Schöne Bücher

Gestern habe ich meine Bibliothek durchwühlt - auf der Suche nach besonders schönen Buchformaten und Aufmachungen. Natürlich fallen auch bei mir weite Regalstrecken flach, weil sie mit Taschenbüchern vollgestopft sind. Aber die Ausbeute, die mich für das Nijinsky-Projekt inspirieren sollte, war dann doch erstaunlich. Zwei französische Kunstkataloge, drei Bücher aus dem Verlag, in dem ich selbst erscheine (Parthas, Berlin, die machen einfach wunderschöne Bücher) - und der Rest kam aus dem 19. Jahrhundert. So viel zu mutigen Buchmachern in meiner Bibliothek, die natürlich eine extrem subjektive Auswahl bedeutet, in Verbindung zum jetzigen Briefing sowieso.

Schöne Bücher gibt es natürlich auch in ganz normalen Formaten - und fast immer kommen sie aus den feinen Verlagen, wie ich sie hier im Menu rechts im Blog extra empfehle. Immer wieder schön in der Hand: Schöffling. Grafisch beeindruckend: weissbooks - oder die Bücher von Foer bei Kiepenheuer & Witsch. Erlesen für Sammler: Friedenauer Presse. Ich könnte da jetzt weitermachen und empfehle, sich einfach einmal durch die Verlagswebsites zu wühlen, die ich verlinkt habe - es lohnt sich auch rein äußerlich!

Und wieder habe ich etwas Neues in Sachen Buchherstellung gelernt: Das Format des Buchs hängt auch sehr von der Qualität der Fotos ab. Eine lausige Vorlage vergrößert man besser nicht unendlich - und im Falle von historischen Fotos ist das öfter mal der Fall. Mit dem, was man in der Hand hat, verbinden sich zudem Erwartungen: Sehr große Formate lassen auf Bildbände hoffen. Finden sich dagegen im Handschmeichler ganzseitig Fotos, wird es als besonders schöne Überraschung verbucht. Außerdem kann man sich bei einem nicht allzu dicken Buch wie dem meinen einen besonderen Luxus erlauben: Breitere Ränder, mehr Luft für den Text zum Atmen. Layout, das nicht auf billige "Bleiwüsten" angelegt ist. (Schade, dass das schöne Wort Bleiwüsten so anachronistisch geworden ist).

Noch eine schöne Sache: Heute abend ARTE einschalten!

Und falls sich jemand in meiner Abwesenheit langweilt: Andrea Costantine, Co-Autorin von Lisa Shultz beim Buch "How to Bring Your Book to Life This Year" hat einen interessanten Blogbeitrag geschrieben, wann und warum sich selbstverlegte Bücher lohnen. Punkt 5 hielt ich bisher für ein typisch amerikanisches Phänomen und im deutschen Raum für Zufallstreffer. Aber inzwischen habe ich auch aus großen Agenturen interne Informationen, dass man dort ernsthaft über alternative Wege im Buchgeschäft nachdenkt, weil der herkömmliche Markt zu risikoscheu und entscheidungsunfreudig geworden ist. Ich weiß, das klingt jetzt wie eine Behauptung, die ich nicht belegen kann (darf), aber ich bin Journalistin genug, dann darüber zu schreiben, wenn einige Entwicklungen bei uns weiter gediehen sind und auch für die Öffentlichkeit bestimmt sind.
Ich kann nur so viel sagen: Im Moment brodelt es heftig und in ein paar Jahren werden wir uns wundern, dass wir einmal glaubten, es gäbe nur einen einzigen offiziellen Weg zur Veröffentlichung.

