Kübelrosen
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Im Blumenstrauß (es ist derselbe, die Kamera ist nicht ganz farbecht) sieht man die bonbonrosa Pierre de Ronsard, die man in Deutschland als Edenrose kennt. Meilland hat sie alten Rosen nachgeahmt. Je nach Standort, Licht und Feuchtigkeit zeigt sie unterschiedliche Farben. Die Knospen öffnen sich cremeweiß bis grünlich (bei Regen) mit einem zart rosa Rand. Wenn sie sich öffnen, färben sie immer mehr durch und werden handtellergroß bauschig. In Frankreich gekaufte Original-Meilland-Züchtungen zeigen ein zarteres Rosa und eine historischere Blütenform.
Meine deutsche "Lizenzzüchtung" hat dagegen einen fast ins Lila spielenden Rand und ist in den Knospen nicht ganz so gefüllt. Im Strauss sind beide Nationen gemischt. Und wie man sieht: Die Edenrose eignet sich hervorragend bei engen Platzverhältnissen für Kübelpflanzung, braucht aber Kletterhilfe. Sie ist eine meiner Lieblingsrosen, zumal es kaum eine Dekoration gibt, die man nicht mit ihr machen kann. Wenn sich bei starkem Regen die Knospen nicht mehr voll öffnen wollen, trockne ich sie und besprühe sie mit Goldlack für den Winter.
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Anfangs stark pink, dann bläulich verblassend die reich duftende Ulrich Brunner, fast schwarzrot David Austin's Tradescant und kräftig karminrot eine andere Austin-Rose, die Dark Lady, deren Blüten fast zwei Handteller von mir füllen. Und wie alle englischen Rosen duften natürlich auch diese völlig individuell - übrigens ein Grund, warum ich die sterilen modernen Rosen nicht mag. Eine Rose ohne Duft ist für mich keine Rose.
Dann noch eine Impression von meiner Vogeltränke, einem einfachen Plastikuntersetzer. Hier wächst eine Rose de Resht mit ihren kräftig pinkfarbenen Kügelchen in eine zart rosé-lila blühende Lavender Dream. In den meisten Parks findet man die Rose de Resht extrem kurz zurückgeschnitten und niedrig, weil ihre zarten Triebe gern umfallen oder bei Wind und Regen sogar brechen. Bei mir hält sie sich in den starren und starken Zweigen der Lavender Dream fest, die ihr mit ihrem lichten Wuchs genug Sonnenraum bietet. So hat meine Rose de Resht im dritten Jahr jetzt eine Höhe von 150 cm.
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Wer die Holzstäbe im Hintergrund betrachtet, wird vielleicht wie ich darauf kommen, was Rosenkugeln außer zur Dekoration als Zweck haben. Seit sich bei mir drei Generationen Spatzen unterm Dach eingenistet haben und wohl fast schon sozialen Wohnungsbau betreiben, weiß ich, wozu sie gut sind. Die kleinen unbeholfenen Spatzen benutzen üppige Rosenblüten nämlich als verführerische Landefläche und knicken Triebe und Knospen ab. Blitzende Kugeln halten sie fern. Bei mir nutzen sie das verwitterte Holz für einen rosenfreundlichen Anflug.
Einige meiner Rosen ziehe ich aus Platzgründen in Kübeln. Die Spezialkübel haben den Vorteil, dass man im Winter nichts tun muss, auch nicht bei starkem Frost. Sie haben den Nachteil, dass man im Sommer täglich gießen muss - für Vielreisende vielleicht nicht ideal. Dafür belohnen die Rosen am idealen Standort mit reichlich Blüte. Obwohl viele Gärtnereien inzwischen irgendwelche Rosen frech in Töpfe setzen und als "Kübelrosen" verkaufen, sollte man aufpassen. Kübelrosen zu züchten ist eine Kunst wie jede andere Gartenkunst auch. Es müssen die richtigen Sorten sein, die richtigen Kübel in der Endgröße, Spezialerde und ein Schnitt über viele Jahre hinweg, den nur der Spezialist beherrscht.
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Natürlich könnte ich jetzt jede Menge Geschichten erzählen, etwa darüber, was die Rose de Resht mit Persien zu tun hat und warum ihre Vorfahren, die Damaszener-Rosen solch ein uralter Kulturschatz sind. Ich könnte Rosengedichte von Pierre de Ronsard, dem Namensgeber der Edenrose, rezitieren oder davon reden, dass im 19. Jahrhundert Ulrich Brunner Bestandteil eines berühmten Parfums war. All das habe ich aber schon zwischen zwei Buchdeckeln getan, in "Das Buch der Rose", das man rechts im Menu oder hier unten für weitere Infos anklicken und sich dann besorgen kann.
Fotos zum Vergrößern anklicken!
Buchtipp:
Petra van Cronenburg: Das Buch der Rose. Parthas Verlag
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