alles so schön bunt hier!
Durch meine eigene Arbeit mit unterschiedlichen Medien weiß ich, dass Crossmedia-Produkte ähnlich funktionieren wie Übersetzungen aus fremden Sprachen. Es reicht eben nicht, im Wörterbuch 1:1 Wörter nachzuschlagen - man muss übertragen, eher nachdichten, so dass es in der Zielsprache stimmt. Genauso blödsinnig wäre es, den Text eines akademischen Vortrags als Werbebroschüre zu drucken oder einen Printtext 1:1 ins Web zu setzen. Jedes Medium hat seine Eigenheiten, Chancen, Stärken und Schwächen.
Nun bin ich beim Kulturmanager auf die faszinierende Umsetzung wirklich interaktiver Broschüren im Internet gestoßen. Er schreibt: "Auch so kann ein Jahresprogramm aussehen" und stellt das des London Symphony Orchestra vor. Ein Augenschmaus. Endlich hat da jemand verstanden, dass es Geldverschwendung und langweilig ist, wenn man gedruckte Broschüren einfach als pdf ins Netz stellt. Denn das Netz hat so viele Möglichkeiten mehr: Videos, Audiodateien etc. Genau so stelle ich mir eine E-Broschüre vor! Und als Büchermensch sehe ich natürlich schon vor mir, was sich diesbezüglich mit solchen Techniken erreichen ließe.
Eine der beim Kulturmanager genannten Firmen wird bereits fürs virtuelle Leseprobenblättern verwendet, weil sich die Seiten so schön umbiegen: die Plattform Issuu. Doch die wenigsten Autoren wissen, dass man für diese Nutzung nicht auf Verlage warten muss. Wie man diese Leseproben ganz einfach in die eigene Website einbinden kann, lässt sich bei Richard K. Breuer sehen - Ich greife sein Buch "Schwarzkopf" als Beispiel heraus (auf der Seite unter "virtuell blättern"). Wenn ich ihn übrigens im Blog so häufig empfehle, liegt das daran, dass er einer der wenigen ist, der sämtliche Neuheiten zu beherrschen und zu nutzen scheint - ohne Berührungsängste. Ich lerne viel von ihm.
Man vergleiche nun eine blätterbare Leseprobe mit dem Programm des London Symphony Orchestra. Was wäre da alles noch möglich! Warum nicht gleich den Buchtrailer in die Broschüre packen und die Stimme des Autos zum Autorenfoto dazu? Schon hätte man nicht nur eine Leseprobe, sondern einen virtuellen Flyer der Luxussorte - vielleicht sogar eine nicht ganz übliche Bewerbungsidee?
Mein "Sabbatsemester" artet sicher in sehr viel Arbeit aus. Denn so langsam schwant mir, wie altertümlich und kunden-/leserunfreundlich meine eigene Website ist und wie viele wunderbare Möglichkeiten ich viel zu wenig nutze. Und ich gestehe: ich spiele leidenschaftlich gern mit solchen neuen Möglichkeiten, sofern sie erschwinglich sind. Warum ich noch keine ordentlichen Leseproben anbiete, ist mir selbst ein Rätsel.
Pssst ... nicht weiterverraten: Das Sabbatsemster wird auch dazu missbraucht werden, aus meinem ersten Roman ein Ebook zu basteln ... psssst...
Tja, wenn die Lektorin schon Feierabend macht, wird aus dem Autor ein Auto.
AntwortenLöschenSie reicht hiermit ein R nach, zu faul, sich noch einmal einzuloggen...
Fröhlichen Feierabend!
Wie man diese Leseproben ganz einfach in die eigene Website einbinden kann, lässt sich bei Richard K. Breuer sehen - Ich greife sein Buch "Schwarzkopf" als Beispiel heraus (auf der Seite unter "virtuell blättern"). Wenn ich ihn übrigens im Blog so häufig empfehle, liegt das daran, dass er einer der wenigen ist, der sämtliche Neuheiten zu beherrschen und zu nutzen scheint - ohne Berührungsängste. Ich lerne viel von ihm.
