Honorarempfehlungen
Eben habe ich genau wissen wollen, ob es stimmt, dass tatsächlich alle meine Berufe (Autorin, Journalistin, Pressefotografie, PR) sich so entwerten, dass man als Spargelstecher oder mit französischem Mindestlohn besser verdient. Es ist ein Jammertal! Selbst die PR-Honorare, die noch am meisten hergeben, sind im Schnitt gegenüber 2004 (!) um 4%-13% gesunken, wobei die schlimmste Entwertung beim Texten und vor allem beim Texten durch kleinere Agenturen und Ein-Mensch-Betriebe stattfand. In den anderen Schreibbranchen sieht es nicht besser aus. Text ist immer weniger wert. Und manchmal ist Texten für Verlage viel weniger wert als für die freie Wirtschaft (Beispiel Übersetzer). Wohl dem, der anderes gelernt hat...
Aufreger Nr. 2 ist das Mindesthonorar für Lesungen. Der VS (Verband deutscher Schriftsteller in ver.di) hat es bis heute nicht geschafft, seine noch in DM ausgesprochene Empfehlung von 1998 (!) an aktuelle Lebensumstände anzupassen! Umgerechnet 255,65 Euro wären das heute, nach immerhin elf Jahren - wie tief muss man als Schriftstellervertretung eigentlich schlafen, um hier nicht endlich neue Tatsachen zu schaffen? Schon 2006 machte sich die taz über das Künstlerprekariat dank DGB lustig - ohne Ergebnis. Bezeichnend, dass sich der VS auf seiner Website zum Lesehonorar inzwischen ganz ausschweigt und dort nur ein erschütternder Bericht zur prekären Lage der Berliner SchriftstellerInnen zu lesen ist - von 2007 ... guten Morgen.
Die Österreicher sind wacher und verdienen darum auch etwas mehr. Einen lesenswerten Artikel zur Frage von Lesungshonoraren und den schwarzen Schafen unter den Veranstaltern gibt es bei Petra A. Bauer.
Ein Mindesthonorar bedeutet natürlich immer eine Untergrenze, die nicht unterschritten werden sollte (schon gar nicht nach so vielen Jahren Preissteigerung und Inflation und vor allem nicht wegen des Preisdumpings gegenüber den KollegInnen, die davon leben müssen). Man kann übrigens durchaus mehr verlangen, wenn man mehr bietet als ein reines Vorlesen in der Buchhandlung - und wenn man schon länger am Markt ist.
Wer einmal wissen will, ob er mit seinen Preisen und Honoraren richtig liegt, findet Empfehlungen und Erhebungen bei Mediafon unter "Geld & mehr".
Und da gibt es auch eine gute Nachricht, die - so habe ich den Eindruck - zu manchen Kolleginnen und Kollegen noch nicht vorgedrungen zu sein scheint. Vor vier Jahren nämlich haben eine Anzahl von Verlagen eine Vergütungsregel Belletristik unterzeichnet, die für HCs 10% Tantiemen als Minimum garantiert und für TBs 5%. Darüberhinaus werden auch andere Honorarfragen festgelegt. Unterschrieben haben diese Garantie:
Das ist aber die einzige gute Nachricht, alle anderen Honorare stagnieren seit Jahren oder sind rückläufig.
So langsam darf die Frage gestattet sein, wer in Zukunft bei solcher Textentwertung überhaupt noch freiwillig Texte schreiben wird. Und wie eine Gesellschaft aussehen wird, in der die erfahrenen und guten Texter in andere Berufe abwandern.
Aufreger Nr. 2 ist das Mindesthonorar für Lesungen. Der VS (Verband deutscher Schriftsteller in ver.di) hat es bis heute nicht geschafft, seine noch in DM ausgesprochene Empfehlung von 1998 (!) an aktuelle Lebensumstände anzupassen! Umgerechnet 255,65 Euro wären das heute, nach immerhin elf Jahren - wie tief muss man als Schriftstellervertretung eigentlich schlafen, um hier nicht endlich neue Tatsachen zu schaffen? Schon 2006 machte sich die taz über das Künstlerprekariat dank DGB lustig - ohne Ergebnis. Bezeichnend, dass sich der VS auf seiner Website zum Lesehonorar inzwischen ganz ausschweigt und dort nur ein erschütternder Bericht zur prekären Lage der Berliner SchriftstellerInnen zu lesen ist - von 2007 ... guten Morgen.
Die Österreicher sind wacher und verdienen darum auch etwas mehr. Einen lesenswerten Artikel zur Frage von Lesungshonoraren und den schwarzen Schafen unter den Veranstaltern gibt es bei Petra A. Bauer.
Ein Mindesthonorar bedeutet natürlich immer eine Untergrenze, die nicht unterschritten werden sollte (schon gar nicht nach so vielen Jahren Preissteigerung und Inflation und vor allem nicht wegen des Preisdumpings gegenüber den KollegInnen, die davon leben müssen). Man kann übrigens durchaus mehr verlangen, wenn man mehr bietet als ein reines Vorlesen in der Buchhandlung - und wenn man schon länger am Markt ist.
Wer einmal wissen will, ob er mit seinen Preisen und Honoraren richtig liegt, findet Empfehlungen und Erhebungen bei Mediafon unter "Geld & mehr".
Und da gibt es auch eine gute Nachricht, die - so habe ich den Eindruck - zu manchen Kolleginnen und Kollegen noch nicht vorgedrungen zu sein scheint. Vor vier Jahren nämlich haben eine Anzahl von Verlagen eine Vergütungsregel Belletristik unterzeichnet, die für HCs 10% Tantiemen als Minimum garantiert und für TBs 5%. Darüberhinaus werden auch andere Honorarfragen festgelegt. Unterschrieben haben diese Garantie:
- Berlin-Verlag
- Fischer
- Hanser
- Antje Kunstmann
- Lübbe
- Piper
- Random House
- Rowohlt
- Seemann-Henschel
Das ist aber die einzige gute Nachricht, alle anderen Honorare stagnieren seit Jahren oder sind rückläufig.
So langsam darf die Frage gestattet sein, wer in Zukunft bei solcher Textentwertung überhaupt noch freiwillig Texte schreiben wird. Und wie eine Gesellschaft aussehen wird, in der die erfahrenen und guten Texter in andere Berufe abwandern.
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