEMxbQ6aVKbaBFn1jzbsdG6S1qw/w640-h368/esperanto.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption">Wäre das ein Video, könnte man einen Match Cut aus den Rundungen konstruieren. In der nächsten Szene wären die Orangen Killertomaten, die Espressotasse läge zerschlagen auf dem Tablett, die Tomaten würden ins Unermessliche wachsen.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Andere berühmte Regisseure haben diese Art von Perspektivwechsel eingesetzt: In Hitchcocks "<i>Psycho</i>" wird vom in den Abfluss wirbelnden Blutwasser direkt auf ein anderes Rund geschnitten: das offene Auge der Ermordeten. In "<i>North by North West</i>" haben die Zuschauer:innen noch nicht ganz aufgeatmet, als Cary Grant Eva Marie Saint am Mount Rushmore mit dem Arm hochzieht, um sie zu retten - schon zieht er sie im Zug mit der gleichen Geste hoch. Hitchcock spart sich damit eine Menge Liebesgefasel nebst Heiratsantrag und nimmt uns noch einmal den Atem, weil die Feinde von vorher plötzlich aus einer völlig anderen Perspektive zu sehen sind. <a href="https://www.youtube.com/watch?v=ptXlYulVAsM" target="_blank">Match Cut</a> nennt man diese Art des nicht ganz einfachen Schnitts, bei dem ein Element der vorherigen Szene in der nachfolgenden wiederholt, aber völlig verfremdet wird.</p><p><br /></p><p>Dieser Schnitt löst einen Klick im Kopf aus: neue Perspektive. Ich habe lange überlegt, womit ich den Effekt beschreiben könnte, dem man in der Kunst und beim Artjournaling ständig begegnet. Man sieht etwas: Farben, Texturen, Formen, Komposition. Und plötzlich sieht man etwas völlig anderes mit genau diesen Einzelheiten. Und legt los. Ich habe <a href="https://www.instagram.com/p/CQA8SyrhSRN/" target="_blank">hier bei Instagram</a> ein Beispiel, wie ich mit der zufällig entstandenen Rückseite einer Artjournal-Seite umgehe, um sie mit dem Vorhandenen völlig neu zu gestalten. Manche sagen, man brauche für so etwas den "künstlerischen Blick" (was auch immer das sein mag), manche lesen - ziemlich vergebens - zig schlaue Kunstanalysen. Denn was dahintersteckt, kann jede und jeder von uns: Mit Intuition und Empathie die Perspektiven wechseln! Einfach mal versuchen, ein Ding ganz anders zu sehen, als es scheint. Sich nicht irre machen lassen von Farben oder Formen. Nicht zu krass kaputt analysieren.</p><p><br /></p><p>Manchmal möchte ich in Social Media das Match-Cut-Teufelchen spielen. Jemand behauptet vollmundig ein Pauschalurteil. Am schlimmsten reizen mich die Selbstgerechten, die Genussverächter und Lebensfeinde. Ich mach's dann nicht, weil genau diejenigen solche Cuts gar nicht verstehen würden.</p><p><br /></p><p>Beispiel: Jemand schreibt, dass er endlich mal wieder schwimmen war. Der Dumpfbrumm an Spontankommentaren (natürlich meist von Leuten, die den Kontext nicht kennen) ist unerträglich. Man ballert dem Lebenslustigen eins rein, dass er andere gefährde mit dem Virus, ob er hoffentlich den Sicherheitsabstand eingehalten habe. Dass der Wasserverbrauch die Erde zerstören werde und wegen ihm der Wald verdurste.</p><p><br /></p><p>Match Cut: Den jungen Mann zeigen, wie er mühsam das Chlorwasser ausschöpft, zum Wald trägt und Eichen gießt, die in seiner Region aber saftig im Regenwasser stehen. Vielleicht verzichtet er auch auf die Flugreisen in den Karibikurlaub, die er früher liebte? Oder von oben filmen: So viel Wasser um den Mann, so wenige Menschen. Ein anderes Bild würde ihn allein im heimischen Kinderschwimmbecken zeigen. Gleiche Szene, wiederholtes Symbol, aber anderes Umfeld. 99% aller Kommentare wären damit das, was sie sind: einfach nur absurd und überflüssig.</p><p><br /></p><p>Regt sich eine auf, dass ein Politiker frei redet, eine Politikerin ihre Rede abliest. Was will sie damit sagen außer dem beabsichtigten Bashing? Der beginnende Shitstorm spiegelt intelligent das Versagen des Tweets: Obama liest vom Teleprompter ab, der große Redner. Ein berühmter Pianist spielt vom Blatt. Die Bundeskanzlerin redet auch nur ein Weilchen frei. Wie ein Match Cut: Das Motiv wird wiederholt, aber nun in eine völlig andere Szene gestellt. Schon ist der Perspektivwechsel da.</p><p><br /></p><p>Und das funktioniert auch viel wilder. Erinnern wir uns an die Primaten Kubricks! Was, wenn mir Nachbars Hahn mehr zu sagen hätte als obige Twitterin? Und ist sein Schwein nicht auch genussfähig, wenn es sich bei diesem Wetter genüsslich im Schlamm wälzt und dann in der Sonne liegt? Jemand zeigt das Foto einer Litfasssäule mit einem üblen Spruch. Match Cut denken: Ein Hund pinkelt eben diese Säule an. Schon könnte man auf die Idee kommen, dem Spruch nicht eine extra Bühne zu bereiten (was die Urheber desselben ja provozieren wollen). Und statt dessen vielleicht besser zu pinkeln ... sprich, die Staatsanwaltschaft einzuschalten, die mehr kann als Social Media.</p><p><br /></p><p>Öfter mal den Cut im Kopf proben. Mit Bildern spielen. Neue Inhalte schöpfen. Dahinter schauen.</p><p>Die Killertomaten von oben. Das Messer. Match Cut. Messer mit Titel.</p><p><br /></p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzJQgfWQDmXGk-VWfpRzEEO_0fstFTZIdLEm29u4R3olEH3Jg-QZWQ3XxUNiHYYUsJJfuAdFkg_KgeYStr-iJ_ePQBJ8LnYSTb1srAsJnGbEshxTbhvYEgfSQKmEjpOJa7M7dWyQ/s563/killertomaten.jpg" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="563" data-original-width="422" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzJQgfWQDmXGk-VWfpRzEEO_0fstFTZIdLEm29u4R3olEH3Jg-QZWQ3XxUNiHYYUsJJfuAdFkg_KgeYStr-iJ_ePQBJ8LnYSTb1srAsJnGbEshxTbhvYEgfSQKmEjpOJa7M7dWyQ/s320/killertomaten.jpg" /></a></div><br /> <p></p><p>Und die schnöde Tatsache: Dieser Beitrag entstand nur, weil ich in einem Workshop gelernt habe, dass man einen Titel besser vorher testet, indem man ihn sehr oft wiederholt. #qed Worum es geht? Das ist noch ... pssssstttt ....<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-54776377009395400142021-06-07T19:43:00.000+02:002021-06-07T19:43:31.269+02:00Es ist kompliziert<p>"<i>When I was a little girl, I had an imaginary friend. And when I grew up, he came back. He’s called the Doctor.</i>" So beginnt das berühmte Filmintro mit <a href="https://www.herocollector.com/en-gb/Article/doctor-who-the-history-of-amy-pond" target="_blank">Amy Pond</a> in der britischen Erfolgsserie Dr Who: Die Kleine hat durch einen Zeitriss versehentlich als Kind den Zeitreisenden in ihrem Zimmer entdeckt und wartet von da an sehnsüchtig auf seine Rückkehr. Während die Erwachsenen sie wegen ihres "imaginären Freunds" von einer Psychotherapie zur anderen schleppen, bastelt sie ihn und seine Tardis, schreibt und zeichnet Geschichten. Sie ist bereits volljährig, als er endgültig zurückkehrt, als sei kaum Zeit vergangen. Bis zu dieser Folge erinnern sich die Fans an eine unvergleichliche Szene der kindlichen Zufallsbegegnungen: Amy ist sieben Jahre alt, da platzt der hungrige Zeitreisende herein. Weil seine Regeneration als 11. Doctor noch nicht abgeschlossen ist, kann er sich nur leider nicht entsinnen, was ihm eigentlich schmeckt. Und so erfindet er, wie köstlich kalte Fischstäbchen munden, wenn man sie in Vanillepudding tunkt (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=Oo2RKAHu-kI" target="_blank">Video</a>).<br /></p><p> </p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8xGWfjyi7yuUTbtGuqMLLPA7cR0Zh_3IwPYCnh8e42mU4DFTXEi3QW8jUUJII8NQnyCOPiyzmzVTCAnNF_LSkSFmz84eQ0Dc6ekOakHfWpreWq_3VmqXnBHiUY-CjkyVF4d1_1g/s640/blaufisch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="640" data-original-width="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8xGWfjyi7yuUTbtGuqMLLPA7cR0Zh_3IwPYCnh8e42mU4DFTXEi3QW8jUUJII8NQnyCOPiyzmzVTCAnNF_LSkSFmz84eQ0Dc6ekOakHfWpreWq_3VmqXnBHiUY-CjkyVF4d1_1g/s16000/blaufisch.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Vom Luftschnappen über Wasser ...<br /></td></tr></tbody></table><br /> </p><p><b>Warum ich diese Geschichte erzähle?</b></p><p>Weil ich mir zunehmend wie die kleine Amy vorkomme, die geduldig auf diese imaginäre, einmal selbst erlebte Welt wartet, von der sie überzeugt ist: Die ist echt. Da ist nur so ein blöder Zeitriss, der sie verdeckt. Und weil ich gestern wieder einmal sehr deutlich bemerkt habe: Was wir nach dem Zeitriss der Pandemie brauchen werden, ist sicher jede Menge Psychotherapie. Aber fast noch wichtiger sind Amys kleine Basteleien, die gezeichneten, geklebten, gekritzelten Geschichten, die ihr helfen, an den leugnenden Erwachsenen nicht irre zu werden. Uns droht nämlich neben dem Zeitriss eine zweite Gefahr: das Verstummen.</p><p><br /></p><p>Ich war gestern zum ersten Mal seit Ich-Weiß-Nicht-Wann wieder unter Menschen. Und zwar unter Menschen, die ich fast ein Jahr nicht gesehen hatte, flüchtig kannte oder gar nicht. Die in Gruppen auftauchten, draußen, drinnen. Selbstverständlich unter den herrschenden Hygienevorschriften und zahlenmäßig begrenzt. Trotzdem empfand ich einen Stress wie früher in einem Rockkonzert, wenn sich Menschenmassen mal bedrohlich eng zusammenknäulten. Es war für mich ein Wechselbad extremer Gefühle, das ich heute noch nicht ganz verarbeitet habe.</p><p><br /></p><p>Da sind so viele hilflose Momente. Wenn du nur völlig inadequat die Ellenbogen aneinander reiben kannst und es treffen sich Augen über der Maske, die gleichzeitig funkeln vor Wiedersehensfreude, die tieftraurig sind über die Unmöglichkeit, jetzt einfach das zu machen, was ein Menschentier instinktiv machen möchte: Sich in den Armen liegen und ganz lang nicht mehr loslassen. Wärme zu spüren, ein anderes Herz, das klopft, sich die Freude herauszustreicheln. Und dann blitzt die Hilflosigkeit auf in den Augen, da ist dieser Blick, der vom geduldigen Durchhalten spricht und von der Hoffnung. Und immer häufiger die Sprachlosigkeit.</p><p><br /></p><p>In den Anfangszeiten vor einem Jahr haben wir nicht oft und lange genug über die Pandemie reden können. Alles war so neu und anders. Wir lachten uns kaputt, weil wir beim Händewaschen Happy Birthday sangen, nicht ahnend, wieviele Geburtstage von uns Nahestehenden wir nicht würden feiern können. Wir sprachen über die Kranken und über den Tod oder über die Geräusche und Bilder, die das Wegbringen mit sich brachte: Hubschrauberschrappen, Feuerwehrleute in dystopischen Seuchenanzügen vor Einfamilienhäuschen auf dem Land. Irgendwann verschwanden die Militärmaschinen aus dem Nachthimmel und es säuselte nur noch der TGV durchs Land, nachts, immer nachts, wegen der Ansteckungsgefahr, wegen der Lebensgefahr. Das Wegbringen wurde leiser. Wir ersetzten emotionale Trauer durch eiskalte Statistiken, Familienschicksale durch Zahlen. Wie soll man das auch anders aushalten?</p><p><br /></p><p>Wissenschaft ist wichtig. Statistiken und Informationen sind wichtig. Aber haben wir die Hilflosigkeit erkannt? Auf Social Media wurde schnell vereinfachend eingeteilt: Da gab es die Informierten mit dem scharfen Verstand. Die Leerdenker und Leugner. Zwischen beiden Fronten aufgerieben wurden die "Gefühlsdusel", die Menschen, die außerhalb der nackten Zahlen mit Tragödien fertig werden mussten: dem Verlust naher Angehöriger oder Freund:innen. Dem Ausbleiben bisher selbstverständlicher Bewältigungs- und Spaßstrategien wie Abtanzen oder Feiern. Zerrieben zwischen den Gegensätzen wurden die Hilflosen mit den Trennungen, dem Trennungsschmerz, die bis heute nicht immer nachvollziehen können, warum ein Land über seine Grenzen so entscheidet und nicht anders. Die Nichtbetroffenen verdrängen. Man hat ja selbst genug zu bewältigen. Das große Verstummen geht um.</p><p><br /></p><p>Vor etwa einem Jahr machte sich die Welt teilweise lustig über Macrons Kriegsrede. Eine Pandemie ist doch kein Krieg! Heute beginnen wir erst langsam zu begreifen, dass wir auch die "Nachkriegsjahre" überstehen lernen müssen. Und durchaus vom falschen Umgang mit den Gefühlen und dem hochgefährlichen Verdrängen der Generationen vor uns lernen könnten. Im ersten Moment hilft es einem über die Katastrophe hinweg. Aber wenn die posttraumatischen Folgen nicht aufgearbeitet werden, vererben sie sich eines Tages.</p><p><br /></p><p>Der Mensch ist nicht nur Verstand. Menschen sind auch Gruppentiere mit eher intuitiven Beziehungen, sie haben Wahrnehmungen, Empfindungen, Emotionen. Anders als mein Hund kann ich über Emotionen reden, mich austauschen, daran wachsen, miteinander bewältigen lernen. Es schlagen nicht umsonst Psychater:innen Alarm, entstehen Plattformen selbst für "Unternehmer:Innen in Verzweiflung". Welche Ventile haben wir, im geschützten Raum (Social Media mit ihrer systemischen Hassbeförderung und Verächtlichmachung zählen dazu nicht) die Luft ablassen zu können? Hilflosigkeit und Emotionen zeigen zu können, ohne dafür verurteilt zu werden?</p><p><br /></p><p>Ich habe gestern erlebt, wie sehr manche gealtert sind in dieser kurzen Zeit. Da spricht aus den meisten diese unendliche Sehnsucht nach Leben und Lieben, die der Verstand allein nicht befriedigen kann. Eine Szene ist für mich so vielsagend gewesen, als eine Bekannte erzählte, dass sie sich lange gesperrt hatte, geimpft zu werden. Diverse Ängste, Unsicherheiten. Sie ist klug, aber der Verstand allein, das Infodumping konnten sie nicht überzeugen. Da war ja noch dieses diffuse Angstgefühl, das nicht weggehen wollte. Sie hat ohnehin eine Spritzenphobie von Kindheit an. Mus sich dann hinlegen, die Augen schließen.<br /></p><p><br /></p><p>Diese Bekannte erzählte mir dann in einem Atemzug von ihrer Vorfreude, dass es ihr fast zu lange dauere bis zur zweiten Impfung. Sie könne es nicht abwarten. Sie sehne diesen Tag herbei wie als Kind Weihnachten. Ich fragte sie, wie es zu diesem Sinneswandel gekommen sei. "Ach weißt du", meinte sie, "ich will einfach endlich wieder leben! Ich will LEBEN ohne diese viel größere Angst!"</p><p><br /></p><p>Nicht die Vernunft hatte sie umgestimmt, sondern das Hinschauen auf ihre Gefühle. Die Angst, eines Tages fürs Leben gezeichnet zu sein, selbst wenn sie nicht sterben würde, war plötzlich viel größer als die vor der Impfung. Und als sie sich endlich mit diesen diffusen Emotionen auseinandersetzte, da kamen die Erinnerungen an die Zeit vorher und eine andere Emotion hoch: Lebensfreude und Lebenslust. Sie sah auch bei Freund:innen, welche Lebensqualität wieder einkehrte. Jetzt zählt sie die Tage und macht Pläne. Hat Hoffnung. Ihr Arzt hat etwas sehr Wichtiges geschafft: Er nahm ihre Gefühle ernst. Und sprach mit ihr darüber.</p><p><br /></p><p>Das derzeitige Verstummen ist eine normale und wichtige Funktion einer verletzten Seele. Und zum Glück bildet es bei den meisten nur einen unzureichenden Damm gegen das Mitteilungsbedürfnis, dem die Befreiung folgt, dass man sich endlich mal wieder etwas von der Seele hat reden dürfen. Dass jemand zuhörte. Einfach nur da war und zuhörte. Bei posttraumatischen Störungen ist das Redenkönnen ein wichtiger Teil der Therapie. Und das müssen wir uns in der nächsten Zeit ganz massiv und immer wieder gönnen.</p><p> </p><p>Wir sind keine Gefühls"dusel", wenn wir hilflos kaum aushalten, was es mit uns macht, neben tiefinnerlicher Trauer höchste Freude beim Wiedersehen nach langer Zeit zu empfinden. Wenn es uns dreht und beutelt, ist es gar nicht so dumm, uns wirklich wie wild zu drehen und es herauszutanzen. Herauszumalen, zu kleben, zu basteln wie Amy, in der Erwartung, dass das Leben endlich wieder ein ganzes Leben wird.</p><p> </p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzUIKC5rBoShP1pb7Os5kpiaepVy16uiq8nlFAbGEHIaw6ixORopoPp9ELwAViMWOX4mes9mLgoCaYI0FSdQZM6Ju9uzo48S6eHJLSUBvQbVYW0Xjq11ZVJx_jjM8II7mRDBDncA/s2048/jeans1.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzUIKC5rBoShP1pb7Os5kpiaepVy16uiq8nlFAbGEHIaw6ixORopoPp9ELwAViMWOX4mes9mLgoCaYI0FSdQZM6Ju9uzo48S6eHJLSUBvQbVYW0Xjq11ZVJx_jjM8II7mRDBDncA/w480-h640/jeans1.jpg" width="480" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Lockdown-Emotionen</td></tr></tbody></table><br /> </p><p>Ich war gestern unterwegs in meiner von oben bis unten bestickten und geflickten bunten Jeans, die zu einem Emotionenmonument der vergangenen Lockdowns geworden ist. Eine Frau war ganz begeistert und meinte: "Ich würde da jetzt zu gern ein Loch hineinschneiden!" Verdutzt fragte ich, warum. "Damit du dieses hässliche, schreckliche Loch auch mit Farbe und Schönheit füllen kannst wie die anderen Löcher zuvor!" Das haben wir jetzt vor uns: die Zeit des Flickens, aber auch Stickens. Es ist ein bißchen wie bei Amy mit Dr. Who: Wir bekommen die früheren Zeiten nicht zurück. Aber einen Zeitriss kann man stopfen und völlig neue Farben und Muster für die Zukunft aussuchen.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-69567396953577798042021-06-04T11:34:00.005+02:002021-06-04T11:34:47.405+02:00Eine neue Ära<p>Seit heute Nacht steht es fest: Ja, ich will. In guten wie in schlechten Tagen ... einen eigenen Podcast machen. Braucht die Welt noch einen zigdrölfzigsten Podcast? Der Programmchef eines Verlags sagte mir mal: Wenn du das 1001ste Buch über Drachen schreiben möchtest, schreib es. Mach es zu deinem ganz eigenen Ding und so, wie nur du es sehen kannst und niemand anders. So entstand später <a href="https://www.cronenburg.net/buecher/das-buch-der-rose/" target="_blank">mein Buch über die Kulturgeschichte der Rosen</a>.</p><p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQZ0LfBt3EhkFn9vGzKI0Df_fkQl8jWQ_zFUBLF42mcsEwr3DScpe3lVZcO8-dNaTnxQijRAxFZCzFqHjdaZZjN-fehuzUpJY9uQVhyrnYsethuYwIrk0yqIkRP106Qaj0KSzqkg/s461/abstauben.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="461" data-original-width="346" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQZ0LfBt3EhkFn9vGzKI0Df_fkQl8jWQ_zFUBLF42mcsEwr3DScpe3lVZcO8-dNaTnxQijRAxFZCzFqHjdaZZjN-fehuzUpJY9uQVhyrnYsethuYwIrk0yqIkRP106Qaj0KSzqkg/s16000/abstauben.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Es wird heftigst umgebaut ...