Hilfe, ich habe mein Buch verschenkt!
Dieser Beitrag ist noch heute einer der meistgelesenen in meinem Blog. Leider wird er inzwischen isoliert via Google ausgeworfen und damit fehlt der Zusammenhang.
Ich bitte zu beachten, dass meine Erfahrungen sehr typisch für den Buchmarkt von 2012 waren. Ich würde heute nie und nimmer mehr ein Buch als Marketingmaßnahme verschenken. Es würde auch nicht mehr wie beschrieben funktionieren. Nachdem es zu viele gemacht haben, hat sich der Markt völlig verändert. Heute, vier Jahre danach, gibt es ganz andere Herausforderungen. Unter anderem die, sich selbst nicht zu verramschen. Drum ganz wichtig: Betrachtet die Zusammenhänge, schaut auf die Zeichen der Zeit!
Wie die Ratte im Labor
Ich bin wie die Ratte im Labor. In einer Zeit, in der im Buchmarkt Altvertrautes umbricht und jede Studie das Gegenteil der anderen behauptet - je nachdem, von wem sie in Auftrag gegeben wurde - bleibt oft nur der Selbstversuch am eigenen Leib. Was mich dabei besonders aufregt, ist die überemotionalisierte, vollkommen unsachliche Diskussion, die sich angeblich nur ums Urheberrecht dreht. Beide Seiten bewerfen sich leider gleichermaßen mit Kuhmist, Halbwissen und Propaganda und keiner hört mehr zu, keiner denkt mehr nach. Könnte die Wahrheit der Moderne - wie so oft - nicht auch irgendwo in der Mitte liegen?
Ich will es genauer wissen und habe mich mit allen nur denkbaren Teufeln eingelassen. Gegenstand des Experiments, damit es anschaulicher wird: Mein Roman "Lavendelblues". 2006 im Imprint BLT bei Lübbe erschienen, als Taschenbuch zu 7,95 Euro. Das Buch ging einen ziemlich typischen Weg, wie ihn das Gros der unbekannteren AutorInnen erlebt. Als TB einer Newcomerin auf den Markt geknallt ohne jede Werbung. Die Pressearbeit, die überhaupt möglich war, besorgte ich selbst. Ich sorgte auch selbst für Veranstalter und Auftritte. Einmal bekam ich ein Plakätchen mit dem Cover und dem Veranstaltungsort nebst Datum aus dem Laserdrucker dafür geschenkt, einmal saß ich bei der wichtigsten Lesung meines Lebens, zwei Monate im Voraus angekündigt, gänzlich ohne Bücher da. Trotz heftiger Kämpfe der Agentur waren meine Romane am Zielpublikum vorbeiplatziert. Im ersten Jahr erlebte ich trotz allem anständigen Abverkauf, dann das Dümpeln bei einer Jahresauflage von maximal 1500 Stück. Zu wenig für einen Verlag, und auch das Imprint wurde aufgegeben - das Buch verramscht. Keine schlechten Bedingungen - einfach die ganz üblichen in einem Konzernverlag, wenn man nicht den Spitzentitel bekommt und noch keinen Namen hat.
Anfang März 2012 dann die Neuauflage als Kindle-E-Book im Self Publishing. Investiert habe ich ein neues Korrektorat, ein Cover und die Konvertierung in Eigenarbeit, sprich Selbstausbeutung. Das E-Book kostet 4.99 Euro und ist nur deshalb noch nicht in anderen Shops und Versionen zu finden, weil deren Hürden für Self Publisher mir im Moment zu aufwändig sind - und weil sogenannte Distributoren auch nur Geld dafür verlangen, dass sie meine Dateien herumschieben. Die Monokultur kann ich mir deshalb leisten, weil Amazon weit abgeschlagen vor den anderen auch am meisten abverkauft, mehr als Apple. Sonst wäre diese Handlungsweise unklug. Preisfrage: Wie viel hätte ich zu gewinnen? Um das Ergebnis des jährlichen Abverkaufs im Verlag zu schaffen, müsste ich 660 Euro Tantiemen erwirtschaften.
