Wespennest oder Bauernkrieg?

Mit Belustigung und Staunen verfolge ich die Polemik im Internet, die sich gerade von beiden Seiten um den Heidelberger Appell entspinnt. Dass die kleine dumme unbekannte Autorin, die von nichts eine Ahnung hat, dann auch noch ihren Schnabel aufmacht und dort verlinkt wird, tja das muss doch wirklich Teil einer Weltverschwörung sein, mit der ein Herr Reuß böse böse die bisher friedliche Nation überzieht und nichtsnutzige Autoren verführt. Herrlich!

Was da zeitweise in Kommentaren jenseits von Debattierkultur unter den Gürtellinien abgeht, erinnert mich an mein elsässisches Dorf. Die Brücke trennt die Katholischen und die Evangelischen, und zum Glück tritt der Bach oft genug über die Ufer, dass man sich nicht besuchen muss. Geheiratet wird über den Bach auch nur im Notfall, wenn der Ausrutscher vom nächtlichen Ausflug aus dem Gasthaus nicht mehr zu vertuschen ist. Katholische und Evangelische in meinem Dorf atmen nicht gern gemeinsam unter einem Dach. Wer auf sich hält, zeigt Farbe. Rote Geschirrhandtücher oder blaue, braune Fensterläden oder grüne - jede Religion hat ihre feste Farbe, damit man auch ja gleich weiß, wen man angreifen muss. Natürlich achtet man sogar darauf, wes Wein man trinkt. Schlimm genug, dass sich einer der Winzer über die Grenze verbandelt hat, jetzt bricht er auch noch die Schamgrenzen im Glauben - boykottiert ihn, versetzt seine Grenzsteine, teert und federt ihn! Sie übertreiben immer in meinem Dorf. Maßlos.

Aber wehe, der Präsident macht etwas nicht richtig. Dann sammeln sie in meinem Dorf Kuhmist und Schweinemist, Hühnermist und Menschengülle, katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch, atheistisch und was sonst noch in einem Dorf so kreucht und fleucht und stinkt. Verladen es auf Wagen und fahren nach Paris. Im Mistabladen vor dem Elysée-Palast sind sie sich plötzlich wieder einig, der geschmähte Winzer hat ein gutes Tröpfchen mitgebracht und teilt erst einmal aus. So ein katholischer und evangelischer und sonstiger Mist wiegt nämlich schwer, so schwer wie die 800 unterschiedlichen Meinungen, die nicht zusammen zu bringen sind.

Der Jean hat schon Recht, wenn er jetzt Angst hat, dass ihn der Mais ruiniert, und der Georges soll doch so viel Mais pflanzen, wie er lustig ist. Dass sich's Meyer-Kättl jetzt auch noch einmischt, sie sei aber doch gegen Kohl allergisch - ja das ist alles abzusehen in so einem Dorf, wenn es sich auf Reisen begibt. Macht nichts, trinke mer oiner un hopp, und dann schütten sie ihren Mist aus, um den da drinnen aufzuwecken. Der da drin schert sich aber natürlich nicht um jeden Dreck, sowas sieht er zu oft - und was soll schließlich die ganze Aufregung um ein paar Körner Mais? Trotzdem, die Bauern haben gesagt, was sie wollten, haben gemeinsam gesoffen und ihre Sorgen hingekippt. Das macht Hoffnung, vielleicht bewegt sich doch was. Der Jean grollt dem Georges und der Georges grollt dem Jean, aber wenn sie es jetzt nicht tun, wann dann?

Schließlich, das weiß jeder im Land, bringt das Treten in Merde Glück. Stinken tut's evangelisch wie katholisch, sich jetzt nur nicht irre machen lassen, streiten kann man schließlich wieder daheim. Und wenn dann noch ein Batzen übrig ist von den Fladen, ja dann hat man endlich wieder etwas in der Hand und kann werfen - farblich markiert sind die Gegner ja.

