Buch oder nicht Buch
Zum Ausklang der Frankfurter Buchmesse und gemütlichen Wochenende habe ich drei nachdenkenswerte Lesetipps zum Thema "Buch oder nicht Buch" - wie sieht die Zukunft des Lesens aus?
Da wäre einmal das zuweilen humorvolle Essay "Von der Zukunft des Buches" von Michael Krüger, dem bekannten Verleger, der den Hanser Verlag zu einem der feinsten Literaturverlage in Deutschland gemacht hat. Bei kaum einem anderen tummeln sich so viele preisgekrönte Autoren bis hin zum Literaturnobelpreis. Umso mehr war das Essay für mich ein Schlag in den Magen. Wenn schon ein solcher Verleger einen derart tiefen Abgrund sieht, wie schwarz sollte ich dann als Autorin erst sehen? Zum Glück relativieren die Zitate aus ferner Vergangenheit die modernen Ängste.
Und dann macht das Essay klar, was wir in der Branche schon von Anfang an wussten: Nur völlig Verrückte glauben daran, dass da draußen in der Kälte auch nur einer freiwillig lesen mag...
In der FAZ heißt es zur Lage des Buchmarks "Ein Buch ist immer drin". Hier wird ein wenig vom Grusel der letzten Feuilletontage wiederholt und es ist lobenswert, dass sich das Wissen um den Wahnsinn der Branche endlich im Lesevolk verteilt; dass König Kunde erfährt, wie er mit gedoptem Billigparfum, bezahlten Hypes und der schönen neuen Welt eines hemmungslosen Marktes zum Lesenarren gehalten wird. Er hat es aber nicht anders gewollt und so prophezeie ich, dass er auch den "Trend" der E-Reader schlucken wird, der - wie man in der FAZ nachlesen kann, nur in den Medien stattfindet. Schön, dass trotzdem immer wieder Bücher verkauft werden - fragt sich eben nur, ob man die richtigen schreibt oder lesen möchte. Der Artikel macht sich da einige Gedanken, wohin die Reise gehen könnte.
Und auch hier bleibt ein seltsames Fazit: Nur völlig Verrückte glauben daran, dass da draußen in der Kälte auch nur einer freiwillig ein Buch lesen mag, mit dem man nicht bis zum Erbrechen erschlagen wird. Die FAZ nennt das elegant "Sättigungsgrad".
In der ZEIT geht es dann vollmundig zum neuen Trend, der sich nur im Promillbereich abspielt, weil die Lesegeräte schlicht überteuer und mit Macken behaftet sind, das Angebot lausig ist. Aber weil jeder seine E-Reader in den Markt drücken will, ist das Papierbuch einfach mal "out" und die ZEIT frohlockt "Die Zukunft des Buches ist digital". Trotzdem ganz lesenswert, weil eben auch nachgedacht wird, woran es noch hakt, welche Fragestellungen auf uns zukommen. Die spannendste und bisher zu sehr vernachlässigte Frage: Wird sich mit dem neuen Medium nicht auch das Schreiben, die literarische Form ändern? Reicht es wirklich, gedruckten Text einfach nur digital aufzubereiten? Noch rammt meiner Meinung nach das Ebook voll an seinen Möglichkeiten vorbei - und in dieser Form verröchelte es als angeblicher Hype schon einmal zu Zeiten von Rocketbooks & Co. Gedruckte Autoren sind da formal bereits innovativer.
Mein Fazit: Wer jedem angesagten Trend ohne Nachdenken nachrennt, kann ganz böse auf die Nase fallen, wenn's anders kommt. Die derzeitige Hysterie wird sich wieder legen. Die richtig Verrückten wissen um die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Medien und ordnen nicht sich und ihre Inhalte dem Medium unter, sondern entwickeln das Medium der eigenen Arbeit und den Inhalten gemäß. So war das in Zeiten von Schellackplatten, beschriebenen Tierhäuten und Keilschrifttafeln. Und deshalb werden wir Digitales und Papier und Pergament und mündliches Erzählen und Vorlesen und all das weiter haben.
Was die E-Reader betrifft, habe ich ja einen bösartigen Verdacht: Wie viele Journalisten mögen einen geschenkt bekommen haben, um den Verkauf mit der Lobeshymne aufs digitale Zeitalter anzukurbeln? Ich leiste mir für die Kaufsummen jedenfalls lieber erst einmal richtig dolle Papierbücher, die auch einmal in die Badewanne fallen können und bei Stromausfall noch zu lesen sind. Und in der Zeit sollen die Firmen diese Dinger erst mal von all den Kinderkrankheiten befreien, dann sehen wir weiter. Wenn digitale Autoren künftig mit ihren Büchern nichts mehr verdienen sollten, warum sind dann die Lesegeräte eigentlich so teuer? (Für 200 Euronen bekomme ich einen Computer, der sehr viel mehr kann...)
Ach und dann schlage ich auch gleich zur Finanzierung des digitalen Erzählers, der seine Arbeit wohlfeil verschenken soll, die gute alte Bezahlmethode aus der Steinzeit vor: Schweinehälften, genügend Alkohol und den Zehnten vom Feld. Freie Schamanenwahl und ein Reittier von der Fangemeinde. Damit Ihnen Ihr Geschichtenerzähler auch morgen noch Geschichten erzählen kann!
