Storytelling für einen Krimi
"Transmedia Storytelling" (Definition hier und hier) - das ist wieder so ein komischer neumodischer Begriff, unter dem sich selbst manche Erzähler nichts vorstellen können. Dabei hat das Ding einen soooo langen Bart: Cro Magnon erlegt ein Mammut mit seinen Kumpels. Auf dem Heimweg erzählt er seinem Nebenmann, wie er schon mal bei so einer Jagd dabei war und schwer verletzt wurde. Am Lagerfeuer gibt er an, dass ohne ihn das Mammut geflüchtet wäre. Die Götter möchte er huldvoll stimmen und malt drum ein Zaubermammut an die Höhlenwand. Und seinen Kindern schenkt er ein kleines rundliches Stück Holz, das brüllen kann und eigentlich ein Mammut ist.
Das ist schon alles. Man erzählt eine Geschichte über unterschiedliche Medien hinweg. Der Witz besteht darin, dass man nicht immer wieder die gleiche Geschichte nur mit anderen Mitteln erzählt wie z.B. bei einer Verfilmung. Man spielt nichtlinear mit dem Wesen unterschiedlicher Medien und gibt damit auch unterschiedliche Ebenen oder Teile einer Geschichte preis, die in einem anderen Medium vielleicht gar nicht vorkommen. Seit meiner Kindheit träume ich als Synästhesistin von medialen Möglichkeiten, meine Geschichten so vielschichtig erzählen zu können, wie ich sie selbst erlebe. Bücher habe ich immer als Kartongefängnis empfunden, weil sie mein Erzählen in eine eindimensionale Struktur quetschen. Zwar kann ich selbst offenkundig schwarz gedruckte Buchstaben bunt sehen, aber ich kann meine Leser nicht dazu bringen.
Natürlich haben wir immer noch keine ausreichenden technischen Möglichkeiten, Synästhesie nachzubilden. Aber wir können Bücher und die Geschichten darin aufbrechen. Wir können Romanfiguren in der virtuellen Welt eine fast reale Anmutung geben, können mit Fotos, Video, Ton und sogar Interaktivität mit dem Publikum arbeiten. Muss ich noch dazu sagen, dass mich das seit ein paar Jahren reizt?
Ich fange ganz klein an. Mit Blog und Facebook, denn der Roman ist ja auch noch sehr jung und will erst einer werden. Ich nenne ihn spaßhalber "Die Rosenried Files", weil die Krimiserie in der fiktiven Landschaft des Rosenrieds spielen soll, die so erfunden ist wie Inspektor Barnaby's Midsomer und doch vielleicht im echten Leben irgendwo entdeckt werden kann. Der Mörder ist nicht immer der Gärtner, bei mir ist nämlich die Gärtnerin diejenige, die alle Fälle löst, selbstverständlich lange vor der verschnarchten Kriminalpolizei (jaja, das Klischee des Cozy Mystery trieft). Darf ich vorstellen: Amanda Joos, studierte Archäologin, gescheiterte Fotografin, Hilfsgärtnerin und Inhaberin der Firma "Grüner Daumen". Berufsdeformiert neugierig, steckt sie die Nase tief in anderer Leute Gärten - und oft viel zu tief in fremde Angelegenheiten. Über ihre erste Leiche stolpert sie allerdings eher zufällig, denn die alte Dame, der sie den Garten herrichten soll, will einfach nicht mehr aufstehen ...
Ich werde nicht über Romanfortschritte oder das Schreiben als solches berichten. Mein Blog "Romangeburt", in dem ich bisher über meine Tätigkeiten sinniert habe, ist gestern auf brutale Weise gemeuchelt worden, ich wurde sogar als Autorin deaktiviert! Noch ist da überall kein richtiges Design drin, die Welten wollen noch entworfen und angeglichen werden, aber die feindliche Übernahme ist perfekt. Ab heute habe ich nichts mehr zu sagen, ich bin nur noch "ghost sleuth", Ghost-Spürnase, falls es dieses Pendant zum Ghost Writer überhaupt je gegeben hat.
Künftig übernimmt Amanda Joos im eigenen Blog "Amanda Joos ermittelt" das Zepter und plaudert wahrscheinlich Dinge aus, die ich ihr nie erlauben würde. Selbst bei Facebook hat sie sich bereits eingeschlichen und ich bin entsetzt zu sehen, dass sie unter "Meilensteine" Top Secrets aus dem Roman verrät! Mich hat sie zu undankbarer Arbeit abkommandiert, unbezahlt auch noch! Ich soll für Fotomaterial sorgen. Leichenteile, Tatorte, komische Sachen. Das kann heiter werden, denn woher bekomme ich so schnell eine Hand auf einem Komposthaufen her??? Ob an diesem Punkt die Interaktivität beginnen sollte? Aber ich kann doch Menschen nicht zu Verbrechen anstiften! Ich ahne Übles. Morgen steht dann in der Zeitung "Schaufensterpuppe bestialisch gefoltert und zerstückelt". Hoppla. Halt. Kommt ja nicht vor. Keine Blutsuppe. Keine durchgeknallten Serienmörder. Aber jede Menge vergnüglicher Morde in Serie.
