Sensationsfunde
Surfstoff gegen schlechtes Wetter habe ich heute. Die WELT vermeldet einen Sensationsfund: Marcel Reich-Ranickis erste Kritik ist in einer Krakauer Bibliothek gefunden worden. Leider gehört der Artikel zu der Sorte Journalismus, die man sich sparen sollte: Sensationelle Schlagzeile und nichts dahinter, dafür eine lange Bildstrecke, damit man sich fleißig durch die Anzeigen klicken kann. Manche nennen das Content, ich denke, an solchen Luftblasen kann Journalismus eingehen. Das kann Tante Erna beim Bloggen nämlich auch. Zu gern hätte ich mehr über dieses Material erfahren als ein paar dürre Sätze, zu gern würde ich mein Geld mit solch langehäkeltem Nichts verdienen. Aber eigentlich ist es ja eine Buchwerbung des Autors. Pech nur, dass er die Kritiken Ranickis fand, als das schon erschienen war. Noch eine Unnachricht also.
Wer glaubt, ich sei manchmal etwas polemisch, wird sich nicht wundern, wenn ich einen anderen bissigen Kritiker empfehle, einen "Reich-Ranicki der Musik", der trotz seines hohen Alters (geboren 1825) frisch und frech wirkt: Eduard Hanslick. Ich fing an, seine Texte zu lesen, als ich auf synästhetisch Anmutendes stieß - und vor allem Wagner-Hasser werden ihre helle Freude an ihm haben. An Synästhesie erinnerte mich etwa seine These, der Inhalt der Musik bestehe aus "tönend bewegten Formen". Unsterblich wurde seine unmögliche Tschaikowsky-Kritik, in der er fand, sein Violinkonzert bringe "uns auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könnte, die man stinken hört." Ich empfehle "Vom Musikalisch-Schönen"(1854, Onlineausgabe), ein Text, der mich sehr zum Querdenken über das Schreiben gebracht hat.
Wenn wir schon mal beim Schönen sind, empfehle ich ein gigantisch gutes Blog, das in Fotos und Text Geschichten über Menschen erzählt, nach denen man süchtig werden kann. Smilla Dankert ist Kostümbildnerin beim Film und zieht in Köln durch die Stadt, um Menschen auf die Kleider zu schauen. Ihr Blog "anders-anziehen" ist eine Hommage an die Individualität, den Erfindungsreichtum und den Widerstand gegen Modediktate - an Mode als Kunst der Selbstverwirklichung und die natürliche Schönheit von Menschen. Darum ab sofort in der Blogroll.
Wer glaubt, ich sei manchmal etwas polemisch, wird sich nicht wundern, wenn ich einen anderen bissigen Kritiker empfehle, einen "Reich-Ranicki der Musik", der trotz seines hohen Alters (geboren 1825) frisch und frech wirkt: Eduard Hanslick. Ich fing an, seine Texte zu lesen, als ich auf synästhetisch Anmutendes stieß - und vor allem Wagner-Hasser werden ihre helle Freude an ihm haben. An Synästhesie erinnerte mich etwa seine These, der Inhalt der Musik bestehe aus "tönend bewegten Formen". Unsterblich wurde seine unmögliche Tschaikowsky-Kritik, in der er fand, sein Violinkonzert bringe "uns auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben könnte, die man stinken hört." Ich empfehle "Vom Musikalisch-Schönen"(1854, Onlineausgabe), ein Text, der mich sehr zum Querdenken über das Schreiben gebracht hat.
Wenn wir schon mal beim Schönen sind, empfehle ich ein gigantisch gutes Blog, das in Fotos und Text Geschichten über Menschen erzählt, nach denen man süchtig werden kann. Smilla Dankert ist Kostümbildnerin beim Film und zieht in Köln durch die Stadt, um Menschen auf die Kleider zu schauen. Ihr Blog "anders-anziehen" ist eine Hommage an die Individualität, den Erfindungsreichtum und den Widerstand gegen Modediktate - an Mode als Kunst der Selbstverwirklichung und die natürliche Schönheit von Menschen. Darum ab sofort in der Blogroll.
Keine Kommentare:
Deine Sicherheit:
Mit restriktiven Browsereinstellungen kannst du nur als "Anonym" und mit "Namen / URL" kommentieren. Möchtest du dein Google-Profil verwenden, musst du aktiv im Browser unter "Cookies von Drittanbietern" diejenigen zulassen, die nicht zur Aktivitätenverfolgung benutzt werden. Nur so kann das System dein Profil nach Einloggen erkennen.
Mit der Nutzung dieses Formulars erkläre ich mich mit der Speicherung und Verarbeitung meiner Daten durch Google einverstanden (Infos Datenschutz oben im Menu).
(Du kannst selbstverständlich anonym kommentieren, dann aber aus technischen Gründen kein Kommentarabo per Mail bekommen!)
Spam und gegen die Netiquette verstoßende Beiträge werden nicht freigeschaltet.
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.