Da wäre einmal das zuweilen humorvolle Essay "Von der Zukunft des Buches" von Michael Krüger, dem bekannten Verleger, der den Hanser Verlag zu einem der feinsten Literaturverlage in Deutschland gemacht hat. Bei kaum einem anderen tummeln sich so viele preisgekrönte Autoren bis hin zum Literaturnobelpreis. Umso mehr war das Essay für mich ein Schlag in den Magen. Wenn schon ein solcher Verleger einen derart tiefen Abgrund sieht, wie schwarz sollte ich dann als Autorin erst sehen? Zum Glück relativieren die Zitate aus ferner Vergangenheit die modernen Ängste.
Und dann macht das Essay klar, was wir in der Branche schon von Anfang an wussten: Nur völlig Verrückte glauben daran, dass da draußen in der Kälte auch nur einer freiwillig lesen mag...
In der FAZ heißt es zur Lage des Buchmarks "Ein Buch ist immer drin". Hier wird ein wenig vom Grusel der letzten Feuilletontage wiederholt und es ist lobenswert, dass sich das Wissen um den Wahnsinn der Branche endlich im Lesevolk verteilt; dass König Kunde erfährt, wie er mit gedoptem Billigparfum, bezahlten Hypes und der schönen neuen Welt eines hemmungslosen Marktes zum Lesenarren gehalten wird. Er hat es aber nicht anders gewollt und so prophezeie ich, dass er auch den "Trend" der E-Reader schlucken wird, der - wie man in der FAZ nachlesen kann, nur in den Medien stattfindet. Schön, dass trotzdem immer wieder Bücher verkauft werden - fragt sich eben nur, ob man die richtigen schreibt oder lesen möchte. Der Artikel macht sich da einige Gedanken, wohin die Reise gehen könnte.
Und auch hier bleibt ein seltsames Fazit: Nur völlig Verrückte glauben daran, dass da draußen in der Kälte auch nur einer freiwillig ein Buch lesen mag, mit dem man nicht bis zum Erbrechen erschlagen wird. Die FAZ nennt das elegant "Sättigungsgrad".
In der ZEIT geht es dann vollmundig zum neuen Trend, der sich nur im Promillbereich abspielt, weil die Lesegeräte schlicht überteuer und mit Macken behaftet sind, das Angebot lausig ist. Aber weil jeder seine E-Reader in den Markt drücken will, ist das Papierbuch einfach mal "out" und die ZEIT frohlockt "Die Zukunft des Buches ist digital". Trotzdem ganz lesenswert, weil eben auch nachgedacht wird, woran es noch hakt, welche Fragestellungen auf uns zukommen. Die spannendste und bisher zu sehr vernachlässigte Frage: Wird sich mit dem neuen Medium nicht auch das Schreiben, die literarische Form ändern? Reicht es wirklich, gedruckten Text einfach nur digital aufzubereiten? Noch rammt meiner Meinung nach das Ebook voll an seinen Möglichkeiten vorbei - und in dieser Form verröchelte es als angeblicher Hype schon einmal zu Zeiten von Rocketbooks & Co. Gedruckte Autoren sind da formal bereits innovativer.
Mein Fazit: Wer jedem angesagten Trend ohne Nachdenken nachrennt, kann ganz böse auf die Nase fallen, wenn's anders kommt. Die derzeitige Hysterie wird sich wieder legen. Die richtig Verrückten wissen um die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Medien und ordnen nicht sich und ihre Inhalte dem Medium unter, sondern entwickeln das Medium der eigenen Arbeit und den Inhalten gemäß. So war das in Zeiten von Schellackplatten, beschriebenen Tierhäuten und Keilschrifttafeln. Und deshalb werden wir Digitales und Papier und Pergament und mündliches Erzählen und Vorlesen und all das weiter haben.
Was die E-Reader betrifft, habe ich ja einen bösartigen Verdacht: Wie viele Journalisten mögen einen geschenkt bekommen haben, um den Verkauf mit der Lobeshymne aufs digitale Zeitalter anzukurbeln? Ich leiste mir für die Kaufsummen jedenfalls lieber erst einmal richtig dolle Papierbücher, die auch einmal in die Badewanne fallen können und bei Stromausfall noch zu lesen sind. Und in der Zeit sollen die Firmen diese Dinger erst mal von all den Kinderkrankheiten befreien, dann sehen wir weiter. Wenn digitale Autoren künftig mit ihren Büchern nichts mehr verdienen sollten, warum sind dann die Lesegeräte eigentlich so teuer? (Für 200 Euronen bekomme ich einen Computer, der sehr viel mehr kann...)
Ach und dann schlage ich auch gleich zur Finanzierung des digitalen Erzählers, der seine Arbeit wohlfeil verschenken soll, die gute alte Bezahlmethode aus der Steinzeit vor: Schweinehälften, genügend Alkohol und den Zehnten vom Feld. Freie Schamanenwahl und ein Reittier von der Fangemeinde. Damit Ihnen Ihr Geschichtenerzähler auch morgen noch Geschichten erzählen kann!
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