Romanfisch und Schichtenwelten
Im April habe ich schon einmal von einem seltsamen Romanfisch geschrieben, der mir in einem Garten entgegen schwamm. Ein Erinnerungsfisch. Gestern bin ich wieder einem begegnet und ich erwarte wirklich nicht, an allen Orten seltsame Fische zu finden, schon gar nicht Erinnerungsfische. Der hier ist mit ganz mieser Kamera ganz mies abgeknipst, heißt "poisson fossile" (Fossilfisch) und ist von Francoise Maillet, deren Website auch in meinen Geheimtipps zu finden ist. Sie lädt ein bißchen, lohnt sich aber!
Gestern war nämlich der letzte Tag der offenen Ateliers im Elsass, einer landesweiten regelmäßigen Veranstaltung, wo man an zwei Wochenenden in Privatateliers von Künstlern gehen kann, sie beim Arbeiten beobachten (so sie denn vor lauter Besuchern dazu kommen), in ihrem Umfeld erleben - und natürlich ihre Werke betrachten. Die Auswahl ist exorbitant, wollte man eine Rundreise planen. Bei solchen Gelegenheiten erkennt man erst den künstlerischen und kulturellen Reichtum der Region, wenn einmal alle aufgelistet sind. Die Website ist leider nur auf Französisch zu haben, aber Bilder sprechen alle Sprachen. So mancher auf dem platten oder bergigen Land staunt dann außerdem, welche Perlen von Künstlern in seinem Dorf leben oder einfach "ums Eck". Kein Zweifel - an solchen Tagen muss man außerdem fleißig Visitenkarten sammeln, um den Werdegang neu entdeckter Künstler später besser verfolgen zu können.
Auf diese Art kam ich dann nach Betschdorf, das nahe der deutschen Grenze gelegen den meisten Touristen ein Begriff für Töpferei ist. Francoise Maillet hat dort ihr Domizil gefunden und ihr Atelier geöffnet und einige andere Künstler waren auch dabei, wie z.B. die junge Glasbläserin Julie Gonce aus Preuschdorf oder Sylviane Bernardini mit Skulpturen. So entdeckte ich dann also auf dem Dorf eine Begabung, die man sonst in Strasbourg vermuten würde.
Ich kannte die Bilder schon von Abbildungen, aber stofflich ist das noch einmal etwas anderes, es bilden sich nämlich Schichten, die sich scheinbar in den Raum hinein bewegen, man meint, die Farbschichten mit den Augen abtragen zu können, um dahinter zu schauen. Man arbeitet regelrecht, lässt sich die tausend Geschichten erzählen, die in jedem Winkel hocken, will den Dingen aber auch auf den Grund gehen, hinter die Fassaden schauen, Kästen durchwühlen.
Es sind mehrfach zerstörte Welten, die Francoise Maillet malt, die eine Art Urkompost abgeben für ein Weiterleben, ein Improvisieren im Unsicheren, Schwebenden - um eine Zukunft zu schaffen, die Farben und Erzählungen der Vergangenheit in sich trägt. Und so fasziniert man sich in ihren gemalten Mikrokosmen auf die Suche nach Spuren begibt, so irritiert bleibt man. Kaum scheint der Betrachter etwas erhascht und sicher identifiziert zu haben, entschlüpft es ihm schon wieder. Hat er wirklich erkannt, was er zu erkennen glaubt? Versteckt sich hinter einer zuerst übersehenen Nichtigkeit vielleicht sogar die Wichtigkeit? Kästen, Schachteln, Wohnungen und Städte entwickeln ein wundersames Eigenleben, werden zu sich erinnernden Körpern, in die sich der Mensch einzubetten versucht. Ich denke: Eine Künstlerin, die unbedingt zu entdecken ist!
Auch wenn ich zu spät berichte - die Ateliers Ouvertes finden jedes Jahr statt und sind eine Reise wert - zumal man in den Ateliers auch sehr spannende Menschen trifft und eine wundervolle Atmosphäre, um über Kunst und das Leben zu reden.
