Vogelfreie organisieren sich
Leser könnten davon übrigens auch profitieren, denn die Selbstverpflichtung des Berufsverbands der Freischreiber lautet:
„Ich verpflichte mich zur Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit. Ich lege Abhängigkeiten und Interessenverflechtungen offen. Ich lanciere keine als Journalismus getarnten PR-Beiträge. Ich lasse mich nicht von zwei Seiten bezahlen. Solche Praktiken sind mit meinem Verständnis von Journalismus unvereinbar.“
Freie Autoren sind natürlich viel zu individuell, eigensinnig und egoistisch, um sich zu organisieren. Bis der Leidensdruck wächst...
Für die meisten in den freien Berufen bedeutet die Freiheit die Freiheit zu entscheiden, ob man verhungert oder soviel arbeitet, dass die Gesundheit zwar nicht durch den Hunger aber durch Stress etc. ruiniert wird.
AntwortenLöschenHallo Alexander,
AntwortenLöschendas stimmt und stimmt auch wieder nicht. Es gibt schon graduelle Unterschiede. Ich kann z.B. für ein und denselben Text unterschiedliches Honorar beziehen, je nachdem, für wen ich ihn schreibe. 100 Zeilen PR-Text erwirtschaften dem Autor das Mehrfache eines journalistischen Hundertzeilers. Und dieser Faktor ist exponential gestiegen - das ist nicht normal!
Wer als Buchautor mit Agentur arbeitet, erkennt, wie sehr er ohne über den Tisch gezogen würde. Da verhandelt wenigstens jemand für uns. Insofern lohnt sich das Kämpfen für gerechtere Arbeitsbedingungen durchaus.
Übrigens ist die Entwertung von Arbeitskraft nicht allein ein Problem von Selbstständigen. Viele Lohnempfänger sind genau deshalb schon auf Zweit- und manchmal sogar Drittjobs angewiesen, um ihre Familie zu ernähren. Das ruiniert die Gesundheit noch erfolgreicher als Schicht am Band.
Angestellte haben Gewerkschaften und jeder hält das für selbstverständlich. Ich erinnere mich noch gut, wie ich damals mit der Gründung meines Pressebüros aus der Gewerkschaft geschmissen wurde. Begründung: Als Freie mit Büro sei ich Unternehmerin. So kann man das auch sehen...
Man muss ja erstmal zeigen, nach welchen Standards man arbeitet. Dann lässt sich viel besser verhandeln. Dafür ist so eine Selbstverpflichtung sehr nützlich.
AntwortenLöschenStimmt, die hat mir am besten gefallen! Wäre schön, wenn sie auch auf der anderen Seite ein Umdenken bewirkte.
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