Schrumpfende Honorare
Ebooks werden als Segen gepriesen und als Hype zu installieren versucht. Angeblich sollen sie auch künftig die Autoren buttern, von wegen Werbung und so, die man am allerbesten mit verschenkten Ebooks erreichen soll. Das mit der Werbung erinnert mich immer an faule Kunden unter den Veranstaltern, die einem aufschwatzen wollen, man könne doch wohl honorarfrei auftreten, schließlich sei das kostenlose Werbung für Autors Bücher. Kostenlos gegen kostenlos, Arbeitskraft wie im alten Rom, die Wertemoral der Schnäppchenjäger von morgen.
Vor nicht allzu langer Zeit entdeckte ich bei einem deutschsprachigen Verlag eine Verschenkaktion von einem ganzen Paket von Ebooks. Man versprach sich davon das Bekanntwerden deutschsprachiger Romanautoren in einem gewissen Genre und sicher auch mehr Absatz der Printausgaben. Von den Autoren hat bis heute keiner in meinem Bekanntenkreis gehört, in der Buchhandlung findet man sie auch immer noch nicht. Aber dafür kann man sie jetzt kostenlos schmökern. Falls man das will. Bücher, die einem wie Sauerbier angepriesen werden, schmecken die? Oder ist das eine Neuzeitverramschung durch die Hintertür?
Egal, noch geht das Abendland nicht unter, der ordentliche Autor von heutzutage hat eh einen Brotjob oder zwei oder drei. Und Ebooks werden schließlich auch für echtes Geld verkauft. Was das einbringt, darüber liegen jetzt erstmals amerikanische Zahlen vor, die natürlich nicht 1:1 übertragbar sind. Die sollte man sich mal genau anschauen - hier. Gerechnet wurde dabei sogar mit einem sehr viel billigeren Einkaufspreis als für Papierbücher, etwas, das am deutschen Markt noch nicht durchweg gemacht wird. Dort kosten Ebooks oft genauso viel wie gedruckte Bücher.
Die Zahlen verblüffen Kenner kaum: Ist der ganze EDV-Kram erst einmal installiert, kosten Ebooks sehr viel weniger als Printbücher. Ergo bleibt mehr Gewinn. Trotzdem sinken die Honorare der Autoren. Warum eigentlich? Wirtschaftliche Gründe können es nicht sein? Denn wenn Mathematikdummies wie ich die Rechnung anschauen, verdienen die Autoren weniger, damit die Verleger mehr verdienen.
Nun käme das Argument, dass ein Autor prozentual Tantiemen bekommt, das Honorar bei kleinerem Preis also zwingend sinkt. Ich sehe das anders: Hier sollten die Normverträge neu verhandelt werden, weil man Äpfel mit Birnen nicht vergleichen kann. Und weil unterm Strich die gleiche Arbeitsleistung des Autors dahintersteckt. Ist das unverschämt, zu idealistisch, grundfalsch gedacht?
Trau, schau, wem. Wer heute noch behauptet, wir hätten irgendwann Verhältnisse wie in der Musikbranche, der untertreibt. Wir haben sie bereits. An einem Buch verdienen alle Beteiligten mehr als der Autor. Als Werbebeteiligungen von Partnerschaften mit Online-Buchhändlern noch satte 15% brachten, habe ich für jedes verkaufte Exemplar für nur einen Link auf meiner Webseite mehr verdient als an Tantiemen fürs Schreiben des Buchs. Als ich nach dem Verkauf des Verlags übrig gebliebene Odilienbergbücher selbst verkaufte, verdiente ich geradezu göttlich an einem Exemplar und konnte die verarmte Autorin zum Essen einladen. Von einem einzigen verkauften Buch.
Tröstlich ist dabei nur, dass dank der neuen Technik Autoren künftig wieder mehr verdienen können - als Verleger nämlich.
Allerdings, das macht auch verdammt viel Arbeit und erfordert doch ein gewisses Können (oder Geld, um Könner zu bezahlen). Hier kann man zuschauen, wie im Zeitraffer ein professionelles Buchcover entsteht. Man kann erahnen, wie viel man beim Selbstbasteln falsch machen kann und wie leicht das Äußere eines Buchs verderben, falls man nicht vom Fach ist. Na dann vielleicht doch besser "brotjobben" nebenbei? Halt, eine Kollegin flüsterte mir kürzlich zu, ein fettes Erbe oder reiches Einheiraten täten es auch...
