Brückenschläge
Alles neu und doch so alt! Ich muss erzählen, was das neue Layout dieses Blogs für mich bedeutet. Ich bin ihm nämlich schon einmal begegnet, vor rund fünfundzwanzig Jahren, auf Papier.
Damals bewarb ich mich bei Tageszeitungen für ein Volontariat und schon damals waren die Ausbildungstellen rar, wenn man nicht gerade beim Käsblatt landen wollte. Und ich empfand meine Chancen als Quereinsteigerin über ein nicht journalistisches Studium (fälschlicherweise) als sehr gering. Ich beschloss: Die Bewerbung muss ein gewisses Etwas haben, damit man sie nicht gleich in den Papierkorb wirft.
Beim Anblick der großformatigen Zeitung, die mein Wunscharbeitgeber herausbrachte, kam mir die zündende Idee: Was, wenn die Bewerbung größer war als jeder Papierkorb? Ich produziere eine Zeitung! Noch hatte ich keinen Computer. Selbst bei jener Zeitung arbeitete man mit Klebesatz, das konnte ich auch ... mit ein wenig Leim. Ich schnitt Papier in Originalgröße zurecht und meine Artikel, die ich als freie Mitarbeiterin veröffentlicht hatte, aus. Schob hin und her und entwarf Werbung für die schlimmsten Layout-Löcher. Werbung für mich natürlich, klar. Dann trieb ich den Ego-Auftritt auf die Spitze, schrieb im Stil des hoffentlich baldigen Arbeitgebers ein Interview mit mir selbst, das eigentlich meine Vita umsetzte. Normalen C.V. schreiben, wie langweilig!
Ich hatte bei einer Druckerei noch etwas gut. Die setzten mir das Interview und druckten es aus, alles noch in Handarbeit damals. Ich klebte meine Zeitung mit Papierleim zusammen, kaschierte die Schnittschatten und ließ im Copyshop dann die "Originale" drucken. "Dialog" hieß das Ding, das ich in Papprollen an die schönsten Chefredaktionen verschickte. Und dann war ich baff. Natürlich trudelten Absagen herein. Aber eine vergesse ich bis heute nicht.
Eine nicht unbekannte Zeitung aus dem Rhein-Main-Gebiet schrieb mir in unhöflich barschem Ton, jemanden wie mich könne man nicht einstellen. Ich würde es ja nicht einmal schaffen, ordentlich DIN-A-4-Bewerbungen zum Abheften in Leitzordnern zu schreiben. Ich bekam die Ausbildungsstelle bei meiner Wunschzeitung, deren Typografie ich nachgemacht hatte. Später sagte man mir, gerade wegen des selbstgemachten Blatts, ich hätte ja schon mehr gekonnt als erwartet. Die Leitzordner-Zeitung wurde in meiner Laufbahn zum running gag. Wenn sich heute welche aufregen, Zeitungsjournalismus käme der digitalen Entwicklung nicht hinterher, dann lache ich über Papierzeiten mit Klebesatz und über Chefredakteure, die Journalisten zum sauberen Abheften wünschten.
Als ich das erste hochkomplizierte Desktop-Publishing-Programm auf meinem ersten Computer hatte (die Zeitung arbeitete noch mit Schreibmaschinen ohne Strom), träumte ich wieder vom Zeitungmachen. Wir gründeten damals einen Literaturkreis auf dem platten Land, mit großem Erfolg (er brummt noch immer, habe ich mir sagen lassen). Und ich hatte nichts Besseres zu tun, als diesem eine eigene Zeitschrift zu basteln, mit Buchtipps und Rezensionen - ausgedruckt auf den ersten quietschigen Nadeldruckern (erinnert sich noch jemand an das Geräusch?). Immer noch musste alles gedruckt werden, kostete Papier, Kopierkosten, Extraarbeit. Wenn man sich doch nur einmal eine kleine Zeitung wirklich leisten könnte und so oft kopieren, wie man Lust hat, für viele viele Leser - so träumte ich damals.
Jetzt ist das zwar keine richtige Zeitung und wenn man einigen Zeitungsmachern glauben will, als Blog ja außerdem noch Vermüllung und niveaulos und was noch alles. Aber das Ding hat genau die Typografie und das Layout meiner ersten Bewerbung. Im Titel scheint sogar die Rückseite des Papiers durch. Inzwischen bin ich längst "gestandene" Journalistin und einiges andere noch dazu. Aber diesen Spaß hätte ich mir vor 25 Jahren nicht träumen lassen! Schon gar nicht, dass man den direkten Kontakt mit den Lesern pflegen kann - oder womöglich Applaus oder Buhrufe zu hören bekommt.
Und noch etwas ist anders geworden. Man kann in diese Texte keinen stinkenden Hering mehr einwickeln. Aber die sollen ja auch langsam rar werden, so wie die Leitzordner.
Ich wünsche viel Vergnügen weiterhin und freue mich auch über Hinweise, wo etwas nicht funktioniert!
Demnächst: Einzellabels wird es weiter unter jedem Beitrag geben, sie werden aber zu einer überschaulichen Zahl von "Ressorts" verknüpft, die dann im Menu erscheinen.
