sabbatical = Freizeit?

Es erstaunt mich doch sehr, dass ich auf mein Sabbatsemester hin in einer Weise angesprochen werde, wie sie Andrea Kamphuis in einem Kommentar ebenfalls beschreibt. Man hat mich schon bedauert, weil jetzt meine "Ferien" zu Ende seien; wünscht mir viel Mut, ab Morgen plötzlich wieder "im Büro sitzen zu müssen". Jemand fragte, ob man nach einer so langen "Ausfallszeit" überhaupt noch gewohnt sei, zu arbeiten! Ich warte nur noch, bis jemand fragt, wie reich man eigentlich sein müsse, um sich so viel Urlaub leisten zu können. Ich fürchte, hier ist Begriffsausfklärung vonnöten!

Wikipedia erklärt das Sabbatical oder Sabbatjahr (im Englischen ist es ein sabbatical leave, also ohne Zeitangaben) recht eindrücklich:
Das Sabbatical ist ein Arbeitszeitmodell.
Also kein Urlaubsmodell, obwohl man während sabbaticals durchaus Bildungsreisen unternehmen kann.
Vor allem aber muss ein Sabbatical bei Freiberuflern hart erarbeitet werden - es bedeutet doppelte und dreifache Arbeit vorher - und immer Einkommenseinbußen.

Was also ist anders während eines Sabbatsemesters?
  • Man arbeitet eine Zeitlang selbstbestimmt und unabhängig von Kunden / Arbeitgebern.
  • Man erstellt für diese Zeit einen Plan:
  • Welchem Projekt (zu dem man im Arbeitsalltag nicht kommt) will man sich widmen?
  • Welche Ziele will man erreichen?
  • Welche Lerninhalte oder Forschungen nimmt man sich vor?
Sabbaticals sind ideal,
  • um sich in unabhängiger Atmosphäre über sich selbst und die berufliche Zukunft klar zu werden
  • um sich neu zu orientieren
  • um Burn-out vorzubeugen
  • um die eigenen Kreativität aufzufrischen
  • um wichtige Kontakte zu knüpfen
  • um den eigenen Standpunkt zu überprüfen
Sabbaticals sind gefährlich,
  • weil eigener Kopf und eigener Wille stärker werden könnten
  • weil man mit sich selbst ungeahnte Überraschungen erlebt
  • weil man das gewohnte Fahrwasser verlassen muss
  • weil hinterher vielleicht nichts mehr ist, wie es einmal war.
Aber ganz ehrlich: Urlaub machen würde ich auch gern mal.
Das ist aber nach dem Sabbatsemester nicht drin, weil Freiberufler diesen Luxus selbst finanzieren müssen. Aber ich rechne natürlich fest mit all meinen LeserInnen, dass sie mein nächstes Buch so fleißig kaufen und verschenken, dass auch ich eines Tages dem Klischee frönen kann: Manuskripte am Pool zu diktieren, während der Butler den kühlen Drink serviert ;-)

4 Kommentare:

  1. Liebe Petra,

    "Manuskripte am Pool zu diktieren, während der Butler den kühlen Drink serviert ;-)"

    Ja, wer möchte das nicht, wenigstens davon träumen?:-) Ich finde es faszinierend, wie du das machst und davon berichtestund ich kann mir auch eine Scheibe davon abschneiden.

    Herzlichst
    Christa

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  2. Liebe Christa,
    ich würde mich mit Butler am Pool grandios langweilen!
    In deinem Beruf stelle ich es mir allerdings schwer vor, einfach mal zu pausieren. Überhaupt sind für Angestellte, wie ich das Wikipedia entnehme, in Deutschland die Konditionen nicht so rosig wie z.B. im anglo-amerikanischen Raum.

    Als Autor geht es natürlich einfacher - ein Jahr nichts für einen Verlag produzieren, sondern erst einmal mit den eigenen Fähigkeiten herumspielen und sich dann das Wunschprojekt "wider jede höhere Vernunft" gönnen. Doch wer gönnt sich diesen Austritt aus dem Hamsterrad?

    Herzlichst,
    Petra

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  3. Petra, der Butler kann mit allem beauftragt werden, wozu Du keine Lust hast. Jedenfalls dann, wenn es ein ordentlicher Butler ist.

    Der putzt Dir dann die Fenster, während Du selber zum Kühlschrank gehst und Dir Campari-Zitrone holst, um ihn bei dieser durchblickerhaltenden Tätigkeit nicht zu stören!
    ;-)

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  4. Hach, da siehst du mal, mit Hauspersonal habe ich keine Übung. Aber ich habe mich auch drauf eingerichtet, dass ich für den Rest meines Lebens selbst den Kühlschrank öffnen muss, sogar, wenn er leer ist ;-)

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