Die Stimmungslage ist schlecht
Eine Kollegin fürchtet sich vor Piratenbörsen wie einst der Teufel vor dem Weihwasser. Was, wenn es ihr Buch auch erwischt? Ist dann alles vorbei? Ein Kollege schwört darauf, dass man E-Books nicht bräuchte, schließlich komme sein wirklich guter Verlag auch ohne aus. Viele lachen offen über meinen kürzlich eingeschlagenen Weg, der könne ja zu nichts führen, die wahren Erfolge feiere man nur mit Verlag. Eine andere Kollegin weinte fast angesichts ihrer Jahresabrechnung: Mittelgroßer, sehr renommierter Verlag, genau 25 (!) E-Books im Jahr 2011 verkauft, obwohl oder weil (?) Print gut läuft. Tantiemen pro E-Book bei einem Verkaufspreis von 5,99 Euro für die Autorin: 13 Cent. Im Self Publishing hätte sie für das gleiche E-Book ganze vier Euro kassiert. Andere rennen ihrer Abrechnung immer noch hinterher, die im März spätestens fällig gewesen wäre.
Verlage werden immer vorsichtiger mit Verträgen, werden von Buchhandelsrabatten geknebelt. Der unabhängige Buchhandel klagt ebenfalls über seine Lage und Vorschüsse für AutorInnen schrumpfen dramatisch. Jedem geht es auf seine Weise schlecht, aber am schlechtesten geht es denjenigen, die geschichtlich schon Übung darin haben: den UrheberInnen.
Wer verdient wie viel am Buch?
Man kann das natürlich nicht pauschal sagen. Computerbücher sind etwas anderes als Serienkillerthriller oder Hochliteratur. Kleine Unternehmen müssen anders rechnen als Konzerne. Ich habe trotzdem wissen wollen, wer an einem Buch eigentlich wie viel verdient und bekam von Insidern der Buchbranche folgende Angaben, die ich am Beispiel meines Taschenbuchs konkretisiere:
- Vom Bruttoladenpreis gehen an Sortiment / Buchhandel: 35-55% (der unabhängige Buchhandel kassiert am wenigsten, die Ketten mehr und Amazon haut bei Belletristik übel rein). Das wären bei durchschnittlich 40% genau 3,18 Euro pro Buch.
- Ich als Autorin bekam laut Vertrag 6% Tantiemen, allerdings vom Nettoladenpreis = 44 Cent
- Beim Verlag blieben pro Buch also 4,33 Euro.
Und jeder, der ein Gefühl für Zahlen hat, wird feststellen: die AutorInnen befinden sich ganz am unteren Ende der Nahrungskette. Wie schon immer in der Geschichte, nähren sie ihre Energie vom verrückten Traum, eines Tages zu der Elite zu gehören, die sich in einem Promillebereich bewegt: den Schriftstellerinnen, die vom Bücherschreiben gut leben können.
Wer verdient wie viel am E-Book?
Mit Verlag ist das etwas undurchsichtig vorzurechnen, denn Verträge sind frei verhandelbar. Bei Nebenrechten ist eine Teilung von 60:40 (vom Nettopreis abzüglich der Unkosten!) zwischen AutorIn und Verlag üblich, Tantiemen für E-Books sollten aber - empfohlen - zwischen 20% und 25% vom NLP liegen. Liegen sie oft nicht, wie das Beispiel der unglücklichen Kollegin zeigt.
Im Self Publishing kommt es auf die Plattform an. Amazon bietet auch hier derzeit die besten Konditionen, nämlich 70% des NLP (bei nur 3% MwSt.) in einem bestimmten Preissegment und in allen anderen Fällen 35% - den Rest kassiert Amazon selbst. Im Falle meines Romans bleiben mir bei den deutschen Verkäufen also 3,38 Euro bei dem viel niedrigeren Ladenpreis von 4,99 Euro. Ich rechne der Einfachheit halber im Folgenden mit 3,30 Euro (weil auch eine kleine Ladegebühr für jeden Abruf fällig wird). Allerdings muss ich, um mich nicht zu betrügen, eigentlich wie ein Verlag kalkulieren - ich zahle dann nämlich Cover, Herstellung, Lektorat etc. selbst aus eigener Tasche. Wie gesagt - ich habe das diesmal selbst gemacht und damit Arbeitszeit vergeudet, aber keine Realausgaben gehabt.
