Plot bei der Polizei
Gestern hat mich mein Exposé, das ich für eine Stipendiumsbewerbung eigentlich schon vorgestern bräuchte, in die Verzweiflung getrieben. Ich fand meine Geschichte rund und gut, glaubte, nur noch ein wenig feilen zu müssen. Doch dann fiel mir siedend heiß auf, dass meine Figur nicht über die Grenze durfte. Laut Geschichte konnte sie keine Papiere haben. Laut Geschichte reist sie jedoch 1994 nach Polen. Und da brauchte es einen Pass, man bekam Ein- und Ausreisestempel, brauchte ab drei Monaten Aufenthalt sogar ein Visum. Und das alles hing an einem seidenen Faden, an dem die Geschichte aufgehängt war!
Ich habe dann fleißig recherchiert und mich durch einen Haufen Internetmüll lesen müssen. Über Bankräuber, die angeblich ihr Gedächtnis verloren hatten und den Ausweis bei der Verhaftung nicht fanden, bis hin zu Kids, die sich Tipps geben, die Identität zu löschen, um ihren Eltern zu entkommen. Ich habe 'zig Polizeiseiten gelesen, Seiten von Botschaften und Gemeinden - und irgendwann sogar in zwei Ländern. Zur Not könnte ich meiner Figur ja einen anderen Wohnsitz verleihen.
Ich war wütend, dass heute alles bis ins Feinste amtlich reglementiert ist, dass der Mensch außerhalb dieser Mühlen kaum noch Existenz hat. Warum spielte meine Geschichte nicht im 19. Jahrhundert? Oder an irgendeiner grünen offenen Grenze? Und warum haben solche Kleinigkeiten gegenüber einem Plot derart Gewicht? Kürzlich las ich einen Roman von Dorothy Sayers, wie unscharf durfte die damals noch sein!
Ich dachte, ich schaffe das nie. Sah meinen Termin wegschwimmen. Schnippelte traurig Kräuter fürs Abendessen und dachte an meinen eigenen bunt bestempelten Pass. Heureka! Natürlich hat meine Figur einen. Ich spare mir all das Getrickse mit Polizei und Grenzbestimmungen, das von der Geschichte nur ablenkt und die Leser vielleicht glauben ließe, ich würde einen Krimi schreiben. Sie hat einen, aber...
Und dieses Aber haut mich um. Es verstärkt meine Idee auf einer anderen Ebene um so mehr. Wäre ich nie allein draufgekommen. Es ist, als ob die Geschichte selbst wüsste, was sie braucht, also ob sie diesen Betriebsunfall absichtlich produziert hätte. Aber warum musste sie mich damit einen ganzen Tag lang in Verzweiflung treiben?
Ich habe dann fleißig recherchiert und mich durch einen Haufen Internetmüll lesen müssen. Über Bankräuber, die angeblich ihr Gedächtnis verloren hatten und den Ausweis bei der Verhaftung nicht fanden, bis hin zu Kids, die sich Tipps geben, die Identität zu löschen, um ihren Eltern zu entkommen. Ich habe 'zig Polizeiseiten gelesen, Seiten von Botschaften und Gemeinden - und irgendwann sogar in zwei Ländern. Zur Not könnte ich meiner Figur ja einen anderen Wohnsitz verleihen.
Ich war wütend, dass heute alles bis ins Feinste amtlich reglementiert ist, dass der Mensch außerhalb dieser Mühlen kaum noch Existenz hat. Warum spielte meine Geschichte nicht im 19. Jahrhundert? Oder an irgendeiner grünen offenen Grenze? Und warum haben solche Kleinigkeiten gegenüber einem Plot derart Gewicht? Kürzlich las ich einen Roman von Dorothy Sayers, wie unscharf durfte die damals noch sein!
Ich dachte, ich schaffe das nie. Sah meinen Termin wegschwimmen. Schnippelte traurig Kräuter fürs Abendessen und dachte an meinen eigenen bunt bestempelten Pass. Heureka! Natürlich hat meine Figur einen. Ich spare mir all das Getrickse mit Polizei und Grenzbestimmungen, das von der Geschichte nur ablenkt und die Leser vielleicht glauben ließe, ich würde einen Krimi schreiben. Sie hat einen, aber...
Und dieses Aber haut mich um. Es verstärkt meine Idee auf einer anderen Ebene um so mehr. Wäre ich nie allein draufgekommen. Es ist, als ob die Geschichte selbst wüsste, was sie braucht, also ob sie diesen Betriebsunfall absichtlich produziert hätte. Aber warum musste sie mich damit einen ganzen Tag lang in Verzweiflung treiben?
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