Schreiben durch Nichtstun...
... und Plotten wie ein Hund.
Ungefähr so könnte man meine neue Arbeitsmethode umschreiben, die sich immer mehr bewährt. Heute, wo meine Spatzensippe wieder zum Nestbau unters Dach eingezogen ist, die warme Jahreszeit also naht, habe ich die Methode außerdem am Entwerfen eines Exposés härtegetestet. Es geht ganz einfach:
Man nehme einen Hund, einen Rucksack mit leckerem Proviant und Getränk, nebst einem Ausdruck des missratenen Texts oder Notizen für den zu schaffenden. Schreibzeug für den Notfall natürlich auch.
Ich verlege dann meine Mittagspause auf den Berg "nebenan". Vor Abmarsch lese ich mich noch einmal in den Text ein. Dann muss sich erst der Hund etwas müde laufen, während ich den Text im Kopf bewege und möglichst nicht gezielt oder konzentriert nachdenke. Ich lasse die Natur wirken, freue mich am Reiher, der uns immer begleitet, oder lasse die Gedanken um Farben und Texteindrücke kreisen - je wilder, je assoziationshafter, desto besser.
Oben auf dem Berg, in der Sonne, gibt's dann ein kleines Picknick, bei dem ich mir Zeit nehme, den Text noch einmal genau zu lesen. Rocco freut sich derweil auf sein Häppchen, das er bekommt, wenn ich fertig bin. Vorher spreche ich aber mit ihm den Plot doch lieber noch einmal durch...
Ein wunderbares Gefühl, beim scheinbaren Nichtstun frische Luft zu schnappen, sich zu bewegen und im Innern zu texten. Voraussetzung: Ich darf nur im äußersten Notfall zu Papier bringen, was mir einfällt. Denn ich habe herausgefunden, dass nur die Ideen wirklich Bestand hatten, die mir nach der Heimkehr noch im Kopf geblieben sind. All diese flüchtigen, zuerst ach so genialen Schnapsideen sind bisher beim Eigenlektorat immer gestorben.
Ich lerne viel von meinem Hund. Heute saß ich zum ersten Mal in diesem Jahr im ärmellosen T-Shirt in der prallen Sonne auf einem Zauntritt am Südhang und züchtete selbstvergessen Sommersprossen. Rocco hatte derweil einen frischen Maulwurfshügel aufgestöbert und ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Erdarbeiten. Beaucerons werden ja oft als Erdbeben-Spürhunde ausgebildet, der meine findet auf Anhieb jede Wühlmaus, jeden Maulwurf.
Da saß ich denn mit einem Exposé, das mich nicht überzeugte, das nicht spannend genug zu lesen war und obendrein ziemlich wirr. Rocco zeigte mir, wie das geht mit den blinden Gängen, den falschen Spuren und Verästelungen. Er wusst nämlich längst, an welchem Punkt der Maulwurf hockte. Aber er wäre ja dumm gewesen, das Kerlchen vorzuwarnen, indem er sich geradeaus durch seinen Gang buddelte! Nein, da wird von unterschiedlichen Seiten gebohrt und zwischendurch legt auch der Hund den ein oder anderen Scheingang an, um den Maulwurf in Sicherheit zu wiegen. Und wenn der Maulwurf sich vor der Gefahr rechts fürchtet, baggert der Hund sich von links durch.
Immer das Ziel klar vor Augen, die Geruchsspuren bilden eine innere Landkarte mit einem roten Punkt. Und darauf gräbt man dann sein Netz in die gewünschten Richtungen. Egal, ob man es tiefgründig im weichen Boden anlegt oder oberflächlich im frostharten - der rote Punkt ist das Ziel beider Netzsysteme. Und ehe man sich versieht, hat man in der Mitte zugepackt und auf dem Weg dahin all die losen Enden von unterirdischen Gängen wieder zugeschaufelt.
Was soll ich noch sagen? Wir haben eine zweistündige Bergwanderung in praller Vorfrühlingssonne im lauen Vogesenwald genossen, Rocco schnarcht glücklich und gräbt noch im Traum. Und ich werde mir jetzt einen großen Café au lait genehmigen und loslegen. Das neue Exposé habe ich glasklar und perfekt vor Augen - ich muss es nur noch "abtippen"... Früher war das eine Schreibtischarbeit von Wochen und zig Überarbeitungsschritten...