Der Unterschied für die Autorin
... ist enorm. Auch wenn ich vielleicht nie die Verteilermacht eines Verlags erreiche und viel weniger Bücher verkaufe. Um 1000 Euro zu erwirtschaften, muss ich 2500 Taschenbücher im Verlag verkaufen, aber nur 303 E-Books im Self Publishing.
Aber wie verkauft man als Noname im Dschungel der Verschenkbücher und des Datenmülls, der Spam-E-Books und viel zu vielen Bücher auf dem Markt? Ich kann das genau sagen: Innerhalb der ersten zehn Tage, nur nach Werbung im Blog und bei meinen wenigen Social-Media-Fans hatte ich ganze 15 Exemplare verkauft. Der Himmel hängt also auch hier viel zu hoch! Es pendelte sich bei etwa einem verkauften Buch pro Tag ein. Kein Vergleich zur TB-Auflage. Aber mehr als die Kollegin mit den 23 Verlags-Ebooks im Jahr geschafft hat, war es allemal.
Der Pakt mit dem Teufel
Ich habe es dann wissen wollen. Angeblich soll ja heutzutage alles kostenlos sein. Angeblich sollen Künstler trotzdem noch etwas verdienen können. Angeblich ruiniert einen aber auch das Verschenken von Kunst, zerstören die ewigen Absahner Kunst und Kultur völlig. Angeblich muss ich mich vor Piratenbörsen fürchten und vor zu niedrigen Preisen aber auch. Und angeblich hilft immer der Idealismus - nur wenn ich die gewachsenen Strukturen unterstütze, unterstützen die auch mich.
Ich selbst sehe ja die Diskussion von mehreren Seiten und etwas differenzierter. Ich weiß, dass Piratenbörsen eine umso größere Versuchung sind, je unzugänglicher ein Werk ist, je höher die Hürden, es legal zu erwerben. Ich weiß, dass es da draußen eine menschenverachtende Geiz-ist-Geil-Mischpoke gibt, die aber keinesfalls mit einer jungen "Netzgemeinde" identisch ist, sondern ihr Verhalten im Real Life gelernt hat. Nämlich ganz körperlich, wenn man mit dickem Auto vor dem MediaMarkt oder bei Aldi vorfährt. Sohnemann macht doch nur nach, was er von Papa lernt. Ja, es gibt sie, die Abgreifer, die Habenwoller, die Gierigen. Es gibt aber auch die anderen! Die Wertschätzenden, die Leute, die gern Geld geben, wenn man es ihnen nur einfacher macht. Kann ich als Autorin zwischen beiden Gruppen bestehen?
Ich habe den Versuch gewagt, mein Werk nicht grundsätzlich zu verschenken (dann wäre ich echt gehirnamputiert), sondern gezielt und für einen begrenzten Zeitraum. Wie war das mit der Win-Win-Situation? Ihr bekommt einen Schmöker umsonst. Aber dafür gebt ihr mir etwas: womöglich eine bessere Platzierung meines Buchs, größere Sichtbarkeit, Beiträge in den Social Media - und völlig unmessbar - vielleicht mehr Empfehlungen an andere.
Es würde zu weit führen, zu erklären, dass man solche Aktionen gut planen und im Timing richtig anlegen muss. Erst während der Aktion habe ich durch einen Kollegen erfahren, dass es spezielle Websites gibt, die nur Gratisbücher empfehlen. Ein anderer Kollege hat mein Buch fünf Minuten später dankenswerterweise dort aufgenommen. Learning by doing! Und ganz übel, dieses Gefühl - denn genau dort tummeln sich doch die Abgreifer, die Schmarotzer zuhauf! So werden wir überall gewarnt. Wirklich? Tun sie das? Ja. Und viele dieser Schmarotzer sammeln nur und lesen nicht einmal. Herunterladen als Debilsport, so wie der Urgroßvater die Lederrückenbände am Meter statt nach Inhalt gekauft hat. Solche Leute kaufen keine Bücher, um sie zu genießen. Solche Leute lesen vielleicht nicht einmal. Und trotzdem auch ein großes Nein. Auf solchen legalen Gratisangebotsseiten bewegen sich nämlich auch Leute wie ich. Die in Zeiten knapper Finanzen Lesestoff suchen und übers Jahr gesehen trotzdem mehr Geld für Bücher ausgeben als früher. Oder einfach risikolos Newcomer entdecken wollen und nachher deren Bücher kaufen.
