Flattergeist
"Inspiration hat etwas Abseitiges, Dreckiges, Freches, Vorsichtiges, Erschöpfendes, Bekifftes, Witziges, Augenzwinkerndes."Eben habe ich sehr spontan und sehr inspiriert eine Buchbestellung an meinen Leib- und Magenbuchhändler gemailt und bin angesichts dieser Art Inspiration richtig erschrocken. Bekifft trifft den Zustand noch am ehesten; nein, eigentlich überhaupt nicht, denn ich fühlte mich, wie man sich eben fühlt, wenn man dringend neuen Stoff braucht! Vielleicht waren es aber auch nur Hungerfantasien?
Das kommt davon, wenn man gezwungenermaßen und auch gewollt das Schreiben am eigenen Buch erst einmal eingestellt hat. Es meldet sich immer vehementer (schlimmer: es melden sich zwei...). Ich bemerke, dass außerhalb meiner Tagesarbeit der berüchtigte "Badewanneneffekt" von mir Besitz ergreift, anders lässt sich die Zusammenstellung meiner Bücherliste nicht erklären:
- Karl Schlögel: Petersburg. Das Laboratorium der Moderne 1909-1921 (Fischer TB)
- Lena Gorelik: Verliebt in Sankt Petersburg (Schirmer & Graf)
- Andrej Belyj: Petersburg (Übersetzung des Romans von 1911/13 von G. Leupold, Suhrkamp)
- Cechov: Flattergeist (Diogenes TB)
Meine Inspiration jedenfalls ist derzeit ein unruhiger, ungeduldiger, sehnsuchtskranker Flattergeist. Etwa einen Monat noch muss das arme Kerlchen im Käfig aushalten!
Etwa einen Monat noch muss das arme Kerlchen im Käfig aushalten!
AntwortenLöschenBei Ihnen ist man aber sicher, dass Sie einen im Käfig eingesperrten Flattergeist weder dursten noch hungern lassen - vermutlich lassen Sie ihn zwischendurch sogar mal eine Runde fliegen ... ;)
In den Nächten, lieber Heinrich, in den Nächten!
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