Fußnote: Isse eklich!

Ab und zu bekomme ich zu meinen Beiträgen im Blog Zuschriften per Mail. Meist sind es Kollegen oder Freunde, die länger zum Thema quatschen wollen. Manchmal bekomme ich Insiderinformationen im Verborgenen und ab und zu klatscht sogar jemand, der öffentlich nicht klatschen darf. Und dann gibt es auch die Besorgten. Die Wohlmeinenden. Die Entsetzten. Da war sogar einmal jemand, der mich auf den "rechten Pfad" zurückführen wollte.

Die Wohlmeinenden überwiegen in der letzten Gruppe. Wie kannst du nur! Hast du nicht Angst? Übertreibst du nicht? Möchtest du nicht mal was Schönes, Nettes, Liebes... Oder: Kann man dir gegen deine Depression irgendwie helfen, es kann doch nicht alles so schwarz sein? Warum musste immer so eklich sein, kannse nich mal was Schönes, Liebes, Nettes... Iss doch alles nich so schlimm...

Drum möchte ich aus aktuellem Anlass einmal öffentlich bemerken: Wennse wieder eklich is, isse meist breit am Grinsen. Wennse arg eklich is, isse am Wühlen inne Textformensack, lustvoll.
Zugegeben: Ich greif mir immer meine Lieblingsformen. Als da wären Ironie, ab und zu mal Glosse und öfter gern Polemik. Ich habe in der Schule wahrscheinlich zu heiß und zu oft in Börne gebadet. Ich bekam im Volontariat einmal eine Einladung zu einer Talksendung, weil ich messerscharf und bitterböse im Feuilleton einen Moderator analysiert hatte. Der ging danach zum Friseur und ich nicht zum Talk. Solche Traditionen verlieren sich nicht.

Ich blogge nicht als Literatin, sondern als Journalistin. Und darum darf ich mein Maul auch dann weit aufreißen, wenn andere nur heimlich unter der Bettdecke klatschen. Ich tu's für euch. Und wenn dann mal was schwärzer als schwarz ist, ist es allenfalls mein Humor, seltenst die Stimmung. Ihr müsst mir nicht helfen, auch nicht wohlmeinend. So einer wie mir ist nicht zu helfen: Einmal ironisch, immer ironisch.

3 Kommentare:

  1. Dann geht's dir ja noch besser, als Tess Gerritsen - die hat jetzt zum zweiten Mal das Thema fiese Leserbriefe aufgegriffen. Woraufhin ein anderer Murderati-Autor-Blogger meinte ... muss man sich mal vorstellen, da regt sich jemand über eine erfundene Person und deren Vorlieben oder Aversionen in einem Buch auf.

    Aber das meintest du ja gar nicht so, nicht. Es geht ja um die "Frei Schnauze" Überlegungen zur Branche.

    Manchmal weiß ich auch nicht, ob ich überhaupt (noch) eine Meinung zur Branche habe. Ich gucke ja noch von außen durch die Scheibe, die milchigtrüb oder ungeputzt ist oder meine Sehkraft ist schlecht *klopfklopf - kann mich mal jemand rein lassen? Ich sehe dann immer diesen Hundeaufkleber an Schaufensterscheiben vor mir: Wir müssen draußen bleiben :-)

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  2. Ich denke, es kann fürs Seelenbefinden von Nutzen sein, wenn man - egal in welchem Beruf - nicht zuviel durchschaut. Kindliche Unschuld bewahrt einen davor, frustriert oder politisch werden zu müsssen ;-) Insofern verfluche ich meinen journalistischen Blick in die Welt schon manchmal. Und ich bin wahrscheinlich nur Buchautorin geworden, weil ich von Tuten und Blasen im Verlagsleben keinen blassen Schimmer hatte und noch fröhlich alles falsch machen durfte.

    Das Komische ist jedoch, dass ich solche Zuschriften eigentlich immer dann bekomme, wenn ich über spannende, brodelnde Entwicklungen und Veränderungen berichte, über Umbrüche, die neue Chancen bieten. Und eben nicht, wenn ich wirklich mal schwarz sehe, was selten genug vorkommt.

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  3. Zum letzten Kommentarabsatz von dir: Also hat jeder eine Meinung und niemand weiß wo es lang geht!?

    Zum ersten Absatz: Ja, denke ich auch. Ich möchte vieles gar nicht (mehr) wissen. Denn sonst muss ich immer an Ameisen denken und stelle alles in Frage. Ignoranter leben kann eben auch Vorteile haben :-)

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