Nein, das kleine Landei will mit diesem Schwank überhaupt nichts sagen. Ich habe mich nur warmgeschrieben für mein Tagespensum. Ich mach das hier so, in meinem privaten Blog, schnoddere, wie mir die Schnauze gewachsen ist, trete saftig in Fettnäpfchen, lass die Journalistin in mir auch mal im Bett liegen; wage es, dumm und blöd zu sein (wozu ist man Landei?), polemisiere, übertreibe, lache, witzle und kratze mich zwischendurch am Rückgrat. Das hab ich nämlich noch und deshalb leiste ich mir eigene Meinung und meine Wunderlichkeiten dazu.

Nein, keine Angst, ich lasse mich von niemandem instrumentalisieren. Roland Reuß hat meinen Beitrag gelesen und mich freundlich gefragt, ob er ihn verlinken darf (und nein, wir haben noch keinen Wein miteinander getrunken). Warum soll er das nicht dürfen? Ich habe ja auch beim Appell unterschrieben. Weil ich denke, dass man erst einmal gemeinsam oben anklopfen muss, um überhaupt Gehör zu finden, selbst wenn man sich nicht in allem einig sein mag. Zum kritischen Diskurs ist doch trotzdem immer Zeit? Und wer statt Diskurs dringend evangelische oder katholische Geschirrhandtücher braucht, immer her mit den Bestellungen, ich mach gern einen Versandhandel auf. Nur mit dem Schweinemist wird's heuer knapp, den horten wir selbst, man muss schließlich etwas in der Hand haben, wenn's dicke kommt...

so grüßt fröhlich das Landei

17 Kommentare:

  1. Petra, über die Schwarze Madonnen Sache bin ich wirklich entsetzt. Habe nun auch meine Unterzeichnungs email hingeschickt.

    Mir kommt gerade ein Gedanke - der aber gut vorbereitet und verbreitet werden müsste.

    Wie wäre es mit einem "Gockel-Fastentag"?

    Ich suche sowieso schon länger erst einmal über meine Yahoo-Startseite (und krieg auch noch ein bisschen Geld dafür) - habs mit meinem Namen verlinkt.

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  2. Wenn ich schreibe: "ich lasse mich von niemandem instrumentalisieren", dann meine ich das so. Deshalb hier bitte keine Firmemwerbung, keine Werbung für Geldspielchen - und Aufrufe zu irgendwelchen Aktionen bitte woanders. Danke.
    PvC

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  3. OK - kannste wieder löschen.

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  4. Und zur Sache selbst wollen Sie sich nicht mehr äußern?

    Das wäre schade!
    Immerhin stimmt Ihre Behauptung ja nicht, Ihr Werk "Schwarze Madonnen" sei komplett bei GBS zu sehen:
    http://archiv.twoday.net/stories/5603920/#5607183

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  5. Danke für den Hinweis, da ist mir in der Tat ein Patzer passiert, dass ich zuerst schreibe: "komplett sichtbar" und mich dann in der Ausführung selbst widerlege. Sorry, Irren ist menschlich, ich korrigiere mich! (Aber der Formulierungsfehler hätte jedem als solcher auffallen müssen - dies hier ist ein privater Blog, keine wissenschaftliche Facharbeit).

    Trotzdem kann ich selbst offensichtlich mehr Text abrufen als andere, mir fehlen die ganzzeitigen Abbildungen. Sollen wir darum jetzt streiten?

    Mein Formulierungsfehler ändert allerdings meine Meinung nicht, dass ich als Urheberin selbst darüber bestimmen können will, wo und wie meine Werke erscheinen oder auch nicht, ob zu 10%, 50% oder 100%. Ich behaupte, das ist mein gutes Recht.

    Und nein, auf gewisse Polemiken möchte ich weder lesend noch schreibend eingehen.

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  6. In den Antworten Nr. 1 + 3 hier:
    http://snipurl.com/elr48

    findet man noch ein Beispiel einer Verlegerin dafür, dass der Umfang von Downloads offensichtlich unterschiedlich sein kann.

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  7. Möchte Petra da einmal beispringen.
    Die haben sicher nicht beim Einscannen bei Seite 35 aufgehört. Das Buch ist bestimmt komplett eingescannt. Vielleicht wartet G. nur darauf, dass die in eigener Selbstherrlichkeit gesetzte Widerspruchsfrist der Autoren abläuft und dann steht eben alles unmittelbar im Netz.