Ich sage es ja, Bücher schreiben ist schrecklich aufwändig und gefährlich. Manchmal sehne ich mich in die Zeiten zurück, in denen ich sicher sein konnte, dass meine Texte das weltbeste Einwickelpapier für Heringe und Salatköpfe abgaben! Hach, damals, als es noch wohlfeil Texte auf den Märkten gab, feucht, triefend und mit unvergesslichem Odeur!
Aktuelles Update: Ein Artikel im Börsenblatt über die Stimmung bei den Agenten und Autoren in Sachen Ebook.
Interessant: Selbstverlegen wird zur Alternative.
Vor nicht allzu langer Zeit entdeckte ich bei einem deutschsprachigen Verlag eine Verschenkaktion von einem ganzen Paket von Ebooks. Man versprach sich davon das Bekanntwerden deutschsprachiger Romanautoren in einem gewissen Genre und sicher auch mehr Absatz der Printausgaben. Von den Autoren hat bis heute keiner in meinem Bekanntenkreis gehört, in der Buchhandlung findet man sie auch immer noch nicht. Aber dafür kann man sie jetzt kostenlos schmökern. Falls man das will. Bücher, die einem wie Sauerbier angepriesen werden, schmecken die? Oder ist das eine Neuzeitverramschung durch die Hintertür?
Egal, noch geht das Abendland nicht unter, der ordentliche Autor von heutzutage hat eh einen Brotjob oder zwei oder drei. Und Ebooks werden schließlich auch für echtes Geld verkauft. Was das einbringt, darüber liegen jetzt erstmals amerikanische Zahlen vor, die natürlich nicht 1:1 übertragbar sind. Die sollte man sich mal genau anschauen - hier. Gerechnet wurde dabei sogar mit einem sehr viel billigeren Einkaufspreis als für Papierbücher, etwas, das am deutschen Markt noch nicht durchweg gemacht wird. Dort kosten Ebooks oft genauso viel wie gedruckte Bücher.
Die Zahlen verblüffen Kenner kaum: Ist der ganze EDV-Kram erst einmal installiert, kosten Ebooks sehr viel weniger als Printbücher. Ergo bleibt mehr Gewinn. Trotzdem sinken die Honorare der Autoren. Warum eigentlich? Wirtschaftliche Gründe können es nicht sein? Denn wenn Mathematikdummies wie ich die Rechnung anschauen, verdienen die Autoren weniger, damit die Verleger mehr verdienen.
Nun käme das Argument, dass ein Autor prozentual Tantiemen bekommt, das Honorar bei kleinerem Preis also zwingend sinkt. Ich sehe das anders: Hier sollten die Normverträge neu verhandelt werden, weil man Äpfel mit Birnen nicht vergleichen kann. Und weil unterm Strich die gleiche Arbeitsleistung des Autors dahintersteckt. Ist das unverschämt, zu idealistisch, grundfalsch gedacht?
Trau, schau, wem. Wer heute noch behauptet, wir hätten irgendwann Verhältnisse wie in der Musikbranche, der untertreibt. Wir haben sie bereits. An einem Buch verdienen alle Beteiligten mehr als der Autor. Als Werbebeteiligungen von Partnerschaften mit Online-Buchhändlern noch satte 15% brachten, habe ich für jedes verkaufte Exemplar für nur einen Link auf meiner Webseite mehr verdient als an Tantiemen fürs Schreiben des Buchs. Als ich nach dem Verkauf des Verlags übrig gebliebene Odilienbergbücher selbst verkaufte, verdiente ich geradezu göttlich an einem Exemplar und konnte die verarmte Autorin zum Essen einladen. Von einem einzigen verkauften Buch.
Tröstlich ist dabei nur, dass dank der neuen Technik Autoren künftig wieder mehr verdienen können - als Verleger nämlich.
Allerdings, das macht auch verdammt viel Arbeit und erfordert doch ein gewisses Können (oder Geld, um Könner zu bezahlen). Hier kann man zuschauen, wie im Zeitraffer ein professionelles Buchcover entsteht. Man kann erahnen, wie viel man beim Selbstbasteln falsch machen kann und wie leicht das Äußere eines Buchs verderben, falls man nicht vom Fach ist. Na dann vielleicht doch besser "brotjobben" nebenbei? Halt, eine Kollegin flüsterte mir kürzlich zu, ein fettes Erbe oder reiches Einheiraten täten es auch...
Ich sage es ja, Bücher schreiben ist schrecklich aufwändig und gefährlich. Manchmal sehne ich mich in die Zeiten zurück, in denen ich sicher sein konnte, dass meine Texte das weltbeste Einwickelpapier für Heringe und Salatköpfe abgaben! Hach, damals, als es noch wohlfeil Texte auf den Märkten gab, feucht, triefend und mit unvergesslichem Odeur!
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