Übersetzungs-Kunst

Der Mann, mit dem sie einen Großteil ihres Lebens verbracht hat, obwohl er längst tot ist, wurde weltberühmt: Fjodor Dostojewskij (1821-1881). Und wer in deutscher Sprache liest, kommt an seiner brillanten Übersetzerin Swetlana Geier nicht vorbei. Sie hat die "fünf Elefanten", wie sie Dostojewskijs Romane nennt, in einem wirklichen Lebenswerk neu ins Deutsche übertragen. Im vergangenen Jahr erschien der letzte Roman im Ammann Verlag: "Der Spieler"; im Moment übersetzt sie "einen kleinen Anhang" zu den Elefanten: "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus". Gleichzeitig lehrt die 87jährige Grande Dame der russischen Übersetzung noch an der Universität (Karlsruhe und Freiburg).

Die lange Jahrzehnte währende Auseinandersetzung mit Dostojewskij und der russischen Literatur, aber auch das eigene, von zwei Unterdrückungssystemen und Migration geprägte Leben, noch dazu ihr ihr Umgang mit dem Übersetzen wären eigentlich einen ganzen Film wert. Und genau der kommt gerade jetzt in die Kinos - und danach hoffentlich auf DVD.

Die Frau mit den fünf Elefanten
Film von Vadim Jendreyko
über Swetlana Geier

Leider ist die Premiere in Freiburg bereits gelaufen, übermorgen gibt es noch einmal eine mit dem Regisseur in Hamburg. Alle Termine und Kinos sowie mehr über Inhalt und Film (inklusive Trailer) gibt es außerdem hier.
Der Kollege, der mir den Link gab, schrieb dazu treffend: "Noch ist nicht alle Hoffnung verloren, wenn es noch Leute gibt, die solche Filme zu drehen wagen."

3 Kommentare:

  1. Einfach bewundernswert! Da koennten zukuenftige Generationen einiges von lernen.

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  2. Tun sie auch fleißig, Svetlana Geier unterrichtete zumindest zum Zeitpunkt des Drehs noch fleißig - trotz ihres Alters.

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  3. @Frank Peters

    Ihr Blog nimmt leider nach wie vor meine Kommentare nicht an, also mache ich das mal hier.

    Ich glaube nicht, dass Leser sich grundsätzlich nicht für Übersetzer interessieren; sicher noch zu wenig, aber sie schauen hin. Und da fallen solche brillanten Übersetzungen, wie sie Swetlana Geier macht, einfach auf. Und so gibt es noch andere große Übersetzernamen, Thomas Reschke und Harry Rowohlt fallen mir auf die Schnelle ein.

    Manchmal wird ein Autor von zwei Leuten übersetzt und man erträgt nur den einen (geht mir bei Fred Vargas im Deutschen so, weil ich das Französische zu gut im Ohr habe).

    Leider wissen die wenigsten Menschen über die Arbeit des Übersetzens Bescheid. Das führt zu zwei Extremen:
    - Übersetzer werden grundsätzlich für die Schwächen des Originalautors verantwortlich gemacht. Es ist erstaunlich, was es da an Leserbriefen in die Verlage hagelt!
    - Vor allem in der freien Wirtschaft denkt man, mit Übersetzern zu Dumpingpreisen und Schnell-Schnell lässt sich alles machen, man brauche ja nur ein Wörterbuch... Wenn ich z.B. touristische Faltblätter etc. sehe, bekomme ich graue Haare. Nur ist da selten Einsicht, dass auch solche Kleinigkeiten Arbeit machen, die angemessen bezahlt werden will. Weil schlecht Übersetztes auch nicht verständlich ist.

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