<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p><br /></p><p>Vom Zustand "Ich hab so ne Idee im Bauch, ganz breiig und diffus" übers Bequakeln mit Freund:innen bis zum Entschluss hilft eine klare Analyse. Denn für Podcasts muss man echtes Geld in die Hand nehmen. Also habe ich einen Kurs des <a href="https://membership.theguardian.com/masterclasses" target="_blank">"Masterclass"-Programms vom Guardian</a> belegt. Dieses Programm möchte ich euch ganz allgemein (gibt auch andere Themen) heftig ans Herz legen, wenn ihr euch sicher in der englischen Sprache bewegt - der Kurs war jeden Penny wert. Die Kursleiter, die für die BBC und andere internationale Produktionen arbeiten und Radiomenschen coachen, haben sich perfekt ergänzt. Ich habe in zweieinhalb Stunden mehr gelernt als in zwei Wochen Volontariat. Das Publikum, das Fragen stellte, schien vom Fach, Journalisten, Radiomenschen, Musiker. Und ich hatte ja auch mal eine Weile Radio gemacht bei einem Privatsender, aber das war in der Steinzeit! Damals arbeiteten wir noch mit schweren Klötzen von tragbaren Rekordern und echten Tonbändern. Die Tontechnik war so kompliziert, dass der erste Gang vor dem Senden eines Kurzinterviews der zum Tontechniker war. Ja, Frauen waren damals schlimm in der Minderheit. Wir hatten da noch eine Wetterfee, die Gewitter so erotisch hauchen konnte, dass sie bei einer Datingshow als Stimme unterkam.</p><p><br /></p><p>In einer vor Informationen und Tipps nur so sprühenden Tour de Force ging's übers Pitching (ich weiß jetzt, wie man für die BBC pitcht) und Scripten zu Hard- und Software, Hosts und Verteilplattformen, Marketing, Monetarisierung (Podcastmachen kostet Geld), Editing, Interviewführung und all die Formen von Podcasts und wie man sie technisch produziert. Immer mit berühmten Beispielen gewürzt - und ab und zu mit einem Clip von "<a href="https://familyguy.fandom.com/de/wiki/Kategorie:Charaktere" target="_blank">Family Guy</a>", wo Peter findet, er wolle jetzt auch einen Podcast machen, das können ja nicht schwieriger sein, als sich in der Kneipe zu unterhalten. Insofern ist Brian Griffin schuld daran, dass ich mich entschlossen habe ... cooler Typ.<br /></p><p><br /></p><p>Die Alte in mir war richtig gerührt, zum Interviewen wieder diese alten Tricks von damals zu hören, die man durch viel Menschenkenntnis und Übung erwirbt. Und das Kind in mir kicherte: Als ich damals mit Freunden Donald Duck auf MC-Kasetten in verteilten Rollen vertonte, war das sowas wie ein Ur-Podcast. Der kann auch mal nah ans Hörspiel geraten.</p><p><br /></p><p>Übers Wochenende muss ich erst einmal eine klare Rechnung aufstellen für die Investitionen. Was mich nach der Tonbandzeit begeistert: Wie man mit kleinsten Mitteln eigentlich ein ganzes Studio in der Tasche trägt. Was allein mit einem Smartphone möglich ist, wenn man unterwegs ist und spontan etwas einfangen möchte ... Und mit welch verblüffend preiswerten Methoden man so bei der BBC arbeitet! Da sah man dann den Kollegen im hallenden, lauten Hotelzimmer mit dem Mikrophon unter einer speziell zugeschnittenen Decke sitzen. Eierkartons an den Wänden waren früher. Selbst mit ollen Bettdecken, die man in eine Ecke stopft, lässt sich erstaunlich Klang produzieren.</p><p><br /></p><p>Und dann dieser Satz: "If someone has a very strong accent ...." Postproduktion kann solche Sprecher:innen deutlicher verständlich machen. Mein Spontangedanke: Und wenn ich Tag und Nacht üben muss, ich bin zu faul für diese Art Postproduktion!</p><p><br /></p><p>Das ist die andere Neuigkeit. Ich möchte den Podcast in englischer Sprache produzieren. Ich haderte hier im mehrsprachigen Landstrich, gleich ums Eck die Europahauptstadt, ziemlich lange mit der Sprache. Ich möchte auch Publikum hier erreichen. Mein Thema ist global. Und Deutsch engt es ein. Ich spreche einigermaßen fließend Französisch, habe aber auch Tage, an denen ich herumstottere auf der Suche nach einem Wort, das mir wieder mal nur auf Europlais einfällt, sprich, in allen anderen Sprachen. Ich kann's, aber das bin nicht ich. Mit Englisch öffnen sich so viele Möglichkeiten, spannende Menschen interviewen zu können. Die Französ:innen in meinem Themenbereich können es meist auch.</p><p><br /></p><p>Übers Wochende werde ich erst mal meine Skripte verdauen und all die Links nachlesen. Es kribbelt mir verdammt stark in den Fingern ... oder sollte man sagen, in der Kehle?<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-47430684903437953062021-05-20T18:43:00.005+02:002021-05-20T18:51:52.050+02:00Das kann dann mal weg!<p>Die "Internetoma" hat heute etwas völlig Neues ausprobiert, technologisch aufgeschlossen und schlicht zu faul und pandemieeklig, um sich in eine ultralange Reihe an der Kasse anzustellen. In einem Hypermarché, der geschätzt so groß ist wie unser Dorf, waren nämlich nur zwei Kassen besetzt. Also probierte ich die "menschenlose" Kasse.</p><p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj33OmZYbUXFyjS93vkmSiBewaoAruBTHglAafSyXnotY-8TQG65-skmw6Rh4pOylaRp6xWmpYxFGCcyo249TRXBkuzLISeOD9PDmEW2AiHj0VrwyfuQRjpfXrN6If-PnuCrKEBNw/s1024/tasche.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1024" data-original-width="768" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj33OmZYbUXFyjS93vkmSiBewaoAruBTHglAafSyXnotY-8TQG65-skmw6Rh4pOylaRp6xWmpYxFGCcyo249TRXBkuzLISeOD9PDmEW2AiHj0VrwyfuQRjpfXrN6If-PnuCrKEBNw/w480-h640/tasche.jpg" width="480" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Passend zu einem Wunschprojekt der Zukunft habe ich mir eine Arbeitstasche geleistet: Wann findet man schon mal Monsieur Linné und Vintage-Schmetterlinge!<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Die war nur für maximal 15 Artikel erlaubt. Aber ich bekam eh, bevor die Zahl erreicht war, den Fluchtreflex eines Wildtiers. Ich fange mal von vorn an zu erzählen ...</p><p><br /></p><p>So viele schwärmen herum: Musste unbedingt mal hin, riiiiiiiiiesengroß jetzt, Waaaaaahnsinn. Ich hasse riesengroße Hypermarchés, aber ab und zu sind sie praktisch, wenn man kunterbunt Zeug braucht vom Druckerpapier bis zum Akku. Ich hätte gerne Rollschuhe gehabt oder einen Roller: um die Wege dort zu bewältigen. Der Eingang mit Vorhalle eine Kathedrale des Konsums. Verloren stand in der Mitte ein dreirädriges Lastenauto als Deko da. "Bitte nicht berühren" hatte man daran aufgehängt, weil dieses verlorene echte ! Auto den Eindruck eines einsamen Spielzeugs machte, das man dringend streicheln müsse, bis es auch mal groß würde. Ein schöner Anhaltspunkt für den immensen Naturverbrauch, die der "Laden" gekostet hat. Mit überbreiten geräumigen Parkplätzen und zweispurig befahrbar, dafür ohne jedes Grün. Bäume: null. Die überbreiten Gänge, in denen man nun pandemiemäßig übergroßen Abstand halten kann, droschen auf mich ein. Wenn Leere knallt.</p><p><br /></p><p>Leere knallt, wenn sie konterkariert wird durch einfach nur noch irrsinnige Überfülle. Brauche ich wirklich vier Meter unterschiedliche Shampoos, deren Aufdrucke sich mittlerweile lesen wie Zen-Kräutertees? In denen aber annähernd die gleiche Brühe drin ist! Und was mache ich mit dieser Fülle, wenn ich ewig lange herumsuche nach meiner Sorte - und genau die gibt es nicht? Als der Hypermarché noch ein Supermarché war, bekam ich sie. Gewusst wo, hingegriffen, weiter.</p><p><br /></p><p>Ich streifte durch ellenlange Keksalleen, bis sich meine Zunge klebrig anfühlte, rannte durch Putzmittel- und Weinstraßen. Welcher Mensch kann ernsthaft 30 oder 40 unterschiedliche Schinkenverpackungen vergleichen? Und welcher Misanthrop hat eigentlich dieses Warensystem geschaffen, bei dem winzige, lichtverblendete Displays anthrazitfarbene Zahlen auf Gallendunkelumbra als Preis zeigen? Ich wusste schnell, warum auf jedem Einkaufswagengriff ein Lageplan integriert war. Berge musste ich nicht steigen, aber die Wanderung von Milch zu Brot war heftig.</p><p><br /></p><p>Je tiefer ich in den adrett sauberen Konsumtempel vordrang, desto mehr fiel mir die Wahnwitz auf. Einerseits war die Ware nicht besser geworden. Das eher mediokre Angebot dieser Kette hatte sich lediglich stark verteuert. Dann setzte der Fluchtreflex ein. Und ich muss vorher sagen: Ich bin keine Vegetarierin. Ich lebe weitgehend vegetarisch, mag aber auch selten und dann ausgesucht, ein Fleisch aus der Region. In diesem Laden jedoch wurde mir übel: Gefühlt Kilometer toter Tierteile, plastikverpackt, portioniert, zerhackt, nach Tieren getrennt. Die Lammstraße und die Hühnerstraße, irgendwo allein das Schwein und die Avenue der Rinder. Dahinter eine Wurstautobahn und eine Aufschnittallee. Spätestens hier wurde mir dann so übel, dass ich rausmusste. In so einer irrsinnigen Konsumkathedrale wird nämlich plötzlich das industrielle Töten spürbar. Diese Massen. Diese Mühe, zu verbergen, dass die netten Portionsstückchen mal vier Beine hatten und ein Fell. Und das schmeckt ja nicht mal mehr, wenn es so industriell aufgezogen wird.</p><p><br /></p><p>Um ein Gegengewicht zu schaffen: Ersatz-Burger und Ersatzfleisch hatten sie natürlich auch über mehrere Meter. Da kam mir das Würgen durch die Lektüre des Kleingedruckten. Methoden wie bei der Hundefutterherstellung und Chemie satt. Blöde, dass ich in all dem Zinnober keine puren, stinknormalen Kichererbsen fand, mit denen man viel leckerer Burger machen kann.</p><p><br /></p><p>Ich wolllte mir dann wegen der Pandemie diese Kasse ohne Kassiererin geben. Nicht übel, um einmal schätzen zu lernen, was die Frauen und Männer an den Kassen den ganzen Tag leisten! Bis man den Code gefunden hat, rübergezogen ... Das "schlaue" System "sieht" alles: Ob man die gescannte Ware brav in der dafür vorgesehenen Bucht ablegt oder zu lange in der Hand hält. Aber es ist alles andere als schlau. Wir haben alle eine Kassierin gebraucht, die Fehler berichtigte und dem Trottelsystem den Befehl gab, weiterzumachen, wenn es streikte. Sie bekam von allen Seiten Komplimente für ihre Arbeit. Keine Frage: Diese Kassen sind praktisch, wenn man nur drei Sachen gekauft hat und nicht auf übervolle, kleinwagengroße Einkaufswagen warten will. Früher hat man Leute mit wenig Zeug einfach vorgelassen.</p><p><br /></p><p>Ich war platt, müdegelaufen, erschöpft vom Suchen und hatte den völligen Overflow von Zeugs. Vom grauenhaften Klangteppich ganz zu schweigen. Und dann bin ich erst mal in den gemütlichen Supermarkt, in dem die Leute lustig Slalom laufen, um den Abstand einzuhalten. Wo ich weiß, was wo liegt. Wo ich bekomme, was ich brauche. Und halt nur zwischen 20 Sorten Wurst aussuchen kann und zwei Sorten Äpfeln. Noch nie habe ich mich so in Vorfreude gefühlt auf den Wochenmarkt.</p><p> </p><p>Dort erzählt mir die Bauersfrau, was sie selbst morgens geerntet hat. Der Fischverkäufer hat seine Forellen morgens aus dem Wasser geholt und Fleisch gibt's beim Bauern nur, was gerade dran ist beim Schlachten. Sonst laufen seine Tiere auf den Wiesen herum. Am Käsestand erzählen sie mir beim Kosten einer neuen Sorte, dass es am Brotstand die passenden Fougasses mit Oliven dazu gibt. Und am Brotstand wird mir der Mund wässrig gemacht, weil doch der Imker gleich ums Eck den idealen Honig fürs nach alter Art gebackene Baguette hat.</p><p><br /></p><p>Einen Vorteil hat die Pandemie bei mir erreicht. Dadurch, dass ich nur noch Vorräte möglichst schnell eingekauft habe, brauche ich viel weniger. Und solche Kapitalismuskathedralen, die sich nicht mal mehr Normalverdienerinnen leisten können - müssen wir die wirklich haben? Unzählige Hektar von Wiesenland und Feldern liegen unter diesem Beton.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-35162630757980730012021-05-02T14:42:00.000+02:002021-05-02T14:42:04.554+02:00Challenge Your Challenge!<p>Ich hätte es ahnen können: Ich bin zu faul, unzuverlässig, trotzig, widerspenstig, unfähig und viel zu chaotisch für sogenannte Challenges, die mit Hashtags oder Kalenderdaten daherkommen. Spätestens bei der zweiten Folge einer Aufgabe befällt mich wieder dieses Kindergefühl, das ich bei einer bestimmten Sorte Hausaufgaben hatte. Wenn es nur darum ging, etwas komplett Blödsinniges nachbeten zu müssen anstatt etwas Hochspannendes selbst zu recherchieren. Wenn ich etwas denken sollte, weil es im Lehrplan stand, nicht, weil es mich weiterbrachte. Ich spürte fast körperlich ein Jucken in der Wirbelsäule, das mir sagen wollte: Spring auf und renn davon!</p><p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkR9KOHXK5sEGJ7pkVSOfxvW3uz2KczgRKmchhqnhtj5s0EW5Avlm1pV5NDqQn6m0mc0T3JJ1pSqpbP3UCaoc9XGKZwb2K-IUfSWOh84zSpuV_Q3z4bClkj6NrbvngWP-F1g5D9g/s528/huehner_bunt.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="396" data-original-width="528" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkR9KOHXK5sEGJ7pkVSOfxvW3uz2KczgRKmchhqnhtj5s0EW5Avlm1pV5NDqQn6m0mc0T3JJ1pSqpbP3UCaoc9XGKZwb2K-IUfSWOh84zSpuV_Q3z4bClkj6NrbvngWP-F1g5D9g/s16000/huehner_bunt.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Spring auf und renn davon!<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Dank der Pandemie praktiziere ich das inzwischen maßlos. Endlich habe ich die perfekte Ausrede, nicht dranzubleiben, vorzeitig auszusteigen oder gar nicht erst einzusteigen. Alle haben sie doch, diese Matschbirne! Erschöpfung und Zeitmangel - vor einem Jahr ein Unding, verschaffen einem heutzutage Mitgefühl. Wir haben das doch alle irgendwie: übernehmen uns ständig. Wieso haben wir bei Überforderung früher nicht einfach mal Stop geschrien? Und erinnert sich noch jemand an die Zeiten, als wir vor Selbstoptimierung nur so strotzten und Leute Influencer wurden, die im Überschall lebten und arbeiteten? Warum eigentlich?</p><p><br /></p><p>Vorhin musste ich laut lachen. Ich las online einen Text (per Google gefunden), der mich sehr berührte. So viele verwandte Gedanken darin! Hätte ich nicht auch mal so etwas aufschreiben können? Erst dann bemerkte ich es: Der Text war von mir selbst. Autsch. Und als ich in <a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/" target="_blank">mein anderes Blog</a> surfte, kam mir ein eigener Text dagegen wieder völlig neu vor, als hätte ich ihn nicht schon längst geschrieben, sondern nur angedacht. Und sososo, er sollte der Auftakt für eine einmonatige Challenge sein? Eine Hausaufgabe, die ich mir selbst stellte?</p><p><br /></p><p>Wie blöde kann man sein? Ich kann gar keine Challenges! Ich mag dieses regelmäßige, stets gleichförmige Gedöns nicht. Schreibe zwei Texte pro Woche. Zeichne jeden Tag zum Frühstück deine Kaffeetasse. Häkle alle zwei Tage einen Topflappen. Und schau: Alle machen das doch heutzutage! <i>Die</i> können und wollen das. Und <i>die </i>profitieren davon, haben jede Menge Spaß mit Gleichgesinnten und lernen dabei auch noch.</p><p> </p><p>Ich freue mich für diese Leute. Aber ich bin zu faul, unzuverlässig, trotzig, widerspenstig, unfähig und viel
zu chaotisch für sogenannte Challenges, die mit Hashtags oder
Kalenderdaten daherkommen. Vielleicht sollte ich endlich einmal verkünden, dass ich an der Challenge aller Challenges arbeite - nämlich jede noch so kleine Challenge schnöde abzubrechen. Ich brauche das für meine Selbstoptimierung. Oder um einfach meine Matschbirne ordentlich zu pflegen?<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-60818787407238566132021-04-02T18:09:00.029+02:002021-04-02T18:17:34.902+02:00Eine Challenge für mich selbst<p> Wer mich hier vermisst: Ich bin dann mal drüben, auf meinem Blog "<a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/" target="_blank"><b>Landscapes Of Change</b></a>".</p><p> </p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLAd8aVxPVJCmnpmvsNYVzrxPouNowdKOXHPTWek2M171nTNxv5_X4S34Z2uYb2G33GPENSk1Yh3_byRvoElLGiCZb1860uOt99IPLZRl_DvSGnWPa4afktn-85rHSNFAX0OTdKA/s2048/20200402_162045.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLAd8aVxPVJCmnpmvsNYVzrxPouNowdKOXHPTWek2M171nTNxv5_X4S34Z2uYb2G33GPENSk1Yh3_byRvoElLGiCZb1860uOt99IPLZRl_DvSGnWPa4afktn-85rHSNFAX0OTdKA/w480-h640/20200402_162045.jpg" width="480" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption">Ein Foto vom Lockdown 1 im Frühjahr 2020, als wir nur eine Stunde im Radius von 1 km nach draußen durften, nur mit Passierschein. Das Fehlen der Naturgänge machte mich schier verrückt, diese Sandsteinstufen wurde zu meinem Rückzugsplatz. Wir können jetzt bis zur Ausgangssperre (19-6 Uhr) im Umkreis von 10 km so lange wandern, wie wir Lust haben, ohne Amtswisch. Da hat man dazugelernt.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Damit ich die Kombination von Lockdown 3 (nicht so streng wie die anderen beiden) ab morgen und einem Temperatursturz um 17 Grad nebst Aussichten auf womöglich Schnee aushalte, habe ich mir eine Challenge für mich selbst ausgedacht. Die läuft einen Monat lang, mehr dazu <a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/2021/04/a-new-essay-and-challenge.html" target="_blank"><b>HIER</b></a>.</p><p><br /></p><p><b>Und ich wünsche euch jetzt schon frohe und erholsame Feiertage!</b></p><p><br />(Auf Twitter krachen zahllose Aufreger herum, dass man das gefälligst nicht vor der Auferstehung wünschen solle. Bei allem Respekt - ich werde über die Feiertage das Leben genießen und das Internet auf einem Minimum halten. Falls ihr zu denen gehört, die das unmöglich finden, lest meine Wünsche einfach später oder bezieht sie nicht auf euch. Sie sind ohnehin sehr weltlich gemeint! Der Osterhase bleibe euch allen gewogen. ;-)<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-11626248248188447532021-03-27T18:41:00.001+01:002021-03-27T18:41:24.802+01:00Der Duft der Kindheit<p>Veilchenzeit, Frühlingsahnen - der Wind treibt einen Duft über die Wiese, der nach den vorgetriebenen Hyazinthen in der Winterwohnung und vor dem nachösterlichen Flieder süße Zeiten verspricht. Ich habe mir einmal in einem französischen Kloster ein natürliches Fliederöl besorgt, das pur fast unerträglich ist in seiner Intensität. Aber wenn ich einen richtig trüben Durchhängertag im Winter habe, hellt es stark verdünnt die Stimmung auf und verheißt Frühling. Vielleicht wirkt es auch so gut bei mir, weil es Kindheitserinnerungen weckt. Großmütter parfümierten sich damals gern mit Veilchenwasser.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOfaGCqewD4bwAjljgJkDH9TLHacvprt-K6tjSFbAXBPSbAuFdr0K31_QImEvwRhPGRFt6y3GU2wTExkf_pZ3jhN4_cZoTEqDudIrAmoFeoYgiviDpxX9v7c9SwH5GDM3qnkPmfw/s677/nachtviole2.png" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="677" data-original-width="677" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOfaGCqewD4bwAjljgJkDH9TLHacvprt-K6tjSFbAXBPSbAuFdr0K31_QImEvwRhPGRFt6y3GU2wTExkf_pZ3jhN4_cZoTEqDudIrAmoFeoYgiviDpxX9v7c9SwH5GDM3qnkPmfw/w400-h400/nachtviole2.png" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hesperis matronalis<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Ich will heute von einem sehr besonderen veilchenähnlichen Duft erzählen - und wie sich damit Kreise in die Kindheit schließen. Gleichzeitig ist das ein Lebenszeichen, das zeigt: Ich habe hinter den Kulissen fürchterlich viel gearbeitet - obwohl ich wie viele Kolleg:innen als Künstlerin im Kohlenstoffleben recht unsichtbar geworden bin.