    Ein bisschen ist das so, als hätten die Musiktauschbörsen, der Plattenindustrie irgendwann erklärt:
    Wir haben alles abgespeichert und - falls ihr etwas dagegen habt, dass wir das online verteilen, meldet euch bis dann und dann. Zur Not geben wir euch auch zweieurofuffzich ab...

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  8. Ich kann das Buch von U1 bis Seite 218 einsehen, inklusive Preisschild auf der U4: 32 Euro.

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  9. Sollte es jemand als nötig erachten, mache ich auch gerne Screenshots davon.

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  10. Mmmh. Wenn Google das Buch komplett eingescannt hat, dann dürfte das ja auch nach deutschem Recht nicht verboten sein (das dürfte ich ja bei mir zu Hause auch machen) - es geht ja darum, was sie im Netz verfügbar machen.
    Übrigens hatte jemand im verlinkten Kommentar darauf hingewiesen, dass der italienische Verlag, bei dem das Buch erschienen ist (ich hoffe, ich interpretiere das richtig), mit Google zusammenarbeitet.
    Wenn dieser Verlag eine entsprechende Lizenz hat und Google das Recht einräumt (wenn!), dann haste als Urheberin schlechte Karten.
    Du hast ja "Deinem" Verlag auch entsprechende Rechte eingeräumt.

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  11. Ich möchte drum bitten, bei der Sache, nämlich diesem Blog zu bleiben, und "Diskussionen", wie sie an anderer Stelle geführt werden, auch dort zu belassen.

    Irgendwelche Spekulationen mir wildfremder Personen über meine Verlagsverträge und Mutmaßungen, welche Rechte ich wem wann einräume, sind lächerlich - und was ich mit Verlagen aushandle, geht die Öffentlichkeit gelinde gesagt nichts an.

    Lenken wir doch bitte nicht davon ab, worum es beim Heidelberger Appell geht: Dass ein Urheber selbst frei entscheiden kann, wem er welche Rechte zubilligt und von wem er sich in welchem Umfang veröffentlichen lässt.
    Das kann man in einem (gewollten!) Verlagsvertrag nämlich sehr fein aushandeln (und für jedes Recht einzeln) - während eine gewisse amerikanische Firma Autoren vor vollendete Tatsachen stellt.

    Ich empfinde es als grotesk, dass die Geschädigten sich auch noch dafür rechtfertigen sollen, dass sie lange und hart erkämpfte, allgemein anerkannte Schutzrechte verteidigen.
    Verschieben wir bitte nicht die Proportionen: Die Autoren sind als Einzelpersonen die Schwächsten im Glied der Buchvermarktungskette - und mir ist kein einziger bekannt, der sich einen Fachanwalt für die USA tatsächlich leisten könnte.

    Es gibt übrigens scheinbar weitere Fälle von einlesbaren Büchern, die nicht vergriffen sind:
    http://snipurl.com/emc31

    Der Fall meines Buchs ist nur ein subjektiver Erfahrungsbericht von vielen - beim Heidelberger Appell geht es nicht um mein Buch, sondern darum, dass sich Einzelne zusammenschließen, um mehr Stimme zu bekommen. Vergessen wir das nicht.

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  12. liebe autorin,

    wer auf fakten in einer diskussion hinweist, unterstellt seinem gegenüber noch nicht, dumm zu sein. eher unterstellt er ihm die befähigung zur einsicht - und damit ja gerade nicht, dass er dumm ist (nur dumme sind zur einsicht nicht befähigt).

    deshalb ein paar hinweise. gerade weil ihr engagement auf den fall der "schwarzen madonnen" beruht, muss darauf eingegangen werden.

    01. wie kommt google an fremdsprachige bücher? - nicht der verlag schickt die bücher "einfach so" in die usa, sondern bibliotheken kaufen gezielt im ausland an, gerade universitäre oder staatliche wie zum beispiel die "library of congress", die größte bibliothek der welt, in der sich millionen von büchern und darunter hunderttausende von fremdsprachigen befinden. die "library of congress", aber auch zahlreiche weitere us-großbibliotheken arbeiten mit google zusammmen.