Zum Anschauen:
Francoise Maillets Website
Ein paar ihrer Großformate
Bilder von der Ausstellung in Betschdorf
Julie Gonce, Glaskünstlerin in Preuschdorf
Julie Gonces Website
Sylviane Bernardinis Website und Skulpturen
Und wie immer entschuldige ich mich für das fehlende Häkchen unter dem c - das mag dieser Server irgendwie nicht...
Gestern war nämlich der letzte Tag der offenen Ateliers im Elsass, einer landesweiten regelmäßigen Veranstaltung, wo man an zwei Wochenenden in Privatateliers von Künstlern gehen kann, sie beim Arbeiten beobachten (so sie denn vor lauter Besuchern dazu kommen), in ihrem Umfeld erleben - und natürlich ihre Werke betrachten. Die Auswahl ist exorbitant, wollte man eine Rundreise planen. Bei solchen Gelegenheiten erkennt man erst den künstlerischen und kulturellen Reichtum der Region, wenn einmal alle aufgelistet sind. Die Website ist leider nur auf Französisch zu haben, aber Bilder sprechen alle Sprachen. So mancher auf dem platten oder bergigen Land staunt dann außerdem, welche Perlen von Künstlern in seinem Dorf leben oder einfach "ums Eck". Kein Zweifel - an solchen Tagen muss man außerdem fleißig Visitenkarten sammeln, um den Werdegang neu entdeckter Künstler später besser verfolgen zu können.
Auf diese Art kam ich dann nach Betschdorf, das nahe der deutschen Grenze gelegen den meisten Touristen ein Begriff für Töpferei ist. Francoise Maillet hat dort ihr Domizil gefunden und ihr Atelier geöffnet und einige andere Künstler waren auch dabei, wie z.B. die junge Glasbläserin Julie Gonce aus Preuschdorf oder Sylviane Bernardini mit Skulpturen. So entdeckte ich dann also auf dem Dorf eine Begabung, die man sonst in Strasbourg vermuten würde.
Ich kannte die Bilder schon von Abbildungen, aber stofflich ist das noch einmal etwas anderes, es bilden sich nämlich Schichten, die sich scheinbar in den Raum hinein bewegen, man meint, die Farbschichten mit den Augen abtragen zu können, um dahinter zu schauen. Man arbeitet regelrecht, lässt sich die tausend Geschichten erzählen, die in jedem Winkel hocken, will den Dingen aber auch auf den Grund gehen, hinter die Fassaden schauen, Kästen durchwühlen.
Es sind mehrfach zerstörte Welten, die Francoise Maillet malt, die eine Art Urkompost abgeben für ein Weiterleben, ein Improvisieren im Unsicheren, Schwebenden - um eine Zukunft zu schaffen, die Farben und Erzählungen der Vergangenheit in sich trägt. Und so fasziniert man sich in ihren gemalten Mikrokosmen auf die Suche nach Spuren begibt, so irritiert bleibt man. Kaum scheint der Betrachter etwas erhascht und sicher identifiziert zu haben, entschlüpft es ihm schon wieder. Hat er wirklich erkannt, was er zu erkennen glaubt? Versteckt sich hinter einer zuerst übersehenen Nichtigkeit vielleicht sogar die Wichtigkeit? Kästen, Schachteln, Wohnungen und Städte entwickeln ein wundersames Eigenleben, werden zu sich erinnernden Körpern, in die sich der Mensch einzubetten versucht. Ich denke: Eine Künstlerin, die unbedingt zu entdecken ist!
Auch wenn ich zu spät berichte - die Ateliers Ouvertes finden jedes Jahr statt und sind eine Reise wert - zumal man in den Ateliers auch sehr spannende Menschen trifft und eine wundervolle Atmosphäre, um über Kunst und das Leben zu reden.
Zum Anschauen:
Francoise Maillets Website
Ein paar ihrer Großformate
Bilder von der Ausstellung in Betschdorf
Julie Gonce, Glaskünstlerin in Preuschdorf
Julie Gonces Website
Sylviane Bernardinis Website und Skulpturen
Und wie immer entschuldige ich mich für das fehlende Häkchen unter dem c - das mag dieser Server irgendwie nicht...
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