Und einige hilfreiche Dinge, die man seltener braucht, sind an den unteren Rand der Seite gewandert.
Damals bewarb ich mich bei Tageszeitungen für ein Volontariat und schon damals waren die Ausbildungstellen rar, wenn man nicht gerade beim Käsblatt landen wollte. Und ich empfand meine Chancen als Quereinsteigerin über ein nicht journalistisches Studium (fälschlicherweise) als sehr gering. Ich beschloss: Die Bewerbung muss ein gewisses Etwas haben, damit man sie nicht gleich in den Papierkorb wirft.
Beim Anblick der großformatigen Zeitung, die mein Wunscharbeitgeber herausbrachte, kam mir die zündende Idee: Was, wenn die Bewerbung größer war als jeder Papierkorb? Ich produziere eine Zeitung! Noch hatte ich keinen Computer. Selbst bei jener Zeitung arbeitete man mit Klebesatz, das konnte ich auch ... mit ein wenig Leim. Ich schnitt Papier in Originalgröße zurecht und meine Artikel, die ich als freie Mitarbeiterin veröffentlicht hatte, aus. Schob hin und her und entwarf Werbung für die schlimmsten Layout-Löcher. Werbung für mich natürlich, klar. Dann trieb ich den Ego-Auftritt auf die Spitze, schrieb im Stil des hoffentlich baldigen Arbeitgebers ein Interview mit mir selbst, das eigentlich meine Vita umsetzte. Normalen C.V. schreiben, wie langweilig!
Ich hatte bei einer Druckerei noch etwas gut. Die setzten mir das Interview und druckten es aus, alles noch in Handarbeit damals. Ich klebte meine Zeitung mit Papierleim zusammen, kaschierte die Schnittschatten und ließ im Copyshop dann die "Originale" drucken. "Dialog" hieß das Ding, das ich in Papprollen an die schönsten Chefredaktionen verschickte. Und dann war ich baff. Natürlich trudelten Absagen herein. Aber eine vergesse ich bis heute nicht.
Eine nicht unbekannte Zeitung aus dem Rhein-Main-Gebiet schrieb mir in unhöflich barschem Ton, jemanden wie mich könne man nicht einstellen. Ich würde es ja nicht einmal schaffen, ordentlich DIN-A-4-Bewerbungen zum Abheften in Leitzordnern zu schreiben. Ich bekam die Ausbildungsstelle bei meiner Wunschzeitung, deren Typografie ich nachgemacht hatte. Später sagte man mir, gerade wegen des selbstgemachten Blatts, ich hätte ja schon mehr gekonnt als erwartet. Die Leitzordner-Zeitung wurde in meiner Laufbahn zum running gag. Wenn sich heute welche aufregen, Zeitungsjournalismus käme der digitalen Entwicklung nicht hinterher, dann lache ich über Papierzeiten mit Klebesatz und über Chefredakteure, die Journalisten zum sauberen Abheften wünschten.
Als ich das erste hochkomplizierte Desktop-Publishing-Programm auf meinem ersten Computer hatte (die Zeitung arbeitete noch mit Schreibmaschinen ohne Strom), träumte ich wieder vom Zeitungmachen. Wir gründeten damals einen Literaturkreis auf dem platten Land, mit großem Erfolg (er brummt noch immer, habe ich mir sagen lassen). Und ich hatte nichts Besseres zu tun, als diesem eine eigene Zeitschrift zu basteln, mit Buchtipps und Rezensionen - ausgedruckt auf den ersten quietschigen Nadeldruckern (erinnert sich noch jemand an das Geräusch?). Immer noch musste alles gedruckt werden, kostete Papier, Kopierkosten, Extraarbeit. Wenn man sich doch nur einmal eine kleine Zeitung wirklich leisten könnte und so oft kopieren, wie man Lust hat, für viele viele Leser - so träumte ich damals.
Jetzt ist das zwar keine richtige Zeitung und wenn man einigen Zeitungsmachern glauben will, als Blog ja außerdem noch Vermüllung und niveaulos und was noch alles. Aber das Ding hat genau die Typografie und das Layout meiner ersten Bewerbung. Im Titel scheint sogar die Rückseite des Papiers durch. Inzwischen bin ich längst "gestandene" Journalistin und einiges andere noch dazu. Aber diesen Spaß hätte ich mir vor 25 Jahren nicht träumen lassen! Schon gar nicht, dass man den direkten Kontakt mit den Lesern pflegen kann - oder womöglich Applaus oder Buhrufe zu hören bekommt.
Und noch etwas ist anders geworden. Man kann in diese Texte keinen stinkenden Hering mehr einwickeln. Aber die sollen ja auch langsam rar werden, so wie die Leitzordner.
Ich wünsche viel Vergnügen weiterhin und freue mich auch über Hinweise, wo etwas nicht funktioniert!
Demnächst: Einzellabels wird es weiter unter jedem Beitrag geben, sie werden aber zu einer überschaulichen Zahl von "Ressorts" verknüpft, die dann im Menu erscheinen.
Und einige hilfreiche Dinge, die man seltener braucht, sind an den unteren Rand der Seite gewandert.
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