Gimmicks contra Gedächtnis
Die amerikanische Forensikerin, Krimiautorin und Journalistin Sarah Weinman beobachtet mit Sorge die Krise im Buchmarkt, die auch sie für eine geistige hält. In ihrem Blog "Confessions of an Idiosyncratic Mind" schreibt sie, amerikanische Verleger seien so sehr mit den neuesten Techniken, den neuesten Spielereien und einem Vorwärts um jeden Preis beschäftigt, dass "institutional memory" - wir würden eher sagen kulturelles Gedächtnis - völlig verloren ginge.
Sie macht die Entwicklung daran fest, dass man mittlerweile auch berühmte Autoren immer schneller einfach wegwerfe. Der Schriftsteller Ed McBain ist ihr international wohl bekanntestes Beispiel - man ließ den Lesern die Bücher noch bis drei Jahre nach seinem Tod, dann war Schluss. (McBain starb 2005, in diesem Jahr erschien auch in Deutschland sein letztes Buch, das wie alle anderen nicht mehr lieferbar ist). Aber auch vor noch lebenden Bestsellerautoren oder qualitativ hochstehenden Schriftstellern macht der Wegwerfmarkt nicht mehr Halt.
Umgekehrt entwickelt sich der Hype völlig manischer Blurbs, die dem Leser alles versprechen, vor allem schnellen Ersatz für den eben weggesäuberten Schriftsteller. Da werden im Handumdrehen neue Chandlers und neue Hammets angepriesen, während man die Originale missachtet. Klonproduktion, immer schneller, immer neuer, immer jünger.
Sie fragt sich dagegen beim Lesen immer häufiger, wie viele dieser neuen Nachahmerbücher wirklich des Lesens wert waren. In einer Zeit, die sich so schnell dreht, dass der Einzelne nicht mehr die Ereignisse von vor ein paar Wochen vollständig verstehen kann, wäre etwas eminent wichtig: Kontext.
Ich kann nur zustimmen. Kunst, Kultur, Literatur - das alles war immer auch ein Instrument des Menschen, seinen Platz in einer sich verändernden Welt zu reflektieren. Autoren bewegen sich nicht im luftleeren Raum, sie schöpfen auch aus Traditionen heraus. Aber vielleicht ist ja genau das die Zustandsbestimmung unseres derzeitigen Daseins: Herrschaft des Konsumismus über alte verlegerische Eigenschaften, das Buch als Profitcenter - und austauschbare Schriftsteller, die man zur Blurbblase aufbaut, um sie dann wie die heiße Kartoffel fallen zu lassen. Ausgelutscht, diese Kultur.
Sie macht die Entwicklung daran fest, dass man mittlerweile auch berühmte Autoren immer schneller einfach wegwerfe. Der Schriftsteller Ed McBain ist ihr international wohl bekanntestes Beispiel - man ließ den Lesern die Bücher noch bis drei Jahre nach seinem Tod, dann war Schluss. (McBain starb 2005, in diesem Jahr erschien auch in Deutschland sein letztes Buch, das wie alle anderen nicht mehr lieferbar ist). Aber auch vor noch lebenden Bestsellerautoren oder qualitativ hochstehenden Schriftstellern macht der Wegwerfmarkt nicht mehr Halt.
Umgekehrt entwickelt sich der Hype völlig manischer Blurbs, die dem Leser alles versprechen, vor allem schnellen Ersatz für den eben weggesäuberten Schriftsteller. Da werden im Handumdrehen neue Chandlers und neue Hammets angepriesen, während man die Originale missachtet. Klonproduktion, immer schneller, immer neuer, immer jünger.
Sie fragt sich dagegen beim Lesen immer häufiger, wie viele dieser neuen Nachahmerbücher wirklich des Lesens wert waren. In einer Zeit, die sich so schnell dreht, dass der Einzelne nicht mehr die Ereignisse von vor ein paar Wochen vollständig verstehen kann, wäre etwas eminent wichtig: Kontext.
Ich kann nur zustimmen. Kunst, Kultur, Literatur - das alles war immer auch ein Instrument des Menschen, seinen Platz in einer sich verändernden Welt zu reflektieren. Autoren bewegen sich nicht im luftleeren Raum, sie schöpfen auch aus Traditionen heraus. Aber vielleicht ist ja genau das die Zustandsbestimmung unseres derzeitigen Daseins: Herrschaft des Konsumismus über alte verlegerische Eigenschaften, das Buch als Profitcenter - und austauschbare Schriftsteller, die man zur Blurbblase aufbaut, um sie dann wie die heiße Kartoffel fallen zu lassen. Ausgelutscht, diese Kultur.
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