Конец

Seit eben steht unter meinem Manuskript in der Tat das russische Wort Конец = Ende.
Die letzten drei Tage, die mir bleiben, werde ich heftigst überarbeiten müssen; Papierlektorat, weil ich am Bildschirm nicht den richtigen Überblick habe.
Da sitze ich nun mit einem Glas Kir Royal, auf typische Künstlerart mit dem 1-Euro-Weng-Mussöh gemixt, und fühle mich komisch. Fühle mich ein bißchen wie als Kind, wenn nach dem russischen Märchenfilm dieses Конец erschien und eine Traumwelt in der Realität versank. Fühle mich, als hätte ich Zahnschmerzen und wüsste eigentlich überhaupt nicht, wie ich mich fühle.
Ich HASSE diesen Moment. Bei jedem Buch von neuem...

Auch wenn ich jetzt wochenlang mit Lektorat und dann Produktion beschäftigt sein werde und außerdem das Beiheft texten muss, werde ich NIE mehr, NIE mehr an diesem Buch schreiben können. Ekelhaft. Und so lächerlich, wenn ich gegen die Vielschreiber und all die dicken Klöpse im Buchhandel meine lächerlichen 70 Normseiten setze, die ich wahrscheinlich noch kürzen muss. Ich habe noch nie so hart für so wenig Text gearbeitet. Aber genau das war die große Herausforderung diesmal: Die Kunst des Auswählens, des Weglassens. Bei drei CDs sind wir aber wahrscheinlich doch...

An dieser Stelle sei allen gedankt, die mich motiviert und aufgemuntert haben, die irgendwie teilnahmen oder sich für Nijinsky und die Ballets Russes interessieren. Ich möchte allen danken, die meine Russomanie ertragen haben, mein Dauerschwärmen von Nijinsky und meine Anfälle in Farben der Ballets Russes. Und die immer wieder verstehen, dass man als Autor ab und zu völlig vom normalen Leben abtauchen muss.

Das verlangt jetzt mit Zwacken im Magenbereich seinen Tribut, Madame belegt sich eine Pizza und versucht, für das morgendliche Selbstlektorat abzuschalten. Als Bettlektüre sind Nikolaj Gogols phantastische Erzählungen angesagt und nächste Woche belohne ich mich mit der Filmausleihe in der Russischen Bibliothek in Baden-Baden und damit. Abschalten, pah! Jetzt erst recht Ballets Russes! (Und im Oktober kommt John Neumeier nach Baden-Baden...)

6 Kommentare:

  1. Sabine Kanzler14/8/09 08:21

    Darf man Glück wünschen? Denn bei aller Leere (die ich gut nachvollziehen kann...) ist der Termin doch erst mal geschafft, alle möglichen Katastrophen haben sich aufgelöst und der Verleger kriegt beim Mitlesen des Blogs nun auch keinen Herzkasper mehr, sonder kann sich beruhigt seinem Morgenkaffee zuwenden und danach andere (säumige) Kandidaten in sein Morgengebet, es möge doch alles gut werden, aufnehmen.

    Bei Dir weiß er das jetzt ja!!

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  2. Andreas Brunner14/8/09 10:36

    Herzlichen Glückwunsch aus Wien! Und wieder ist ein Baby flügge geworden. Ich freue mich schon.

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  3. Sabine Kanzler14/8/09 11:21

    Baby...."flügge"??????

    Ich hab immer gedacht, Kinder lernen laufen und nicht fliegen... Spannend!!

    ;-)

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  4. So eine schöne Überraschung! Ein herzliches und freudiges Danke nach Wien - zum Montag fliegt Nijinsky ja auch dorthin...
    Und dir auch Danke, Sabine - ja, der Nijinsky ist ein ganz Besonderer, der kann fliegen und wie!

    Eigentlich habe ich eben erst letzte Hand angelegt, das Wichtigste fällt einem ja immer nacher noch ein. Jetzt wird ausgedruckt und dann geht's mit Rotstift und meinem übelsten Kritiker (mir selbst) ans Überarbeiten. Mein armer gebeutelter Hund wird's danken, dass ich endlich wieder fit bin für Dauermärsche.

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  5. Ich gratuliere ganz herzlich, die einzige Leere, zu der man Glück wünschen darf und sogar neidisch sein.. Ich wünsche dir Entspannung und neue Sterne in die Postinspirierte Zeit.
    Herzlich aus Himmelblau und Abendrot. Andrea

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  6. Herzlichen Dank, Andrea! Noch habe ich gar keine Leere, korrigiere wie die Weltmeisterin... Aber das Loch danach fühlt sich schon mitternachtsblau an.

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