    02. sofern der italienische verlag weitreichende nutzungsrechte ihres buches hat und dieser verlag wiederum mit google zusammenarbeitet - und laut kennzeichnung tut der verlag genau dies -, so ist die handhabe durch google nicht, wie sie schreiben, "illegal", sondern völlig rechtens. hier liegt die crux nicht bei google verborgen, sondern bei dem italienischen verlag, der von google geld erhält, wenn über die neben dem scan eingeblendeten partnerlinks das buch verkauft wird. um es kurz zu machen: wenn sie auf ihr recht als urheberin pochen, wo ein werk wann und wie veröffentlicht sein soll - dann müssen sie das beim verlag durchsetzen. und wenn der italienische verlag für eine solche zusammenarbeit mit google keine befugnis hat: dann müssen sie das mit dem verlag klären. diese sachlage ist aber unabhängig von der google-sache. denn google arbeitet hier eben nicht "illegal", sondern auf grundlage lizenzierbarer nutzungsrechte.

    03. auf der anderen seite nutzen sie blogspot als kostenfreie netz-publikationsplattform. blogspot aber ist ein angebot von google. ich sehe darin einen gewissen widerspruch, will ihnen das aber auch nicht vorhalten. nur: was vordergründig kostenfrei ist, wird im hintergrund grundsätzlich querfinanziert.

    grüße
    ansgar

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  13. @ansgar
    Meine Unterschrift beim Heidelberger Appell beruht ganz und gar nicht "auf dem Fall schwarze Madonnen". Ich habe mir bei meiner Unterschrift schon mehr gedacht! (Und übrigens meine Bücher bei G. erst nach der Unterschrift entdeckt).

    Mein Erlebnisbericht in meinem Blog sollte als das gelesen werden, was er ist: die persönliche Erfahrung einer Autorin, die feststellt, es hat sie also auch erwischt (wie andere KollegInnen auch).
    Aber danke, dass Sie meine Fragen darin zu erklären versucht haben. Die Sache mit den Bibliotheken klingt logisch, rechtfertigt in meinen Augen jedoch trotzdem nicht grundsätzlich Geschäftemacherei mit fremdem geistigen Eigentum.

    Welche genauen Lizenzregelungen in meinen Verträgen stehen, überlassen Sie bitte mir. Ich bat schon einmal darum, solche Spekulationen zu unterlassen.
    Selbst wenn es in diesem einen Fall so wäre, wie Sie mutmaßen, bin ich grundsätzlich gegen die Umkehrung des europäischen Rechtsprinzips und engagiere mich dafür, dass dieses Recht erhalten bleibt. Das bedeutet: Der Urheber bestimmt über sein Werk und nicht: der Urheber wird von außenstehenden Dritten (oder gar Vierten) vor vollendete Tatsachen gestellt und muss widersprechen oder Klage erheben. (Was das rein organisatorisch, technisch und finanziell für Autoren bedeutet, lässt sich beim VS, der VG Wort u.a. nachlesen).

    ad 3: Ich sehe darin keinen Widerspruch, mir ist das bewusst und ich würde sofort für Blogtechnik bezahlen, wenn ich dadurch Missstände abschaffen könnte.

    Es ist eines der Grundrechte freier Bürger, selbst gegen gewählte Regierungen demonstrieren zu dürfen.
    Dass man sich heutzutage für dieses Recht derart rechtfertigen muss, erschreckt mich. Und deshalb empfinde ich dieses Engagement jetzt sogar noch umso wichtiger.

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  14. Liebe Frau van Cronenburg,

