Phoenix aus der Asche
Schlimm ist, dass man, solange man einigermaßen bei Vernunft ist, die Schuld sowieso zuerst bei sich selbst sucht. Die lieben KollegInnen, die dann irgendwo vollmundig erklären, wer gut genug sei oder das Handwerk beherrsche, komme auch an, sorgen zusätzlich für Schläge unter die Gürtellinie. War das Manuskript vielleicht doch das Letzte? Hat man sich verrannt?
Beim ersten Mal und ohne Erfahrung kann das durchaus sein. Sogar mit großer Wahrscheinlichkeit. Das Gefühl fürs Passende muss man sich erst erwerben.
Hat man jedoch schon einige Veröffentlichungen hinter sich, dann sind die Gründe meist woanders zu suchen. Im Laufe der Jahre habe ich drei Dinge gelernt:
- Es ist inzwischen treffsicherer, beim Roulette zu gewinnen, als mit einem Projekt sofort bei einem Verlag zu landen.
- Es lohnt sich, trotz mehrfacher Absagen (die übrigens auch bei etablierten Autoren mit Agenturen dazugehören) beharrlich darauf hinzuarbeiten, irgendwann den wirklich passenden Partner zu finden.
- An der Wirkung der Absage kann man messen, wie wichtig einem ein Projekt wirklich ist. Ist man überzeugt davon, gibt man sich volle Kanne den Autorenblues und macht nach der Rekonvaleszenz erst recht weiter.
Ich glaube nicht, dass wirklich gute Projekte, für die man realistische Einschätzungen hat, dass etwas daraus zu machen wäre, untergehen müssen. Aber die Verlagssuche gestaltet sich oft wie ein Speed-Dating. Da gibt es Tage, wo man sich fragt, wo all die beziehungsfähigen Typen eigentlich abgeblieben sind... Wie im echten Leben finden sich die Richtigen immer genau dann, wenn man das Blind Date schon gar nicht mehr sucht.
(Passend dazu gibt's im "cronenburg-Fernsehen" die Umsetzung von Strawinskys "Feuervogel" - Phoenix lässt grüßen - durch Walt Disney. Das waren beides Männer, die für ihre Kunst mit dem Kopf durch die Wand gingen).
Das tut gut, Petra, sowas zu hören!
AntwortenLöschenChrista