Heiße News

Wie soll man als Journalistin Osterpause machen, wenn heiße News durch den virtuellen Äther tickern? Das muss noch raus (Berufskrankheit):

Buchmarkt meldete gestern Abend die Ungeheuerlichkeit, dass Aufbau-Eigner Matthias Koch offenbar doch nicht bei Eichborn einsteige. Nichts Genaues weiß man nicht, für weitere News empfiehlt es sich, die Zeitschrift Buchmarkt und deren Tweets zu verfolgen. Schade nicht nur um das Hin und her mit Mitarbeitern - auch die Autoren dürften sich langsam verschaukelt fühlen und hängen im Ungewissen.

Irgendwie war es als Osterei zu erwarten, nun ist es amtlich: Der / das (?) Kindle kommt nach Deutschland. Buchreport listet die Einzelheiten auf - damit können nun also auch deutschsprachige Autoren direkt E-Books veröffentlichen und bekommen 70% als Tantiemen. Das sollte jeden Autor gehörig auf den entsprechenden Paragrafen in Verlagsverträgen aufmerksam machen. E-Book-Rechte sollte man nicht mehr leichtfertig zu schlechten Konditionen vergeben. Selbst wenn man technische Hilfe bezahlen muss, rechnet es sich, sie selbst zu halten. Leider will Amazon Deutschland noch keine Blogs als Kindle-Version zulassen, mir völlig unverständlich, weil es sich z.B. bei Blogger.com ohnehin um US-Software handelt.

Ich bin gespannt, ob sich nun in deutschsprachigen Landen das E-Book-Geschäft auch derart stark aufbaut wie in den USA - oder ob man sich eher konservativ verweigert. Ein wichtiges Argument dürften weiterhin die Reader-Preise bleiben.

Ergänzende Links zum Kindle-Start:
Buchreport-Interview mit Amazon-Chef Kleber:
"Wir sind seit 13 Jahren auf dem deutschen Buchmarkt und kennen die Preisbindung ... Obwohl wir die gleichen Preise wie andere haben, strömen die Kunden zu uns."
Buchreport über die Konkurrenzsituation in Sachen E-Book auf dem deutschsprachigen Markt:
"Anders als beispielsweise Apple zeigt Amazon neuerdings auch verlegerische Aktivitäten."

Was die wenigsten Leser wissen: Um Kindle-Bücher zu lesen, braucht man keinen Kindle-Reader. Kostenlose Lese-Apps ermöglichen das z.B. auch auf dem PC.

Wie immer gut versteckt: Hier geht's direkt zur Veröffentlichungszentrale.

8 Kommentare:

  1. Ich glaube nicht, dass Amazon es mit dem Kindle in Deutschland schafft, eBooks genauso zu pushen wie in den USA. Die Buchpreisbindung bzw. die Preispolitik der Verlage wird das verhindern. Wenn z.B. Michel Houellebecqs neuer Roman "Karte und Gebiet" digital 18,99 Euro kostet und damit nur 4 Euro weniger als das Hardcover, ist das angesichts der Restriktionen und Gängelung des Käufers(DRM-geschütztes ePub auf der einen bzw. proprietäres Kindleformat auf der anderen Seite)uninteressant. Damit fördert man letztendlich nur die Piraterie.

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  2. Nachtrag: Wer wissen möchte, wie eine vernünftige Preispolitik für eBooks aussieht, der schaue sich das englischsprachige Angebot im Kindleshop an.
    Immerhin wird jetzt das Einkaufen fremdsprachiger Literatur dank Amazon um einiges einfacher.

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  3. Zum Thema Kindle in Deutschland - letztens sah ich in eines der groessten Supermarktketten in England den Kindle zum Verkauf. Tesco's, der Preis, wenn ich mich recht erinnere, war £118 bei Amazon £111 oder £152 je nach Version. Vorteil bei Tesco - sofort zum mitmehmen und benutzen. Tja, wie der Werbeslogan von Tesco lautet: "Every little helps!".

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  4. Gibt dazu noch zwei interessante Artikel im Buchreport, die ich im Blogbeitrag noch verlinke.
    Preispolitik ist nicht zu verwechseln mit Buchpreisbindung. Letztere schreibt zwar vor, dass eine Buchausgabe bei jedem Händler das Gleiche kosten muss, aber nicht, dass Print und E ähnlich viel kosten müssen!

    Was du beschreibst, passiert ja schon seit längerem: Auch ich kaufe vermehrt Originale statt Übersetzungen, weil sie leichter Beschaffbar sind (oft auch im Print!) Das wird sich verstärken.

    Nicht zu vergessen: Kindle USA baut zu großen Teilen auf Autorenausgaben und bietet nicht umsonst so konkurrenzlos gute Konditionen für Autoren. Autoren können eine völlig andere Preispolitik fahren als Verlage. Und zum Schluss wird der gewinnen, der den Kunden das unkomplizierteste und komfortabelste Einkaufen ermöglicht. Konkurrenz belebt das Geschäft: Warte, bis endlich die Reader-Preise purzeln!

    Und was, wenn der Kindle-Shop eines Tages Buchhändlern bietet, was neuerdings in den USA möglich ist: Einen eigenen Kindle-Shop auf der Website einbinden?

    Bisher ist JEDER Trend aus den USA über den Teich geschwappt, jeder. Das Jammern und Problematisieren gehört im Vorfeld fast schon dazu.

    Ich habe mir lange überlegt, dass ich meine beiden Romane als E-Book herausgeben werde, weil meiner Meinung nach dort vor allem der Markt für "Lesefutter" liegt. Aufgrund der günstigen Herstellung kann ich ganz andere Preise anbieten als im Print. Ich werde DRM tunlichst vermeiden (das können nämlich Blinde nicht einlesen, vergisst man gern). Natürlich habe ich noch keine Massen vor mir, die dann kaufen werden. Ich glaube aber fest daran, dass auch im zögerlichen deutschsprachigen Raum das E-Book kommen wird.

    Wer mich kennt, weiß, dass ich den unabhängigen Buchhändler Amazon vorziehe. Wenn mir aber jemand für meine wertvolle Arbeit 70% Tantiemen bietet, anstatt lächerliche 6,5% (!), wie ich das mal in einem inzwischen zum Glück erloschenen Verlagsvertrag hatte, dann bin auch ich käuflich. Vielleicht müssen sich die Verlage wärmer anziehen als der Handel?

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  5. Dass Aufbau nun doch nicht Eichborn übernimmt, kommt für mich überaschend -muss gleich mal ein wenig recherchieren!

    Herzlichst
    Christa

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  6. Das Recherchieren empfehle ich auch, denn die Meldungen sind derzeit derart widersprüchlich, dass man sich kaum ein klares Bild machen kann. Was Aufbau-Verleger Koch dazu sagt, ist ebenfalls dehnbar wie Gummi:
    http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2011/04/21/auch-offen-fuer-andere.htm

    Herzlichst,
    Petra

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  7. Na ja, immerhin hat Koch zugestanden, dass er Dienstleistungen für unabhängige Verlage anbieten will. Schöne Feiertage wünsche ich dir!

    Herzlichst
    Christa

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  8. Um sie dann zu schlucken? ;-)

    Bei dieser Gelegenheit noch einmal allen Leserinnen und Lesern ein wunderbares langes Sommerwochenende!
    Herzlichst,
    Petra

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