    es wäre leichter, Mitleid mit Ihnen zu haben, wenn Sie sich entweder vor Verfassen Ihrer Beiträge über die Geschäftsprinzipien Ihrer Verlage und deren Verträge mit Google Books informiert hätten, oder wenn Sie wenigstens die Hinweise aufgreifen würden, die Ihnen wohlmeinende Kommentatoren geben. Aber dass Sie auf diese Hinweise immer nur mit „Bleiben Sie beim Thema“ und „Meine Verträge gehen niemanden etwas an“ reagieren, bestätigt den Eindruck (der ja durchaus falsch sein kann), dass Sie schlicht keine Ahnung haben, weder vom Urheberrecht allgemein, noch von den Nutzungs- und Verwertungsrechten, die Sie Ihren Verlagen und die ggf. Google Books eingeräumt haben, noch von dem, um was es im Heidelberger Appell eigentlich genau geht. So bleibt nur ein Gejammer über eine Suchmaschine übrig, die Sie nicht mögen, auf deren Blogplattform Sie aber kostenlos für Ihre Produkte und Ihre Ideen werben. Sie mögen da keinen Widerspruch sehen, ich (und andere) sehen ihn und er macht Sie unglaubwürdig (ob zurecht oder nicht, will ich gar nicht beurteilen). Das ist schade, denn eigentlich würde ich mir wünschen, dass sich viel mehr Künstler in diese Art von Diskussionen einmischen. Nur eben informiert und dialogbereit.

    Mit freundlichem Gruß
    Ambaron O'Coroin

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  15. Hallo Ambaron O'Coroin,

    diesen Kommentar noch, bevor ich fahre, weil ich glaube, die Antwort könnte einiges klären.

    Zuerst: Ich schreibe natürlich nicht, um nach Mitleid zu heischen. Ich hatte, ganz ehrlich gesagt, meinen Beitrag für vielleicht drei Dutzend Stammleser geschrieben (viele Kollegen), als Momentaufnahme, mit allen Möglichkeiten von persönlichen Fehlern (die ich in meinem Blog öfter mache und auch dazu stehe). Ich dachte, ich erfahre so vielleicht von Mitbetroffenen. Nach der Verlinkung, die ich - die Folgen nicht bedenkend - gestattete (Links sind doch normal im Internet), hat mich die öffentliche Diskussion schon ein wenig überrollt, vor allem zeitlich.

    Ich sage es mal klar und deutlich (ich dachte fälschlicherweise, jeder verstünde es von selbst nach der Bauerngeschichte): Wenn ich jetzt gewisse Diskussionsteile abblocke (eine negative Wirkung muss ich in Kauf nehmen), hat das einen Grund. Ich habe beim Surfen festgestellt, dass offensichtlich zwischen zwei Herren ein tiefer Grabenkampf ums Thema tobt (der Eindruck mag täuschen). Und da man mich dort persönlich "vorführt", in einem Umgangston, der meinem Umgang nicht entspricht, gibt es für mich nur eine Konsequenz: Ich entziehe mich.

    Ich habe Erfahrung genug mit Internetkommunikation, dass ich weiß, wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte nicht - er wird zum Bauernopfer von beiden. Da ich beide Seiten weder persönlich kenne noch deren Beweggründe genau ausmachen kann, wäre es fatal, wenn ich mich einmischte. Ich weiß, dass das auf Kosten anderer Unbeteiligter geht, die vielleicht gern Antworten hätten.

    Aber ich hoffe einfach auf Verständnis, dass ich mich von keiner dieser Seiten instrumentalisieren lassen möchte. Und ich bin mir sicher, dass beide Herren genügend Argumente für die Befürworter und Gegner zur Verfügung stellen werden, ohne dass sie dazu noch Antworten von mir brauchen.

    "bestätigt den Eindruck (der ja durchaus falsch sein kann), dass Sie schlicht keine Ahnung haben, weder vom Urheberrecht allgemein, noch von den Nutzungs- und Verwertungsrechten, die Sie Ihren Verlagen und die ggf. Google Books eingeräumt haben, noch von dem, um was es im Heidelberger Appell eigentlich genau geht.

    Als Autorin bin ich mir bewusst, dass die Textrezeption nicht unbedingt der Intention des Autors entspricht. Damit muss ich leben.
    Aber auch hier gibt es einen einfachen Grund, warum ich nicht darauf eingehe. Es gibt zwei absolute berufliche Njets für Autoren: Diskutiere in der Öffentlichkeit weder Vertrags- noch Verlagsinterna. So ist das halt... (auch wenn das Beispiel gerade unpopulär ist: das Bankgeheimnis macht einen Banker auch nicht nach außen hin dumm und ahnungslos).

