Migration Print - Ebook
Endlich hat das Geunke um sterbende Printbücher und E-Hypes ein Ende. Die Beraterfirma Bain & Company hat für das Forum d'Avignon eine Studie erstellt: "Publishing in the digital era" (Download der Studie als pdf). Damit liegen nun endlich verlässliche Zahlen über die Migration zwischen Print und E-Formaten vor und zwar in vorbildlicher Weise. Bain & Company hat nämlich nicht wie die meisten anderen nur den amerikanischen Markt betrachtet, sondern die Studie weltweit für die größten Buchmärkte erstellt, darunter Deutschland und Frankreich.
Ich habe sie im Moment nur überflogen und wollte jetzt einfach niemanden warten lassen, die Studie selbst lesen zu können. Die Ergebnisse sind hochspannend und freuen mich umso mehr, weil sie all das bestätigen, was ich längst "im kleinen Finger habe" und hier im Blog öfter einmal prophezeie. Print wird nicht sterben, aber das E-Book auch nicht mehr. Im Gegenteil: Bain & Co rechnet damit, dass in fünf Jahren 15 bis 20 % aller Menschen in entwickelten Ländern einen Reader besitzen werden, zumal die Preise weiter purzeln sollen. Die Studie spricht von erweiterten Möglichkeiten für Autoren, allerdings verdienen im Zusammenhang mit Verlagen Autoren am wenigsten am E-Book. Verlage müssten deshalb auch ihren Autoren mehr und andere Leistungen bieten. Wer für Bücher kein eigenes Marketing oder Werbung mehr macht, katapultiert sich als Verlag aus dem Rennen - Autoren produzieren dann besser selbst, zumal der Vertrieb über die ganz großen Plattformen laufen wird.
Erfreulich ist das Ergebnis, dass Menschen mit Reader mehr lesen als früher und weiterhin gedruckte Bücher kaufen. Ein hoher Prozentsatz ist außerdem bereit, E-Ware zu bezahlen, anstatt illegal zu beschaffen. Die Zahl der gelesenen Bücher pro Jahr steigt jedenfalls bei den digital Ausgerüsteten, außerdem werden jetzt schon viele junge Leute angesprochen, die der herkömmliche Buchmarkt eher seltener erreichte.
Und natürlich wird das andere Medium Lesegewohnheiten, Möglichkeiten und Geschäftsbeziehungen verändern. Nicht, wie man im deutschen Feuilleton öfters zu lesen bekommt, in Form eines Untergangs des Abendlandes und jeglicher Bildungskultur, sondern genau im Gegenteil. Wie ich eben erst über Transmedia Storytelling geschrieben habe, sieht Bains & Co hier die ganz große Chance für flexible Autoren, die Spaß daran haben, andere Leseformen zu erforschen oder Grenzen zu überschreiten. Film, Buch oder Computerspiele werden nicht nur in Sachen Bücher immer näher aneinanderrücken, sondern auch bei der Buchvermarktung selbst eine Rolle spielen (Beispiel Trailer). Wer rechtzeitig seine Fähigkeiten weiter entwickelt, wird neben dem herkömmlichen Printbook neue Arbeitsmöglichkeiten haben. Vor allem in den Bereichen Lifestyle und Kinder- und Jugendbuch ist der Bedarf von seiten der Leser hoch - kann aber mangels Angeboten noch nicht befriedigt werden.
Überhaupt bewertet die Studie die Situation für die Autoren eher positiv, sofern diese sich Gedanken um ihre Rechte und Möglichkeiten machen. Denn der digitale Markt nutzt vor allem einer Gruppe von Beteiligten: den Lesern. Ganz anders als bisher ist jetzt der Direktkontakt zwischen Verlag und Leser oder Autor und Leser im Internet möglich. Während Verlage diese Chance bisher noch häufig verschlafen, brauchen vor allem die Autoren keine Mittler mehr zur Leserschaft. Und genau das wird auch den Vertrieb und das Marketing völlig umwälzen.
Bain & Co. glauben, dass vor allem Newcomer und weniger netaffine Autoren in Sachen E-Book noch gut bei den Verlagen aufgehoben sind. Doch sobald ein Autor über einen Namen oder Möglichkeiten einer eigenen Community verfügt, kehrt sich dieser Nutzen um, dann lohnt sich die Eigenarbeit. Zumal der Buchhandel wahrscheinlich ein großer Verlierer sein könnte - die großen Plattformen von Amazon (Gerüchte besagen, der Kindle komme nun doch nach Deutschland), Apple und vielleicht Google werden künftig Hauptdistributoren sein. Autoren können so ihre Geschäfte direkt mit den Lesern abwickeln.
Verlage sind also in die Pflicht genommen, wenn sie ihre Autoren halten wollen (die Studie spricht von einem möglichen Ausstieg der Bestsellerautoren). Bessere Tantiemen und Rechteverwertungen müssten genauso im Angebotspaket enthalten sein wie eine höhere Flexibilität. Vor allem aber müssten Verlage ihre Leistungen in Sachen Buchmarketing auch außerhalb der Spitzentitel erheblich erweitern. Denn ein Autor, der ohnehin für sein eigenes Buch werben muss, wird das künftig vielleicht lieber zu den Konditionen der großen Distributoren tun. Und damit stehen ihm sogar neue globale Märkte offen - die nationalen Märkte werden sich künftig überschneiden.