</p><p><br /></p><p>Zum einen sind <b>meine digitalen Art-Journal-Workshops</b> so gut angekommen, dass ich in einer verlängerten Osterpause das für mich neu Gelernte umsetzen werde und diese Kurse auch in Nachpandemiezeiten beibehalten möchte. Es ist wunderbar: Ich erreiche damit Menschen, die sonst nie in unser Kulturerbezentrum reisen würden oder könnten. Jetzt will ich erst einmal eine feste Studioecke einrichten und diverses Zubehör kaufen, damit ich auch kurze Anleitungsvideos fertigen kann, die den Liveunterricht ergänzen. Die Schnupperkurse haben mir durch die Wiederholungen gezeigt, welche Themen die Leute besonders interessieren und welche nicht.</p><p><br /></p><p>Auf alle Fälle sind Art Journals nach meinen neuen Erfahrungen eine vielversprechende Technik der <b>Selbstfürsorge in diesen harten Zeiten</b> - und werden es bleiben bei der Aufarbeitung danach. Gleichzeitig - und das hat mich positiv überrascht - kann man sie zum <b>Storytelling </b>in Bereichen benutzen, an die ich bisher kaum dachte. Was mir eine neue Themenidee eingab. Aber davon mehr, wenn die Eier auch gelegt sind.</p><p><br /></p><p>In den vergangenen zwei Monaten ( so lange schwieg ich hier schon?!) bebrütete ich ein ganz anderes Ei, <a href="https://cronenburg.blogspot.com/2021/01/in-der-waschmaschinentrommel.html" target="_blank">von dem ich schrieb</a>. Es schlüpfte schneller als gedacht!</p><p><br /></p><p>Ich wollte wissen, ob ich nach all den hirnerweichenden Monaten der Pandemie noch schreiben kann - und das auch noch auf Englisch.<b> Das kleine Essay</b> lag seit Monaten in dürftigen Ansätzen herum, ich war irgendwie nicht fähig, war zu nah am Horror des Frühjahrs 2020, denn in dieser Zeit ist es angelegt. Und eigentlich sollte es nur Einleitung für ein ganz großes Thema sein.</p><p><br /></p><p><b>Dann kam der richtige Moment.</b> Zufällig spülte mir Twitter von <a href="https://www.humansandnature.org" target="_blank">einer meiner Lieblingsplattformen</a> genau die richtige Frage in den Stream, die mich so lange beschäftigt und die mit meiner künftigen Arbeit so viel zu tun hat. Dem Aufruf "<i>We invite you to share your reflections as we explore the relationship between humans and nature</i>" konnte ich nicht widerstehen.Ich wollte es einfach wissen: setzte mir eine Deadline fürs Essay und nahm mir vor, dass ich das genau dort veröffentlichen werde.</p><p><br /></p><p>Plötzlich ging alles ganz schnell: Die Ideen schwappten in einem Schreibanfall aufs Papier. Gleichzeitig fand ich durch einen der verrückten Zufälle des Lebens einen feinen Sprach-Coach, der mit mir nicht nur im Lektorat meine Texte durchgeht, sondern mir dadurch auch jede Menge Feinheiten beibringt. Ich schickte das Essay ein, kurze Zeit später war es online. Ihr könnt es hier lesen:</p><p><br /></p><p><b><a href="https://www.humansandnature.org/what-happens-when-we-see-ourselves-as-separate-from-or-as-a-part-of-nature-sweet-lady-violet-or-the-fabric-of-life" target="_blank">Sweet Lady Violet And The Fabric Of Life</a></b></p><p><br /></p><p>Es geht um den besonderen Duft einer mir liebgewordenen Pflanze in einem sehr besonderen Zusammenhang. Aber lest selbst! Es ist Teil einer Textsammlung von mittlerweile 82 Beiträgen zur Frage: <b><i>What happens when we see ourselves as separate from or as a part of nature?</i></b> Entstanden im Center for Humans & Nature in Zusammenarbeit mit Studierenden vom Loyola University Chicago's Institute of Environmental Sustainability.</p><p><br /></p><p>Und jetzt weiß ich, wie und woran ich in Zukunft arbeiten möchte und warum das Schreiben und die Art Journals sich sogar fantastisch ergänzen. Unsere nächste große Zukunftsherausforderung ist längst da: Klimaschutz und Artenschutz. Wir haben hervorragende Aktivist:innen weltweit, die uns mit dem theoretischen Hintergrund, dem wissenschaftlichen Wissen versorgen. Ergänzend habe ich aber noch eine freche These: Wir engagieren uns sehr viel schneller und leichter für etwas, das wir auch fühlen und vor allem lieben.</p><p><br /></p><p><b>An dieser Schnittstelle zwischen Kunst und Ökologie möchte ich arbeiten.</b> Es ist kein Zufall, dass ich im Nationalpark gelandet bin. Ich möchte an Konzepten arbeiten, um Menschen Natur wieder nahe zu bringen, das Faszinierende an der Natur fühlbar zu machen. Irgendwann auch wieder ganz körperlich in den Nordvogesen. Aber eben auch digital.</p><p><br /></p><p>Und das trifft sich fantastisch mit einer Kindheitserinnerung, die mir gerade bei Twitter kam, bei der Frage, welches Non-Fiction-Buch uns am meisten beeinflusst habe. Es steht an einem Ehrenplatz in meiner Bibliothek. Zum neunten Geburtstag wünschte ich es mir heiß und innig und sehr bestimmt, denn es war sogar preiswerter als die blöde Puppe, die mir meine Eltern eigentlich zugedacht hatten. Das Original war eine <b>Time Life Artikelserie zur Naturgeschichte der Erde</b> aus den 1950ern, die als "<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/The_World_We_Live_In_(Life_magazine)" target="_blank">The World We Live In</a>" zu einem Buch zusammengefasst wurde. Der Bertelsmann-Buchclub übersetzte das als "Die Welt in der wir leben" in den 1960/70ern.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqg6If60_81jpO_S_APml16rhhk9pHo6I9sGEPCdRx39GejVT7NXX0BQqvJZdatj2YNr4Rzvz9oaIJRqQpJZmDU0Hb5CPebgFYYamrel0gQb_FyoPRX2QjBqKkyit256NGmv701w/s2048/kinderbuch.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1536" data-original-width="2048" height="480" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqg6If60_81jpO_S_APml16rhhk9pHo6I9sGEPCdRx39GejVT7NXX0BQqvJZdatj2YNr4Rzvz9oaIJRqQpJZmDU0Hb5CPebgFYYamrel0gQb_FyoPRX2QjBqKkyit256NGmv701w/w640-h480/kinderbuch.jpg" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">"Die Welt in der wir leben"<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p>Das für Kinderbegriffe riesige Coffee-Table-Buch mit über 300 Seiten war damals eine Sensation wegen seiner vielen ausklappbaren Panoramabilder. Die aus der Urzeit wurden später häufig nachgedruckt. Ursprünglich hatte das Bild oben <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Rudolph_F._Zallinger" target="_blank">Rudolph F. Zallinger</a> als armer Student auf eine Mauer des Peabody Museums der Yale University im Auftrag gemalt. Er bekam später den Pulitzer Preis für Kunst dafür und wurde berühmt.</p><p><br /></p><p>Ich konnte stundenlang in diesen Bildern herumspazieren und lernte die lateinischen Namen der Spezies auswendig. Es fiel mir wieder ein: Das war auch die Zeit, als ich Bärtierchen mit einem Kindermikroskop beäugte und über Mikrokosmos und Makrokosmos staunte. Ich frage mich, ob ich damals arg nerdig erschien. Jedenfalls züchtete ich auch heimlich Kartoffelkäfer unterm Bett, die ich für mich Pyjamakäfer nannte. Wo sonst züchtet man Pyjamakäfer in Marmeladengläsern mit Stoffdeckel zum Atmen?! So ein wenig Ahnung von Biotopen muss ich auch gehabt haben: Ich fütterte sie mit Kartoffelblättern aus der benachbarten Gärtnerei und setzte die frisch geschlüpften Nachkommen, sobald das Chitin ausgehärtet war, auch genau dort aus - auf Nachbars Kartoffelfeld. Nicht auszudenken, was aus mir geworden wäre, hätte ich damals die blöde Puppe bekommen!<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-87579511685922854862021-01-26T13:17:00.001+01:002021-01-26T13:17:40.809+01:00In der Waschmaschinentrommel<p>Habt ihr als Kinder auch fasziniert auf die drehende Waschmaschinentrommel geschaut, als liefe ein Fernsehprogramm? Ich erlebte noch den Weg von der geschlossenen, von oben zu befüllenden Maschine zu einer mit seitlichem Guckfenster. Und fand das aufregend. Da schlenkerte der Arm meines Lieblingspullovers ins Bild, Vaters Hemd drängte sich vor, wusch - flitzte eine einzelne Socke vorbei. Farben mischten sich im Wirbel und wenn ich lange genug hinschaute, fühlte ich mich wie aus der Zeit gefallen. Konnte kaum noch unterscheiden, wer wirklicher war: die Socke, die geheimnisvoll verschwinden würde - oder ich. Ein bißchen so fühle ich mich seit Monaten und Menschen verschwinden zusehends in meinen Träumen. Sie lösen sich einfach auf, verlieren ihre Farben.<br /></p><p> </p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEispunrs94n0mgRhAk0jsTjqgdQUBn6-P2Dp35CdP3VBJsE9ClrrXXlhVVvCRXvUgFVclonPtgN0JS4U_kd_9HjnGolgWuvZHvgH2KfUssplomKVbYoPYjCduQ0wvuWlmEyts_YRQ/s549/irrsinn2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="332" data-original-width="549" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEispunrs94n0mgRhAk0jsTjqgdQUBn6-P2Dp35CdP3VBJsE9ClrrXXlhVVvCRXvUgFVclonPtgN0JS4U_kd_9HjnGolgWuvZHvgH2KfUssplomKVbYoPYjCduQ0wvuWlmEyts_YRQ/s16000/irrsinn2.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Zeitgefühl 2020 / 2021<br /></td></tr></tbody></table><br /> </p><p>Aber davon will ich nicht erzählen: Wir alle müssen unsere festen Bezugspunkte oft erst wieder suchen, sind erschöpft, vielleicht sogar traumatisiert. Die Stärksten, denen all das mit der Pandemie nichts auszumachen scheint, fallen vielleicht erst später um. Augen zu und durch. Wir werden das schaffen. Es kommen bessere Zeiten. Einfach noch eine Weile durchhalten. Nicht nur ich klinge in letzter Zeit erschreckend nach meiner Oma in Notzeiten.</p><p><br /></p><p><b>Ich will heute vom Aufbruch erzählen, der auch ein Umbruch ist.</b> Oder ist es nicht eher umgekehrt? Ich will endlich wieder einmal Hallo sagen: Ja, es gibt mich noch. Ich habe keine Ahnung, wo ich die Kraft hernehme, aber ich baue gerade mal wieder alles um. Meine Arbeit vor allem. Die Zeiten ändern sich. Und so wird es auch für euch - sobald das alles steht - neues Programm geben. Denn ich kann nicht noch länger warten, dass beruflich irgendein Wunder geschieht. Bei der Impfrate in Frankreich, die lausigst ist, bin ich froh, wenn ich dieses Jahr überhaupt noch dran komme. Ich habe die Nase voll, zum amtlichen Nichtstun verdammt zu sein, auch wenn ich es für richtig halte und mich gar nicht in die Gefahr von Publikum begeben möchte. Ich stehe in diesem Jahr vor der Entscheidung: Entweder suche ich mir beim Arbeitsamt einen völlig neuen Job oder ich baue den meinen pandemiefreundlich komplett um und verdiene damit meinen Lebenunterhalt.<br /></p><p> </p><p>Meine Umbauarbeit läuft mir leider diesbezüglich nicht so schnell von der Hand wie gedacht. Und das wiederum liegt
an meinen Kräften, mit denen ich haushalten muss. Ich mache nämlich
Telefonbetreuung für einen Menschen in Deutschland, für den durch die Pandemie alle öffentlichen Betreuungsangebote weggefallen sind - und das geht oft an meine
Substanz. Denn auch ich bin dabei recht alleingelassen, zuständige
Stellen haben entweder geschlossen oder laufen selbst auf dem
Zahnfleisch. Dadurch habe ich lernen müssen: In der derzeitigen
Situation stampfe ich nicht mal schnell alles aus dem Boden wie vor der
Pandemie. Es mag noch ruckeln, aber es kommt!</p><p><br /></p><p><b>Das habe ich vor:</b></p><p><a href="https://www.cronenburg.net/" target="_blank"><b>Mein Atelier für Papierkunst existiert weiter</b></a>, kann mich aber durch die Ladenschließungen nicht ernähren. Ich fertige weiter Paper-Art-Schmuck und künftig auch Insektenbilder, aber vorerst nur auf Anfrage. Dafür konzentriere ich mich im Moment ganz auf <a href="https://www.cronenburg.net/workshops/" target="_blank"><b>Art Journals</b></a> und stelle meine nicht stattfindenen Real-Life-Kurse auf<b> <a href="https://www.cronenburg.net/kurse2021/" target="_blank">digitale Workshops</a></b> um.</p><p><br /></p><p><b>Mein erster digitaler Workshop ist nämlich schon erfolgreich gelaufen</b> und hat mir so riesig Spaß gemacht, dass ich Blut geleckt habe an diesen Medienformaten. Kürzlich witzelte ich, dass ich mir in den 1990ern mit einem der ersten DTP-Programme und einem Nadeldrucker einen Traum erfüllen konnte: Meine erste eigene "Zeitung", ein Fanzine für Hundefreunde. 2021 gibt es fast keine Grenzen mehr: Hardware ist einigermaßen erschwinglich geworden, ich kann "Radio" machen, "Fernsehen", alles im Homespun. Und genau das mache ich jetzt - um Geld zu verdienen! (Es gab zwar dieses Jobangebot für einen Desinfektionstrupp für Hotels, aber ...).</p><p><br /></p><p><b>Es wird multimedial. Und ich splitte die Sprachen.</b></p><p><br /></p><p>Im Moment erarbeite ich ein Konzept für alles. Als roter Faden dient das <b>Thema "Transition" zu den Themen Natur, Kunst und Zukunft</b>. Dazu gehört auch das Thema Heilung: andere, neue Perspektiven einnehmen, Veränderungen voller Hoffnung anstoßen, Narrative hinterfragen, die uns in Düsternis und damit Tatenlosigkeit aus Resignation treiben. Das spielt eine Rolle, ob wir gemeinsam an Art Journals arbeiten oder ob ich im Wald stehe und die Faszination von Pilzmyzel zeige. Nur kann ich es nicht mehr leisten, mit dieser Arbeit kein Geld zu verdienen. Sie ist nämlich intensiver als sie oft wirkt.</p><p><br /></p><p><b>Ich habe mich für eine Art "Clubsystem" entschieden.</b> Es wird weiter Inhalte kostenlos und öffentlich geben. Ich mache auch meine Mini-Schnupperkurse für Art Journals von 40 Minuten kostenlos. Weil ich nur zu gut weiß, dass nicht jeder derzeit Geld übrig hat. Und weil ich strikte Paywalls selbst nicht mag.</p><p>Kein Mensch wundert sich, wenn richtige Workshops eine Gebühr kosten - das tun sie ja auch im echten Leben vor Ort (wo sie übrigens ungleich weniger Arbeit machen). Aber viele Leute wundern sich, wenn Texte und sogenannter "Content" Geld kosten. Warum eigentlich? Sie müssen ebenso die Miete reinschaffen. Und darum wird es ein System für Abonnenten geben, die Zugriff auf Inhalte und Aktionen haben werden, die <i>nicht </i>öffentlich sind. Ich muss von meiner Arbeit leben können - so einfach ist das. Es wird sich auch für meine Abonnent:innen lohnen!<br /></p><p><br /></p><p><b>Die Sache mit der Sprache</b> habe ich gestern erst wirklich entschieden. Allzu lange zweifelte ich herum. Wer mir bei Twitter folgt, weiß, dass ich dort dreisprachig auftrete (und ich spreche im Alltag fast nie Deutsch). Und ich habe meine Idee über Monate hinweg analysiert:</p><p>Was ich vorhabe, läuft nicht wirklich auf Deutsch. Das liegt am Umfeld, aber auch an kulturellen Eigenheiten, denen ich inzwischen entwachsen bin. Auf Deutsch hätte ich den Vorteil, unter wenigen etwas zu aufzubauen, das es so noch nicht wirklich gibt. Das habe ich in meinem Leben zu oft gemacht, um zu sehen, wie es Energien verschleißen kann. Englisch ist leider nur eine Zweitsprache und ich wäre eine kleine Nummer unter ganz vielen bereits etablierten Könner:innen. Was auch nicht einfach ist. Aber ich traue es mir zu, ich habe schon in dieser Sprache als Journalistin gearbeitet. Bin lernfähig. <b>Mein Hauptprojekt wird in englischer Sprache laufen.</b><br /></p><p><br /></p><p>Englisch bringt mir schlicht Vorteile: Es gibt Medien, bei denen ich extern auch mal etwas veröffentlichen könnte. Die Tradition für mein Projekt ist da, die Akzeptanz, es entspricht meiner Denke. Es gibt zig spannende Think Tanks dazu. Und vor allem: All die spannenden Leute, die ich am liebsten dazu interviewen würde, sprechen Englisch. Und ich sehe die Blogzahlen - hier im Blog sinken sie drastisch, wenn ich beispielsweise Nature Writing mache. In meinem englischsprachigen Blog, das mit wenigen Beiträgen dahindümpelt, stiegen sie sprunghaft und überholten die hier!</p><p>Last but not least: Ein Fachartikel von mir hat gerade in einem Newsletter einer französischen Institution die Runde um den Globus gemacht - und er war leider auf Deutsch geschrieben. Es wäre der Knaller gewesen, hätte ich ihn auf Englisch verfasst. Er ist Teil meiner Zukunftspläne für nach der Pandemie - also auch da, die Sprache. Ich bin mir bewusst, dass ich damit einige von euch nicht mehr erreichen werde und das ist schade, auch wenn es Google Translate und Deepl gibt. Aber es betrifft nur mein Großprojekt - ich bin ja weiter auf Deutsch ansprechbar. Auch meine digitalen Workshops laufen auf Deutsch.</p><p><br /></p><b>Ich habe jetzt einen riesigen Wust an technischer Arbeit vor mir (und Spaß dran):</b><ul style="text-align: left;"><li>Website entsprechend umgestalten.</li><li>Die Technik fürs Abosystem aufsetzen, einrichten mit Texten, Video, Bildern.</li><li>Fehlende Hardware für ein professionelleres Studio aussuchen, das einrichten, damit üben, lernen. Ich will podcastfähig werden und noch besser im Live-Video.</li><li>Das Konzept erstellen und eine PR-Strategie.</li><li>Texte, Videos im Voraus skripten, einen Redaktionsplan erstellen.</li><li>Workshops vorbereiten und halten.</li></ul><p> </p><p>Wenn es soweit ist, werde ich es natürlich auf allen Kanälen laut herausposaunen. Dieses Blog wird nicht untergehen, es kann aber sein, dass es aus technischen Gründen auf meine Wordpress-Seite umziehen wird. Vieles ist für mich im Moment Learning by Doing. Bis dahin - vergesst mich nicht, ich komme wieder. Und dann wirklich multimedial!</p><p><a href="https://www.cronenburg.net/kurse2021/" target="_blank"><b>Meine Workshops 2021</b></a> (ist im Werden, im Februar geht's richtig los mit einem mehrwöchigen Kurs).</p><p>Du willst den Neustart nicht versäumen? Dann <a href="https://www.cronenburg.net/newsletter/" target="_blank"><b>abonniere meinen Newsletter hier</b></a> - er kommt auch wirklich nur, wenn es Neues gibt, also nicht zu oft.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-28423882104948329572021-01-02T16:19:00.000+01:002021-01-02T16:19:30.769+01:00Bretzelregion Elsass - die neue CEA<p>Ja, wir schreiben Bretzel im Elsass mit "tz", weil es so herrlich knuspert. Und wenn ihr künftig - auch auf Autokennzeichen - ein Logo seht, das ein A in einer herzförmigen Bretzel zeigt - dann ist das das sogenannte A-Coeur, das A-Herz. Und das steht für ein frisch geschlüpftes Wortungetüm, das wir redefaulen Normalbürger:innen frech als "Elsass", "Alsace" (daher das A) oder CEA abkürzen dürfen.</p><p><br /></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhb3YXXr6Vw-pBA1LfRN5p7ZuvttAyWHiVJ-M9XYp35v8O70cJh1xCmTIXgV8k0M5wxvzX_SpixUg8O3mzDw3763O6plUV8Bimi-w-7EymjMoRWdsHNRProNZSagJHjHtSHSGlT9Q/s324/cover_hanser.