unnötige Sorgen
In regelmäßigen Abständen klopfen bei mir liebe, höchst besorgte Kolleginnen und Kollegen an, die sich fragen, warum ich denn so viel in diesem Blog schreiben würde und stattdessen nicht lieber an einem Buch arbeite. Das müsse doch unglaublich viel Zeit und Energie kosten. Ob ich nicht vielleicht Prioritäten verwechsle. Dieser Tenor wiederholt sich. Darum: Macht euch keine Sorgen, das ist schon alles richtig so.
Zuerst einmal "haue" ich diese Artikel in Nullkommanichts in die Tasten - eine Kaffeepause lang. Zum zweiten ist dieses Blog kein reines Spaßvergnügen, sondern eine Art Schaufenster auch für meine Kunden. Es erspart mir viel Präsentationsarbeit, manchmal kann ich einfach einen Link auf einen Artikel versenden oder knüpfe hinter den Kulissen Kontakte. Meine Brotberufe sind ohne Internetpräsentationen meiner selbst kaum noch denkbar - und leider bin ich eben kein hauptberuflicher Autor mehr. Keine Angst also auch in dieser Hinsicht, die Zeit ist gut und richtig investiert.
Ich weiß selbst ganz gut, wann ich am Buch weiterschreiben kann. Die Arbeit daran unterbreche ich ohnehin nicht, im Kopf wuselt und denkt es auch in der Freizeit - und sehr vieles wird hier im Blog angedacht oder ausgetestet. Ohne dass ich das extra offen sage, seit der Hegemania halte ich mich mit solchen Hinweisen noch mehr zurück. Aber Menschen, die mich gut kennen und hier aufmerksam mitlesen, dürften bemerken, dass ich auch im Blog an meinen Büchern - und anderen Projekten arbeite.
Trotzdem muss man mit drei oder vier Tätigkeiten (ich verliere manchmal den Überblick) ein extrem diszipliniertes Energiemanagement betreiben. Ich möchte den Kollegen sehen, der sich nach acht Seiten Übersetzung (und heute waren noch ein paar Sätze Hemingway aus dem Französischen dabei, grausig), einer ausführlichen Beratung eines Kunden, dem Stemmen einer kleineren Havarie, der Organisation einer Lesung und allerhand Privatkram noch literarisch betätigt. Das ist genau der Grund, warum ich so oft proklamiere, dass Kunst Freiräume und ausreichende finanzielle Versorgung erfordert. Der Mensch hat nur zwei Hände. Und die stecke ich an solchen schlimmen Tagen besonders gern ins Internet.
Denn Schreibgetriebene haben einen ganz seltsamen Mechanismus: Ich erhole mich beim Schreiben wie andere beim Meditieren. Ich schreibe mich im Blog warm für Komplizierteres. Ich denke schreibend nach, strukturiere schreibend meine Arbeit, sogar mich selbst. Es gibt Schreiben und Schreiben. Es gibt Schreiben, das mich auf Anhieb komplett verblödet, etwa wenn ich auf Befehl einen Text über die Generalversammlung eines Gesangvereins verfassen müsste (zum Glück sind diese Zeiten längst vorbei). Es gibt Schreiben, bei dem ich mich abends frage, was ich eigentlich gearbeitet habe, weil es sich wie Spazierengehen anfühlt. Es gibt Schreiben, bei dem ich absolut ungestört einen völlig freien Tag brauche, um mich in eine vollkommen andere Welt und einen eigenen Stil versetzen muss - solches ist mein Bücherschreiben im Moment. Und da bin ich nach drei, vier Seiten Gemüse... Es gibt das Blog und Twitter, wo ich durch Schreiben vom anderen Schreiben wieder "herunterkomme", wieder im Hier lande und so richtig schön abschalten kann.
Im Moment gönne ich mir ein Schlückchen Sylvaner und schaue stolz zurück aufs Tagwerk. Halte bloggend inne, um nicht in Panik zu geraten vor den Deadlines, für die das Tagwerk nicht reicht. Und überlege mir beim Tippen, wie ich nachher mein leckeres Essen zubereiten werde und mit dem Hund eine Runde Ball spiele, obwohl der bereits vollgefressen ist. Andere Leute spielen Squash, schauen Fernsehen oder werfen Drogen ein, um zu entspannen. Ich blogge halt. Also bitte bitte macht euch keine Sorgen um meine Prioritäten: Ich hasse Squash!