Zusammenfassung ohne Gewähr - wie gesagt, ich habe nur überflogen.
Ich habe sie im Moment nur überflogen und wollte jetzt einfach niemanden warten lassen, die Studie selbst lesen zu können. Die Ergebnisse sind hochspannend und freuen mich umso mehr, weil sie all das bestätigen, was ich längst "im kleinen Finger habe" und hier im Blog öfter einmal prophezeie. Print wird nicht sterben, aber das E-Book auch nicht mehr. Im Gegenteil: Bain & Co rechnet damit, dass in fünf Jahren 15 bis 20 % aller Menschen in entwickelten Ländern einen Reader besitzen werden, zumal die Preise weiter purzeln sollen. Die Studie spricht von erweiterten Möglichkeiten für Autoren, allerdings verdienen im Zusammenhang mit Verlagen Autoren am wenigsten am E-Book. Verlage müssten deshalb auch ihren Autoren mehr und andere Leistungen bieten. Wer für Bücher kein eigenes Marketing oder Werbung mehr macht, katapultiert sich als Verlag aus dem Rennen - Autoren produzieren dann besser selbst, zumal der Vertrieb über die ganz großen Plattformen laufen wird.
Erfreulich ist das Ergebnis, dass Menschen mit Reader mehr lesen als früher und weiterhin gedruckte Bücher kaufen. Ein hoher Prozentsatz ist außerdem bereit, E-Ware zu bezahlen, anstatt illegal zu beschaffen. Die Zahl der gelesenen Bücher pro Jahr steigt jedenfalls bei den digital Ausgerüsteten, außerdem werden jetzt schon viele junge Leute angesprochen, die der herkömmliche Buchmarkt eher seltener erreichte.
Und natürlich wird das andere Medium Lesegewohnheiten, Möglichkeiten und Geschäftsbeziehungen verändern. Nicht, wie man im deutschen Feuilleton öfters zu lesen bekommt, in Form eines Untergangs des Abendlandes und jeglicher Bildungskultur, sondern genau im Gegenteil. Wie ich eben erst über Transmedia Storytelling geschrieben habe, sieht Bains & Co hier die ganz große Chance für flexible Autoren, die Spaß daran haben, andere Leseformen zu erforschen oder Grenzen zu überschreiten. Film, Buch oder Computerspiele werden nicht nur in Sachen Bücher immer näher aneinanderrücken, sondern auch bei der Buchvermarktung selbst eine Rolle spielen (Beispiel Trailer). Wer rechtzeitig seine Fähigkeiten weiter entwickelt, wird neben dem herkömmlichen Printbook neue Arbeitsmöglichkeiten haben. Vor allem in den Bereichen Lifestyle und Kinder- und Jugendbuch ist der Bedarf von seiten der Leser hoch - kann aber mangels Angeboten noch nicht befriedigt werden.
Überhaupt bewertet die Studie die Situation für die Autoren eher positiv, sofern diese sich Gedanken um ihre Rechte und Möglichkeiten machen. Denn der digitale Markt nutzt vor allem einer Gruppe von Beteiligten: den Lesern. Ganz anders als bisher ist jetzt der Direktkontakt zwischen Verlag und Leser oder Autor und Leser im Internet möglich. Während Verlage diese Chance bisher noch häufig verschlafen, brauchen vor allem die Autoren keine Mittler mehr zur Leserschaft. Und genau das wird auch den Vertrieb und das Marketing völlig umwälzen.
Bain & Co. glauben, dass vor allem Newcomer und weniger netaffine Autoren in Sachen E-Book noch gut bei den Verlagen aufgehoben sind. Doch sobald ein Autor über einen Namen oder Möglichkeiten einer eigenen Community verfügt, kehrt sich dieser Nutzen um, dann lohnt sich die Eigenarbeit. Zumal der Buchhandel wahrscheinlich ein großer Verlierer sein könnte - die großen Plattformen von Amazon (Gerüchte besagen, der Kindle komme nun doch nach Deutschland), Apple und vielleicht Google werden künftig Hauptdistributoren sein. Autoren können so ihre Geschäfte direkt mit den Lesern abwickeln.
Verlage sind also in die Pflicht genommen, wenn sie ihre Autoren halten wollen (die Studie spricht von einem möglichen Ausstieg der Bestsellerautoren). Bessere Tantiemen und Rechteverwertungen müssten genauso im Angebotspaket enthalten sein wie eine höhere Flexibilität. Vor allem aber müssten Verlage ihre Leistungen in Sachen Buchmarketing auch außerhalb der Spitzentitel erheblich erweitern. Denn ein Autor, der ohnehin für sein eigenes Buch werben muss, wird das künftig vielleicht lieber zu den Konditionen der großen Distributoren tun. Und damit stehen ihm sogar neue globale Märkte offen - die nationalen Märkte werden sich künftig überschneiden.
Zusammenfassung ohne Gewähr - wie gesagt, ich habe nur überflogen.
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