April April!!!

Die "Verlagspost" war mir ein höllisches Vergnügen! Aber nachdem auch immer mehr Fachleute aus der Buchbranche voll darauf reinbrummen (was mir schwer zu denken gibt), schreie ich jetzt schon mein "April April"! Ganz gelogen war es aber nicht...

Tatsache ist:
Ich habe vor einiger Zeit angefangen, einen Krimi zu schreiben.
Tatsache ist:
Ich habe das Opus zurückgezogen, nachdem eine erste Bewerbungsrunde bei Großverlagen ergab, dass blutige Fleischfetzen und Pseudopsychiatrie en vogue sind; ironisches, skurriles Gerätsele à la Barnaby aber als unverkäuflich und "zu englisch" gelten.
Tatsache ist:
Die Absage ist erstunken und erlogen. Ich habe einfach nur die derzeitigen Verlagsvorlieben potenziert und grässlich fantasiert.

Damit darf sich "Texterhäschen" nun ernsthaft Sorgen um meine Psyche machen, vor allem, wenn ich gestehe, dass ich richtig Spaß am Packen der Pakete hatte - was unter anderem daran lag, dass ich unlängst frische rohe Leber gekauft hatte. Ich habe diesen Tannenbaum wirklich tropfen sehen.
Ein anonym bleibender Verlagsmensch hielt den Brief für echt, was ich besser gar nicht weiterdenken will.
Interessant ist bei diesem Experiment, dass man offensichtlich nicht einmal mehr abstruse, absolut dämliche Mordideen umsetzen kann. Eine Buchhändlerin fand sofort Parallelen zu einem Krimi von Thea Dorn, bei der eine Leiche auf Postfächer aufgeteilt wird (und den ich nie gelesen habe). Sabines Verweis auf Fred Vargas lässt mich allerdings erröten. Ich habe alle ihre Krimis verschlungen (wobei ich inzwischen finde, sie passt sich inzwischen zu sehr der Splatter-Mystery-Mode an). So kommt es wohl, dass man dann unbewusst Ideen klaut, obwohl man nur an Leber denkt.

Den größten Spaß hatte ich aber mit der Zuschrift "Das ist ja schlimmer als jede Parodie". You made my day!!!

5 Kommentare:

  1. Na, gar so gräßlich fantasiert hast du eigentlich nicht, Petra, so mancher Kollege könnte da mit Ausschnitten aus Absagen aufwarten, bei denen man am Verstand zweifeln könnte.
    Am eigenen oder an dem der Lektoren.

    Und daß Verlagsleute den kleinen Scherz für bare Münze nahmen... wen wundert's.

    Ich wünsch einen fröhlichen April!

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  2. Bäh, wat für ne fiese Charakter Sie haben, Frau von Cronenburg!!!

    Wobei - das Schärfste ist ja, dass ein Verlagsmensch das für wahr gehalten hat!

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  3. na toll, ich bin voll drauf reingefallen *g*

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  4. Das kommt wohl daher, dass ich selber schon die abstrusesten Anfragen von Auftraggebern gekriegt hab. Die waren zwar nicht blutrünstig, aber anderweitig gruselig.

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  5. Jeder, der darauf hereingefallen ist (wie gesagt, auch einige aus der Buchbranche, die es wissen müssten) hat gestern bei mir für herrliches Vergnügen gesorgt, danke! Ich fühlte mich wie ein kleines Kind beim Streichespielen.

    Es war aber auch so "real"...
    Sollte ich je mal so etwas wie berühmt werden (kicher), würde ich meine Absagekiste veröffentlichen. Und die Absagen, die an Agenten gehen, sind ja noch viel härter als die üblichen netten Formbriefe; die sind teilweise richtig unhöflich, abstrus dumm oder fast absichtlich verletzend. Manchmal hat man den Eindruck, die betreffenden Lektoren arbeiten sich an einem den Ehestreit oder Büroärger ab. Und solche Mails habe ich wohlgemerkt zu Büchern, die dann anderswo mit Kusshand gekauft wurden.

    Seit etwa zwei Jahren beobachte ich eine Verrohung der Sitten diesbezüglich (um den Text selbst geht es immer seltener, daraus könnte man ja lernen) und frage mich, warum nur im Boxkampf Regeln zum Schutz der Weichteile gelten.

    Schläge aushalten - auch eine Berufsvoraussetzung für Autoren. Ich empfehle dazu Umberto Ecos herrliche Kurzgeschichte "...müssen wir mit Bedauern ablehnen", in der er Lektorenabsagen für Werke der Weltliteratur entwarf. Keineswegs so sehr erfunden, er hat Ähnliches selbst erlebt.

    @Texterhäschen:
    Buchautoren haben einen herrlichen seelischen Schutz gegen derartige Grausamkeiten. Sie können im Kopf immer denken: "Komm du mir krumm und du stirbst in meinem nächsten Roman."

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