Prolog: Es soll SchriftstellerInnen und sogar LeserInnen geben, denen gehen die ewigen Damen auf dem Buchcover auf die Nerven. Ob nackert oder faltenbeworfen, ob kopflos oder busenvoll. Und es soll ebenfalls reichlich AutorInnen geben, die um die Sülzsprüche wichtiger Rezensenten zittern, die Verlage gierig für die Rückseite eben jener Bücher sammeln. Aber immer nur Frauen auf dem Cover? Die meisten nervt diese Sinnesüberreizung als moderne Unart von Marketingstrategen, die angeblich hip und trendy mit der Zeit gehen.
Alles falsch. Diese Marketingstrategen haben sooooo einen Bart. Den längsten Bart der Welt. Sie arbeiten nämlich immer noch im Amerika des Jahres 1909!
Blurb: Wissen Sie, was ein "blurb" ist? Macht nichts, ich wusste das bis heute auch nicht. Und jetzt erkläre ich es mir so: Ein blurb ist, wenn ich einen bekannteren Autor in meinem Bekanntenkreis (Bekanntenkreis kommt etymologisch vom Sammeln bekannter Kollegen) anbettele, mir zu meinem Möchtegernbuch einen sülzigen Salbader in zwei, drei Sätzen zu schreiben. Eben dieses Zeug, das nachher auf dem Buchdeckel steht. Meister des blurb sind Monty Python, die zu ihrem Film mit dem Gral sich selbst lobhudelten: "Makes Ben Hur look like an epic."
Der erste blurb dieser Welt - Sie raten richtig - wurde 1909 in den USA erfunden. Das sinnreiche Wort stammt von der fiktiven Miss Belinda Blurb, die damals auf diesem Buch nicht mit ihren Reizen geizte, soweit das damals eben möglich war. In dieser Zeit bürgerte es sich ein, dass Bücher einen Schutzumschlag bekamen, der im Gegensatz zum Originalcover hemmungslos für Werbezwecke benutzt wurde.
Vorne lockten die Damen mit Sex und aufreizenden Parolen, auf der Rückseite schämten sich die Verleger kein bißchen, ihren LeserInnen das Blaue vom Himmel zu versprechen. Wer so ein Buch freiwillig im Laden ließ, war selbst schuld und bekam wahrscheinlich Fegefeuer extra.
Die heutigen Verlagsgrafiker sind regelrecht zahm gegen das, was damals geblurbt wurde. Man stelle sich vor, heute würde einer werben mit "dieses Buch hat das gewisse Etwas, das dich wünschen lässt, du könntest 30 Meilen durch den Dschungel robben und jemanden in den Nacken beißen!" (Hier wäre zu verifizieren, ob es damals schon Nackenbeißer gab).
Und der geblurbte Autor ist natürlich Hans-Dampf-in-allen-Gassen, er kennt die Frauenherzen seit Hunderten von Jahren und weiß alles über weibliche Psychologie. Frauen werden über seinem Verrat zu Feinden werden und Männer um so lieber lesen, heißt es. (Denn Frauen lesen ja bekanntlich nicht.)
Hoppla, da sind wir aber wahrhaftig in einem anderen Jahrhundert! Umso faszinierender, dass diese männerfreundliche Strategie heute genau diejenigen umgarnen soll, die damals vorsätzlich vergrault wurden oder nur unter der Bettdecke lesen konnten: die Frauen! Frauenkörper und Sülze, das volle blurb-Programm von 1909, pardon, 2009!
Wer es nicht glauben kann: Hier ist die legendäre Miss Belinda Blurb mit ihren irren Versprechungen zu sehen - und hier kann man die Werbesprüche des gesamten Schutzumschlags nachlesen. Fröhliche Gezeiten! blurb...
Alles falsch. Diese Marketingstrategen haben sooooo einen Bart. Den längsten Bart der Welt. Sie arbeiten nämlich immer noch im Amerika des Jahres 1909!
Blurb: Wissen Sie, was ein "blurb" ist? Macht nichts, ich wusste das bis heute auch nicht. Und jetzt erkläre ich es mir so: Ein blurb ist, wenn ich einen bekannteren Autor in meinem Bekanntenkreis (Bekanntenkreis kommt etymologisch vom Sammeln bekannter Kollegen) anbettele, mir zu meinem Möchtegernbuch einen sülzigen Salbader in zwei, drei Sätzen zu schreiben. Eben dieses Zeug, das nachher auf dem Buchdeckel steht. Meister des blurb sind Monty Python, die zu ihrem Film mit dem Gral sich selbst lobhudelten: "Makes Ben Hur look like an epic."
Der erste blurb dieser Welt - Sie raten richtig - wurde 1909 in den USA erfunden. Das sinnreiche Wort stammt von der fiktiven Miss Belinda Blurb, die damals auf diesem Buch nicht mit ihren Reizen geizte, soweit das damals eben möglich war. In dieser Zeit bürgerte es sich ein, dass Bücher einen Schutzumschlag bekamen, der im Gegensatz zum Originalcover hemmungslos für Werbezwecke benutzt wurde.
Vorne lockten die Damen mit Sex und aufreizenden Parolen, auf der Rückseite schämten sich die Verleger kein bißchen, ihren LeserInnen das Blaue vom Himmel zu versprechen. Wer so ein Buch freiwillig im Laden ließ, war selbst schuld und bekam wahrscheinlich Fegefeuer extra.
Die heutigen Verlagsgrafiker sind regelrecht zahm gegen das, was damals geblurbt wurde. Man stelle sich vor, heute würde einer werben mit "dieses Buch hat das gewisse Etwas, das dich wünschen lässt, du könntest 30 Meilen durch den Dschungel robben und jemanden in den Nacken beißen!" (Hier wäre zu verifizieren, ob es damals schon Nackenbeißer gab).
Und der geblurbte Autor ist natürlich Hans-Dampf-in-allen-Gassen, er kennt die Frauenherzen seit Hunderten von Jahren und weiß alles über weibliche Psychologie. Frauen werden über seinem Verrat zu Feinden werden und Männer um so lieber lesen, heißt es. (Denn Frauen lesen ja bekanntlich nicht.)
Hoppla, da sind wir aber wahrhaftig in einem anderen Jahrhundert! Umso faszinierender, dass diese männerfreundliche Strategie heute genau diejenigen umgarnen soll, die damals vorsätzlich vergrault wurden oder nur unter der Bettdecke lesen konnten: die Frauen! Frauenkörper und Sülze, das volle blurb-Programm von 1909, pardon, 2009!
Wer es nicht glauben kann: Hier ist die legendäre Miss Belinda Blurb mit ihren irren Versprechungen zu sehen - und hier kann man die Werbesprüche des gesamten Schutzumschlags nachlesen. Fröhliche Gezeiten! blurb...
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