Hirnbrand von Grumbieren

Was arbeitest du denn bei diesem schönen Wetter ständig, meinte eine Freundin, du hast doch noch so viel Zeit für dein Hörbuch (August). Dabei weiß sie, dass ich am 12. Juni mit einem freien Programm auftreten werde. Was sie nicht weiß: Ich hatte bis gestern noch gar kein Programm! Es gab Grundideen in einem Schmierheft, Träumereien, Notizen. Aber kein bißchen Text. (Ich hoffe, dass meine Veranstalter, falls sie mitlesen, an dieser Stelle keinen Herzschlag erleiden).

Heute war es so weit. Die Panik akut (das muss ja auch noch alles geübt werden). Das Sammelsurium an klassischen Texten noch nicht durchweg das Gelbe vom Ei. Um mich herum sägte es, hämmerte es, rasenmähte es, kreischte es, tratschte es und immer wieder Autos mit Wommmbommkingkong-Sound. Ideal. Ich legte mich mittenrein und dachte: Jetzt schreibste mal Texte für deinen Szenen so vor der Vorspeise. Kannste ja immer noch wegkippen auffen Kompost.

Gesagt, getan. Nur schrieben sich die Texte von mir weg, drehten frech ihre eigenen Pirouetten und streckten mir ständig die Zunge heraus: Uns musste erst mal sprechen lernen. Wennde dir bei den Stabreimen mal nicht die Zunge brichst. Aber Verzweiflung siegt, der Mai ist bald vorbei - also noch ein Text. Es sägte, kreischte, nagelte, brummte, tratschte und senste um mich herum, um die Textfabrik, die hämmerte und meißelte, feilte und feststellte: Demnächst ist mal wieder der Weinkorken zwischen den Zähnen angesagt und das brave "Abraham a Sancta Clara, saß am Abhang sangbar klangbar" ... oder so ähnlich. Das Hörbuch schadet mir sichtlich, was das Komponieren von Buchstabenfolgen betrifft.

Tja, der erste Teil (von dreien) bis zur Vorspeise steht. Fix und fertig. Und die Vorspeise hab ich auch schon eingebaut (im Gegensatz zu meinem Publikum kenne ich die nämlich schon).
Ich gäbe etwas darum, wenn ich meine Texte auswendig lernen und wirklich spielen könnte! Aber man kann ja nicht alles können. Also hat Gina Grumbier einen großen Koffer für all das Papier...

Jetzt gebe ich mir großzügig drei Tage für den Rest. Dann sollte ich einen Requisitenplan aufstellen, an Organisation denken (Flyer, Buchverkauf), und wie um Himmels Willen soll die Gina denn nun aussehen!?! Plötzlich passt das Kostüm nicht mehr zum Text. Sollte ich vielleicht vorher noch eine von diesen Brutalodiäten machen, die Gina im leibfeindlichen Land Riennevaplus drohen? Ach nein, so kann man einen Text auch nicht passend basteln - wechseln wir lieber das Kleid. Ich muss verrückt sein. Warum kann ich nicht brav und ordentlich im schwarzen Rolli auf einem verstaubten Stuhl sitzen und die Leute aus meinem Oeuvre in den wohlverdienten Kulturschlaf nuscheln?

Wer sich das antun und brav und ordentlich reservieren will (nötig wegen des Menus!):
"Genuss im Gepäck" hat am 12. Juni um 19 Uhr Premiere (Angeberin!) im stimmungsvollen Galand in Kehl-Odelshofen (für Auswärtige: das ist der Grenzort zu Straßburg in der idyllischen Ortenau). Wie der Titel schon sagt, werden es Diätfreaks schwer haben - es wird nämlich auch noch ein leckeres Menu nebst feinen Weinen gereicht!

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