Sehr heiße Lektüre!

Wenn einem das Hirn vor lauter Hitze auszutropfen droht, kann heiße Lektüre helfen. Diesmal sind es zwei Frauen, die pünktlich zum Tropenwochenende herumwutzen, dass es ein Spaß ist.
Cora Stephan, unter dem Pseudonym Anne Chaplet selbst Krimiautorin, lässt in "Die Welt" erfreulich erfrischend die Sau raus gegenüber dem, was die Verlagswelt so langsam aus dem Genre Krimi macht:
"Der eine oder andere Leser dürfte langsam die Nase voll haben von der Resterampe namens Krimi." Anlässlich der medial gehypten Fakes, die Autoren überflüssig machen könnten, sticht sie mit dem spitzen Finger in Wunden und zeigt, dass wir uns längst an Schweinereien gewöhnt haben, die wir einem Banker oder Broker nie durchgehen lassen würden.
Update: PR-Frau Gesine von Prittwitz hat den "Sturm im Wasserglas" dahingehend betrachtet, wie Bücher heutzutage vermarktet werden:
"Dafür wird auf Teufel kommt raus und ungeachtet dessen, was zwischen den Buchdeckeln steht, geklimpert und getrommelt. Und zwar frei nach der Devise: Je schriller, desto besser! Und sollte sich einmal kein Aufhänger finden lassen, der zum Skandälchen taugt, dann kann man ja noch auf eine einstweilige Verfügung hoffen, die sich öffentlich ausschlachten lässt"
Ebenfalls am Geld hängt die Sau, die Sibylle Berg in ihrer Spiegelkolumne durchs Modedorf treibt. Wenn's denn nur bei scharfer Kleidung für hippe Alte bleiben würde. Wenn da im Feuilleton nicht überall der Sexismus sogar in Nachrufen aufblitzen würde. Schweinerei, ganz bestimmt. Aber mal ehrlich: Ich schaue auch lieber einer schönen Frau nach als einem hässlichen Mann.

Dan Rocco macht das ganz anders. Er verpasst seinen toughen und leicht durchgeknallten Ermittlerinnen grundsätzlich kuriose Assistenten. Und dann mal sehen, wer der Sau den Hintern abbeisst und wer den Kopf! Keine Angst, zu Tode kommt in "Das Marzipanschweinchen" keine niedliche Wutz, sondern gleich ... o lala ... Und weil es so heiß ist: Schon gewusst, dass der freche Autor von "Rouge und Revolver" vor Jahren in einer schwiemeligen Kaschemme entdeckt wurde - wie er sich ausgerechnet bei 40 Grad im Schatten einen abmordete:
"Schon mal 30 Grad warmen Glenlivet im 34 Grad kalten Schatten getrunken? Ist wie Nelkenessenz an einem Spritzer Knockout."
PS an meine lieben Ausdruckerfreunde: Man kann die Links in diesem Beitrag anlicken, ohen dass das Blog explodiert. Da geht's zum Beschriebenen.
PPS an alle, die sich jetzt wundern: Ich bekomme manchmal Mails mit Texten wie "Ich tät dein Blog ja gern lesen, aber die Artikel, von denen du redest, stehen da nie." 

2 Kommentare:

  1. Skandinavische Pseudonyme haben bei deutschen Autoren ja durchaus Tradition - man denke nur an "Papa Hamlet" von 1889. Wenn Arno Holz im Vorwort zur zweiten Auflage beschreibt, was ihn und Johannes Schlaf zur Wahl des Pseudonyms Bjarne P. Holmsen bewegte, erinnert das durchaus an die heutige Situation: http://www.zeno.org/Literatur/M/Holz,+Arno/Erz%C3%A4hlung/Papa+Hamlet/Vorwort+%5Bzum+Wiederabdruck%5D. Wie weit die beiden den Fake trieben, lässt sich in der "Einleitung des Übersetzers" nachlesen: http://www.zeno.org/Literatur/M/Holz,+Arno/Erz%C3%A4hlung/Papa+Hamlet/Einleitung+des+%C3%9Cbersetzers

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  2. Klasse! Das gibt dem ganzen ein noch schöneres Geschmäckle:
    "Was sie dazu veranlaßt hatte? Die alte, bereits so oft gehörte Klage, daß heute nur die Ausländer bei uns Anerkennung fänden und daß man namentlich, um ungestraft gewisse Wagnisse zu unternehmen, zum mindesten schon ein Franzose, ein Russe oder ein Norweger sein müsse. Als Deutscher wäre man schon von vornherein zur alten Schablone verdammt, nur jene dürften scrupellos die alten Vorurteile über Bord werfen, nur jene sogenannten »neuen Zielen« zustreben! Mit anderen Worten: Quod licet Jovi, non licet bovi!" 1889?
    Siehe auch das Link-Update im Blogbeitrag.

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