Ein typischer Tag
... im Leben eines Künstlers...
Gestern zitierte ich noch Tante Erna, diese fiktive Figur, in der sich alle mir begegnenden Fragen und Meinungen von außen verdichten. Denn besonders oft werde ich gefragt: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag, du schreibst doch bloß?"
Heute morgen hieß das Aufstehen. Zugegeben, ich leiste mir einen etwas späteren Arbeitsbeginn als in der Fabrik, weil ich oft bis in die Nacht arbeite. Punkt zehn Uhr muss jedoch der Hund versorgt sein, habe ich bei dieser Hitze die Blumen gegossen, Amtskram erledigt. Während manche denken, ich faulenze bei Twitter oder in meinem Blog herum, erledige ich nebenher wichtige Post und Mails, recherchiere zu meinem Thema und mache mir Notizen. Das Gesülze im Internet ist oft nur eine Belohnung dafür, dass ich mal wieder im Affenzahn Texte in vier Sprachen verarbeitet habe. Dann geht's an den offline-Computer zum Schreiben. Und heute Morgen, wie in allen Endphasen, standen vorher noch Lektoratsarbeiten am eigenen Text an.
Natürlich kommt manchmal die Müdigkeit hoch, die Erschöpfung. Vor allem, wenn man wie ich gestern die Kaffeepause dazu verwandt hat, für den Verlag Bebilderungsvorschläge zu recherchieren und auch noch kleine Thumbnails zum Anschauen für die Archivleute zu produzieren. Dazu hätte ich theoretisch 14 Tage Zeit gehabt, aber angesichts möglicher Verzögerungen bei Dritten sage ich mir dann: Besser heute im Archiv, dann können die anderen loslegen. Auch das ist professionelles Bücherschreiben: Funktionieren im Team, Zuarbeiten. Das Getwittere dann wieder als Ventil, weil einem Gettyimages & Co. vor den Augen flimmern. Tante Erna denkt, ich könne mich dann einfach hinlegen, feiern oder eine Runde schwimmen gehen. Aber wer professionell schreibt, kennt kein Laissez-faire, nur Termine und Disziplin, eiserne Diziplin.
Jetzt eine kurze Kaffeepause, zum Essen ist keine Zeit und zu heiß ist es ohnehin. Kurz dabei ins Internet, um den Kopf zu entlüften. Denn gleich danach geht's nach Hollywood und zu Nijinskys Wirkung. Das bedeutet, dass ich noch einmal ganz fix einen ellenlangen englischen Fachartikel querlesen muss, damit ich auch ja keinen wichtigen Punkt übersehe. Dafür gebe ich mir eine halbe Stunde inklusive Notizen, dann muss der Stoff flüssig in die Tasten laufen, den ich in langen Wochen recherchiert habe. Falls ich bis heute abend den Sprung von Hollywood zurück nach Paris geschafft haben werde, liege ich gut in der Zeit und kann das Kapitel spätestens morgen abschließen.
Während ich abends dann den Hund füttere und mir heute zum Glück nur etwas aufwärmen muss (Zeit fürs Kochen hat man in Endphasen nämlich auch nicht), lasse ich das Geschriebene vor meinen Augen noch einmal Revue passieren. Block und Stift liegen immer bereit, weil mir dabei Fehler auffallen, Ideen kommen. Essenspause. Nach 20 Uhr wird es gemütlich. Statt Fernsehen gibt's Schmökern im Recherchematerial für den nächsten Tag. Mein Hund hält an meiner Seite sein erstes Abendschläfchen. Spät nachts gehen wir beide hellwach noch einmal an die Luft und dann gibt's - zumindest für mich, Luxus pur: Bettlektüre. Unabhängig vom Arbeitsthema. Wenn ich nur nicht schon nach wenigen Seiten einschlafen würde! Aber das muss ich, möglichst erholsam, denn am nächsten Tag geht der Zirkus von vorne los.
Und natürlich sehne ich mich nach den Zeiten, die es im professionellen Autorenleben auch gibt: Wenn man wieder Zeit zum Einkaufen oder Putzen hat, wenn man abends Freunde trifft, wenn man in Ruhe etwas Leckeres kochen kann, wenn man zwei Stunden mit dem Hund durch die Pampa läuft - und einfach mal wieder die Augen ausruht... Nur wie Tante Erna das denkt, als Schriftsteller den ganzen Tag am Pool liegen und so - wie das geht, habe ich noch nicht herausgefunden! Was vielleicht daran liegen mag, dass ich mir mit diesem Beruf wohl nie einen Pool verdienen werde.