Ungefähr so könnte man meine neue Arbeitsmethode umschreiben, die sich immer mehr bewährt. Heute, wo meine Spatzensippe wieder zum Nestbau unters Dach eingezogen ist, die warme Jahreszeit also naht, habe ich die Methode außerdem am Entwerfen eines Exposés härtegetestet. Es geht ganz einfach:
Man nehme einen Hund, einen Rucksack mit leckerem Proviant und Getränk, nebst einem Ausdruck des missratenen Texts oder Notizen für den zu schaffenden. Schreibzeug für den Notfall natürlich auch.
Ich verlege dann meine Mittagspause auf den Berg "nebenan". Vor Abmarsch lese ich mich noch einmal in den Text ein. Dann muss sich erst der Hund etwas müde laufen, während ich den Text im Kopf bewege und möglichst nicht gezielt oder konzentriert nachdenke. Ich lasse die Natur wirken, freue mich am Reiher, der uns immer begleitet, oder lasse die Gedanken um Farben und Texteindrücke kreisen - je wilder, je assoziationshafter, desto besser.
Oben auf dem Berg, in der Sonne, gibt's dann ein kleines Picknick, bei dem ich mir Zeit nehme, den Text noch einmal genau zu lesen. Rocco freut sich derweil auf sein Häppchen, das er bekommt, wenn ich fertig bin. Vorher spreche ich aber mit ihm den Plot doch lieber noch einmal durch...
Ein wunderbares Gefühl, beim scheinbaren Nichtstun frische Luft zu schnappen, sich zu bewegen und im Innern zu texten. Voraussetzung: Ich darf nur im äußersten Notfall zu Papier bringen, was mir einfällt. Denn ich habe herausgefunden, dass nur die Ideen wirklich Bestand hatten, die mir nach der Heimkehr noch im Kopf geblieben sind. All diese flüchtigen, zuerst ach so genialen Schnapsideen sind bisher beim Eigenlektorat immer gestorben.
Ich lerne viel von meinem Hund. Heute saß ich zum ersten Mal in diesem Jahr im ärmellosen T-Shirt in der prallen Sonne auf einem Zauntritt am Südhang und züchtete selbstvergessen Sommersprossen. Rocco hatte derweil einen frischen Maulwurfshügel aufgestöbert und ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Erdarbeiten. Beaucerons werden ja oft als Erdbeben-Spürhunde ausgebildet, der meine findet auf Anhieb jede Wühlmaus, jeden Maulwurf.
Da saß ich denn mit einem Exposé, das mich nicht überzeugte, das nicht spannend genug zu lesen war und obendrein ziemlich wirr. Rocco zeigte mir, wie das geht mit den blinden Gängen, den falschen Spuren und Verästelungen. Er wusst nämlich längst, an welchem Punkt der Maulwurf hockte. Aber er wäre ja dumm gewesen, das Kerlchen vorzuwarnen, indem er sich geradeaus durch seinen Gang buddelte! Nein, da wird von unterschiedlichen Seiten gebohrt und zwischendurch legt auch der Hund den ein oder anderen Scheingang an, um den Maulwurf in Sicherheit zu wiegen. Und wenn der Maulwurf sich vor der Gefahr rechts fürchtet, baggert der Hund sich von links durch.
Immer das Ziel klar vor Augen, die Geruchsspuren bilden eine innere Landkarte mit einem roten Punkt. Und darauf gräbt man dann sein Netz in die gewünschten Richtungen. Egal, ob man es tiefgründig im weichen Boden anlegt oder oberflächlich im frostharten - der rote Punkt ist das Ziel beider Netzsysteme. Und ehe man sich versieht, hat man in der Mitte zugepackt und auf dem Weg dahin all die losen Enden von unterirdischen Gängen wieder zugeschaufelt.
Was soll ich noch sagen? Wir haben eine zweistündige Bergwanderung in praller Vorfrühlingssonne im lauen Vogesenwald genossen, Rocco schnarcht glücklich und gräbt noch im Traum. Und ich werde mir jetzt einen großen Café au lait genehmigen und loslegen. Das neue Exposé habe ich glasklar und perfekt vor Augen - ich muss es nur noch "abtippen"... Früher war das eine Schreibtischarbeit von Wochen und zig Überarbeitungsschritten...
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