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="324" data-original-width="179" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhb3YXXr6Vw-pBA1LfRN5p7ZuvttAyWHiVJ-M9XYp35v8O70cJh1xCmTIXgV8k0M5wxvzX_SpixUg8O3mzDw3763O6plUV8Bimi-w-7EymjMoRWdsHNRProNZSagJHjHtSHSGlT9Q/w354-h640/cover_hanser.jpg" width="354" /></a></div><a href="https://www.cronenburg.net/buecher/elsass/" target="_blank"><b>Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt</b></a> - ist mein zeitloses Buch über Land und Kultur mit typischen Kochrezepten. Die Prunkausgabe im Schuber und die physische CD des Hörbuchs gibt es nicht mehr (die gesamte Buchreihe wurde eingestellt), aber natürlich ist das E-Book zu haben, der Hörbuch-Download und vllt. noch das TB von Suhrkamp.<br /><p><br /></p><p><br /></p><p>Seit gestern gibt es nämlich das Elsass auch wieder auf dem politischen, statistischen und geografischen Parkett. Dank einer in Frankreich absolut einmaligen Konstruktion.</p><p><br /></p><h4 style="text-align: left;">Wir schauen zurück </h4><p>Die beiden Regionen Bas-Rhin und Haut-Rhin bildeten stets das Departement Elsass - und alles schien gut. Denn dieses Departement ist innerhalb der Nation recht eigen: durch seine Kultur und Geschichte, durch die eigene Sprache, aber auch durch eigene Gesetze. So gibt es z.B. Unterschiede im Jagdrecht, bei den Feiertagen u.a. zum übrigen Frankreich. Das ist bei Selbstverwaltung recht günstig, denn wir haben ja kein föderales System wie in Deutschland.</p><p><br /></p><p>Präsident Hollande führte 2016 die "Superdepartements" ein. Ungeachtet dessen, wie Frankreich historisch gewachsen war, kippte man das Elsass z.B. mit völlig "fernen" Regionen wie Champagne oder Ardennen zusammen. Es gab massive Proteste von Politik und Bürger:innen im Elsass, quer durch alle Parteien. Aber wir gingen auf in dem Konstrukt "Grand Est" ("Großer Osten"). Und verloren die Bezeichnung Elsass in politischen, offiziellen Belangen. Inoffiziell haben wir sie natürlich weiter verwendet. Die Proteste hörten nicht auf und seit 1. Januar 2021 gibt es deshalb die neue Hybridkonstruktion und Lösung des Konflikts: Das Elsass ist nun auch offiziell wieder ein Name ... also eher die Abkürzung eines Namens.</p><p><br /></p><h4 style="text-align: left;">Die neue Bezeichnung</h4><p>Seit Neujahr sind die Departementsrät:innen von Bas-Rhin und Haut-Rhin vereinigt und die Region heißt <span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>la Collectivité européenne d'Alsace (CEA)</b>. Was man schlicht im täglichen Gebrauch mit <b>Alsace</b> / <b>Elsass </b>abkürzen kann (oder CEA, wer auf Buchstaben steht).</span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"> </span></p><h4 style="text-align: left;"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Und wie sagt man auf Deutsch?</span></h4><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Ganz ehrlich: Ich weiß es noch nicht. Eine <i>collectivité </i>ist eine Gemeinschaft, aber ich habe selbst von amtlicher Seite schon drei unterschiedliche Übersetzungen gefunden. Dem entgeht man elegant, wenn man die französische Originalbezeichnung zitiert. Was ich fand - und da wird sich irgendwas wohl irgendwann einspielen:</span></p><ol style="text-align: left;"><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Europäische Gebietskörperschaft Elsass</b> ist der <b>amtsprachliche Fachausdruck</b>, der im Alltag wohl eher zu bretzelförmig verknoteten Zungen führen wird.</span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"></span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Europäische Gemeinschaft des Elsass</b> ist zwar von der Übersetzung her völlig korrekt, aber im Deutschen doppeldeutig. Denn dann könnten wir ja als Europäische Gemeinschaft der Europäischen Gemeinschaft Konkurrenz machen! Ich bin mir sicher, das Kabarett wird für diese Version dankbar sein.</span></span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Euroregion Elsass</b> - habe ich auch in einem Amtsblatt neben der Bezeichnung Nr. 1 gefunden. Das ist sachlich falsch, weil eine <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Europaregion" target="_blank">Euroregion </a>als grenzüberschreitende Gegend in der EU definiert ist, also aus Regionen von mindestens zwei Staaten bestehen muss. Mit dem Elsass gibt es mehrere Euroregionen, nicht eine einzige - und es ist eben auch nur ein Teil davon, <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Europaregionen" target="_blank">hier die Liste</a>. Also auch wenn Politiker das so sagen - es bezeichnet <i>nicht </i>die neue Konstruktion.</span></span></span></li></ol><h4 style="text-align: left;"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Mein Tipp:</span></span></span></h4><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Im offiziellen Umfeld heißt es </span></span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Collectivité européenne d'Alsace oder CEA oder </b></span></span></span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Europäische Gebietskörperschaft Elsass</b></span></span></b><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">. In der Umgangssprache und in Texten, die sprachlich gut klingen sollen, darf man schlicht einfach <b>Alsace </b>/ <b>Elsass </b>sagen. Abkürzungen sind nicht sehr freundlich für Grenzgänger:innen, denn dann kloppen wir <b>CEA</b> und <b>EGE</b> durcheinander und wissen nicht mehr, wovon wir wirklich reden. Ach ja, falls uns dann gar kein Wort mehr einfallen will, "Land der Bretzel" bringt einen vielleicht weiter ... ?</span></span></span></span></span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Übrigens ist man in Frankreich auch nicht ganz so ausdruckssicher mit dem Wortungetüm, so hat die <a href="https://alsaceencommun.eu/" target="_blank"><b>offizielle Website</b></a> in der URL nochmal einen ganz anderen Namen ...</span></span></span></span></span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><br /></span></span></span></span></span></span></p><h4 style="text-align: left;"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Bretzel oder Brezel?</span></span></span></span></span></span></h4><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Das ist auch so ein Schmankerl: Im restlichen Frankreich ist "le bretzel" männlich. Weil im Elsässischen aber "die Bretzel" weiblich ist, wird dort auch öfter "la bretzel" gesagt. Mit dem Segen des Larousse, der das mit der Ableitung aus dem Deutschen erklärt: Ihr wisst schon, von dieser Brezel ohne "t". Wenn sich im Elsass schon das Geschlecht eines Gebäcks unterscheidet, musste eben diese Alternative zum Grand Est her.</span></span></span></span></span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"> </span></span></span></span></span></span></p><h4 style="text-align: left;"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Was ändert sich auf französischer Seite?</span></span></span></span></span></span></h4><ol style="text-align: left;"><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Das Departement Grand Est, die Verwaltungseinheiten und Präfekturen bleiben bestehen wie gehabt.</span></span></span></span></span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Die CEA erbt einfach die Aufgaben der Verwaltungsräte von Bas-Rhin und Haut-Rhin - und wird durch deren Vereinigung auch effektiver und mächtiger.</span></span></span></span></span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Die CEA darf jetzt </span></span></span></span></span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Gesundheitsbelange direkt organisieren.</span></span></span></span></span></span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"></span></span></span></span></span></span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Sie ist frei in Sachen Zweisprachigkeit (Französisch-Elsässisch) und darf Deutsch <i>zusätzlich </i>zu den nationalen Lehrplänen als Unterrichtssprache aufnehmen.</span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Ihr obliegt direkt die Verwaltung aller Straßen und Radwege, auch in Sachen Maut und in grenzüberschreitenden Fragen.<span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"> </span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Das A-Coeur-Logo </span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">(Bretzel als Herz / A) wird offiziell Teil des Nummernschilds, die Ziffern 67 und 68 bleiben bestehen. </span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Sämtliche Belange des Tourismus und Kulturerbes unterliegen jetzt direkt der CEA.</span></span></li></ol><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Insgesamt bedeutet das ein eigenes Gesamtbudget für die Region und mehr Effektivität für eigene Belange auch in der Wirtschaft und Entwicklung durch die Zusammenlegung von Ober- und Unterelsass, eine gestärkte Zweisprachigkeit und mehr Bürgernähe. Nach außen wird das Elsass ein verlässlicherer Verhandlungspartner, wenn es nicht mehr alles über den Grand Est oder gar Paris absegnen lassen muss. Die können jetzt spezifisch elsässische Belange, die der CEA unterliegen, nicht mehr einfach ausbremsen. Und das hat vor allem im binationalen Austausch positive Folgen.</span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><br /></span></span></p><h4 style="text-align: left;"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Was ändert sich für die deutschen / schweizerischen Partner?</span></span></h4><ol style="text-align: left;"><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Sie haben einen Verhandlungspartner direkt in der Nachbarschaft.</span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Die elsässischen Projekte im deutsch-französischen Vertrag von Aachen haben jetzt Priorität. Das bedeutet im Klartext, dass z.B. der Abbau von Fessenheim direkt vom Elsass organisiert wird. Es betrifft genauso Pläne für neue grenzüberschreitende Eisenbahnverbindungen, wo jetzt die beteiligten Regionen direkt miteinander Verträge schließen können.</span></span></li><li><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Gerade im wirtschaftlich wichtigen Bereich von Kulturerbe, Kultur und Tourismus kann jetzt grenzüberschreitend direkter und effektiver zusammengearbeitet werden, ohne dass Direktiven aus Regionen Frankreichs kommen, welche die regionalen Verhältnisse im gemeinsamen Raum gar nicht kennen.</span></span></li></ol><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><br /></span></span></p><h4 style="text-align: left;"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Wie funktioniert das jetzt zeitlich?</span></span></h4><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Im Moment</b> führen die Rät:innen des Bas- und Haut-Rhin im Amt gemeinsam die Geschäfte.</span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"> </span></span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Frédéric Bierry (LR) ist heute um 10 Uhr mit 75 von 79 Stimmen als einziger Kandidat zum Präsidenten gewählt worden. Die haben tatsächlich heute schon gearbeitet, <a href="https://france3-regions.francetvinfo.fr/grand-est/bas-rhin/replay-collectivite-europeenne-alsace-est-officiellement-installee-elle-choisit-frederic-bierry-president-1910556.html" target="_blank">hier im Video</a>, wo man auch das neue Logo sieht.<br /></span></span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Im März</b> werden die Conseillers d'Alsace, die Elsässischen Rät:innen zum ersten Mal neu gewählt. Das wird ein Kandidat:innenpaar (Mann + Frau) für jeden der 40 Cantons / Kantone sein. Insgesamt also 80 Rät:innen, davon 46 aus dem Bas-Rhin und 34 aus dem Haut-Rhin.</span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Nach den Departementswahlen Frankreichs im Juni</b> wird man über einen gemeinsamen Versammlungssitz entscheiden - der Arbeitssitz der Leute verändert sich dabei nicht.</span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Warum feiern die Leute jetzt nicht wie blöd?</b> Die Sache kommt nicht überraschend. Nach den massiven Protesten und Petitionen hatte Premierminister </span></span><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0">Edouard Philippe schon <a href="https://france3-regions.francetvinfo.fr/grand-est/premier-ministre-annonce-creation-collectivite-europeenne-alsace-2021-1566370.html" target="_blank">2018 die Bildung der CEA angekündigt</a>.<br /></span></span></p><p><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><span class="css-901oao css-16my406 r-1qd0xha r-ad9z0x r-bcqeeo r-qvutc0"><b>Achtung, ich flüstere das den Kolleg:innen ins Ohr:</b> Dieser Text unterliegt natürlich dem Urheberrecht. Wenn ihr ihn als geistigen Steinbruch benutzt oder ihn verwendet wollt, seid so integer, <a href="https://paypal.me/tetebrec" target="_blank">mir via Paypal ein Honorar zu bezahlen</a>. In der beruflich brutalen Lage durch die Pandemie sollte diese Integrität nicht auf der Strecke bleiben. Ich freue mich auch über einen Hinweis / Beleg, wo ihr das verwendet habt!<br /></span></span></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-78386736464453266042021-01-01T15:02:00.014+01:002021-01-01T15:37:50.482+01:00Ein Jahr der Heilung<p>Die gestrige Nacht fühlte sich gespenstisch an in unserem Dorf. Irgendwo weit weg am Berghang, Richtung Stadt, böllerte irgendwer. Unverbesserlich. Ansonsten: Stille, absolute tiefe Stille, denn es gab ja auch nicht mehr den Verkehr auf den Straßen, wo man sich bisher gute Aussichtspunkte suchte, um das Feuerwerk zu betrachten. Selbst bei den Nachbarn, die sonst wahre Freudenfeuer abzünseln, herrschte Totenstille. Die Ausgangssperre ab 20 Uhr verhinderte ein weiteres Ritual: mit den Sektgläsern nach draußen gehen und auf der Straße mit ihnen und allen möglichen weiter weg wohnenden Leuten anstoßen, sich Gutes wünschen ... Ich habe meine Nachbarn seit vor Weihnachten nicht mehr gesehen. Das Schmuddelwetter hält uns drinnen.<br /></p><p> </p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAxTicBbDoDoMu5rp5kAGMxCmaAZ0VQkFFJT-Shb67bGVVz525v3R8Wzvc1wffFZlF37yhLWlzkBf1XHMhgnVYKtNb3BRwN0YEF82qKJXS5fL3sVTVhIXwn8vLV0TiLFR933qiVg/s563/tarot5.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="422" data-original-width="563" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAxTicBbDoDoMu5rp5kAGMxCmaAZ0VQkFFJT-Shb67bGVVz525v3R8Wzvc1wffFZlF37yhLWlzkBf1XHMhgnVYKtNb3BRwN0YEF82qKJXS5fL3sVTVhIXwn8vLV0TiLFR933qiVg/s16000/tarot5.jpg" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption">Wie wird die Zukunft? Die Karten können viel reden. Ob wir lieber kleine oder große Brötchen backen, haben wir selbst in der Hand.<br /></td></tr></tbody></table><br /> <p></p><p> </p><p>Ich bin ein Mensch, der wegen der Tiere das Geböllere eigentlich nicht abkann, aber dann doch gern wie ein kleines Kind angesichts der bunten Farben Ah und Oh ruft. Die Pro-und-Contra-Diskussionen in Social Media, die sich allzu schnell erschöpfen in einem Dualismus von Selbstgerechtigkeit versus unreifem Trotz, führen nicht weiter. Und sie erinnern manchmal fast rührend daran, wie ungern viele akzeptieren, dass Menschen an sich fehlbar, fehlerhaft und unvollkommen sind. Auch wenn manche sich gern in der Illusion wiegen, es sei irgendwann die totale Sicherheit, das totale Wohlverhalten zu erreichen, das totale Miteinander: "Total" bedeutet eben Totalitarismus, Faschismus - der von allen Seiten kommen kann.</p><p><br /></p><p>2021 - in meinen Augen wird es jetzt Zeit, auch die eigenen Narrative kritisch zu analysieren und zu ändern. Wir leben in einer Umbruchzeit, in der wir uns fragen dürfen, wie wir positiv und konstruktiv mit all dem "Gemenschele" umgehen wollen. Mit der Tatsache, dass wir eben keine Göttinnen und Götter sind, sondern einfach nur Säugetiere mit ein paar faszinierenden Eigenschaften und dem freien Willen auch zum Bösen. Mit Sozialverhalten, das manchmal vorbildhaft ist und manchmal vollends nicht einmal an das eines Steins heranreicht .... und jeder Menge Farbtöne und Facetten dazwischen. Eben weil wir so unterschiedlich sind und nicht totalitär genormt, können wir voneinander lernen, uns gegenseitig inspirieren und das ein oder andere nachjustieren. Wenn das viele machen, machen es viele nach.</p><p><br /></p><p>Gestern in der stillen Nacht merkte ich, was fehlte. Dieser Silvester sollte sich ja nicht anfühlen wie eine stille Weihnacht. Ich hatte das Bedürfnis, dieses grausame Jahr massiv in den Hintern zu treten, es im Reißwolf zu schreddern. Nie hatte ich solche Lust, es mit Feuergewalt und einem großen Knall symbolisch weg ins All zu schießen. Vernunft allein nährt nicht unsere Seele. Auch Säugetiere pflegen Rituale.</p><p><br /></p><p>Umbruchszeit: Wir können neue Rituale finden. Uralte wieder ausgraben. Oder ganz persönliche pflegen: den Übergang ins neue Jahr kann man auch einfach verschlafen! Früher hier auf dem Land haben sie die bösen Geister ausgetrieben, mit viel Lärm und Feuerkraft. Es gab laute Rätschen, die man in der Hand drehte, die Bauern knallten mit Peitschen auf der Straße. Man rasselte die Geister weg. Und dann wurden Haus und Hof und Ställe fein ausgeräuchert, mit Kräuterbündeln, die man zur Erntezeit getrocknet hatte. Feuerwerk dagen ist in unseren Breiten ein recht neuzeitlicher Brauch.</p><p><br /></p><p>Ich frage mich was wäre, wenn wir unsere so bunte Vielfältigkeit einfach akzeptierten, mitsamt unseren Schwächen, unserem Hang zur Nichtperfektion. Wir hätten jede Menge Energie übrig! Wer sich nicht ständig selbst kasteit mit dem Streben nach irgendeinem neuen Trend von Perfektion, von positivistisch hohlem "alles wird gut", der wird auch nicht so schnell enttäuscht, wenn das Bestreben nach Veränderung mal in die Hose geht. Einfach weitermachen - es noch einmal anders versuchen.</p><p><br /></p><p>2020 hat uns gezeigt, wozu die Menschheit wirklich fähig ist: Sie hat sich in einer faszinierenden Weise global vernetzt, um in einem Affenzahn und irrsinnigen Anstrengungen gegen einen Virus zu kämpfen, der übler unter uns haust, als wir das anfangs glauben mochten. Denn er verursacht auch Nebenwirkungen für unsere Leben, wenn wir ihn nicht bekommen. - Natürlich gab es auch immer wieder die Unvernünftigen, die Unsozialen, die Egoisten, die Nationalisten, die Fundamentalisten - aber sind sie wirklich die laute Mehrheit, als die sie sich gern gebärden? Studien sprechen eine andere Sprache.