    Ich versichere Ihnen allen, dass ich sachlich vorgetragene Tipps wie z.B. die von Ansgar SEHR aufmerksam lese und verarbeite - und dass ich sehr genau prüfe, wer nun mit wem und was und wie. Ich werde ganz genau prüfen, was ich wo und wie unternehmen kann - nur braucht das Zeit und ist keine Angelegenheit für die Öffentlichkeit. Wir drehen hier ja keine Reality-Show.

    Sollte ich es je erreichen, dass mein Buch bei G. wenigstens eingeschrumpft wird - oder auch nicht, werde ich ganz bestimmt in meinem Blog davon berichten und Betroffenen die Anleitung geben. Bis dahin schweige ich und kann damit leben, wenn man mich aufgrund dessen für ahnungslos hält.

    "bleibt nur ein Gejammer über eine Suchmaschine übrig, die Sie nicht mögen
    Diese Meinung bleibt Ihnen unbenommen.

    Was meine Glaubwürdigkeit wegen der Blogplattform betrifft, ich würde morgen umziehen, wenn ich erstens eine finde, die technisch einwandfrei funktioniert, und mir zweitens einen Privatbutler leisten kann, der mir alles technisch und inhaltlich perfekt rüberschiebt. Ich mache das hier nämlich als Hobby in Kaffeepausen und bin da schlicht überfordert... Kommt Zeit, kommt Tat...?

    würde ich mir wünschen, dass sich viel mehr Künstler in diese Art von Diskussionen einmischen

    Vielleicht tun die das nicht, weil sie die Kraft und die Nerven nicht haben, eine solche Diskussion bis zum hoffentlich nicht bitteren Ende verfolgen zu können?

    Es mag für Außenstehende vielleicht komisch klingen, aber Künstler brauchen die große Fähigkeit, für ihre Arbeit absolut abschalten zu können von dieser Welt - um mit den Buchwelten zu verschmelzen, die sie schaffen. Es ist nicht leicht, sich da immer wieder herausreißen zu lassen.

    Ich hoffe, es wird mir deshalb jetzt nicht wieder als Unwille oder fehlende Kommunikationsbereitschaft ausgelegt, wenn ich mich einige Tage komplett abseile. Aber bei mir klingeln ein Abgabetermin für eine Stipendiumsbewerbung und eine Verlegerin, die dringend Text sehen will, dazu diverse andere Termine - und mein Tag hat genau 24 Std., leider zuwenig... Das Schreiben hat absoluten Vorrang vor allem.

    Mit besten Grüßen,
    Petra van Cronenburg

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  16. o'coroin:
    "auf deren Blogplattform Sie aber kostenlos für Ihre Produkte und Ihre Ideen werben. Sie mögen da keinen Widerspruch sehen, ich (und andere) sehen ihn und er macht Sie unglaubwürdig"

    die autorin nutzt das system um systemkritik anzubringen und fürchtet sich nicht vor der dauerspeicherung in geheimkistensammlungen, also ich find das subversiv.

    henning k.

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  17. @Henning
    Ich sage immer: Allen Recht getan, ist eine Kunst die niemand kann. Als ich meinen ersten Blog einrichtete, suchte ich nach einer Firma, die garantiert frei war von den google-ads, die einem die Werbung unseriöser DKZV-Verlage um die Ohren blasen. Das ist mir wichtig. Und Blogger war eine unabhängige Firma, die das bot. Später wurde sie plötzlich vom Suchmaschinenriesen aufgekauft, da standen meine Blogs längst. Wer garantiert, dass das der nächsten Firma nicht auch passiert?

    Ich denke, es wäre scheinheilig oder naiv so zu tun, als könne man mit dem Boykott einer einzigen Plattform diese Suchmaschine vollkommen meiden. Meine Leser geben meinen Namen ja auch dort ein. Aber darum geht es ja nicht beim Heidelberger Appell - solche Diskussionen lenken nur ab. Es fragt doch auch keiner die Kritiker von Mehdorn, ob sie sich nicht unglaubwürdig machen in ihrem Protest, nur weil sie bei der Bahn arbeiten.

    Es braucht nicht viel Mut oder Subversivität, Schieflagen und Rechtsbrüche zu analysieren und darauf zu reagieren. Noch sind wir freie Bürger in einer Demokratie.

    Grüße,
    PvC

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