Es ist erstaunlich, wie viele Kollegen es zum Schreiben und manchmal sogar zum Leben nach Frankreich zieht. Vorhin las ich in einem Blog von solch einer Zuflucht in die Idylle, dass mir fast die Tränen kamen. Neidtränen! Da war von Dorfsonne und Felsen die Rede, von holzhackenden Menschen und einem Nachbarn mit pfupferndem Moped, von den Geräuschen eines kleinen Restaurants mit Mittagstisch draußen. Blumen und Vogelsang inbegriffen. Ich sehne mich heute nach solch einem Fleckchen!
Nach dem üblichen französischen Sonntagsterror durch kriminell getunte Mopeds der Dorfjugend, die nicht unter 80 km/h durch die kleinen Straßen ohne Gehweg brettern, gab es heute wieder Baulärm aller Sorten. Die Elsässer klagen über Armut und Arbeitslosigkeit und zimmern ihre Familienarchen, als käme morgen die Sintflut. Hinten am Berg steht der "Steinfresser" für den Bauschutt, perfekt platziert, um den Höllenlärm im Echo zurück zu schlagen. Jetzt, nach Feierabend, haben wir das durchdringende Pieppieppiep der Baumaschinen noch in den Ohren, das es mir erschwerte, mich auf meinen Text zu konzentrieren. Wie schnell werden Bauarbeiter taub, wenn sie sich das aus nächster Nähe anhören müssen? Oder tragen sie zum Schutz Kopfhörer, so dass das Piep nur allen anderen sagt: Achtung, Maschine fährt rückwärts?
Der Vogel in der Zeder vor meinem Fenster klingt wie ein Handy. Es gibt hier immer mehr Vögel, die Handyklingeltöne nachahmen. In der Straße schreit einer Frau und Kinder zusammen, dass es an Gewalt grenzt. Seine Frau schreit ihn und die Kinder an, dass es schmerzt. Die Kinder schweigen. Die Sonne scheint, nach den Wolkenbrüchen blüht meine duftende Frédéric Mistral porzellanrosa. Unter der Dichterrose wärmt sich mein Hund auf dem Stein. Rose, Autorin und Hund schrecken zusammen, als eine Hip-Hop-Disco auf vier Rädern vorbeirauscht, die man drei Straßen weit hört.
Ich schreibe mit Blick auf die Nordvogesen, der Apfelgarten darunter steht saftig und prall wie ein Paradiesgarten da. Die fetten Schmeißfliegen aus Nachbars Ziegenstall versammeln sich zu einer Besprechung in meinem Arbeitszimmer. "Culture" wird in meinem Canton sogar vom Bürgermeister für eine Sonderform von "agriculture" gehalten und wer schreibt, den ganzen Tag nur schreibt, gilt als "gitane". Ich sollte die Straße fegen oder die Fenster putzen, bevor man mir die Aufenthaltsgenehmigung entzieht, die dieses europäische Land noch an seine europäischen Nachbarn vergibt.
Vielleicht sollte ich auch an solchen Tagen wie heute zurück nach Deutschland emigrieren. Um dann wie manche Kollegen zum Schreiben nach Frankreich zu fahren und wieder schätzen zu lernen, was ich hier habe. Immerhin, der Handyvogel schweigt. Heimelig brummt ein Traktor übers Feld und die reparierte Stelle in der winzigen Feldstraße riecht aromatisch nach Bitumen. Endlich Ruhe zum Schreiben! Dommdommmbadabommbomm... die nächste Discobüchse rast vorbei.
Nach dem üblichen französischen Sonntagsterror durch kriminell getunte Mopeds der Dorfjugend, die nicht unter 80 km/h durch die kleinen Straßen ohne Gehweg brettern, gab es heute wieder Baulärm aller Sorten. Die Elsässer klagen über Armut und Arbeitslosigkeit und zimmern ihre Familienarchen, als käme morgen die Sintflut. Hinten am Berg steht der "Steinfresser" für den Bauschutt, perfekt platziert, um den Höllenlärm im Echo zurück zu schlagen. Jetzt, nach Feierabend, haben wir das durchdringende Pieppieppiep der Baumaschinen noch in den Ohren, das es mir erschwerte, mich auf meinen Text zu konzentrieren. Wie schnell werden Bauarbeiter taub, wenn sie sich das aus nächster Nähe anhören müssen? Oder tragen sie zum Schutz Kopfhörer, so dass das Piep nur allen anderen sagt: Achtung, Maschine fährt rückwärts?
Der Vogel in der Zeder vor meinem Fenster klingt wie ein Handy. Es gibt hier immer mehr Vögel, die Handyklingeltöne nachahmen. In der Straße schreit einer Frau und Kinder zusammen, dass es an Gewalt grenzt. Seine Frau schreit ihn und die Kinder an, dass es schmerzt. Die Kinder schweigen. Die Sonne scheint, nach den Wolkenbrüchen blüht meine duftende Frédéric Mistral porzellanrosa. Unter der Dichterrose wärmt sich mein Hund auf dem Stein. Rose, Autorin und Hund schrecken zusammen, als eine Hip-Hop-Disco auf vier Rädern vorbeirauscht, die man drei Straßen weit hört.
Ich schreibe mit Blick auf die Nordvogesen, der Apfelgarten darunter steht saftig und prall wie ein Paradiesgarten da. Die fetten Schmeißfliegen aus Nachbars Ziegenstall versammeln sich zu einer Besprechung in meinem Arbeitszimmer. "Culture" wird in meinem Canton sogar vom Bürgermeister für eine Sonderform von "agriculture" gehalten und wer schreibt, den ganzen Tag nur schreibt, gilt als "gitane". Ich sollte die Straße fegen oder die Fenster putzen, bevor man mir die Aufenthaltsgenehmigung entzieht, die dieses europäische Land noch an seine europäischen Nachbarn vergibt.
Vielleicht sollte ich auch an solchen Tagen wie heute zurück nach Deutschland emigrieren. Um dann wie manche Kollegen zum Schreiben nach Frankreich zu fahren und wieder schätzen zu lernen, was ich hier habe. Immerhin, der Handyvogel schweigt. Heimelig brummt ein Traktor übers Feld und die reparierte Stelle in der winzigen Feldstraße riecht aromatisch nach Bitumen. Endlich Ruhe zum Schreiben! Dommdommmbadabommbomm... die nächste Discobüchse rast vorbei.
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