VG Wort für Onliner

Eben flatterten sie wieder in den Briefkasten: die Tantiemenschecks der VG Wort. Sie machen nicht immer den Kohl fett, aber meist kann man die Summe als nettes Extra zum Verbraten verbuchen. Und je nach Buchsituation können sie auch ein Extragehalt darstellen. Für Laien gesprochen: Die VG Wort ist für Autoren so etwas wie die GEMA für Musiker. Der Verein zieht Gelder für die Fremdnutzung von Büchern ein: Bibliotheksabgaben, Kopierabgaben, Abgaben für Pressespiegel, Zeitungsabdrucke, Sendungen im Radio oder wenn ein fremder Mensch aus meinem Buch liest und und und. Nach einem bestimmten Schlüssel werden daraus jährliche Tantiemen errechnet.

Autoren, die noch keinen Wahrnehmungsvertrag geschlossen haben, sollten das schleunigst tun. Es tut genauso wenig weh wie die jährliche Meldung aller veröffentlichten Bücher - Journalisten vereinfachen sich die Sache, indem sie monatlich ihre Artikel sammeln.

Seit einigen Jahren gibt es auch die Möglichkeit, dass Urheber, die einen solchen Vertrag haben, Online-Werke melden können - im Prinzip gibt es Tantiemen auch für Blogs. Die Website der VG Wort ist leider alles andere als informativ und verständlich (die Mitarbeiter beantworten aber sehr nett Fragen). Deshalb mein Tipp für die Online Abgabe:
Else Fleings ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung

Jetzt aber bitte nicht als Blogger in den Goldrausch verfallen. Die Sache mit den Zählpixeln ist eine elende, unergonomische Frickelei, wo man sich überlegen muss, ob sich der Zeitaufwand für die paar Kröten lohnt. Pro Beitrag muss man außerdem 1500 Leser im Jahr herbeischaffen.
Ich selbst habe versucht, mein Blog für die Sonderausschüttung zu melden und bekam die lapidare Meldung, mein Blog sei kein professionelles Blog, sondern ein privates, also nicht berechtigt.
Wenn die VG Wort der Meinung ist, dass ich keinen Journalismus betreibe - nun gut. Ich bekomme also auch da keinen Cent fürs angebliche "Privatvergnügen" und bin zur Hebung meiner Motivation auf freiwillige Buchspenden meiner Leser angewiesen. Ab 5 Euro per Gutschein möglich - rechts im Menu die Danketaste.
Und vielleicht hat ja jemand bessere Erfahrungen und kann mir verraten, wie man als Journalistin für die VG Wort noch mehr Journalistin wird ;-)

Nachtrag:
Auch Indie-Autoren können und sollten Wahrnehmungsverträge mit der VG Wort abschließen. Allerdings muss eine "angemessene Verbreitung" gewährleistet sein. Voraussetzungen:
  • Mindestens 100 Exemplare im Jahr ab Erscheinen verkauft
  • Buch in mindestens 5 Bibliotheken, die mindestens zwei regionalen Verbundsystemen angeschlossen sind (Pflichtexemplare für Nationalbibliothek nicht mitgezählt).
Vor allem für Sachbücher lohnt sich der Beitritt (läuft unter Wissenschaft), da kann es pro Buch zu über 300 E Tantiemen im Jahr kommen. Wohlgemerkt - nur für Fremdnutzungen, zu den Tantiemen der Verkäufe obendrauf. Die Infos bekam ich in der Self Publishing Gruppe von Facebook.

4 Kommentare:

  1. Liebe Petra,

    habe noch etwas für Dein 'Privatvergnügen' entdeckt:

    http://www.uschtrin.de/stip_grenzgaenger.html

    Wär das nicht etwas für Dich? Hört sich zumindest lukrativer an als der VG Wort.;)

    Liebe Grüße
    Nikola

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  2. Danke, Nikola,
    das Stipendium kenne ich - leider betrifft es nur Recherchereisen, die damit bezahlt werden.

    Auch wenn die VG Wort für Blogs nicht lukrativ ist, für Autoren von Büchern und Journalisten ist sie das absolute Must.

    Übrigens können auch Indie-Autoren einen Wahrnehmungsvertrag abschließen, Ausschüttungen gibt es aber nur, wenn im ersten Jahr des Erscheinens mindestens 100 Exemplare verkauft wurden und mindestens fünf Exemplare von Bibliotheken erworben wurden - Schenkungen zählen nicht!

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  3. Schade, und jetzt dachte ich, Du kämst mal nach St. Petersburg - natürlich nur zur Recherche.

    100 Exemplare dürften doch zu erreichen sein, Erpressungsversuche nicht mitgerechnet.

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  4. Liebe Nikola,
    das ist unheimlich lieb von dir, ich komm da auch noch irgendwann hin, aber vorher kommt Petersburg zu mir...
    Das Bosch-Stipendium ist eins der renommiertesten, da muss man jede Reise und Tätigkeit genau begründen und vor allem dafür auch richtig was leisten. Reicht nicht, Privatreisen umzuwidmen ;-)

    Bei einem Sachbuch dieser Art muss man eigentlich niemanden erpressen. Allein die Beleg- und Presseexemplare, und auftreten will ich ja auch noch... Schwieriger ist die Sache mit den Bibliotheken.
    Schöne Grüße,
    Petra

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