</p><p><br /></p><p>Es erinnert mich an einen Katastrophenfilm. Plötzlich greifen Killertomaten oder Rieseninsekten an, ganze Länder sind bedroht. Nur gemeinsam kann die Menschheit überleben. In jedem dieser Filme gibt es der Spannung wegen die Antihelden. Wir alle kennen diese Typen: Es sind diejenigen, die Rettungsaktionen zerschießen, die egomanisch andere Leben aufs Spiel setzen, andere im wahrsten Sinn des Wortes verrecken lassen und dabei womöglich lachend zuschauen. Menschen haben alle Seiten in sich und darum haben sie eine Wahl. Und deshalb gibt es im Film dann die wahren Heldinnen und Helden. Sie riskieren selbst ihr eigenes Leben, um andere zu retten. Sie haben die zündende Idee, wie man miteinander Lösungen findet und mutig Ungewöhnliches ausprobiert. Keiner würde heute mehr wie in den 1950ern mit dem Militär gegen die Killertomaten losgehen. Daraus haben wir gelernt, der kalte Krieg ist vorbei. Heute kämpfen wir subtiler, in Krankenhäusern und in Laboren.</p><p><br /></p><p>Es gibt unter Autor:innen den Spruch, wenn man ein noch so fantastisches Szenario erfindet und beschreibt, im Film oder Buch, könne es Wirklichkeit werden. Natürlich ähnelt die Wirklichkeit weniger einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Wenn Science Fiction irgendwann Alltag wird, dann lediglich deshalb, weil sich Fantasie an der Realität entzündet und manche Leute einfach extrapolieren können. Viele Schauergeschichten, Horrorfilme und Dystopien erfüllen sich jedoch nie: Weil Menschen lernfähig sind, zu verhindern wissen, Fakten analysieren können. Und dazu brauchen sie Freiraum im Kopf. Einen Freiraum, in dem es ruhig und friedlich ist und wo Hoffnung keimt.</p><p><br /></p><p>Ich bekam heute auf Twitter einen mit, der sehr typisch ist für die selbstgerechte Sorte der missionarischen Eiferer. Ich kann die nicht ab, muss ich zugeben. Der nölte also schon am ersten Tag des Jahres los, alles sei schlecht, zig Katastrophen dräuten über uns, die Menschheit sei schlecht und das Ende nah. So einen möchte ich immer fragen, warum er sich den Weg bis dahin eigentlich überhaupt noch antut. Voyeurismus? Feigheit? Tanz auf dem Vulkan? Ich weiß es nicht, wie ein Leben sich anfühlt, wenn man alles Sch... findet, einschließlich der eigenen Spezies.</p><p><br /></p><p>Diese hat eine Menge Evolution hinter sich und ist noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt. Wir sind genausowenig "fertige" Geschöpfe wie Meeresschnecken oder Störche, Käfer oder Elefanten. Da geht noch was.</p><p><br /></p><p>Der klitzekleine Teil, den wir selbst in der Hand haben, ist machbar. Das haben wir 2020 gesehen. Wir können, wenn wir wollen. Manchmal muss uns vielleicht auch nur jemand erst mal in den Hintern treten, damit wir ihn hochbekommen. Wenn wir einigermaßen den Kopf frei haben von Virusbedrohung - und auch währenddessen schon, können wir all die anderen drängenden Probleme angehen, die wir auf der Erde verursachen. Darin ist unsere Spezies leider Weltmeister. Aber wir kennen die Probleme inzwischen.</p><p><br /></p><p>Und jetzt kommen wieder die Dauernörgler, denen das alles nicht schnell genug geht. Die den Perfektionismus suchen, den großen Riesenknall an Silvester, mit dem eine Epoche stirbt und eine andere kommt. Dieser Superböller ist eine Illusion. Selbst die großen Revolutionen haben lange gebraucht, sind zwischendurch ins andere Extrem gekippt, bis die Menschen sich wieder berappelt hatten, neu nachdachten, anders handelten. Es gibt den Superböller nicht und es gab in diesem Jahreswechsel plötzlich kein gemeinsames Ritual mehr.</p><p><br /></p><p>Früher, als sie rätschten und rasselten und räucherten, hatte das Ritual einen Aspekt, der uns heute fehlt: Es ging ums Wahrnehmen dessen, was im vergangenen Jahr krank machte, auslaugte, Existenzen zerstörte, was erschöpfte - und die Heilung danach. Wir haben heute das magische Denken abgelegt, dass ein paar brennende Kräuter die Kuh gesund halten könnten oder Glück ins Haus brächten. Aber Menschen sind lernfähig, können neue, an ihre Zeiten angepasste Handlungsweisen finden.</p><p><br /></p><p>Es wird auch nach der Impfung kein bequemes "Zurück zu Normal" geben. Was ist schon normal? Das Auftreten der Pandemie ist ein globales wie persönliches Trauma. Wir können nicht so tun, als habe es nichts mit uns angestellt. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, es hat uns beeinflusst, wenn nicht sogar verändert.</p><p><br /></p><p>Was wir können und dringend brauchen, ob wir krank sind oder nicht, ist Heilung. 2021 könnte das Jahr sein, in dem wir uns von unserem Empfinden erzählen und feststellen, wie wenig allein wir damit sind. Wir könnten dafür geschützte und wertschätzende Räume finden. So viele wundern sich, wie erschöpft und müde sie sind, wie ausgelaugt. "Aber mir geht's doch beruflich gut, aber ich war ja nicht krank, aber ich lebe doch recht gut!", höre ich oft. Wir müssen uns zugeben, dass der Stress, das Zurückfahren sozialen Miteinanders, das Fehlen der lebensnährenden Kunst und Kultur, die Berührungslosigkeit, die Unsicherheiten etwas mit uns machen. Wir müssen da durch. Aber in diesem Jahr haben wir den Abstand, sogar die Gewöhnung, nach neuen Wegen zu suchen! Noch sind Knuddelparties mit Wildfremden einfach nicht drin. Aber unsere Fantasie könnte uns zeigen, wie wir trotzdem menschliche Nähe spürbar machen und ein Miteinander so aufbauen, dass es erlebbar wird.</p><p><br /></p><p>Im Radio bedankte sich heute ein Hörer für die virtuelle Silvesterparty. Er lebe einsam und allein, habe immer an Silvester die Einsamkeit noch lastender gespürt. Aber diesmal, inmitten von wildfremden und nur digital vorhandenen Menschen zum ersten Mal seit langem ein Miteinander gespürt. Er sei nicht mehr einsam gewesen.</p><p><br /></p><p>Wieviele Jahre haben wir verpennt, wie einsam viele Menschen sind! Wie schwer es für viele ist, auch an normalen Tagen unter Menschen zu gehen, Kontakte zu knüpfen. Und plötzlich entwickeln Menschen angesichts von Lockdowns Software, mit der wir unsere Wohnzimmer und Küchen öffnen und Lächeln sehen und Mimik. Plötzlich hocken Leute rund um den Globus selbst im Schlafanzug herum, um sich gegenseitig mit Ideen anzustecken und dann voll im realen Leben zu handeln. Viele werden sich nach der Pandemie wohl sogar im realen Leben besuchen. Hätte das 2019 jemand gedacht? Wir hätten die Technik gehabt, warum haben wir sie so spät zum Guten genutzt? - Dabei ist es nie zu spät.</p><p><br /></p><p><b></b></p><blockquote><b>Und darum wünsch ich all meinen Leserinnen und Lesern ein hoffnungsvolles neues Jahr.</b> </blockquote><p></p><p>Auch im Wissen um die Probleme, die Katastrophen: Wir haben 2020 viel über uns selbst lernen können. Ich wünsche natürlich Gesundheit, aber noch vielmehr Mut! Den Mut, zuzugeben, dass man extrem erschöpft ist. Dass man den Mut vielleicht fast verloren hat. Den Mut, Wünsche für eine bessere Zukunft zu formulieren. Und ich wünsche uns allen Fantasie, uns auszudenken, wie wir gern weiterleben möchten - und zwar so, dass wir die Mitgeschöpfe und die Natur erhalten - und unsere Verschmutzungen, unser ökologisches Fehlverhalten, den Klimawandel endlich in den Griff bekommen. Riesige Anstrengungen. 2020 hat gezeigt: Wir können das. Wir müssen es nur wollen. Wir müssen uns aber auch heilen, um in diesem Netz des Lebens ein förderndes und bewahrendes Teilchen zu werden, kein Störfaktor.</p><p><br /></p><p>Wir werden 2021 nicht alles auf einmal schaffen und einfach so in eine neue Epoche purzeln. Aber wir können uns Etappen vornehmen, während wir das Ganze im Blick behalten. Und zwischendurch immer wieder auf unsere Energien achten. Ich wünsche uns allen, dass Engagement wieder Spaß macht und Kraft gibt. Und vor allem wünsche ich uns, dass wir mal richtig ausschlafen können, abschalten, auftanken!<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-57329866177804684012020-12-18T13:46:00.003+01:002020-12-18T13:46:50.596+01:00Kann bei Nebel passieren<p>Im Winter mit dem Auto über die Bergstraßen hier zu kurbeln, ist zwar durch die Klimaerwärmung leichter geworden, aber trotzdem nicht ohne. Vor allem, wenn man ein Auto mit Mucken fährt, was in den Vogesen häufig vorkommt. Und so sind mir einzelne, scheinbar völlig nebensächliche Fahrten ins Gedächtnis eingebrannt. Diese typischen Ereignisse, von denen man gern am offenen Kamin bei einem Glas heißen Punschs erzählt, mit der Eröffnung: "Weißt du noch, damals?"</p><p> </p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCQsE_8cXi_Rz2p2EhbNxpMf3ndS4m9XxH-bao7t5Y9g2xrT0n5AXbpzxz9badCPRaLkkQYL_DeDVEUvc_nF9N6V3uf7B27-u_bCy41UK8kVBAsXtMEu8uXk_-ATGFWFptr50huw/s512/anderswelt.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="384" data-original-width="512" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCQsE_8cXi_Rz2p2EhbNxpMf3ndS4m9XxH-bao7t5Y9g2xrT0n5AXbpzxz9badCPRaLkkQYL_DeDVEUvc_nF9N6V3uf7B27-u_bCy41UK8kVBAsXtMEu8uXk_-ATGFWFptr50huw/s16000/anderswelt.jpg" /></a></div><br /><p><br /></p><p>Da war diese Fahrt in den Hochvogesen mit "Madame", die in schwindelerregenden Höhen auf Waldarbeiter-Zufahrts"straßen" wie eine Berserkerin preschte. Als damals noch Kind der Rheinebene starb ich tausend Tode, weil auf diesen Straßen genau ein einzelnes Auto Platz hatte und derjenige, der abwärts fuhr, rechtzeitig eine Ausweichbucht ansteuern musste. Madame kümmerte es nicht, ob sie sich aufwärts oder abwärts bewegte, sie hatte es verdammt eilig, denn sie brachte den Holzfällern das Mittagessen. Was die Fahrt unvergesslich machte: Sie hatte keinen Führerschein. Hatte nie einen besessen. "Aber irgendwer, der nüchtern ist, muss doch den Männern ihren warmen Eintopf bringen!", pflegte sie zu sagen.<br /></p><p><br /></p><p>Da waren Arbeitsfahrten für ein berufliches Projekt, als unser Team seinerzeit den Rundwanderweg zwischen dem elsässischen Wingen und dem pfälzischen Nothweiler konzipierte und installierte, der heute ein Premiumwanderweg ist. Ausgerechnet in dem Jahr fiel natürlich der Schnee früh. Ich ließ mich meist mitnehmen von Ortskundigen, denn es ging quer durch den Bergwald. Erlebte, dass bei Baumfällarbeiten, wenn man über verbotene Waldwege vom Pass aus fuhr (wir durften das wie die Waldarbeiter mit Genehmigung), keine Warnschilder mehr dastehen wie an Straßeneinmündungen. Die riesigen Bäume fallen einfach. Ich bewunderte das intuitive Wissen meiner Chauffeusen und Chauffeure, wann und wo sie - wie von der Tarantel gestochen - auf die Bremse traten und warteten. "Das hört man doch, wenn der Baum schreit! Wenn du erst bremst, wenn er ächzt, ist es zu spät." Schnee und Glatteis an starken Steigungen sind dagegen ein Kinderspiel.</p><p><br /></p><p>Gestern hatte ich eine abendliche Fahrt, die Alltag hätte sein können, eine Nebensächlichkeit und Routine. Ich fuhr selbst, in ein Dorf mit einer unscheinbaren Höhe von 500 m, auf einer Straße, die ich früher auswendig kannte von vielen Hundeausflügen in den Naturpark. Diesmal war alles ganz anders: Nach zwei richtig echten Lockdowns (die sich nicht nur so nennen) eine "lebensnotwendige" Fahrt mit dem üblichen Brimborium vorneweg: Statt Proviant für einen Ausflug Masken und Desinfektionsmittel und einen Passierschein zur Vorsicht. Ich wusste nicht, wie lange der Termin dauern würde und käme womöglich in die nächtliche Ausgangssperre ab 20 Uhr hinein. In Frankreich werden Verstöße gegen die Coronabestimmungen wirklich kontrolliert und auch saftiger als in Deutschland bestraft.</p><p><br /></p><p>Ich kannte den Weg, aber ich sah ihn nicht wie gewohnt. Ständig beschlug die Scheibe von innen. War sie gewischt, sah ich nicht mehr: Im Wald waberte der Nebel. Dauerzustand im Moment hier - er lichtet sich selten, und weil es wärmer geworden ist, wölkt er sich abends dichter zusammen. Also fuhr ich extrem langsam, auf Schatten und womöglich leuchtende Tieraugen achtend. Im Nebel verschiebt sich die Wahrnehmung, die Welt scheint sich seltsam zu dehnen. Eine Kehre der Bergstraße kommt eher als erwartet, eine andere braucht viel zu lange, um aufzutauchen. Auch Zeit dehnt sich oder wird zusammengeknautscht. In der Dunkelheit sowieso. Hundertfach, womöglich tausendfach erlebt!</p><p><br /></p><p>Aber diesmal hatte ich andere Gedanken im Kopf, die ich nur 2020 haben kann und an die ich mich womöglich darum Jahre später am Kaminfeuer erinnern könnte. Ich hatte dieses Gefühl von Maskensicht, das mich dann im Dorf real befiel, weil ich die Maske schon draußen aufsetzte: Meine Brille beschlug völlig. Ich muss das niemandem erklären. Es hilft auch nichts, mir zu sagen, dass sie eigentlich wegen des Temperaturunterschieds beschlug, denn auf dem Hügel herrschte Frost.</p><p><br /></p><p>Es ist dieses Gefühl aus einer realen Erfahrung heraus, ständig in einen Nebel zu tappen; Angst zu haben, die Kehrtwendungen nicht rechtzeitig mitzubekommen. Scheinbare Gefahren lauern im Dunkel, die wir tagsüber wahrscheinlich als niedlich ansehen würden. Wege, Lebenswege landen scheinbar im Nichts, wo man früher klar sah, in welche Richtung es weiterging, wo das Ziel lag. Und irgendwie nutzte auch der Führerschein nicht viel, wenn doch die verdammte Türdichtung zu viel Feuchtigkeit hereinließ. Selbst das Dorf verwandelt sich in Dunkelheit und Nebel und obendrein beschlagener Brille. Zweimal bin ich im Kreis gefahren. Einmal in die falsche Richtung gelaufen. Menschenleere, wo man früher nach dem Weg hätte fragen können. Was wie eine erleuchtete Bäckerei wirkte, entpuppte sich als Ausstellungsraum der Feuerwehr. Hetzende Wägen von Handwerkern, die vor der Ausgangssperre zu Hause sein wollen. Maskennebel. Aerosole. Wie Dunst deckt das Denken an die Pandemie alles zu.</p><p><br /></p><p>Und dann muss ich laut lachen. Weil ich an superdichten Wasserdampf denken muss. Superdichter Wasserdampf hilft nämlich immer - vor allem gegen die Unholde des Winters, gegen Schneemänner und aufdringliche Eis-Gouvernanten. (Dr.-Who-Fans werden wissen, wovon ich rede: <a href="https://www.youtube.com/watch?v=OHHTw-chJ64&feature=emb_logo" target="_blank">Video</a>). Ich lachte noch, während ich mit Maske und beschlagener Brille etwas unsicher eine steile alte Steintreppe nach oben stieg, die vom echten Nachtnebel umwabert wurde. Mein Ziel: eine alte Holztür. Die Pandemie hatte ich fast vergessen, wenigstens für eine kleine Weile, denn ich stieg durch superdichten Wasserdampf zu einer Holztür nach oben.</p><p> </p><p>Muss ich noch sagen, dass es innen größer war als außen? Ich schwöre! Allerdings fehlte ein gewisses Geräusch und auch die Einrichtung sah eher konventionell aus, als der Doktor öffnete ... also der Landarzt ...<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-2314294269489862812020-12-09T19:34:00.004+01:002020-12-09T19:34:47.713+01:00Von lebenden Computern und K.I. mit Magie<p> "<i>Wir haben das Privileg, die Welt zum Guten verändern zu können.</i>" Irgendwo hörte ich kürzlich diesen Satz und empfand ihn spontan als unverschämt. Wieso sollte ich es als Privileg empfinden, dass der Karren so tief im Dreck steckt? Doch dann fiel mir auf: Ein Privileg ist etwas Tolles, Erstrebenswertes. Das will doch eigentlich jeder gern haben. Und mit Freude anwenden. Schwupps, war die Perspektive verändert, wenn auch durch Provokation: Ich müsste nicht mehr kostbare Zeit damit verschwenden, über den Dreck zu jammern und mich zu empören, weil der um 9 Uhr 28 genau 2,58 cm tiefer sei als gedacht - ich könnte mich ganz auf die möglichen Lösungen konzentrieren. Und wenn das möglichst viele machen, würden wir auch den Karren da rauskriegen, garantiert! <b>Mit vereinten Kräften ist alles möglich.</b> Aber kann man in diese Veränderungen irgendwie reinschauen, um zu verstehen, wie viele Menschen an den Lösungen herumbosseln?<b><br /></b></p><p><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibZaqrxhQCqXzh_W6Vqw1__eqH4ZUP-YQQT9U1EoAJNCZYsQOTHtU_ya03b9KI3lXsr2t-TNxLV8RRHC4mEEsSguEGC_qjoho4piRJpvOq-yAqyKHw-WK9bBeEVjQ1kb8bkFmq7Q/s1000/blauholz01.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibZaqrxhQCqXzh_W6Vqw1__eqH4ZUP-YQQT9U1EoAJNCZYsQOTHtU_ya03b9KI3lXsr2t-TNxLV8RRHC4mEEsSguEGC_qjoho4piRJpvOq-yAqyKHw-WK9bBeEVjQ1kb8bkFmq7Q/s16000/blauholz01.jpg" /></a></td></tr><tr align="left"><td class="tr-caption">Makroaufnahme von <i>Chlorociboria aeruginascens</i>, dem Kleinsporigen Grünspanbecherling, einem Schlauchpilz, der am Boden liegendes morsches Laubholz besiedelt. Sein Myzel (Mitte leicht rechts als weiße Fäden zu sehen) durchdringt das Holz komplett. Wie die Fruchtkörper enthält es das sehr stabile Pigment Xylindein, das auch nach dem Absterben des Pilzes im Holz verbleibt und dieses blaugrün färbt. Schon in der Renaissance war das Holz mit dem Pilz begehrt für Intarsienarbeiten. Pilze, die lange Zeit fälschlicherweise für Pflanzen gehalten wurden, bilden heute ein eigenes Reich unter den Lebewesen mit erstaunlichen Parallelen zur Tierwelt. Die Forschung, was sie wirklich können, steht eigentlich erst am Anfang. Hier geht es um wahre Wunderwelten, die noch zu entdecken sind!<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p><br /></p><p>Von einem solchen Einblick ein ganzes Wochenende lang will ich erzählen. Muss aber etwas ausholen, um es begreifbar zu machen. Es ist auf den ersten Blick zu schräg, <b>es ist <i>mindblowing</i>, bläst einen beim Nachdenken schier um</b>.</p><p> </p><p>Muss das sein? In diesen mühseligen Monaten auch noch Kompliziertes denken? Müssen wir nicht einfach nur auf 2021 warten und dann ist alles wieder gut und wir können weiterwurschteln wie bisher? Und was heißt "mit vereinten Kräften verändern"? Sind wir nicht gerade verdammt allein, sofern wir uns vernünftig verhalten, in einem tatsächlich echten Lockdown sitzen oder keine mehrköpfige Familie um uns haben? Sind wir nicht vielleicht auch ganz schön allein, während wir mit den immer gleichen Menschen im eigenen Denksaft braten? <b>Perspektiven verändern</b> in einer Welt, in der Sauerteig und Klopapier zu einer ikonischen Einheit verschmolzen sind - wie soll das funktionieren? <a href="https://www.youtube.com/watch?v=fNLhxKpfCnA" target="_blank">Is there anybody out there? <i>(Link: Video)</i><br /></a></p><p><b> </b></p><p><b>Es geht darum, scheinbar nicht Zusammenhängendes zusammen zu denken</b>: Klopapier und Sauerteig, das mag ja noch angehen. Beides ist über die Verdauung recht logisch verbunden. Aber künstliche Intelligenz, die von "Technohexen" mit Pflanzenwissen gefüttert wird, um Ethik zu lernen? Wie verrückt ist das denn? Kann man so etwas ernst nehmen? Und wie würde sich K. I. verändern, wenn es längst passierte? Wer füttert eigentlich K. I. und womit und warum?