Veilchenaugen
Heute nacht war ich im Traum auf einer Party. Kam ein völlig ungewöhnlicher Mann zur Tür herein und sagte nur: "Ich werde euch jetzt mal aufwecken." Ungewöhnlich deshalb, weil er von Kopf bis Fuß in maiquietschfroschgrünen Filz gekleidet war und die schönsten veilchenblauen Augen hatte, wirklich tief veilchenblau. Und erst dann stellte er sich vor: "Monsieur Printemps". Kein Wunder, dass beim Aufwachen tatsächlich die Sonne schien - endlich...
Endlich wieder freie Straßen, endlich Licht, da konnte ich als Freiberuflerin die Arbeit hinwerfen und ins Grüne fahren. Ein Traum. Hinter mir der Piedmont der Vogesen bereits teilweise aufgetaut mit grünen Flecken, vor mir noch dicker Schnee auf den höheren Vogesen - und am anderen Horizont, noch ebenso weiß, der Schwarzwald. In dem Moment wusste ich wieder, warum ich so gern in diesem Naturpark lebe, auch wenn sich zumindest die deutschen Freunde im Winter nicht auf die Straßen trauen. Aber wenn die Barbecuesaison wieder beginnt, dann fahren sie gern aufs Land, flüchten aus der Stadt und behaupten vollmundig, so wollten sie auch gern leben.
Madame hat dann unbedingt noch einkaufen wollen oder müssen, vor allem bunte Blumen. Und da ist ihr das passiert, was mit Einkaufszettel eigentlich nicht passieren sollte - einer von diesen üblen Lustkäufen, bei denen das Hirn aussetzt. Am Fischstand war's, der mit besonders vielen Herrlichkeiten lockte. Fein auch die Preise, für Künstlers Geldbeutel wie gemacht. Ich wollte gerade bestellen, da klickte irgendetwas in meinem Hirn um und ich hörte mich erstaunt sagen, dass ich bitte ein Zanderfilet wolle. Ein riesiges, einen ganz großen Lappen. Tatsächlich kam es aus Estland und tatsächlich war es fürchterlich teuer. Aber es war so wunderbar frisch, wenige Stunden zuvor erst in Rungis eingetroffen. Hach, war das eine Lust, noch Crème épaisse, breite Nüdle und Wein zu kaufen! Und weil das Filet so riesig ist, müssen zum Essen natürlich noch Freunde her.
Als ich dann heimfuhr und im Radio Boris Godunov ertönte (wie mach ich das nur immer?), fiel mir ein, dass dieses Wetter einfach ideal wäre, in Baden-Baden ein wenig Pseudoflorenzatmosphäre zu schnuppern und mir genüsslich meine Karte fürs Marinskij-Theater im Sommer abzuholen. Die geben den guten alten Boris.
Auf dem Heimweg hing dann schon überall Wäsche draußen und die Schneeglöckchen bohren sich bei mir durchs Weiß.
Da, wo ich herkomme, wirft man heute um Mitternacht die Winterhexe brennend in den Fluss und begießt ihren Tod. Und dann sollte sich endlich der wunderschöne maiquietschfroschgrüne Frühling durchsetzen, denn Familie Spatz bezieht schon wieder ihre Niststellen unterm Dach (inzwischen in mindestens vier Generationen und dreistöckig lebend).
Endlich wieder freie Straßen, endlich Licht, da konnte ich als Freiberuflerin die Arbeit hinwerfen und ins Grüne fahren. Ein Traum. Hinter mir der Piedmont der Vogesen bereits teilweise aufgetaut mit grünen Flecken, vor mir noch dicker Schnee auf den höheren Vogesen - und am anderen Horizont, noch ebenso weiß, der Schwarzwald. In dem Moment wusste ich wieder, warum ich so gern in diesem Naturpark lebe, auch wenn sich zumindest die deutschen Freunde im Winter nicht auf die Straßen trauen. Aber wenn die Barbecuesaison wieder beginnt, dann fahren sie gern aufs Land, flüchten aus der Stadt und behaupten vollmundig, so wollten sie auch gern leben.
Madame hat dann unbedingt noch einkaufen wollen oder müssen, vor allem bunte Blumen. Und da ist ihr das passiert, was mit Einkaufszettel eigentlich nicht passieren sollte - einer von diesen üblen Lustkäufen, bei denen das Hirn aussetzt. Am Fischstand war's, der mit besonders vielen Herrlichkeiten lockte. Fein auch die Preise, für Künstlers Geldbeutel wie gemacht. Ich wollte gerade bestellen, da klickte irgendetwas in meinem Hirn um und ich hörte mich erstaunt sagen, dass ich bitte ein Zanderfilet wolle. Ein riesiges, einen ganz großen Lappen. Tatsächlich kam es aus Estland und tatsächlich war es fürchterlich teuer. Aber es war so wunderbar frisch, wenige Stunden zuvor erst in Rungis eingetroffen. Hach, war das eine Lust, noch Crème épaisse, breite Nüdle und Wein zu kaufen! Und weil das Filet so riesig ist, müssen zum Essen natürlich noch Freunde her.
Als ich dann heimfuhr und im Radio Boris Godunov ertönte (wie mach ich das nur immer?), fiel mir ein, dass dieses Wetter einfach ideal wäre, in Baden-Baden ein wenig Pseudoflorenzatmosphäre zu schnuppern und mir genüsslich meine Karte fürs Marinskij-Theater im Sommer abzuholen. Die geben den guten alten Boris.
Auf dem Heimweg hing dann schon überall Wäsche draußen und die Schneeglöckchen bohren sich bei mir durchs Weiß.
Da, wo ich herkomme, wirft man heute um Mitternacht die Winterhexe brennend in den Fluss und begießt ihren Tod. Und dann sollte sich endlich der wunderschöne maiquietschfroschgrüne Frühling durchsetzen, denn Familie Spatz bezieht schon wieder ihre Niststellen unterm Dach (inzwischen in mindestens vier Generationen und dreistöckig lebend).
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