jappadappaduh!

Das Gefühl, das ich jetzt habe, wird ein normaler "Nur-Autor" beim Büchermachen leider kaum erleben - denn in der Regel haben dieses Gefühl andere für ihn. Und die haben es aus Routine wahrscheinlich längst nicht mehr.

Ich hatte berichtet: Durch eine winzige Randverschiebung um zwei Millimeter, die ich für nötig empfand, damit die Leser meinem Buch nicht brutal den Rücken brechen, habe ich mir meinen gesamten ausgeklügelten Satzspiegel zerschossen. Und weil ich dieses eine Buch noch nicht mit Profisoftware layoute, ist das eine elende FrickeleiPfriemeleiRechnereiFluchereiChaossetzerei. Außerdem bin ich so verrückt, nicht bequem alle Fotos gebündelt in einen Fotoblock zu schalten, sondern mit Sinn und Verstand ins gesamte Buch zu mischen. Nun gibt es aber noch jede Menge ungeschriebener Schönheitsgesetze ... Kapitel machen sich z.B. gut, wenn sie immer und jedes Mal auf einer rechten Seite beginnen. Plus das Gesetz des Preises: Die Menge der rechtefreien Fotos ist in diesem Fall sehr begrenzt, jedes weitere kostet ab ca. 70 Euro aufwärts. Plus das Gesetz des Grafikers: Der hat das Cover nämlich längst fertig, natürlich auf die alte Buchblockdicke berechnet.

Heute vormittag habe ich mir einen Wolf gerechnet. Mir beim virtuellen Verschieben fast die Hirnwindungen verrenkt. Dazu muss man sagen: Word zeigt Seiten zwar gruppiert, aber nie gruppiert wie in einem Buch. Schließlich habe ich die Wut bekommen und 64 Doppelkästchen auf Papier gekritzelt. Satzspiegel wie bei Großvaddern: gezeichnet. Prompt fielen mir die Übeltäterseiten auf. Und dann hieß es tricksen, tricksen, tricksen - nur wie? Ein paar Fachleute hätte ich im Netz fragen können. Aber die kennen mein Buch nicht - und bis ich das alles erklärt gehabt hätte - da muss eigener Hirnschmalz her!

Kaum zu glauben, wie kreativ Verzweiflung macht. Was hab ich höllisch herumgeschoben! (Und nach jedem Schub doppelte Sicherung). Es war wie die Reise nach Jerusalem, nur schlimmer: Zwei Stühle blieben immer leer. Verrückt, dass jetzt genau das Foto passte, das ich in der ersten Fassung verworfen hatte. Und beim zweiten habe ich einen ganz üblen Taschenspielertrick angewandt, den ich nicht verraten werde.

Mein Hund ist dann zwei Stockwerke hochgerast, um zu schauen, was mir passiert sein könnte. Ich habe nämlich einen Freudenbrüller losgelassen. Ein Indianertänzchen mit ihm gewagt (er glaubt jetzt, ich sei komplett bekloppt). Und dann kam anfallsartig bei 30 Grad im Schatten der Schüttelfrost, Heißhunger...

Schon verrückt, was so ein Gehirn an Kalorien verbraucht, wenn man es wirklich mal nutzt. In der prallen Sonne habe ich bei heißem Tee meine Kästchen neu befüllt und noch einmal gejuchzt. Der Satzspiegel ist absolut perfekt. Das Buch wird richtig schön:
Hardcover 12,5 cm x 20,5 cm
128 Seiten
22 ganzseitige Fotos, davon eins farbig
- und die Fülle der Fotos rechnet sich sogar in der Buchkalkulation. Für die Leser wird das Buch übrigens ca. 15 bis 16 Euro kosten. (Welches Buch? Das hier!)

Nun noch schnell die Daten ins pdf braten, Druckereianweisungen ausfüllen (hach, zum ersten Mal offiziell den noch geheimen Titel getippt), Werbetexte für den Handel tippen ... und sich zwischendurch in der Sonne aufwärmen. Vergleichbar ist das Erfolgserlebnis übrigens ungefähr mit dem Zustand, wenn man als Autor seine ersten Belegexemplare auspackt. Dafür habe ich genau vor dem Moment diesmal die größte Angst!

PS an die Autorin: InDesign zulegen statt jammern.
PPS: Irgendwann das Geheimnis ergründen, warum das Buch länger wurde, aber immer noch 128 Seiten hat.

4 Kommentare:

  1. Ich schrei dann mal freudig mit. Klingt nämlich nach etwas, das mich - als absolute Nichtrechnerin und Unfähige im dreidimensionalen Denken - in die Klapse gebracht hätte. OHNE Lösung.

    Gratuliere

    Alice

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  2. Ich gratuliere herzlich!
    Wirklich eine Leistung, Petra.
    Und welche Zentner dir von der Seele gepurzelt sind, kann ich mir vorstellen.

    Schade ist nur eins: Daß Rocco dein Indianertänzchen nicht gefilmt hat.
    Ich glaub, ich werd ihm eine Kamera schenken.... :))

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  3. Liebe Petra,

    wie schön, dass Rocco überhaupt wieder so ein Freudentänzchen mitmachen kann.
    Ich gratuliere Dir ganz herzlich zu diesem (auch) mathematischem Erfolg!
    Und dass das erste Bild jetzt wieder passt, zeigt mal wieder, dass sich scheinbar unlösbare Probleme doch auf wundersame Weise lösen können.
    Wann wir Dein Herzensbuch endlich bestellen können, wirst Du uns hoffentlich bald verkünden!

    Liebe Grüße,
    Nikola

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  4. Danke danke danke an alle! Ich bin ja so wie du, Alice, in Mathe eine Null (schon immer gewesen). Aber durchs Bleistiftmalen wurde es dann dreidimensional und anschaulich ;-)
    Noch juble ich nicht, ich muss nämlich erst den Technikzauberer fragen, wie ich das pdf-Programm ganz korrekt konfiguriere. Da bin ich noch nuller als null.

    Der Rocco ist wieder ganz lustig dabei und war so energiegeladen, dass ihm zwei Ärzte nicht die Fäden ziehen konnten. Die zerfallen aber angeblich von selbst und zwischendurch versuche ich selbst meine Tricks. Wenn ich dazu nur nicht die Lesebrille bräuchte! ;-)
    Feierabend. Und natürlich gebe ich die Termine aus der Druckerei bekannt, klar!
    Schöne Grüße,
    Petra

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