</p><p> </p><p>Was im Moment in vielen Bereichen des Lebens passiert, nennt man <b>Disruption von lat. disrumpere = zerreißen, zerschlagen, zerplatzen</b>. Etwas passiert oder wird entwickelt, das völlig neu und absolut ungewohnt ist. Und das entwickelt sich dann plötzlich so schnell oder stark, dass etwas Altes dafür wegfällt, überflüssig wird, zerplatzt. Geht es dabei nicht mehr nur um eine Technologie, zerreißt uns also einiges mehr im gesellschaftlichen Leben, dann kann das bis zu einer Zeitenwende führen. Solche <b>Umbruchzeiten </b>sind einerseits spannend und anregend. Sie machen jedoch auch besonders deutlich und sichtbar, wo alte Privilegien verloren gehen oder abgeschafft werden - und wo dazugelernt werden muss, wo sich Menschen weiter entwickeln müssen. Das ist besonders mühsam, weil man noch nicht das Endergebnis sehen kann, nicht weiß, ob sich die Mühen lohnen werden.<br /></p><p><b> </b></p><p><b>Disruptionen kann man im Alltag bemerken, wenn die "Realität" in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abzulaufen scheint.</b> In einem Haus lebt der Jean mit seiner Familie, der den gleichen scheußlichen Discoglitzerkram wie jedes Jahr an der Garage befestigt hat und sich darüber aufregt, dass sein Konsumverhalten zum Weihnachtsfest komplizierter geworden ist. Im Haus daneben lebt Paul, der sich insgeheim freut, dass die unleidliche Tante sich der Technik verweigern wird und er endlich mal Weihnachten ohne Stress in Ruhe verschlafen kann. Jean schimpft wie ein Rohrspatz, weil er die riesige Feuerwerkssause nicht machen kann. Paul ist hin und weg, dass Paris aufs Feuerwerk ganz verzichtet und stattdessen eine Neuerung online überträgt: Kultmusiker Jean Michel Jarre wird live ein <a href="https://www.francetvinfo.fr/culture/musique/electro/pour-le-nouvel-an-jean-michel-jarre-donnera-un-concert-en-realite-virtuelle-dans-notre-dame-numerisee_4211793.html" target="_blank">Konzert in Notre-Dame</a> geben. Moment ... war die Kathedrale nicht kaputt, geschlossen? Jarre wird als Avatar in der Kathedrale sitzen - sie wird komplett digitalisiert sein. 2020 ist nichts und doch alles möglich. (Übertragung weltweit z.B. auf <a href="https://www.youtube.com/user/jeanmicheljarre?gl=FR&hl=fr" target="_blank">youtube live</a>).</p><p> </p><p>Jean und Paul leben keine 100 Meter voneinander entfernt in der gleichen Welt. Aber ein einziger Mausklick fühlt sich an wie eine Zeitmaschine. Die Disruption sitzt sozusagen digitalisiert in einer virtuellen Kathedrale. Sie beeindruckt aber nicht nur den interessierten Paul, sondern verändert - viel unauffälliger, weil alltagstauglich - auch Jeans Leben: Der trifft seine Oma virtuell und über Video. Sowohl das Innere eines halb abgebrannten Kulturerbes wie das Lächeln von Jeans Oma sind plötzlich weltweit abrufbar, erlebbar. Fast wie in einer Parallelwelt dazu existieren jedoch uns nahestehende Menschen, die an der neuen Technologie nicht teilnehmen können oder wollen. Genauso, wie Kulturerbe in Archiven vergessen wird oder durch die Schließung von Einrichtungen nicht erlebbar ist. Wir schreiben 2020 und sind gefordert, all diese parallelen Erlebniswelten unter einem Hut integrieren zu müssen. Was wünschen wir uns für 2021, für 2120? Wieviel verrückte Parallelwelt darf's denn sein?<br /></p><p><br /></p><p>Am Wochenende habe ich sozusagen Paul besucht. Ich habe mir nämlich vorgenommen, all den anliegenden Unmus des Jahres so positiv wie möglich zu nutzen und <b>nachzuschauen, ob da draußen noch andere Leute den Status Quo gar nicht mehr zurückhaben wollen, sondern längst über Neues nachdenken.</b> So geriet ich - via <a href="https://twitter.com/buchfieber" target="_blank">Twitter </a>übrigens - an ein digitales Festival mit dem verrückten Titel "<b><a href="https://themind.fish/" target="_blank"><i>The Shape of A Circle In The Mind Of A Fish - The Understory of The Understory</i></a></b>." Das heißt ungefähr "Die Form eines Kreises im Verstand eines Fisches" - und dann wird es doppeldeutig: <a href="https://www.merriam-webster.com/dictionary/understory" target="_blank"><i>understory </i></a>ist das Unterholz, kann aber im übertragenen Sinne auch eine Zwischenschicht einer Geschichte sein. ... Fische, die denken?</p><p><br /></p><p><b>Das Ding mit dem Fisch</b> ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung der <a href="https://www.serpentinegalleries.org/" target="_blank">Serpentine Galleries</a> in den Londoner Kensington Gardens, die ein ungemein spannendes Programm in Sachen <b>zeitgenössischer Kunst und grenzüberschreitenden Denkens</b> anbieten. Was ich bisher nicht wusste, weil ich nie in London war. Aber das ist eben auch 2020: Plötzlich steht einem die Welt offen, werden Reisen überflüssig. Und man kann sich so vieles leisten - das Festival war für TeilnehmerInnen kostenlos, es wurde getragen von Mäzenen und Sponsoren. Es hat übrigens tatsächlich mit denkenden nichtmenschlichen Wesen zu tun: <b>Es geht nämlich um die Frage nach Bewusstsein und Intelligenz bei nichtmenschlichen Lebensformen, in Kunst und Wissenschaft gleichermaßen gespiegelt</b>. Und damit steht natürlich die Frage im Raum, ob wir Menschen nicht endlich vom anthropozentrischen Weltbild Abschied nehmen müssen - und wie das funktionieren könnte. Soviel sei verraten: <b>Perspektivverschiebung </b>hilft dabei. Die irgendwann vielleicht in einem <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Paradigmenwechsel" target="_blank"><b>Paradigmenwechsel </b></a>münden wird.<br /></p><p><br /></p><p>Als wissenschaftliche LaiInnen bekommen wir das Thema am Rande öfter mal in TV-Dokus mit. Plötzlich finden ForscherInnen Faszinierendes über die <b>Kommunikation </b>unter Delphinen, die vor Jahren so schlicht noch nicht messbar war. Sind Menschen vielleicht einfach noch zu doof oder messtechnisch noch nicht weit genug, um nichtmenschliche Sprachen zu erfassen? <b>Was ist Sprache?</b> Einst wurde in der Schule gelehrt, es handle sich dabei um ein Privileg von <i>Homo sapiens</i>. Heute schreiben WissenschaftlerInnen auch anderen "Urmenschen" eine Art Sprache zu. Sprache muss nicht einmal zwingend über Laute laufen. Auch Gebärdensprache ist eine. Warum soll die komplexe Grammatik von Bäumen, sich mit chemischen Absonderungen zu verständigen, nicht fächerübergreifend linguistisch betrachtet werden?</p><p><br /></p><p><b>Auch ein Subjekt der Intelligenzforschung:</b> Tintenfische begeistern uns nicht nur, <a href="https://scienceblogs.de/meertext/2020/01/10/cephalopodfriday-auch-sepien-gucken-gern-3-d-filme/" target="_blank">wenn sie 3-D-Filme anschauen</a>. Heute wissen wir, dass <a href="https://www.scinexx.de/fotos/schlauen-kopffuessern-in-den-kopf-geblickt/" target="_blank">Kopffüßer ähnlich komplexe "Denkapparate" haben wie Hunde</a>. Sie werden sogar dazu herangezogen, um <a href="https://www.deutschlandfunk.de/intelligenz-des-oktopus-wenn-arme-denken.676.de.html?dram:article_id=452609" target="_blank">alternative Modelle für Intelligenz zu entwickeln</a> oder darüber nachzudenken, wie außerirdische Intelligenz funktionieren könnte. Von solchen Einzelentdeckungen abgeleitet: <b>Was wäre, wenn wir Bewusstsein und Intelligenz völlig neu denken müssten?</b><br /></p><p><br /></p><p>Natürlich sind auch die Ökologie und die Wissenschaft in ihrer Fragenstellung oft ihrer jeweiligen Zeit verhaftet. Das merkt man schmerzlich und besonders deutlich, wenn man etwa auf <b>kolonial geprägte Herangehensweisen der Vergangenheit</b> schaut, die heute für manches Museumsarchiv zum Problem werden. Es begegnet uns aber auch unauffälliger in Bereichen, wo scheinbar feststehende Definitionen nicht oder deutlich hinterfragt werden: Was genau ist ein Gehirn? Woran machen wir Intelligenz fest? Was dient als Vergleichsreferenz: Ist es <i>Homo sapiens</i>? Ist unsere Vergleichsreferenz allein überwiegend männlich oder weiblich? Wird Mensch überwiegend "weiß" gedacht? Wie kolonial verhalten wir uns, wenn wir etwa indigene Denksysteme nicht ernst nehmen oder ausklammern?<br /></p><p> </p><p><b>Die komplette Disruption hieße</b>: Wir nehmen uns Menschen aus dieser überkommenen zentralen Stellung heraus und alles nichtmenschliche Leben gleichberechtigt wahr. Schließlich besteht allein unser <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrobiom" target="_blank">Mikrobiom </a>aus ungefähr so vielen Mikroorganismen, wie wir überhaupt Körperzellen haben. Wer also sind wir und wenn ja, wie viele?</p><p><br /></p><p>Man kann daran gut erkennen, dass man schnell an die Grenzen des Beschreibbaren kommt. <b>Wissenschaft und Philosophie rücken zusammen</b>. Und wie lässt sich etwas bisher kaum Gedachtes ohne Fachsprache ausdrücken?</p><p> </p><p>Wenn Mensch keine Wörter mehr haben, bleiben ihnen Bilder, Töne, Oberflächen, Kreativität. <b>Kunst ist diese wichtige Schnittstelle</b>, die wild und frei mit Ausdruck experimentieren kann, mit noch nicht Gedachtem, mit Ahnungen oder Provokationen. Hier lassen sich Bereiche zusammenbringen und zusammen denken, die sonst getrennt laufen. Nicht umsonst gibt es seit Jahren einen Trend zur sogenannten SciArt - Kunst, die sich auf Wissenschaft stützt oder mit Wissenschaft experimentiert. <b>Von diesen Überschneidungen, die sich mit der Erde, dem Boden, der Ökologie beschäftigen, möchte ich ein paar Highlights herausgreifen.</b></p><p> </p><ul style="text-align: left;"><li><a href="https://www.serpentinegalleries.org/whats-on/the-shape-of-a-circle-in-the-mind-of-a-fish-the-understory-of-the-understory/" target="_blank"><b>Das gesamte Festival lässt sich hier via youtube anschauen</b></a>.</li><li>In Einzelhappen als Playlist: <a href="https://www.youtube.com/playlist?list=PLLrFzV6gBibe24y5EIg2vSQVRg9Ia2Hdr" target="_blank"><b>Tag 1</b></a> / <a href="https://www.youtube.com/playlist?list=PLLrFzV6gBibejZdlR6fIdLP1rdB0xiZWK" target="_blank"><b>Tag 2</b></a> <br /></li><li>Es gibt auch eine <a href="https://www.serpentinegalleries.org/art-and-ideas/reading-list-the-understory-of-the-understory/" target="_blank"><b>feine Reading List</b></a>.</li><li>Ein fast 80seitiges bebildertes <a href="https://themind.fish/wp-content/uploads/2020/12/The_Shape_of_a_Circle_in_the_Mind_of_a_Fish_The_Understory_of_the_Understory-FINAL.pdf" target="_blank"><b>PDF als Begleitheft gibt es hier</b></a>.</li></ul><p><br /></p><p><b>Was mich am meisten inspirierte:</b></p><p>Kunst als Einstieg. Einfach wirken lassen - es steckt so viel drin in dieser "lebenden Skulptur", der Videokunst von <a href="https://www.youtube.com/watch?v=-6EoysijFi4&list=PLLrFzV6gBibe24y5EIg2vSQVRg9Ia2Hdr&index=18" target="_blank"><b>Ayesha Tan Jones: Into the Earthheart - a walk, a conversation, an exchange</b></a>. Nehmen wir die Nachwirkungen auf den nächsten Naturgang mit ... machen wir mit bei den Berührungen ...</p><p> </p><p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=bfNSPx24f2I&list=PLLrFzV6gBibe24y5EIg2vSQVRg9Ia2Hdr&index=4" target="_blank"><b>Maria Puig de le Bellacasa: When the word for world is soil</b></a>. Wie benennen wir Erdboden - was sagt das über uns aus, wie wir mit der Erde umgehen? Ist neben allem Aktivismus und Faktenlage eine Transformation möglich, dass wir auch spüren, wofür wir uns engagieren? Wie gehen wir mit ökologischen Problemen und unserer Trauer darüber um? Ein Vortrag über spekulative Ethik und Ökologie in Mensch-Erde-Beziehungen.</p><p><br /></p><p>
<a href="https://www.youtube.com/watch?v=2TPv1w2Hn7I&list=PLLrFzV6gBibe24y5EIg2vSQVRg9Ia2Hdr&index=6" target="_blank"><b>Long Litt Woon, The Way Through the Woods: On Mushrooms and Mourning</b></a>. Nature Writing einer Anthropologin, die das Erzählen zweier paralleler Welten praktiziert (s. o. Jean und Paul): Lesung. In ihrem Buch entdeckt die Autorin bei einer Ausbildung das Reich der Pilze in der Natur und andere Pilzbegeisterte. Parallel dazu versucht sie, die Trauer um ihren langjährigen Lebenspartner zu verarbeiten. Ein Text wie für unsere Zeit der Pandemie mit ihren Verlusten geschaffen.</p><p><br /></p><p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=mPGUlE9LKB0&list=PLLrFzV6gBibe24y5EIg2vSQVRg9Ia2Hdr&index=7" target="_blank"><b>Lynne Boddy: Death and Decay – The Keystone of Life in the Natural World</b></a>. Passend zum Thema Pilze und Trauern wird es hier wissenschaftlich und hochspannend: Wir lernen diese Lebewesen näher kennen und ihre faszinierende Arbeit beim Aufbrechen organischer, aber auch anorganischer Stoffe, ihre Rolle beim Verrotten und Zerfall - Tod und Auflösung werden zum Schlüssel fürs Leben.</p><p><br /></p><p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=A_S3mZMAiTU&list=PLLrFzV6gBibe24y5EIg2vSQVRg9Ia2Hdr&index=10" target="_blank"><b>Merlin Sheldrake: Entangled Life</b></a> - ein Must für alle, die sich noch überlegen, ob sie den Bestseller Entangled Life lesen sollen, der inzwischen auch in deutscher Sprache zu haben ist. Merlin Sheldrake hat außerdem eine ungemein charmant-leidenschaftliche Art, von seinem Sujet zu erzählen.</p><p><br /></p><p><a href="https://www.youtube.com/watch?v=c-LIVCGMD-E&list=PLLrFzV6gBibejZdlR6fIdLP1rdB0xiZWK&index=6" target="_blank"><b>Andrew Adamatzky in conversation with Merlin Sheldrake</b></a>. <b>Mein absolutes Highlight des Festivals</b>, schon allein deshalb, weil diese beiden Wissenschaftler so voll Leidenschaft sind für das, was sie untersuchen. Andrew Adamatzkys Führung durch sein Labor und seine Arbeit, unterstützt durch die klugen Fragen von Merlin Sheldrake, macht riesigen Spaß! Der "Professor of Unconventional Computing and Director of the Unconventional Computing Laboratory" hat eine herzerfrischende Art, Hochkompliziertes so zu erklären, dass man es versteht - und das will etwas heißen, denn seine Arbeit klingt auf den ersten Blick verrückt. Er züchtet nämlich nicht einfach nur Pilzmyzel und Schleimpilze, untersucht neuronale Netze und mögliche Intelligenz dieser Lebewesen - er integriert sie auch in Schaltkreise. Ist es denkbar, dass Computer eines Tages mit solchen Lebewesen verschmelzen und Chips aus lebenden Zellen wachsen? Nach diesen durchaus humorvollen und hochspannenden Einblicken werde ich nie wieder Pilze so nebenbei wie bisher essen können.</p><p></p><p></p><p><br /><a href="https://www.youtube.com/watch?v=1jGoAFCOlgQ&list=PLLrFzV6gBibejZdlR6fIdLP1rdB0xiZWK&index=11" target="_blank"><b>The Coven Intelligence Program, Which plant would you choose to teach ethics?</b></a> Ist es Kunst, ist es angewandte Wissenschaft, Provokation oder Poesie? Die Grenzen verschwimmen öfter bei diesem Festival und das inspiriert. Das Coven Intelligence Program nennt sich selbst einen techno-botanischen Coven, der dazu ermuntern will, Pflanzen und Maschinen zu verknüpfen. Im Film geht es um einen veränderten Zugang von Mensch zu Pflanze, ähnlich, wie er in indigenen Kulturen zu beobachten ist: Die Pflanze wird zur Lehrerin im Gegensatz zur anthropozentrischen Sichtweise, die nur einen möglichen Nutzen von Pflanzen berechnet, sei dieser wirtschaftlich oder ökologisch. Im Film wird darum modernste Agrartechnologie, die K. I. nutzt, gegenübergestellt zu persönlichen Betrachtungsweisen von Heilpflanzensammlerinnen. Hochinteressant wäre ein Versuch, tatsächlich K. I. auf diese Weise mit Informationen zu füttern, die aber immer noch von Menschen käme.</p><p><br /></p><p>Das alles ist nur eine kleine Auswahl von einem Programm, für das man sich besser mehr Zeit nimmt als nur zwei Tage. Vielleicht gibt es einen kleinen Einblick anhand nur eines einzigen, stark begrenzten ökologischen Themas, wie vielfältig weltweit darüber nachgedacht, geforscht und experimentiert wird. Nicht alles wird eines Tages in Jeans Küche oder Garten landen, aber aus einem solchen Geflecht entsteht Zukunft. Vielleicht schon in dem Moment, in dem Jean verwundert einen Champignon zwischen den Fingern dreht.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-76855216069285951652020-11-28T18:40:00.007+01:002020-11-28T18:59:19.083+01:00Schönheit: der andere Blick<p> "<i>Schönheit liegt im Auge des Betrachters</i>", heißt ein Sprichwort. Ist das so? Und wenn ja, könnte ich meine Augen dann irgendwie anders einstellen, damit ich an einem Tag nicht nur Hässliches sehe? Wenn ich darüber nachdenke, erinnert mich das an den sogenannten KünstlerInnenblick, der auch so anders als der normale Alltagsblick sein soll. Setze ich mir den auf wie eine Brille? Und was wäre umgekehrt, wenn alles in sich schön ist und nur wir Menschen oft zu blind sind, die Schönheit zu erkennen?</p><p><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvPjOztHL_8FmgGwTLZE7xYA0EAeuTgnrX3rj0zdQxuuGuotHv2dIJcBgNgnKef31baqocR38eTbJh5fN3LJNREq93KJ9KoO3BPX_XxuLJfdqkx7OaZoGqWktTPI-zUUMUQNQ2zg/s1008/garngewirr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="756" data-original-width="1008" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvPjOztHL_8FmgGwTLZE7xYA0EAeuTgnrX3rj0zdQxuuGuotHv2dIJcBgNgnKef31baqocR38eTbJh5fN3LJNREq93KJ9KoO3BPX_XxuLJfdqkx7OaZoGqWktTPI-zUUMUQNQ2zg/s16000/garngewirr.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Wie in einem diffusen Nebel verwirren sich die Tage.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p><br /></p><p>Der neuerliche Lockdown in Frankreich, der nun schon einen Monat währt und sehr viel strenger und härter ist als das gleichnamige Etwas in Deutschland, fordert seinen Tribut. Weil er in die trübe und kalte Jahreszeit fällt; weil man ein zweites Mal etwas aushalten muss, von dem man im Mai glaubte, es sei überstanden; weil es trotz Hoffnung auf einen Impfstoff nach den Feiertagen wieder so kommen kann. Was mir speziell zusetzte, war die Begrenzung von Bewegung in der Natur, die seit heute zum Glück gelockert wurde. Dazu nagen an mir die seit März gestrichenenen Möglichkeiten, öffentlich zu arbeiten, und die permanent unausgesprochene Verurteilung: "Du bist nicht systemrelevant. Kunst und Kultur kann man nicht essen!" Inzwischen bin ich in einem Zustand, in dem ich morgens beim Aufwachen nicht mehr sagen kann, welcher Wochentag eigentlich ist. Ich verliere die Orientierung in der Zeit - und die im Raum schrumpft aufs enge Lokale zusammen, aufs immer Gleiche. Selbst im Traum kommen mir die Menschen abhanden.