8 Kommentare:

  1. Punkt 2 ist auch sehr interessant.

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  2. Den kann ich aus meiner eigenen Erfahrung zumindest für Publikumsverlage bestätigen: dort werden i.d.R. nur Spitzentitel beworben und den Rest "wirft" man auf den Markt: Fresst oder der Titel wird gestorben ;-)
    Kleinere und literarische Verlage geben sich da allerdings mehr Mühe - natürlich immer in Zusammenarbeit mit dem Autor.
    Was man allerdings absolut nicht vergessen sollte, ist die Macht der Vertreter im Buchhandel, da reicht kein Autor heran, es sei denn, er hat Spezialpublikum bei einem Sachbuch.

    Eigenwerbung für Bücher ist im deutschsprachigen Raum extrem problematisch. Sie wird einem grundsätzlich ausgelegt als "der hat's aber nötig". Auch wenn man selbst die Werbung für einen Verlag erledigt, macht man das verdeckt unter Verlagsadresse. Richard K. Breuer, den ich hier auch einmal interviewt habe, kann sicher ein Lied davon singen, wie aufreibend und undankbar dieser "Job" ist.

    Aus meiner Erfahrung in der PR möchte ich jedem, der das nicht beherrscht, ans Herz legen, auch hier nicht am Profi zu sparen oder sich zumindest sehr intensiv in die Grundprinzipien unauffälliger PR einzuarbeiten. Und das macht das selbstverlegte Buch eben auch wieder teurer. Andererseits: Schlechte Eigenwerbung ist ein absolut sicherer Kundenkiller - das kann man täglich in den Social Media beobachten.

    Da tickt die englischsprachige Welt einfach anders - dort kann man über Geld oder Leistung offen reden, ohne sich schämen zu müssen.

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  3. Ehrlich? "Der hat's aber nötig." Komische Einstellung. Wenn ich zum Friseur gehe, sehe ich dort Friseurinnen mit tollen Frisuren. Man stelle sich keine Eigenwerbung in der Branche vor und die Chefin steht mit Splisshaaren hinterm Kunde.

    :-)

    Man kann als Selbstverleger wohl nicht alles sein, da muss man Abstriche machen. Soll jeder halten wie er/sie lustig ist. Mir reicht ein wenig Anerkennung im Augenblick. Alles andere findet sich.

    Ich überlege gerade, wenn ich so viel Geld zur Verfügung hätte, um eine private Marketingmaschinerie in Gang zu setzen, die sich mit der eines großen Verlages für einen Spitzentitel messen könnte, ich glaube dann würde ich stattdessen lieber auf meiner privaten Sonneninsel liegen und es mir gut gehen lassen.

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  4. Soll ich dir was verraten? Wenn ich Geld hätte, würde ich im Lebtag nicht so viele Tausende in den Sand setzen, wie das viele Verlage machen, nur weil man diese Art von Werbung eben immer so gemacht hat.
    Vor allem würde ich nicht die Bücher bewerben, die sich ohnehin automatisch verkaufen...

    Aber, naja, ich bin weder eine Geschäftsfrau noch hab ich zuviel Geld... ;-)))

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  5. Jetzt entdecke ich endlich, dass man die Madam neuerdings anklicken kann und was finde ich? Ein absolut sandheißes Buchcover! Nur wird leider nirgends verraten, wo ich das Buch erwerben kann - oder bin ich zu doof, es zu finden?
    Für alle anderen: Mal meinen Namen hier anklicken.

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  6. zu schnell geklickt, hier ist der richtige Klick.

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  7. Naja, ich dachte, da es eine ISBN hat, weiß man ja, wo man Bücher erwerben kann :-) Es ist selbstverlegt, ein Herzenswunsch, kurz bevor ich einpacken wollte.

    Jetzt mache ich langsam und gemütlich in meinem eigenen Rhythmus weiter, die Ungeduld, die ich noch vor einem Jahr gespürt habe, ist weg.

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  8. Die habe ich doch glatt übersehen heute Nacht, danke.
    Dein Weg ist gar nicht so übel, weil einen der eigene Rhythmus auch näher an die eigenen Texte bringen kann. Das wünsch ich dir und viel Freude mit dem Schreiben!

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