Vernunft ist nicht alles

Seit zwei Tagen nehme ich mir vor, bei diesen Wetterverhältnissen das Auto nur bis ins nächste Städtl zu nehmen und von dort die Bahn nach Strasbourg. Bei Nebel mit Sichtweiten unter 50 m und gefrierendem Niederschlag muss man sich den Stress nicht antun. Irgendwie hatte ich furchtbar Angst vor einem Unfall. Ein fast zwingendes Gefühl: Du fährst mit dem Zug.

Dann schien die Sonne, die Straßen waren frei und die Gefahr schien klein. Die Vernunft redete mir ins Gewissen: Fahr mit dem Auto, sei mobil, du sparst zwei Stunden und hast nicht das Risiko, den letzten Zug zu verpassen (wäre mir mit meinen Termin tatsächlich passiert). Die innere Stimme quakt: Nein, fahr Zug, ich hab heute ein ganz ungutes Gefühl mit Strasbourg, kein guter Tag.

Fimschnitt: Wenn jetzt ein Unfall passiert wäre, wegen Glatteis z.B., würde ich von Selbstkonditionierung sprechen. Man konzentriert sich so aufs Eis, dass man rutscht. War aber nicht.

Warum müssen Frauen immer tough sein und auf den Kopf hören? Ich fuhr natürlich auf meinen vier Rädern. Passte brav auf, alles war wunderbar. Und dann schneidet mich in Strasbourg so ein verdammter Obermacho in silberner Riesenlimousine frontal von links (der hatte vorher schon alle Leute bedrängelt), ich weiche gerade noch rechtzeitig aus und höre einen Knack. Wie bei Knack und Back. Mein Rückspiegel umarmte den eines stehenden Taxis und klappte sich brav ein. Unversehrt. Der vom Taxi war hin. Und die konnten die Limousine nicht sehen, weil sie vor mir weggerauscht ist.

Tja, so habe ich also zum ersten mal einen französischen "constat amiable" ausfüllen dürfen. Der Fahrer der Limousine sei dreimal verflucht, dreifach soll es auf ihn zurückkommen. Möge ihm einschrumpeln, was dieses Potenzgehabe im Stadtverkehr verursacht hat. Punkt.
Und ich werde noch mal auf mein Hirn hören, pah!

2 Kommentare:

  1. "Alles Karma", würde eine Bekannte jetzt sagen und überzeugt mit dem Haupte nicken.
    :-)

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  2. Oh Graus.
    Ich bin ja Fan von diesen Zufallsgeschichten (und dem Prinzip des Zu-Falls in den Filmen von Kieslowski). Was wäre, wenn... ich mit dem Zug gefahren wäre, rechts vom Taxi vorbeigelaufen wäre, der Minizuhälter in der Limousine einen anderen geschnitten hätte und der beim Ausweichen voll auf mich draufgefahren wäre?
    Was wäre, wenn der Taxifahrer stattdessen einen Fahrgast gehabt hätte, rechtzeitig weg gewesen wäre und mit einem LKW kollidiert?
    Ich finde, ich habe Glück gehabt, kein Karma.

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