<br /></p><p><br /></p><p><b>Wie hält man das aus?</b></p><p>Es gibt viele schlaue Tipps und Tricks, wie man das alles durchhält ohne verrückt zu werden. Und so schaffe ich mir meine eigenen Rituale der Rückverknüpfung mit der physischen Welt, vor allem einer Welt jenseits der auf uns hereinprasselnden Horrornachrichten. Diese schöne und ruhige und beruhigende Welt ist ja weiterhin da - nur haben wir unseren Blick manchmal arg verschoben. Manchmal komme ich mir vor wie die Maus vor der Schlange: Blicke ich zu stark nur auf die Katastrophen, dann erstarre ich vor der Schlange, obwohl die mich vielleicht gar nicht packen würde, wenn ich mich bewege. Oder wie Nietzsche das (Aph 146) formuliert hat:</p><p></p><blockquote>Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.</blockquote><p></p><p>Eins dieser Rituale ist, morgens vor dem Frühstück an der frischen Luft tief zu atmen und zu spüren, wie sich die Eigenschaften der Luft jeden Tag verändern und etwas vom Wetter und den Jahreszeiten erzählen. Dazu reicht ein geöffnetes Fenster. Und danach möchte ich ein Bild von Schönheit finden, vielleicht sogar fotografieren. Etwas Klitzekleines. Weil mir die Natur so am Herzen liegt und der Mensch auch nur ein Tierchen ist, suche ich diese Winzigkeiten in der Natur selbst. Aber man kann genauso die Holzstruktur eines Kochlöffels betrachten oder die Oberfläche des Fensterbretts, das darauf wandernde Sonnenlicht.</p><p> </p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOQNMHoqjHZ_Urf2m0Hm3yrkRmT2CqBhvf-oso3gI1VnKn1_SKOAQVIn4KUWMhfc0NEvuD2wflMM3c5MkJLgVbAp-ynGm-FcqrVuOj4-TZLQ2Pts0NhUimXdpRkOHqsBvKWLYLPw/s1000/gewirr.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOQNMHoqjHZ_Urf2m0Hm3yrkRmT2CqBhvf-oso3gI1VnKn1_SKOAQVIn4KUWMhfc0NEvuD2wflMM3c5MkJLgVbAp-ynGm-FcqrVuOj4-TZLQ2Pts0NhUimXdpRkOHqsBvKWLYLPw/s16000/gewirr.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Unscheinbares, das miteinander verwandt scheint in seinen Kräuselungen und Windungen: Baumwollgarn, Wurzeln, getrocknete Baumpilze (re. u.). Die Schönheit von Wirrwarr.<br /></td></tr></tbody></table><br /> <p></p><p> </p><p><b>Rituale der Schönheit</b></p><p>Was ich auf dem Foto oben gesammelt habe, trägt Geschichten in sich. Das Baumwollgarn ist von der Sorte, mit der man Rouladen oder Rollbraten bindet. Ich hatte es im Sommer beim Färben von Papier mit Pflanzenfarben für die Bündel verwendet. Ich werfe es nicht weg - es durfte in Regen und Sonnenschein im Garten verwittern, sich weiter verfärben. Ideal, um damit in Art Journals zu arbeiten. Dieses Garn erzählt von der Schönheit der gefärbten Papiere und einer Jahreszeit, vom Draußensein und Vergehen, vom Brüchigwerden und von Algengrün auf Holunderblau.</p><p> </p><p>Das andere Gewirr oben fand ich in den aufgepflügten Schollen der Maisfelder. Die korkenzieherartigen Windungen faszinieren mich, die Robustheit der Stränge, die Ähnlichkeit zum Garn. Aber es ist nicht menschengemacht. Es handelt sich um die Wurzeln einer Grasart, die sich mit starken Ausläufern verbreitet. Warum diese Wurzelstränke sich derart kräuseln, weiß ich nicht: War es die andauernde Dürre in der Konkurrenz zum Mais? Sind Herbizide schuld? Es sind die getrockneten "Fäden", die im Erdreich Wasser saugen sollten. Wasser brauchte auch das Gekräusel rechts unten im Bild. Als Baumpilz im Regen war es größer, weicher. Nun ist der Pilz getrocknet. Er erzählt mir von einem Platz im Wald, an dem gehacktes Holz vergessen worden war. Ich erinnere mich an die Bäume im Umfeld, die Wildschweinspuren und die Gerüche. Wie ledrig-flauschig sich der Pilz anfühlte. Und all das zusammen ist unwahrscheinlich schön, finde ich. Genauso wie das Papier, das ursprünglich scheußlich knallorange war. Ich hatte es den ganzen Sommer lang an eine Mauer geheftet und dem Wetter ausgesetzt. Jetzt lebt es.</p><p><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHeOdu8zDJK-sO5vIRtMinI83bAlPJWMy-FE1_dtvNk8Dsvw37DnH3pgoEH0O_APa1M8kqv_fgOIeadIqzQFYs9To9ROmwHTiCno9IaifYotVm0_8N-eo2mKnaoLdeceKJ-c5tOQ/s1008/wurzeln.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="756" data-original-width="1008" height="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHeOdu8zDJK-sO5vIRtMinI83bAlPJWMy-FE1_dtvNk8Dsvw37DnH3pgoEH0O_APa1M8kqv_fgOIeadIqzQFYs9To9ROmwHTiCno9IaifYotVm0_8N-eo2mKnaoLdeceKJ-c5tOQ/w400-h300/wurzeln.jpg" width="400" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Getrocknete Graswurzeln - wie Schnüre, wie Garn<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p><br /></p><p>Ich kann einen "Makroblick" aufsetzen und die Schönheit in winzigsten Strukturen erkennen. Wann habe ich das letzte Mal ein Moospolster genauer betrachtet? Da wuselt und lebt es drin, es gibt Blüten und kleinste blattähnliche Formen! Während wir einen Kilometer laufen durften, ließ sich Entfernung dehnen: Ich war mit einer großen Lupe unterwegs, entdeckte Mikrokosmen. Es ist gar nicht so sehr die Voraussetzung, dass wir einen "anderen" Blick bräuchten - es ist lediglich unser Fokus. Wie bei einer Kamera können wir einstellen, ob wir in die Ferne schauen oder in die Nähe. Wir können einen Baum in seiner ganzen Größe erfassen, aber dann auch schauen, wie sich die Struktur der Rinde an Ästen und Stamm verändert, ob seine Blätter eher weich oder ledrig sind, können das reine Sehen mit dem Fühlen und Berühren verbinden.</p><p> </p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjB3Y01PBmwuP2smuR93Ec8NF_qZWUX1sHOBinQXvOerHvn27R9-GvjNiQpv4xrPQK37wvmm4VF8w9BY51K9eKKBkm9KR1tgFn9AQfaxeThOReoqF9bu9MePPxtf6CavznwEQoQCg/s1333/steinholz.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="1333" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjB3Y01PBmwuP2smuR93Ec8NF_qZWUX1sHOBinQXvOerHvn27R9-GvjNiQpv4xrPQK37wvmm4VF8w9BY51K9eKKBkm9KR1tgFn9AQfaxeThOReoqF9bu9MePPxtf6CavznwEQoQCg/s16000/steinholz.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Texturen sehen und fühlen - so erinnern die Schichtungen des Schiefers plötzlich an die Holzschichten einer uralten Clematisliane.<br /></td></tr></tbody></table><br /> <p></p><p> </p><p>Texturen und Oberflächen kann man zwar mit den Augen erkennen, aber sie bleiben seltsam flach, wenn man sie nicht auch fühlt. Vielleicht sogar riecht oder lauscht. Ein Herbstblatt riecht anders, wenn es in einer Pfütze lag oder noch am Baum hängt. Wenn ich auf einen Ast klopfe, klingt er. Wenn ich durch Herbstlaub raschle, kann ich es hören. Ich höre im Herbst, wie der Wald seine Früchte abwirft und wie im Wind Blätter herabquirlen.</p><p><br /></p><p>Und da bewegen wir uns zu dem hin, was man den KünstlerInnenblick nennt. Es handelt sich um eine andere Aufmerksamkeit. Das lässt sich üben: Weg von der eindimensionalen Erfassung mit nur einem Sinn, hin zur Verwendung aller Sinne. Und genau hinfühlen, Ähnlichkeiten erkennen, spontan Assoziationen bilden, durch etwas erinnert werden an etwas völlig anderes ...</p><p> </p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAo2dB-DIAD7LDe5pgIYUVtSBqXbdLfRRWLWh2K8Dh0afDURkdgoOQGM0eUR_6PTauzrUjmn3_bho79o8nBZl7R78ow60f1AX3QkQPJL_93kLWnlEjVpVNI-pM1Hc2noO-vdm0ng/s1000/flatlayknochen.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAo2dB-DIAD7LDe5pgIYUVtSBqXbdLfRRWLWh2K8Dh0afDURkdgoOQGM0eUR_6PTauzrUjmn3_bho79o8nBZl7R78ow60f1AX3QkQPJL_93kLWnlEjVpVNI-pM1Hc2noO-vdm0ng/s16000/flatlayknochen.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Knochen oder Holz - irgendwann wird beides von Lebewesen umgewandelt werden in Humus, der die Wurzeln links im Bild nähren wird. Aus Vergangenem ensteht neues Leben.<br /></td></tr></tbody></table><br /> <p></p><p><br /></p><p>Ich persönlich bin z.B. fasziniert davon, wie sich vergehendes Leben gleicht, egal, ob es pflanzlich oder tierisch ist. Und letztendlich wird ja beides zu Boden. Diesen Fokus haben mich meine Hunde geleert, die im Wald lange vor mir das Aas entdecken oder Knochen aufstöbern. Bilbo ist da ein ganz fleißiger als Spürhund - und er schenkt mir die Knochen. Wehe, ich nehme so ein Geschenk nicht an, dann ist er den ganzen Tag grätzig. Und so sammeln sich seine Knochenfunde und meine Stöckchen. Erinnern aneinander in Farben oder Oberflächen.</p><p> </p><p></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEid0sWn3vkyOyCz116o2AyJd5KfqaCYRLA8sOcj21-fBR1c-EawLEcQsJBVWxLz3gpYUMF4lR4oJs9wjh_rn0aGEkhqx6ZMEgRIuS42uuq3PKSCDYOuCsuQb6kt00ldVc4d-mA8sw/s1000/flatlayknochen3.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEid0sWn3vkyOyCz116o2AyJd5KfqaCYRLA8sOcj21-fBR1c-EawLEcQsJBVWxLz3gpYUMF4lR4oJs9wjh_rn0aGEkhqx6ZMEgRIuS42uuq3PKSCDYOuCsuQb6kt00ldVc4d-mA8sw/s16000/flatlayknochen3.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Verwandtschaften<br /></td></tr></tbody></table><br /> <p></p><p> </p><p>Egal, was man anschaut, sammelt oder fotografiert: Jeden Tag vor dem Frühstück etwas Schönes finden und dieses Bild mit in den Tag nehmen - das ist gar nicht so schwer. Es übt sich ein mit der Zeit.</p><p><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi98NFNsE-_UfyzLZmX9VD3yGsHBNQMz5s1v7iNLS6-A8Y53i0H8W-lrrrGd1eb7BfrsZY5ePzPd3T_Sm2E51v8QKgTnwN_l85duZPsoYh_LrKmz2kWvMewu0mzkBGPk7KjbCIh6Q/s1000/flatlayknochen2.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi98NFNsE-_UfyzLZmX9VD3yGsHBNQMz5s1v7iNLS6-A8Y53i0H8W-lrrrGd1eb7BfrsZY5ePzPd3T_Sm2E51v8QKgTnwN_l85duZPsoYh_LrKmz2kWvMewu0mzkBGPk7KjbCIh6Q/s16000/flatlayknochen2.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Hundegeschenke darf ich nicht ablehnen. Was im Wald lag, erzählt Geschichten - hier hatte sichtlich jemand genagt und Freude gehabt. Darüber Holunderholz. Und Holz- und Knochenknospen.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p><br /></p><p><br /></p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyujjiX4lLgBBPx03FN1RyxUdp0sgiwmplEb9khgBn8e37THvDUe3ZhqOCHVH2NV656f09ozwf6crOTR0h5hIAApkjUKoy_PqS_WU049173qbwQMoqz2aIxjhNt3BkeDPYhXBA0Q/s1000/blattholz.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="750" data-original-width="1000" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyujjiX4lLgBBPx03FN1RyxUdp0sgiwmplEb9khgBn8e37THvDUe3ZhqOCHVH2NV656f09ozwf6crOTR0h5hIAApkjUKoy_PqS_WU049173qbwQMoqz2aIxjhNt3BkeDPYhXBA0Q/s16000/blattholz.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Eichenlaub und Holunderrinde<br /></td></tr></tbody></table><p><br /></p><p> Der Beitrag hat dir gefallen? <b><a href="https://paypal.me/tetebrec" rel="nofollow" target="_blank">Ich habe hier eine Kaffeekasse!</a></b><br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-84291880507975535302020-11-17T12:13:00.002+01:002020-11-17T12:13:32.471+01:00Umgeschaufelt!<p>Vorab: <b>Bilbos Talkshow am Do. um 16 Uhr</b> wird ein Treffen mit einem netten Grüppchen - ihr könnt noch dabei sein! Einfach kostenloses Ticket reservieren! Das macht ihr <b><a href="https://www.eventbrite.de/e/talkshow-mit-bilbo-von-butterblum-tickets-129012551013" target="_blank">HIER </a></b>und über das Zoom-in schrieb ich <b><a href="https://cronenburg.blogspot.com/2020/11/2020-year-we-miss-contact.html" target="_blank">HIER</a></b>. Es gibt weder Kleideretikette noch einen Zwang zum Schlausein, betrachtet es als nette Abwechslung und Teeküche, durch die ein Hund schlappt.</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3xFertWN0g8oGWrIhkcuJpYI07Yg_KhsBAX0WrbPMaR8U3adcjF4RXMdQXlyJD-XpJ104TPAkYXueT-CjaGoblB9Ilq2Shz9Hu10gkZxYQ9fBtVwbkGu6iym8wF9jzyOr-neRsw/s677/nachtviole2.png" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="677" data-original-width="677" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3xFertWN0g8oGWrIhkcuJpYI07Yg_KhsBAX0WrbPMaR8U3adcjF4RXMdQXlyJD-XpJ104TPAkYXueT-CjaGoblB9Ilq2Shz9Hu10gkZxYQ9fBtVwbkGu6iym8wF9jzyOr-neRsw/w640-h640/nachtviole2.png" width="640" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Was das ist und was das macht, erfahrt ihr <a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/" target="_blank">im anderen Blog</a>.<br /></td></tr></tbody></table><br /><p><br /></p><p> </p><p>Und dann hab ich im Hintergrund noch mehr "gebastelt", nämlich mein olles Erdölblog umgeschaufelt, in dem kaum was passierte, weil ich ja selten zu diesem Thema schreibe. Darf ich vorstellen:</p><p> </p><p style="text-align: center;"><a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/" target="_blank"><b>Landscapes of Change</b></a></p><p style="text-align: center;"><a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/" target="_blank"><b>NATURE WRITING, BIODIVERSITY & BEAUTY - In The Borderlands Of A Nature Park</b></a></p><p> </p><p>Das neue alte Blog ist thematisch also breiter geworden und ich werde <b>alles <i>Nature Writing</i>, das nette Alltagsgeschichtle übersteigt</b>, künftig dort bringen. Etwa den neuen Beitrag, der Teil meines Nachdenkens zu meinem Essaythema ist und von einer besonderen <b>Begegnung mit einer königlichen Blume</b> handelt: <a href="https://landscapesofchange.blogspot.com/2020/11/sweet-lady-violet.html" target="_blank"><b>Sweet Lady Violet</b></a>.</p><p><b> </b></p><p><b>Das neue Layout</b> ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich wollte es aufgeräumt und lesefreundlich. Darum ist jetzt aller Kram im Menu verschwunden, das man - zumindest auf dem PC - leider nur von der Hauptseite aus ansteuern kann (3 Querstriche am Titel). Das bleibt erst mal so, bis irgendwann zuviel Zeit, zuviel Energie und Lust da sein werden, da ein richtiges Design-Layout händisch aufzusetzen. Muss ja nicht alle perfekt sein. Ich hoffe nur, die Leute kommen drauf.<br /></p><p> </p><p>Es lohnt sich, das Menu dort aufzuklappen, denn darin gibt's <b>unter "Inspirationen" meine Lieblingsmagazine und virtuellen Plätze zum Nachdenken und Wohlfühlen</b>.</p><p> </p><p>Ich weiß, viele von euch werden es schade finden, dass ich dort Englisch schreibe.</p><p> </p><p>Das hat schlicht berufliche Gründe. Manche der Beiträge brauche ich für ein internationales Projekt, bei dem Französisch und Englisch die Sprachen sind, in denen ich etwas präsentieren kann. Und ich denke und schreibe schneller und besser, wenn ich mich nicht selbst mühsam übersetzen muss. Und dann sehe ich in Sachen Nature Writing einfach in deutscher Sprache weniger Möglichkeiten (die mir dann auch noch zusagen). Letzte Ausrede: Ich übe da schreiben, weil ich etwas eingerostet bin.<br /></p><p><br /></p><p>Die Entscheidung war, denke ich, ganz gut. Obwohl das Blog gar nicht eingeführt und weitgehend unbekannt ist, hatte ich auf meinen letzten Beitrag innerhalb von zwei Stunden so viele LeserInnen wie hier im altbekannten Blog innerhalb einer Woche bei <i>Nature Writing</i>-Themen. Und zwar Bots schon rausgerechnet. Aber keine Angst, dieses Blog bleibt in alter Frische erhalten, irgendwo muss ich ja frei Schnauze und im Tipp-Überschall quasseln können!<br /></p><p><br /></p><p><br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-78729378496048744732020-11-12T18:07:00.018+01:002020-11-13T17:34:04.862+01:002020: The Year We Miss Contact<p>Was länge währt, wird hoffentlich trotzdem gut! <a href="https://cronenburg.blogspot.com/2020/10/gute-nachrichten.html" target="_blank">Ich hatte nach Bilbos OP eine Talkshow auf Zoom versprochen</a>, weil er so viele treue Fans hat, die ihm alles Gute wünschten. Ein kleines Dankeschön für all die lieben Grüße! Es dauerte etwas, bis ich selbst wieder restauriert war, aber nun setze ich das Dingens wirklich an. Spätestens am WE ist der Link online, merkt euch schon mal nächsten Donnerstag am Nachmittag vor!</p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3z1U2JNuWvzIC0aTmUvcQGsIWunoupshS_t5gvKDy65kriqcvHuiXIl8cUXSqWVOeo8yhFV94vwNgODkd_cJ7bMjDqt4Vfm156lm4-VclUX0hTdaf670lRUsGDU9vvae6pL5TRw/s2048/20201104_102635.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1536" height="640" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3z1U2JNuWvzIC0aTmUvcQGsIWunoupshS_t5gvKDy65kriqcvHuiXIl8cUXSqWVOeo8yhFV94vwNgODkd_cJ7bMjDqt4Vfm156lm4-VclUX0hTdaf670lRUsGDU9vvae6pL5TRw/w480-h640/20201104_102635.jpg" width="480" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Oakywood-Star Bilbo von Butterblum bei der Ideensuche<br /></td></tr></tbody></table><p> </p><p>Derweil flippt Hauptstudiogast und Inspirational Manager Bilbo von Butterblum voll aus! Sein Wunschtitel der Sendung: "<b>2020: The Year We Miss Contact</b>" - "<b>2020: Das Jahr, in dem wir Kontakt wegnehmen</b>". Ich entschuldige mich aufrichtig bei Arthur C. Clarke und Peter Hyams ... aber was will Homo sapiens schon machen, wenn Hunde entscheiden!</p><p><br /></p><p>Ich kann derzeit nur eins versprechen: spontanen Klamauk (wahrscheinlich bis zur Unterirdischkeit), Livegequassel je nach Tagesform und eine hypernervöse "Macherin", die so etwas noch <i>nie </i>gemacht hat. Ich weiß ja noch nicht einmal, ob "le Viech" überhaupt vor der Kamera sitzenbleiben möchte! Ich weiß auch nicht, wie man eine deutsche Talkshow konzipiert oder moderiert, weil das die Sendeform ist, die ich meide wie der Teufel das Weihwasser. Ähnlich sind meine Gäste - sie verweigern sich einem Lanz ebenso wie einer Maischberger.</p><p><br /></p><p><b>Oakywood-Star Bilbo von Butterblum</b> wird ein bißchen von seiner wundersamen Genesung nach übelster Fehldiagnose und dann richtiger Diagnose und OP erzählen - und wie uns Madame Blanche im Vorfeld beraten hat - des Nachbars kranke Ziege. Man ahnt es schon: Sein Thema ist das verquere Denken von Homo sapiens und wie aus dieser Fehlmutation doch noch ein anständiges Tier werden könnte. Ich habe ihm angedroht, die Tagespolitik raushalten zu wollen, aber der Kerl kommt ja von Hölzchen auf Knochen.</p><p><br /></p><p>Nicht ganz geheuer sind mir seine Talkgäste, die er mitbringen will: <b>Madame Ballaballa und Urs Sonsjöh</b>. Madame Ballaballa hat bereits eine Unterlassungserklärung unterschreiben müssen, dass sie in der Sendung nicht missionieren wird und keine Werbung für Fakenews macht. Immerhin habe ich eine Koryphäe mit ihr einkaufen können: <b>Dr. Susi Ballaballa</b> hat in Textilwissenschaft und Lautlinguistik promoviert, sie gilt derzeit in der ganzen Republik (egal welcher) als <i>die </i>Fachfrau für Dentalverschiebungen textiltextureller Gesellschaftskontexte im Interspezies-Konflikt des 21. Jahrhunderts. (Ich werde das vom Zettel ablesen!) Warum sie ausgerechnet darüber sprechen will, dass Wollmäuse demnächst die Weltherrschaft übernehmen werden, ist mir ein Rätsel - darum auch dieses Unterlassungsdingens.