AntwortenLöschenLiebe Petra,
durch Ihr Interview bin ich auf Richard K. Breuer aufmerksam geworden. Er gehört auch zu den Künstlern, die für mich mit ihren Ideen und Projekten eine neue, sinnvolle Welt eröffnen. Die Technik der Computer und Netzwerke kenne ich vom ersten Tag an. Ich habe aber nie eine wirklich sinnvolle Anwendung gefunden und PCs, Webseiten, Netzwerke und Programmierung nur für Hobbyzwecke benutzt und erforscht.
Darum bereitet es mir große Freude zu sehen, dass diese Technologien inzwischen keine "Spielerei für Freaks" mehr sind, sondern auch wichtige, kulturelle und soziale Werkzeuge.
Ich finde es gut und wichtig, dass Sie die kreative und mutige Kraft haben, dieser Entwicklung zu folgen, sie zu unterstützen und mit Ihrer großen Erfahrung im Literaturbetrieb wiederum den Technologievorreitern wichtige Erkenntnisse geben.
Das wird inhaltlich und künstlerisch mal eine runde Sache!
Ich will bei dieser Prognose absichtlich jegliche finanziellen Aspekte unerwähnt lassen, aus Angst, dass sie die mögliche, positive Entwicklung für die Schriftstellerei "verunreinigen".
Gruß Heinrich
Liebe Petra,
AntwortenLöschennicht nur bei Richard K. Breuer findet man Inspirationen der besonderen Art, auch bei Dir bin ich jedesmal dankbar, wenn ich auf professionelle Tipps treffe.
Die Ideen, die Dir zur "Broschüre" kommen, lassen jedenfalls meine Gedanken flattern.
Und wenn ich an die vielen, nur lieblos zusammengeklatschten Seiten denke - es ist eine Schande bei diesen unendliche Möglichkeiten!
Liebe Grüße
Nikola
Schön, dass Sie wieder mal vorbeischauen, lieber Heinrich. Aber ich bin erstaunt, dass Sie Computern so wenig Sinn zusprechen - oder habe ich das falsch verstanden? Ich betrachte Computer wie Staubsauger: Ein neues, ganz praktisches Werkzeug, das aber immer nur so oft und gründlich saugt, wie der Mensch dahinter das will. Genauso ist "Social media" (ich hasse dieses unsinnige Wort) nur "social", wenn die Menschen es sind. Es reicht nicht, sich in allen möglichen Netzwerken herumzutreiben, wenn daraus keine Zusammenarbeit im echten Leben wird. Das passiert zum Glück, aber leider sumpft ein Großteil der Menschen in Plattformen auch nur herum und vertut wertvolle Zeit...
AntwortenLöschenInsofern betrachte ich auch jede Neuerung mit gesunder Skepsis: Pioniergefühl ist schön, aber von einigen hippen Dingen derzeit werden wir in ein paar Jahren nichts mehr wissen wollen. Manches gruselt mich sogar und mir kommen da böse Science-Fiction-Visionen à la "1984".
Aber ich bin zuversichtlich. Positive Entwicklung für die Schriftstellerei findet außerhalb der Computer und Medien statt. In Kulturarbeit und Bildung, im Umgang mit jungen Leuten, bei den idealistischen Trüffelschweinen der Branche und Verlegerpersönlichkeiten. Da tut es eher mal gut, den Computer abzuschalten ;-)
Schöne Grüße,
Petra
Liebe Nikola,
AntwortenLöschenes muss keine Schande sein. Sehen wir das mal, wie es ist: Die meisten Autoren leben in prekären Umständen (viele engagierte Verleger wirtschaften übrigens auch hart am Abgrund und in Selbstausbeutung). Und entweder beherrscht man das Technikgefrickel selbst oder es kostet schlicht eine Menge Geld. Ich sehe in meinem Brotberuf ständig die jämmerlichsten Websites von Firmen, weil sie schlicht am falschen Ende gespart haben oder sogar viel Geld investierten für Leute, die's einfach nicht draufhaben.