Das ist schon alles. Man erzählt eine Geschichte über unterschiedliche Medien hinweg. Der Witz besteht darin, dass man nicht immer wieder die gleiche Geschichte nur mit anderen Mitteln erzählt wie z.B. bei einer Verfilmung. Man spielt nichtlinear mit dem Wesen unterschiedlicher Medien und gibt damit auch unterschiedliche Ebenen oder Teile einer Geschichte preis, die in einem anderen Medium vielleicht gar nicht vorkommen. Seit meiner Kindheit träume ich als Synästhesistin von medialen Möglichkeiten, meine Geschichten so vielschichtig erzählen zu können, wie ich sie selbst erlebe. Bücher habe ich immer als Kartongefängnis empfunden, weil sie mein Erzählen in eine eindimensionale Struktur quetschen. Zwar kann ich selbst offenkundig schwarz gedruckte Buchstaben bunt sehen, aber ich kann meine Leser nicht dazu bringen.
Natürlich haben wir immer noch keine ausreichenden technischen Möglichkeiten, Synästhesie nachzubilden. Aber wir können Bücher und die Geschichten darin aufbrechen. Wir können Romanfiguren in der virtuellen Welt eine fast reale Anmutung geben, können mit Fotos, Video, Ton und sogar Interaktivität mit dem Publikum arbeiten. Muss ich noch dazu sagen, dass mich das seit ein paar Jahren reizt?
Ich fange ganz klein an. Mit Blog und Facebook, denn der Roman ist ja auch noch sehr jung und will erst einer werden. Ich nenne ihn spaßhalber "Die Rosenried Files", weil die Krimiserie in der fiktiven Landschaft des Rosenrieds spielen soll, die so erfunden ist wie Inspektor Barnaby's Midsomer und doch vielleicht im echten Leben irgendwo entdeckt werden kann. Der Mörder ist nicht immer der Gärtner, bei mir ist nämlich die Gärtnerin diejenige, die alle Fälle löst, selbstverständlich lange vor der verschnarchten Kriminalpolizei (jaja, das Klischee des Cozy Mystery trieft). Darf ich vorstellen: Amanda Joos, studierte Archäologin, gescheiterte Fotografin, Hilfsgärtnerin und Inhaberin der Firma "Grüner Daumen". Berufsdeformiert neugierig, steckt sie die Nase tief in anderer Leute Gärten - und oft viel zu tief in fremde Angelegenheiten. Über ihre erste Leiche stolpert sie allerdings eher zufällig, denn die alte Dame, der sie den Garten herrichten soll, will einfach nicht mehr aufstehen ...
Ich werde nicht über Romanfortschritte oder das Schreiben als solches berichten. Mein Blog "Romangeburt", in dem ich bisher über meine Tätigkeiten sinniert habe, ist gestern auf brutale Weise gemeuchelt worden, ich wurde sogar als Autorin deaktiviert! Noch ist da überall kein richtiges Design drin, die Welten wollen noch entworfen und angeglichen werden, aber die feindliche Übernahme ist perfekt. Ab heute habe ich nichts mehr zu sagen, ich bin nur noch "ghost sleuth", Ghost-Spürnase, falls es dieses Pendant zum Ghost Writer überhaupt je gegeben hat.
Künftig übernimmt Amanda Joos im eigenen Blog "Amanda Joos ermittelt" das Zepter und plaudert wahrscheinlich Dinge aus, die ich ihr nie erlauben würde. Selbst bei Facebook hat sie sich bereits eingeschlichen und ich bin entsetzt zu sehen, dass sie unter "Meilensteine" Top Secrets aus dem Roman verrät! Mich hat sie zu undankbarer Arbeit abkommandiert, unbezahlt auch noch! Ich soll für Fotomaterial sorgen. Leichenteile, Tatorte, komische Sachen. Das kann heiter werden, denn woher bekomme ich so schnell eine Hand auf einem Komposthaufen her??? Ob an diesem Punkt die Interaktivität beginnen sollte? Aber ich kann doch Menschen nicht zu Verbrechen anstiften! Ich ahne Übles. Morgen steht dann in der Zeitung "Schaufensterpuppe bestialisch gefoltert und zerstückelt". Hoppla. Halt. Kommt ja nicht vor. Keine Blutsuppe. Keine durchgeknallten Serienmörder. Aber jede Menge vergnüglicher Morde in Serie.
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