Trend zum Luxusbuch?

Es klingt trotz Krisenmeldungen erfreulich: Die Deutschen setzen wieder hemmungslos auf kleine, besonders exquisite Luxusmarken und geben lustig Geld aus. Im Trendbericht 2009-2010 heißt es, der Kunde habe das breite Einheitsangebot satt und wolle sich wieder vom Außergewöhnlichen begeistern lassen. Trotz Krise werde am liebsten dort gekauft, wo edelste Qualität und feinste Herstellung sich mit mutigen Avantgardeinhalten verbinden.

Die Zukunft liege bei weniger Mainstream und stattdessen limitierten Sondereditionen; der Kunde suche Individuelles, Persönliches. Und man glaubt es kaum: Berühmte Klassiker würden für ein junges Publikum neu interpretiert! Die Häuser der Hersteller besännen sich wieder auf Tradition.

Ach, war das Aufwachen schrecklich, als ich merkte, dass ich einen Trendbericht für die Parfümeriebranche in der Hand hielt. Es wäre so schön gewesen...

2 Kommentare:

  1. Selbst wenn der Leser Luxuseditionen wollte - er bekommt sie kaum noch und vor allem nicht in der inhaltlichen Breite, die nötig wäre. Tiefdruck, Fadenheftung sind nahezu spurlos verschwunden, Lektorat und Übersetzungen werden sukzessive immer schlechter. Und ein Verlag wie die Friedenauer Presse oder Matthes und Seitz können den Buchmarkt nicht prägen.

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  2. Solcher Luxus - den es übrigens gibt - ist natürlich etwas für begüterte Sammler. (Bei der wissenschaftlichen Buchgesellschaft gibt es manchmal atemberaubende Repliken)
    Aber ich wage mal zu prophezeien, dass mit zunehmender Verbreitung von ebook-Lesegeräten das "schöne Buch" wieder auferstehen wird.

    Ich las zufällig gestern von einem Amerikaner, der eine Firma mit handgebastelten Notizbuch-Unikaten aufgebaut hat. Die ebook-Fans sind wild auf Analoges und besonders haptische Materialien.

    Aber natürlich kann man das Verlagsgeschäft nicht mit der Konsumgüterindustrie vergleichen!

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