Gestern zitierte ich noch Tante Erna, diese fiktive Figur, in der sich alle mir begegnenden Fragen und Meinungen von außen verdichten. Denn besonders oft werde ich gefragt: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag, du schreibst doch bloß?"
Heute morgen hieß das Aufstehen. Zugegeben, ich leiste mir einen etwas späteren Arbeitsbeginn als in der Fabrik, weil ich oft bis in die Nacht arbeite. Punkt zehn Uhr muss jedoch der Hund versorgt sein, habe ich bei dieser Hitze die Blumen gegossen, Amtskram erledigt. Während manche denken, ich faulenze bei Twitter oder in meinem Blog herum, erledige ich nebenher wichtige Post und Mails, recherchiere zu meinem Thema und mache mir Notizen. Das Gesülze im Internet ist oft nur eine Belohnung dafür, dass ich mal wieder im Affenzahn Texte in vier Sprachen verarbeitet habe. Dann geht's an den offline-Computer zum Schreiben. Und heute Morgen, wie in allen Endphasen, standen vorher noch Lektoratsarbeiten am eigenen Text an.
Natürlich kommt manchmal die Müdigkeit hoch, die Erschöpfung. Vor allem, wenn man wie ich gestern die Kaffeepause dazu verwandt hat, für den Verlag Bebilderungsvorschläge zu recherchieren und auch noch kleine Thumbnails zum Anschauen für die Archivleute zu produzieren. Dazu hätte ich theoretisch 14 Tage Zeit gehabt, aber angesichts möglicher Verzögerungen bei Dritten sage ich mir dann: Besser heute im Archiv, dann können die anderen loslegen. Auch das ist professionelles Bücherschreiben: Funktionieren im Team, Zuarbeiten. Das Getwittere dann wieder als Ventil, weil einem Gettyimages & Co. vor den Augen flimmern. Tante Erna denkt, ich könne mich dann einfach hinlegen, feiern oder eine Runde schwimmen gehen. Aber wer professionell schreibt, kennt kein Laissez-faire, nur Termine und Disziplin, eiserne Diziplin.
Jetzt eine kurze Kaffeepause, zum Essen ist keine Zeit und zu heiß ist es ohnehin. Kurz dabei ins Internet, um den Kopf zu entlüften. Denn gleich danach geht's nach Hollywood und zu Nijinskys Wirkung. Das bedeutet, dass ich noch einmal ganz fix einen ellenlangen englischen Fachartikel querlesen muss, damit ich auch ja keinen wichtigen Punkt übersehe. Dafür gebe ich mir eine halbe Stunde inklusive Notizen, dann muss der Stoff flüssig in die Tasten laufen, den ich in langen Wochen recherchiert habe. Falls ich bis heute abend den Sprung von Hollywood zurück nach Paris geschafft haben werde, liege ich gut in der Zeit und kann das Kapitel spätestens morgen abschließen.
Während ich abends dann den Hund füttere und mir heute zum Glück nur etwas aufwärmen muss (Zeit fürs Kochen hat man in Endphasen nämlich auch nicht), lasse ich das Geschriebene vor meinen Augen noch einmal Revue passieren. Block und Stift liegen immer bereit, weil mir dabei Fehler auffallen, Ideen kommen. Essenspause. Nach 20 Uhr wird es gemütlich. Statt Fernsehen gibt's Schmökern im Recherchematerial für den nächsten Tag. Mein Hund hält an meiner Seite sein erstes Abendschläfchen. Spät nachts gehen wir beide hellwach noch einmal an die Luft und dann gibt's - zumindest für mich, Luxus pur: Bettlektüre. Unabhängig vom Arbeitsthema. Wenn ich nur nicht schon nach wenigen Seiten einschlafen würde! Aber das muss ich, möglichst erholsam, denn am nächsten Tag geht der Zirkus von vorne los.
Und natürlich sehne ich mich nach den Zeiten, die es im professionellen Autorenleben auch gibt: Wenn man wieder Zeit zum Einkaufen oder Putzen hat, wenn man abends Freunde trifft, wenn man in Ruhe etwas Leckeres kochen kann, wenn man zwei Stunden mit dem Hund durch die Pampa läuft - und einfach mal wieder die Augen ausruht... Nur wie Tante Erna das denkt, als Schriftsteller den ganzen Tag am Pool liegen und so - wie das geht, habe ich noch nicht herausgefunden! Was vielleicht daran liegen mag, dass ich mir mit diesem Beruf wohl nie einen Pool verdienen werde.
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