So eine Website muss für Schlechtverdiener also keine Schande sein, ist aber leider die offizielle Visitenkarte. Also lieber einfachst und edel als mit tausend Gimmicks und selbstgestrickt wirkend.
All diese Zusatzideen verpuffen oder werden lächerlich, wenn sie unprofessionell gemacht werden. Ein Trashvideo mag zu Popkultur passen und eine Tonaufnahme, bei der man den Atem als Knacken hört und jedes Nebengeräusch im Raum, törnt halt eher ab.
Wir haben unendliche Möglichkeiten - aber können wir sie auch bezahlen? (Gut, die Leseproben sind meines Wissens kostenfrei (???), müssen aber auch erst erstellt werden).
Und eine Frage, die ich mir immer öfter stelle: Wann kommt so ein hippes eierlegendes Wollmilchschwein von Autor noch zu innerer Ruhe und dem Schreiben?
Schöne Grüße,
Petra
Übrigens, um sich so einen Spaß zu leisten wie das Orchester, braucht's einen ganzen Stab einer Werbe- oder PR-Agentur, mit der Arbeit, die eine echte Zeitschrift verlangt. Dazu kommen Filmteams und Tonstudio, die in diesem Fall sowieso immer dabei sind. Natürlich kann man das runterkochen, aber bis wohin?
AntwortenLöschenIch meinte mit sinnvollen Anwendungen meine eigenen Arbeitsergebnisse. Die Computer, die ich gebaut habe, die Programme, die ich geschrieben habe, dienten nur dem persönlichen Hobby. Erst heute habe ich sinnvolle Aufgaben für diese Werkzeuge entdeckt und freue mich, dass auch andere Menschen die Technik nutzen können.
AntwortenLöschenDabei beobachte ich nun lieber die Nutzung im Kunst-und Kulturbereich, als bei der Steuerung von Maschinen oder in der Buchhaltung.
Ich denke, man muss schon genau schauen, zu welchen Websiteinhalten welche "Spielereien" (oder auch Darstellungsmöglichkeiten) passen. Jemand, der bildende Kunst verkauft, braucht etwas anderes als jemand, der Text oder Musik unters zahlende Volk bringen will.
AntwortenLöschenWEnn ich dran denke, was da bei diesen Flashanwendungen so alles übern Bildschirm flimmerte - da konnte man doch teilweise nur noch angenervt seinQ
@Heinrich
AntwortenLöschenAuch in Kultur und Kunst werden Maschinen, Technik und Buchhaltung benötigt! ;-)))
@Sabine
Das meine ich, wenn ich wie die Gebetsmühle das Wort "professionell" benutze. Mir kommt z.B. in den Sinn, wenn ich gern bei freien Veranstaltern auftrete, endlich einmal wenigstens eine Stimmprobe, wenn nicht sogar ein Video anzubieten, weil man dann leichter akquirieren kann. Solange das aber wie "homespun" aussehen würde, lasse ich es lieber.
Ähnlich schönen Eindruck machen "Autorenwebsites", auf denen der große Könner sich selbst als "Schriftsteller" zelebriert - und das in einem Deutsch und einer Grammatik und Rechtschreibung, dass jeder sofort die Flucht ergreift. So etwas darf nicht passieren.
Danke für diesen tollen Artikel, mein Mann hat auch lange überlegt wie er sein neues Projekt es es ins Finale geht online stellen soll. Er hat es getan, auch zur Diskussion. Das Ergebnis ist super es wird diskutiert, mittlerweile auch übers Layout. Hier können Sie es sich anschauen http://www.serengeti-wildlife.com/index.php (etwas scrollen) die Möglichkeit finde ich persönlich sehr sehr gut.
AntwortenLöschenLese sehr gerne in Ihrem Blog mit.