Im alten Saft
Als ich noch richtig jung war, lief ich zur Bestform auf, wenn im Großraumbüro der Redaktion die Telefone um die Wette klingelten, zwei Kollegen live Besucher interviewten, der dritte in den Hörer brüllte, der Chef vom Dienst wie angesengt durch die Tür stürmte und irgendetwas mit "Ticker!" schrie - und der Aufmacher, zu dem noch kein Interviewpartner zu erreichen war, in zwei Stunden im Satz sein musste. Den Hörer ans Kinn geklemmt, bändigte man mit der linken Hand Bandwürmer aus eben jenen Tickern und wählte ratzfatz die meisten und interessantesten Toten aus, die einspaltig fünfzeilig passten. Die Schlagzeilen dazu spuckte man beim Kaffeeschlürfen aus. Je schlimmer das Chaos, desto ruhiger wurde ich. Man wird dann einfach berufsbedingt Adrenalinjunkie.
In dieser Woche fiel mir auf, warum man als Buchautorin eine solch eiserne Disziplin braucht: das leckere Adrenalin ist weg. Kein Mensch da draußen braucht den verdammten Text dringend, um gleich Heringe oder Salatköpfe darin einzuwickeln. Kein Chef vom Dienst brüllt den neuesten Terroranschlag in den Raum, der ungefähr so wach macht wie ein kleiner Kaffee. Weg ist der Kollege, der einem die Probleme mit Sonntagsdienst und Freundin ins linke Ohr jammert, während das rechte von der Sekretärin beschallt wird, die eine Seitenänderung bekannt gibt, und gegenüber der Reporter über der Tastatur gähnt, der nur noch mit einem Glas Whisky richtig schreiben kann. Gegen diesen Thrill in den Adern ist das High-Gefühl eines Schreib-Flows am Buch eine müde Nummer.
Offensichtlich ist man nie zu alt für den Thrill. Seit ein paar Tagen habe ich ihn nämlich wieder, weil ich fünf Sachen gleichzeitig erledige, recherchiere und jongliere - mindestens. Tage, an denen an Bucharbeit eigentlich nicht zu denken ist. Heute kam es dann völlig durcheinander dicke, inklusive Elektriker, inklusive Kaffeetrinken, inklusive unaufschiebbarer Post und Recherchen bei Twitter. Und was ist an diesem Chaostag passiert? Ganz genau: Ich habe schon lange nicht mehr so viel und intensiv am Buch gearbeitet, trotzdem oder gerade deshalb. Dabei bin ich angeblich eine, die zum Bücherschreiben absolute Ruhe, Muße und Einsamkeit braucht. Vielleicht lag das aber auch nur am Adrenalinmangel?
In dieser Woche fiel mir auf, warum man als Buchautorin eine solch eiserne Disziplin braucht: das leckere Adrenalin ist weg. Kein Mensch da draußen braucht den verdammten Text dringend, um gleich Heringe oder Salatköpfe darin einzuwickeln. Kein Chef vom Dienst brüllt den neuesten Terroranschlag in den Raum, der ungefähr so wach macht wie ein kleiner Kaffee. Weg ist der Kollege, der einem die Probleme mit Sonntagsdienst und Freundin ins linke Ohr jammert, während das rechte von der Sekretärin beschallt wird, die eine Seitenänderung bekannt gibt, und gegenüber der Reporter über der Tastatur gähnt, der nur noch mit einem Glas Whisky richtig schreiben kann. Gegen diesen Thrill in den Adern ist das High-Gefühl eines Schreib-Flows am Buch eine müde Nummer.
Offensichtlich ist man nie zu alt für den Thrill. Seit ein paar Tagen habe ich ihn nämlich wieder, weil ich fünf Sachen gleichzeitig erledige, recherchiere und jongliere - mindestens. Tage, an denen an Bucharbeit eigentlich nicht zu denken ist. Heute kam es dann völlig durcheinander dicke, inklusive Elektriker, inklusive Kaffeetrinken, inklusive unaufschiebbarer Post und Recherchen bei Twitter. Und was ist an diesem Chaostag passiert? Ganz genau: Ich habe schon lange nicht mehr so viel und intensiv am Buch gearbeitet, trotzdem oder gerade deshalb. Dabei bin ich angeblich eine, die zum Bücherschreiben absolute Ruhe, Muße und Einsamkeit braucht. Vielleicht lag das aber auch nur am Adrenalinmangel?
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