Rosen spritzen

So, nachdem sich jetzt genügend Leutchen über die dümmste Autorin hinterm Halbmond amüsieren konnten (war mir ein Vergnügen), gehe ich endlich wieder zur Tagesordnung über. Mich erreichen saisonbedingt öfter Anfragen, wie und wann man denn Rosen spritzen müsse, gegen welche Krankheiten etc.

Nun bin ich keine Gärtnerin und beschäftige mich mit den Pflanzen in meinem Garten laienhaft, habe also nur persönliche Erfahrungswerte (und für Kulturgeschichte brauche ich zum Glück keinen Giftschrank). Ich fürchte, es nutzt Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wenig, wenn ich jetzt sage, dass ich Mehltau am weißlichen Flaum erkenne und Rosenrost an den bräunlichen Blattflecken. Ich empfehle die Anschaffung eines guten Gartenbuchs, in dem Krankheiten und Parasiten auf Fotos abgebildet sind, so dass sie auch der Laie erkennen kann. Es gibt gute Enzyklopädien und Ratgeber für jede Ausrichtung vom Biogarten bis hin zu konventionellen Methoden.

Ich selbst spritze im Moment überhaupt nicht. Erstens ist es zu kalt und zweitens sind in meiner Region noch nicht genügend Blätter vorhanden, um die Wirkstoffe aufzunehmen. Durch den feuchten Herbst und den langen Winter haben aber einige anfällige alte Sorten den Mehltau sogar an Stielen und Dornen angesetzt. Sobald es wärmer wird und nachts kein Frost droht, wasche ich die Stiele mit einem Schwamm ab - mit Milch. So sind die schlimmsten Ablagerungen schon zu vermeiden. Den Trick mit der Milch habe ich von meiner Rosengärtnerin.

Fett und Lecithin machen ihrem Tipp zufolge dem Pilz den Garaus. Im Handel gibt es Bio-Spritzmittel mit hochkonzentriertem Lecithin (ich mache keine Produktwerbung, schauen Sie auf die Zusammensetzung - die Mittel sind fast überall zu haben), die sehr effektiv sind. Bei einem großen Rosengarten geht das natürlich ins Geld, vor allem, wenn man die schönen historischen "Mehltaufänger" gepflanzt hat. Vollfettmilch ist deshalb ein preiswerter Ersatz, sie haftet nur nicht ganz so gut. Bei feuchter Witterung oder nach einem Regenschauer muss natürlich nachgespritzt werden.

Weil die Rosen oft lebenslang und sogar sortenbedingt Krankheitsträger sind, muss man sich ab und zu auch von einer Pflanze trennen können. Alternativen sind moderne Nachzüchtungen, die den Originalen zwar nicht in allen Eigenschaften ähneln, aber wenigstens im Aussehen nahe kommen. So ist die robuste und gesunde Super Dorothy von ihrer Vorgängerin Dorothy Perkins, einer Mehltau geradezu anziehenden historischen Sorte, äußerlich kaum zu unterscheiden.

Aber Vorsicht: Nie eine Rose genau an den Platz setzen, an dem man eine andere ausgegraben hat! Früher galt das als Aberglaube, aber inzwischen untersuchen Wissenschaftler das Phänomen. Man hat noch nicht herausgefunden, was die neue Pflanze absterben lässt, vermutet aber ähnliche Vorgänge wie z.B. bei sterbenden Walnussbäumen.

Jetzt wünsche ich uns allen einen wirklichen Frühling, damit ich hier bald die ersten Rosenfotos einstellen kann - theoretisch ist es ja nur einen Monat hin bis zu den ersten Blüten...

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