Es ist vollbracht

Ich kann es noch nicht ganz glauben. Und ich muss auch erst noch den Technikzauberer fragen, wie ich das pdf-Programm genau konfigurieren muss...

"Nijinsky" ist druckfertig. Mitsamt Druckereianweisungen, Werbetexten und allem Gedöns.

In so einem Moment lohnt sich ein Blick zurück - denn keines meiner Projekte war bisher derart von Katastrophen verfolgt wie dieses. Ende 2008 unterzeichnete ich dafür einen feinen Verlagsvertrag. Und dann kam alles ganz anders. Fast drei Jahre Chaos, Widrigkeiten, Durchhaltekraft bis hin zum egoistischen Starrsinn - und allerhand Verrücktheiten. Die größte darunter war das Sabbatsemester, das ich mir mit doppelter Maloche recht und schlecht finanzierte, nur um zu lernen, wie man von der Idee bis zum Handel ein Buch verwirklicht - und wie sich der Buchmarkt derzeit und künftig entwickelt.

Es hat sich absolut gelohnt. Unglaublich, was ich alles gelernt habe, was für hochinteressante Menschen ich aus der gesamten Buchbranche kennenlernen durfte (nicht nur virtuell) - und welch umwälzende Gedanken mich seither verändert haben. Frei nach Heraklit tauchen Autoren aus jedem Buch verändert wieder auf. Dieses Projekt, das kann ich mit Bestimmtheit sagen, hat mich vollkommen verändert. Die nächsten Bücher werde ich anders anpacken als bisher...

Zwei Menschen gaben mir sozusagen posthum Kraft. An Sergej Diaghilew nahm ich mir immer wieder ein Beispiel. Als er seine große Idee in die Tat umsetzte, musste er sich folgenden Spruch anhören:
"Ah Monsieur, das hat man noch nie gemacht, das ist unmöglich!" (Der Leiter der Pariser Oper zu Sergej Diaghilew)
Er hat jedoch mit eisernem Willen durchgesetzt, woran er glaubte; auch wenn alles schief zu laufen drohte und immer wieder das Geld fehlte. Und an Vaslav Nijinskys Beispiel habe ich gelernt: Hingabe an die Kunst braucht neben der Leidenschaft und eisernen Arbeit auch die Achtsamkeit für die eigenen Kräfte. Für jedes Down, für jeden Schlag und jede Doppelschicht muss man irgendwie wieder die eigenen Batterien aufladen. Dieser Beruf ist nicht einfach nur Berufung, sondern auch allzu oft eine Gratwanderung.

Wer noch einmal wissen will, wie es vom Verlagsvertrag zum eigenverantwortlichen Projekt kam und welche Katastrophen am Wegesrand lauerten, hier ein kleiner Rückblick:
Das Achterbahn-Komplott
Ich staune gerade...

4 Kommentare:

  1. Gratuliere! Und ich denke wir haben alle dazu gelernt. Freue mich darauf, ein Examplar zu kaufen.

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  2. Gratuliere auch herzlich und bedanke mich für deine Offenheit, mit der du Leuten wie mir Einblicke in deine wahrhaftige Autorenseele schenkst.

    Unser heutiges Captcha: Dicsol, das: wenn Frauen der Meinung sind, dös passt scho mit ehrm Gwicht

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  3. Ich danke herzlich beiden!
    Naja, das ist alles nur die Seele, die ich am nächsten Tag getrost in der Zeitung ertragen würde, die wahren Geschichten sind ja viel aufregender und die wahrhaft versteckte Seele kichert, weil sie ein smshunt-Captcha einwerfen kann - wenn das kein Krimiplot ist!

    Und noch'n Geständnis: Als ich "Das Achterbahn-Komplott" schrieb, hatte ich einige Zeit zuvor die wahnwitzige Doku über Terry Gilliams Scheitern an Don Quijote gesehen. Die kann ich nur jedem heiß empfehlen, der sich mit dem Thema "Scheitern von Kunstprojekten" befasst.

    Da mein Buch ja nur gedruckt wird, wenn jemand bestellt, werde ich wohl für die Fans schon mal die Maschinen warmlaufen lassen müssen?

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  4. „Verloren in La Mancha“ – Einer der besten Filme, wenn man meterdicke Verzweiflung begreifen möchte. Ich liebe ihn. Habe ihn damals auf der Berlinale gesehen, und das nur, weil ein Freund mich hineingezerrt hat (und Johnny Depp mitspielt).

    (smshunt bringt mich zum Stottern: „Stshemo“, entschuldige ich meine Hemmungen.)

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