</p><p><br /></p><p><b>Urs Sonsjöh</b>, ein Bär nur mit Nase, hält sich derweil bedeckt. Er dressiert Wollmäuse und mag keinen Honig. Ich hoffe, es wird sich nicht um einen dieser Dauerschweiger handeln, dem man alles wie Würmer aus der Nase ziehen muss. Ein Maul hat er ja auch nicht. Aber das werde ich am Wochenende beim Casting sehen und Monsieur von Butterblum wird das schon schaukeln.</p><p><br /></p><p>Unsereins, also ich als einzige Vertreterin von Homo sapiens, werde bei der Talkshow eh nichts Eigenes zu sagen haben - ich fungiere als Simultanübersetzerin sämtlicher Wesenheiten - oder wie David Abram sagen würde, <i>the more-than-human world</i>.</p><p><br /></p><p>Demnächst also in diesem Theater - <i>stay tuned</i> - und drückt mir die Daumen, denn ich schwitze jetzt schon vor Angst.</p><p>Und hier geht's zum <b><a href="https://www.eventbrite.de/e/talkshow-mit-bilbo-von-butterblum-tickets-129012551013?aff=estw&utm-campaign=social&utm-content=attendeeshare&utm-medium=discovery&utm-source=tw&utm-term=checkoutwidget" target="_blank">TICKETSCHALTER</a></b> !</p><p><b>Die Veranstaltung am Do., den 19.11. um 16 Uhr (40 min) ist kostenlos</b>, aber der Organisation halber muss man sich Tickets nehmen. Es gibt kostenlose Tickets und Spendentickets. Bei letzteren bestimmt man die Höhe der Spende selbst (via Paypal). Die Spenden werden für die Tierarztrechnungen benutzt.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-30593597.post-9846488210725732602020-11-06T16:13:00.000+01:002020-11-06T18:19:09.177+01:00Wenn die Familie durchknallt<p>Anfangs, in den 1970ern, war ich jung und naiv. Da habe ich welche von denen, über die ich heute schreibe, als Brieffreundschaften gepflegt. Heute bin ich viel älter, erfahrener, aber es hätte auch kein Schnaps geholfen bei dem, was ich gestern erlebt habe. Es geht um das leidige Thema der Katastrophen von 2020, die gefährlichen Zuspitzungen bei den US-Wahlen, die immer auch damit verbandelte Bestrebungen in unseren eigenen Ländern betreffen. Es geht um die Frage, wie lange man Todeskultlern, offen Lügenden, Propagandisten und Demokratieverächtern wirklich zuhören muss - und wann endlich ein reinigendes und schützendes Donnerwetter überfällig wäre. Und was passiert, wenn man merkt, dass Familie voll weggeknallt ist ...<br /></p><p> </p><p><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG1rxyvG5EUwqOLzcHVm6EFyX4PtVRI8ZUChC8qf1HhTMgy4E3KuKl40M054wpAOFD5oNYh0SGfnAxJSltBpLK8duiJKachqeuep62YfuwKM_KzGKpEuZJ4n8U-ydCN-z65bH4mQ/s461/freiheitsstatue.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="461" data-original-width="346" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG1rxyvG5EUwqOLzcHVm6EFyX4PtVRI8ZUChC8qf1HhTMgy4E3KuKl40M054wpAOFD5oNYh0SGfnAxJSltBpLK8duiJKachqeuep62YfuwKM_KzGKpEuZJ4n8U-ydCN-z65bH4mQ/s16000/freiheitsstatue.jpg" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Diese von Spinnen umwobene Plastik-Lady-Liberty stand einmal auf dem Gelände eines Russen in Baden-Baden.<br /></td></tr></tbody></table><br /> </p><p>Zunächst aber möchte ich mich entschuldigen. Bei diesem armen Jahr 2020: Nein, du bist nicht schuld! All der "Unmus" begann schleichend schon vor Jahrzehnten. Wir haben nicht hingeschaut, waren abgelenkt oder haben absichtlich weggeschaut und verdrängt. Irgendwann holt uns jedoch alles ein. Und es wird 2021 nicht von Zauberhand verschwinden. Denn das Problem liegt in uns Menschen, nicht in einem einzelnen Jahr. Bei dem sollten wir uns eher bedanken: Es öffnet uns durch die Konzentration der Ereignisse vielleicht endlich die Augen.</p><p> </p><p>Genug Klugschisserei, beginnen wir mit dem Horrortrip. Alle anschnallen!</p><p><br /></p><p>Als Nachfahrin einer Familie, in der ständig die Koffer gepackt wurden - mal gezwungen, mal in weiser Voraussicht oder einfach auf der Suche nach dem Glück - habe ich auch in den USA Verwandtschaft. Die Geschichte, wie sie 1923 vor dem aufkommenden und damals bereits ahnbaren deutschen Horror nach Cleveland flohen, kann man in meinem Sketchbook in der Brooklyn Art Library nachlesen (mit geänderten Namen). Das ist auch der Grund, warum ich mich so für die Lage in den USA interessiere: Ich hatte durchaus im Hinterkopf, eines Tages in besseren Zeiten das Land mal selbst zu besuchen - und Verwandtschaft ist ja ein beliebtes Netzwerk für so etwas. Manche, die ich in meiner Jugend persönlich kannte, habe ich erst durch die Arbeit am Sketchbook und dank Internet wiederentdeckt, sie hatten inzwischen andere Namen. Dann in den Jahren Trumps abgewartet, aus einem Bauchgefühl heraus - und das war gut so!</p><p><br /></p><p>Gestern gab mir jemand die Gelegenheit, über sein FB-Account mal wieder bei Facebook "herumzuschnarchen". Der Großteil meiner Familie wohnt in Michigan und Ohio - es wäre doch höchst spannend, wenn ich private Einblicke bekäme, warum so gespalten gewählt wurde? Also legte ich mit meiner Namensliste los.</p><p><br /></p><p>Und fiel aus allen Wolken. Auch wenn ich nur sah, was öffentlich gepostet wurde, es reichte. Da war ein Cousin dritten oder drölfzigsten Grades, der im Profilfoto vor einem Tischgrill hantierte. Das Hauptfoto zeigte eine öde Wiese, wahrscheinlich war der Mensch einfach gern draußen? Sein Opa, der in meinem Sketchbook eine Hauptrolle als Josef spielt und den ich als Kind selbst noch erlebt habe, sprach immer stolz vom "Professor". Aus dem war etwas geworden, er hatte schon als Kind nächtelang die Sterne angeschaut und dann Astronomie studiert. Universität vom Feinsten, Abschluss vom Feinsten, hatte auch mit der NASA zu tun. Aber irgendetwas war wohl in seinem Leben passiert, dass der Professor seit Jahrzehnten "nur noch" an Highschools unterrichtete.</p><p><br /></p><p>Irgendetwas Undurchschaubares war passiert, dass er als Wissenschaftler diesen Engelskitsch postete! Ein Retweet. Klebrig süßliches Kitschbild in Babyblau und Prinzesschenrosa mit Glitzergoldgloriolen im Stil von Glanzbildchen. Ein sehr weißer Jesus im Wallenachthemd flog ... vrooooooom ... mit den sehr weißen Füßchen von einer kuschligen Wolke ab, warf Sternchen aus den Fingern, raste zum Bildrand. Man kennt diese Art der Abbildungen von Schlafzimmerbildern aus dem 19. Jahrhundert. Rosa waren übrigens die holden, viel zu jungen, viel zu nackten Maiden, die ihm die Füße küssten, offenbar irgendwelche Hallelujas intonierten und den Betrachter aufriefen ... also ernsthaft aufriefen, das Bild bei Facebook massenhaft zu teilen.</p><p><br /></p><p>Man stelle sich so einen fetten Barock-Putto vor, der dir sagt: Teil das! Es wird dir zum Paradies gereichen oder was es da als Belohnerle gibt, wenn man pariert. Und wozu das Ganze? Ich muss zu dem Zeitpunkt in hysterisches Gekichere ausgebrochen sein, der Inhaber des Accounts sah besorgt nach mir und verstummte hilflos. So etwas hatte auch er noch nicht gesehen.</p><p><br /></p><p>Dieser 19.-Jhdt-Tschiehsäs mit den Engeln aka leichtbekleideten Minijungfrauen (was durchaus üble Assoziationen auslöste), flog <i>directly </i>zu ... ganz genau. Dem angeblich "Gebenedeiten", der Erlöserfigur im ach so weißen weißen Haus. Weil der aber außerhalb des Bildrands wartete, um vom Segen getroffen zu werden, sollte man also das Bild massenhaft teilen. Dann, so versprach der Guru und Rattenfänger am anderen Ende, erst dann würde die göttliche Energie frei werden und <i>directly</i>, <i>vroooooom</i>, von den blütenweißen Händchen zu Mr Orange fliegen. Sich wahrscheinlich auf dessen Weste niederlassen. Dessen Paschehändchen sind ja zu klein zum Fangen. Wer gestern mitbekam, wie die halb weggetretene "religiöse Beraterin" von Trump per Video in Zungen faselte und schimpfte und krachte: Das ist kein Einzelfall. Die <i>sind </i>so.<br /></p><p> </p><p>Nicht genug des Brimboriums, an das Kinderseelen ja durchaus glauben können - es wurde gleich schwarzgemalt. Die duhuhuuuunklen Mächte nämlich würden den wunderbaren *Würx* seit Jahren bedrohen und jetzt sei es Zeit für Armaggedon und Gedöns. Übersetzt heißt das: <a href="https://www.nybooks.com/articles/1995/06/22/ur-fascism/" target="_blank">Faschismus pur</a>. Nur eben amerikanisch-evangelikal verkleidet. Süßlich bis zum Erbrechen. Wirkezauberbildchen für die Netzwerke eines Zuckerberg, der selbst allzu süßlich-tolerant auf extremistische Propaganda reagiert. Er bekleckert sich auch derzeit nicht mit Ruhm, was den Schutz von Demokratie angeht. Aber er speist ja auch mit der Zielperson.</p><p><br /></p><p>Das also war der Professor. Auch hochintelligente Menschen driften ab. So einer unterrichtet die Jugend. So einer glaubt an Zauberbildchen weiß-männlich-rechtsradikaler Aufwiegler, die einem Todeskult anhängen, der nichts anderes will als Macht, Herrschaft und die Vernichtung von allem, was nicht zu ihrer Denke passt - von Andersdenkenden bis hin zur Natur, die einem Profit im Wege steht. Wenn sie doch nur kindhaft an einen Segen aus Bits & Bytes glauben würden! Aber sie instrumentalisieren Jesus als Vernichtungsmaschine und machen aus ihm einen faschistischen Möchtegernheros, der seine Anhängerschaft braucht, um wirksam zu werden. Seine Großeltern würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie davon wüssten. Die waren genau vor diesem Horror in die USA geflohen und hatten ihm erst ein Leben in der Freiheit ermöglicht.<br /></p><p> </p><p>Ich hätte zu dem Zeitpunkt schon den ersten Schnaps gebraucht. Bei den Kindern seiner Generation musste ich zweimal hinschauen und sogar googeln. Weil ich es einfach nicht fassen konnte. Mein Verstand ist offenbar zu klein, um all das zu fassen.</p><p><br /></p><p>Der Typ mit dem riesigen Maschinengewehr in der Hand (weiß der Teufel, was für eine Kriegswaffe das war) und der Tarnklamotte ließ sich wenigstens eindeutig zuordnen. Er war nicht etwa zufällig gerade bei der Armee, er trug das beim Grillfest mit der Familie und da lächelten sie alle <i>Cheeeeeeese</i> und schwenkten Maga-Fähnchen. "<i>What a good-looking man you are</i>", schrieb ihm ein Tantchen. Wir würden bei uns eher die Straßenseite wechseln, wenn so ein abgef*ckter Typ daherkäme. Seine Familie war zuckernett und quietschesüß, man bewarf sich gegenseitigen mit nichtssagenden Flötentönen von "<i>lovely</i>" bis "<i>amazing</i>", für eigentlich nichts.</p><p><br /></p><p>Aber halt ... man befand sich ja im gerechten Kampf. Ich konnte vor meinem geistigen Auge die Postings sehen, die privat waren - da tauschten sie sich wahrscheinlich kennerhaft über die diversen wehrhaften "Gartengeräte" aus, mit denen man da posierte. Öffentlich kam nur durch, dass man jetzt härtere Hilfen brauche, um den derzeitigen Präsidenten angemessen zu "verteidigen". Aber in den Likes fand sich immer wieder jener "Gartenmarkt" namens NRA und ähnlich Übles.<br /></p><p><br /></p><p>In dieses Horn stieß auch ein anderer Verwandter. In der Öffentlichkeit immer auf Wörter bedacht, oft zweideutig formuliert. Die wissen ja, was sie tun, geben sich oft nur dumm - auch das ist Teil der Strategie. Und der berichtet dann am Wahlabend, wie in seinem Stadtviertel angeblich überall Feuer und Vandalismus und "riots" ausgebrochen seien, angeblich von den ach so bösen feindlichen Demokraten. Ob er da was verwechselt hatte? Ich googelte mir einen Wolf, fand sogar Live-Cams und nur Schwärze, dunkle, friedliche Nacht, niemand auf der Straße. Der Kerl log schlichtweg gnadenlos, transportierte die Lügen eines Trumps und seiner Anhänger via Facebook weiter. Auch in den anderen Postings entstanden Bilder eines Weltuntergangs, der laut seiner Lügen von allen demokratischen und freiheitlichen Kräften ausging, den Medien, den Schwulen und Lesben und Schwarzen und wen er alles so beschuldigte in seinem Potenzwahn.</p><p><br /></p><p>Äußerlich ein kleines aufgeblasenes Würstchen wie viele dieser Sorte, aber eben schweinsgefährlich und bis an die Zähne bewaffnet. Und warum man zu Recht über diese Kreise sagt, sie seien von weißen Männern getrieben: Die Frauen schweigen. Ähnlich wie beim religiös umwölkten Professor hielten die sehr genau ihre Rollenspielchen ein. Als Muttertier (anders kann man die Sicht dieser Rolle nicht beschreiben). Als diejenigen, die diesen Männern den Rücken freihalten, sie bestärken, sie bejubeln. Wenn sie was tun, dann dient es den Männern. Wenn sie was äußern, macht es diese groß. Sie sind zuständig für die Vermehrung solcher Clans, sie kaufen die Riesensteaks für die Kerle am Grill und womöglich die Munition für ihre Waffen. Von ihnen kommen das <i>Amazing </i>und <i>Lovely </i>und die Kuchen.</p><p><br /></p><p>Und da rutschen andere Familienväter mit rein. Ein eigentlich netter, der aber höchst besorgt nach den Feuern im Stadtteil fragt und nun auch Angst hat um sein sauer erschuftetes Häuschen. Es ist wie in Hollywoodschnulzen der Betaklasse, wo ein Alien / Irrer / Angreifer auf Hütte und Familie losgeht. Da zünden die Cowboy-Emotionen sofort, da kennt der Amerikaner nix. So einfach werden Alien / Irrer / Angreifer ersetzt durch Schwarze / Demokrat:innen / Intellektuelle/r / Journalist:innen / selbstständige Frauen ... und druff. Wozu noch nachdenken, ob es die angeblichen "Aufstände" und den "Mob" wirklich gegeben habe: Der Präsident twittert doch ständig davon! "Der muss es doch wissen" ...<br /></p><p><br /></p><p>Und plötzlich müssen sie nicht nur ihr Häuschen und ihre Familie schützen, sondern auch noch den Mann im Weißen Haus, weil der doch wissen muss, wovon er redet, weil der doch durch Fox News die Bilder dazu bekommt und durch Breitbart die Propaganda. Für solche gerät der erlogene Brand zur nationalen Brandstiftung, zu einer Art Kriegserklärung.</p><p> </p><p>Ich dachte gestern, ich würde bereits das Schlimmste sehen, was in Familien möglich ist. Dieses Aufpeitschen durch die Blume, das im privaten Bereich sicher unverblümt laut wird. Da wusste ich noch nichts davon, dass der Trumpsohn öffentlich zum "Totalen Krieg" gegen die Wahl, gegen die Demokraten aufruft. Bei uns wäre die Familie längst der Volksverhetzung schuldig. Das ist der Aufruf zu einem faschistischen Putsch. Nicht mehr und nicht weniger. Sein Vater hatte die entsprechende Lektüre auf seinem Nachttisch, schrieb <a href="https://www.vanityfair.com/news/2015/08/donald-trump-marie-brenner-ivana-divorcehttps://www.vanityfair.com/news/2015/08/donald-trump-marie-brenner-ivana-divorce" target="_blank">Vanity Fair</a>.<br /></p><p><br /></p><p>Während man hierzulande oft noch glaubt, solchen Weltzerstörern Sendezeit geben zu müssen, ihnen ja ach so sehr zuhören zu müssen, womöglich noch mit solchen zu reden, handeln amerikanische Fernsehsender. Trump wurde während seiner Pressekonferenz schlicht ausgeblendet und man erklärte, warum was wie gelogen war. Ein Steve Bannon wurde endlich von Twitter komplett gebannt, nachdem er barbarische Mordaufrufe per Video verbreitete, wie man sie sonst nur vom IS kennt. Die ideologischen Strukturen solcher Todeskulte ähneln sich!</p><p><br /></p><p>Was ich sonst fand, las sich eher traurig. Die einzig vernünftig scheinende Frau hat ein paar Tausend Kilometer zwischen sich und die Familie gebracht. Unter ihren FB-Freunden tauchen die obengenannten nicht auf. Aber da taucht auch die eigenen Tochter nicht auf, die mit einem Soldaten verheiratet ist und ganz schlimme militärische Maga-Spruchbildchen teilt. Selbst im Olivgrün sabbert das Süßliche, werden Kerzen entzündet und Gebete gepostet und ganz sicher auch Waffen gesegnet. Die andere Tochter - mit der taucht sie auch auf Fotos auf. Die hat Verwandtschaft, die international ist. Eine Schwägerin aus Indien. Freundinnen und Freunde unterschiedlicher Hautfarben.</p><p><br /></p><p>Der Bruch, der unüberwindbare Abgrund, ist sichtbar bei FB-Freundschaften, er verläuft quer durch Familien: Mütter und ihre Kinder, Geschwister, Eingeheiratete, Enkel und Großeltern - sie haben sich nicht mehr nur nichts mehr zu sagen, sie kämpfen nicht selten mit Hetze, Gewalt und wenn es sein muss mit Waffen gegen das eigene Fleisch und Blut, wie es so schön heißt. Es hat auch keinen Sinn mehr zu reden. Derart Fanatisierte, solche Extremisten holen allenfalls Fachleute von Aussteigerprogrammen und Sektenberatungsstellen heraus. Dazu braucht es Fachwissen. Und den Willen auf der Gegenseite.</p><p><br /></p><p>Ich für meinen Teil bin froh, dass ich nie wieder Kontakt aufgenommen hatte. Ich kann mir das gut von Ferne anschauen. Bin froh, dass die Generation nicht mehr lebt, die so Schlimmes auf sich nehmen musste, damit diese Leute in Freiheit leben, in Meinungsfreiheit nun solche Töne spucken. Die Alten hätten das nicht ausgehalten.</p><p><br /></p><p>Ich bin froh, dass Verwandtschaft eben nicht allein durch Fleisch oder Blut definiert wird. Echte Nähe, echtes Familiensein muss man sich nämlich erst mal verdienen. Und da zählen Verwandtschaften im Geiste viel stärker. Würde ich je in die USA reisen, um mir das Land einmal anzusehen, ich wüsste, wen ich womöglich gern treffen würde. Solche Familienmitglieder sind es nicht.</p><p><br /></p><p>Und hätte ich jetzt ein Wünschebildchen, das ich teilen könnte, weil es zaubert, dann würde es weitere vier Jahre mit diesem inzwischen komplett weggeknallten Möchtegerndiktator und Dauerlügner tunlichst verhindern. Es wäre nicht auszudenken, was dieser inzwischen völlig enthemmte Radikale an nicht mehr gutzumachendem Schaden in der Welt und der Natur anrichten würde. Es sollte uns eine Lehre sein: Solche Menschen gibt es auch bei uns - und sie verfolgen die gleichen Pläne. Wir müssen ihren Hassauftritten keine Sendezeit schenken, die verwenden wir besser für Einordnungen, Erklärungen. Wir müssen nicht mit Durchgeknallten reden, die uns eh als Feinde betrachten. Investieren wir unsere Energie besser in die Netzwerke der Vernünftigen, der Menschen, die diese Erde und unsere zivilisatorischen Errungenschaften bewahren wollen. Lassen wir es nicht so weit kommen wie in den USA. Es ist nicht das Jahr 2020 schuld - das sind ganz allein wir Menschen.<br /></p><div class="blogger-post-footer">(C) by Petra van Cronenburg, alle Rechte vorbehalten https://www.cronenburg.net</div>PvChttp://www.blogger.com/profile/16757635524720207342noreply@blogger.com