Vormerken: Sonntagsmatinee am 16.Mai im Galand in Kehl-Odelshofen. Kulinarische Lesung aus "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt." Noch hat die Autorin ihren Pressetext nicht geliefert - ich werde aber rechtzeitig hier berichten.
Zuerst einmal "haue" ich diese Artikel in Nullkommanichts in die Tasten - eine Kaffeepause lang. Zum zweiten ist dieses Blog kein reines Spaßvergnügen, sondern eine Art Schaufenster auch für meine Kunden. Es erspart mir viel Präsentationsarbeit, manchmal kann ich einfach einen Link auf einen Artikel versenden oder knüpfe hinter den Kulissen Kontakte. Meine Brotberufe sind ohne Internetpräsentationen meiner selbst kaum noch denkbar - und leider bin ich eben kein hauptberuflicher Autor mehr. Keine Angst also auch in dieser Hinsicht, die Zeit ist gut und richtig investiert.
Ich weiß selbst ganz gut, wann ich am Buch weiterschreiben kann. Die Arbeit daran unterbreche ich ohnehin nicht, im Kopf wuselt und denkt es auch in der Freizeit - und sehr vieles wird hier im Blog angedacht oder ausgetestet. Ohne dass ich das extra offen sage, seit der Hegemania halte ich mich mit solchen Hinweisen noch mehr zurück. Aber Menschen, die mich gut kennen und hier aufmerksam mitlesen, dürften bemerken, dass ich auch im Blog an meinen Büchern - und anderen Projekten arbeite.
Trotzdem muss man mit drei oder vier Tätigkeiten (ich verliere manchmal den Überblick) ein extrem diszipliniertes Energiemanagement betreiben. Ich möchte den Kollegen sehen, der sich nach acht Seiten Übersetzung (und heute waren noch ein paar Sätze Hemingway aus dem Französischen dabei, grausig), einer ausführlichen Beratung eines Kunden, dem Stemmen einer kleineren Havarie, der Organisation einer Lesung und allerhand Privatkram noch literarisch betätigt. Das ist genau der Grund, warum ich so oft proklamiere, dass Kunst Freiräume und ausreichende finanzielle Versorgung erfordert. Der Mensch hat nur zwei Hände. Und die stecke ich an solchen schlimmen Tagen besonders gern ins Internet.
Denn Schreibgetriebene haben einen ganz seltsamen Mechanismus: Ich erhole mich beim Schreiben wie andere beim Meditieren. Ich schreibe mich im Blog warm für Komplizierteres. Ich denke schreibend nach, strukturiere schreibend meine Arbeit, sogar mich selbst. Es gibt Schreiben und Schreiben. Es gibt Schreiben, das mich auf Anhieb komplett verblödet, etwa wenn ich auf Befehl einen Text über die Generalversammlung eines Gesangvereins verfassen müsste (zum Glück sind diese Zeiten längst vorbei). Es gibt Schreiben, bei dem ich mich abends frage, was ich eigentlich gearbeitet habe, weil es sich wie Spazierengehen anfühlt. Es gibt Schreiben, bei dem ich absolut ungestört einen völlig freien Tag brauche, um mich in eine vollkommen andere Welt und einen eigenen Stil versetzen muss - solches ist mein Bücherschreiben im Moment. Und da bin ich nach drei, vier Seiten Gemüse... Es gibt das Blog und Twitter, wo ich durch Schreiben vom anderen Schreiben wieder "herunterkomme", wieder im Hier lande und so richtig schön abschalten kann.
Im Moment gönne ich mir ein Schlückchen Sylvaner und schaue stolz zurück aufs Tagwerk. Halte bloggend inne, um nicht in Panik zu geraten vor den Deadlines, für die das Tagwerk nicht reicht. Und überlege mir beim Tippen, wie ich nachher mein leckeres Essen zubereiten werde und mit dem Hund eine Runde Ball spiele, obwohl der bereits vollgefressen ist. Andere Leute spielen Squash, schauen Fernsehen oder werfen Drogen ein, um zu entspannen. Ich blogge halt. Also bitte bitte macht euch keine Sorgen um meine Prioritäten: Ich hasse Squash!
Vormerken: Sonntagsmatinee am 16.Mai im Galand in Kehl-Odelshofen. Kulinarische Lesung aus "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt." Noch hat die Autorin ihren Pressetext nicht geliefert - ich werde aber rechtzeitig hier berichten.
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