Deadline-Gefühle
Es steht nun definitiv fest: Am 17.8.2009 muss mein Manuskript im Verlag sein. Die nächsten vierzehn Tage werden ablaufen wie alle Schreibendphasen aller Bücher. Man unterdrückt aufkommende Torschlusspanik, verdrängt andere notwendige Termine und den Haushalt sowieso, sagt das Leben draußen ab und füllt noch einmal den Kühlschrank tüchtig. Denn kurz vor Schluss geht meist gar nichts mehr außer Schreiben.
Zum Glück habe ich morgen diesen letzten Kühlschrankfülltermin. Mir ist nämlich das Druckerpapier ausgegangen. Und nun hänge ich so richtig schön fest. Mir ist mein hirnliches Manko so noch nie aufgefallen, weil ich eigentlich meist auf Computer arbeite. Aber das Thema ist gerade äußerst komplex und drei unterschiedliche Ebenen wollen linear beim Hören verstanden werden.
In solchen Momenten setzt es bei der Bildschirmarbeit einfach aus. Ich erlebe Informationen, Recherchen und Links wie auf einer inneren Landkarte, auf der ich nach Herzenslust im Kopf oder am Bildschirm herumsurfen kann, ohne auch nur einen der Wege und Verbindungen zu vergessen. Aber sobald das alles in einen Text geronnen ist, brauche ich, warum auch immer, dreidimensionale Vorstellungskraft. Ich weiß, es klingt dämlich, aber ich brauche ein dreidimensionales, haptisches Textgefühl. Erst dann kann ich wirklich feilen und Dubletten erkennen.
Wie man einen dreidimensionalen Text überprüft? Ganz einfach: Man bildet sinnhafte Haufen auf einem großen Tisch, markiert Einschnitte mit Stiften und auch einmal mit einer noch nicht angeknabberten Möhre - schichtet um, schafft Überlappungen und agiert mit zwei Händen und zehn Fingern, als sei man eine dieser vielhändigen indischen Gottheiten. Wenn ich danach noch genau weiß, wo der rote Faden lag, wenn ich das Gefühl habe, all diese Schichtungen und Querverbindungen seien harmonisch und stimmen im Rhythmus ... dann komme ich dem nahe, was ich im Kopf hatte. Dann wird im Computer umgeordnet und verschoben, dann kann ich ans Feinfeilen gehen.
Natürlich werde ich nicht auf den Papierkauf morgen warten. Aber ich weiß jetzt schon, dass all das, was ich jetzt zweidimensional am Bildschirm erschaffe, morgen zigfach umgekrempelt werden muss. Von wegen Geradeausschreiben...
Zum Glück habe ich morgen diesen letzten Kühlschrankfülltermin. Mir ist nämlich das Druckerpapier ausgegangen. Und nun hänge ich so richtig schön fest. Mir ist mein hirnliches Manko so noch nie aufgefallen, weil ich eigentlich meist auf Computer arbeite. Aber das Thema ist gerade äußerst komplex und drei unterschiedliche Ebenen wollen linear beim Hören verstanden werden.
In solchen Momenten setzt es bei der Bildschirmarbeit einfach aus. Ich erlebe Informationen, Recherchen und Links wie auf einer inneren Landkarte, auf der ich nach Herzenslust im Kopf oder am Bildschirm herumsurfen kann, ohne auch nur einen der Wege und Verbindungen zu vergessen. Aber sobald das alles in einen Text geronnen ist, brauche ich, warum auch immer, dreidimensionale Vorstellungskraft. Ich weiß, es klingt dämlich, aber ich brauche ein dreidimensionales, haptisches Textgefühl. Erst dann kann ich wirklich feilen und Dubletten erkennen.
Wie man einen dreidimensionalen Text überprüft? Ganz einfach: Man bildet sinnhafte Haufen auf einem großen Tisch, markiert Einschnitte mit Stiften und auch einmal mit einer noch nicht angeknabberten Möhre - schichtet um, schafft Überlappungen und agiert mit zwei Händen und zehn Fingern, als sei man eine dieser vielhändigen indischen Gottheiten. Wenn ich danach noch genau weiß, wo der rote Faden lag, wenn ich das Gefühl habe, all diese Schichtungen und Querverbindungen seien harmonisch und stimmen im Rhythmus ... dann komme ich dem nahe, was ich im Kopf hatte. Dann wird im Computer umgeordnet und verschoben, dann kann ich ans Feinfeilen gehen.
Natürlich werde ich nicht auf den Papierkauf morgen warten. Aber ich weiß jetzt schon, dass all das, was ich jetzt zweidimensional am Bildschirm erschaffe, morgen zigfach umgekrempelt werden muss. Von wegen Geradeausschreiben...
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