Der Verlust geht in die Tausende
Einen Tag lang habe ich mein E-Book verschenkt. Und war platt. Mein Verlust an Tantiemen an diesem Tag beläuft sich auf knapp 3500 Euro. Denn es gingen 1056 E-Books umsonst über den Ladentisch - an einem einzigen Tag. Traumwerte. Ich konnte stündlich beobachten, wie das Buch, das sonst auf Rang 2000+ dümpelte, auf Rang 375 stieg und sich in der Sparte Gegenwartsliteratur noch schneller hocharbeitete. Um 18 Uhr war es dort auf Platz 1. Und am Tag danach stand ich in der Bestsellerliste der Gratisbücher auf Platz 2. Am Gratistag überholte ich sogar Charlotte Link, was dem Ego bekanntlich wohltut. Aber vom Ego kann man nicht abbeißen. Hatte ich wirklich 3500 Euro in den Sand gesetzt?
So darf man natürlich nicht rechnen! Im Leben nicht, nicht mit der besten Werbeaktion (die ja auch Geld kostet), hätte ich so viele Bücher verkauft. Der Roman hätte weiter vor sich her gedümpelt. Über den Verlust zu klagen, wäre also eine Milchmädchenrechnung. Menschen, die ein Buch piratisieren, würden es ja auch nicht unbedingt kaufen. Was zur Hölle hatte ich dann davon?
Der Nutzen
- Wahrscheinlich nicht alle, aber doch viele lesen mein Buch, sprechen vielleicht darüber, empfehlen es weiter. Und das ohne kostenintensive Werbemittel. So viele LeserInnen hat mir mein Verlag zuletzt in einem ganzen Jahr herbeigeschafft. Ich bekam sie an einem Tag.
- Einen Tag lang war mein Roman bei Amazon, dem größten Händler für E-Books, so sichtbar wie noch nie. In der Gratis-Top Ten, in der Suchmaschine, in den Sparten.
- Ich bekam tatsächlich - vor allem per Twitter, richtig nettes Feedback, wo sich Leute echt über das "Osterei" freuten und sich persönlich bedankten. Ein Blog will es sogar rezensieren. Eine Möglichkeit, mit neuen Fans Kontakt aufzunehmen. Wer sich so über ein Buch freut, liest vielleicht auch ein zweites? Und verhalten sich so Abgreifer? Hey, die Leute freuten sich wirklich über ein unverhofftes Ostergeschenk! So etwas prägt sich auch ein.
- Aber ist das alles - außer der wichtigen Platzierung im Handel - nicht auch nur eine Milchmädchenrechnung? Mache ich mir nicht nur etwas vor?
Die große Überraschung kam danach. Eine kurze Zeit bleibt das Buch in der Gratis-Bestsellerliste (Zeitverschiebung zu USA), hat aber bereits schon wieder einen Verkaufspreis. Und das hat die ersten Käufer absolut nicht abhalten können! Im Gegenteil. Durch die Aktion, trotz der Feiertage, haben sich meine Verkäufe verneunfacht. Diese Beliebtheitskurve wird womöglich abfallen, es ist noch zu früh für langfristige Aussagen. Dem muss ich gegensteuern: mit mehr Büchern. Vielleicht mit noch schlaueren Aktionen. All das macht Arbeit und verlangt ein wenig Raffinesse. Aber zum ersten Mal wird etwas greifbar, was ich im Self Publishing nicht für möglich hielt: Ich kann mir eine kleine monatliche Lebensgrundlage erwirtschaften, die ich bei Verlagen nur dank der Garantiesummen hatte (solche Garantiesummen werden selten). Ich habe es nur mit den Tantiemen geschafft: 3,30 Euro statt 40 Cent.
Ich kann auch völlig scheitern. Den Markt mit verschenkten Büchern übersättigen und die freiwilligen Käufer vergraulen. Mich einem Händlerkraken ausliefern, dessen Verträge ich zwar ratzfatz kündigen kann - aber dann? Im Moment geht es mir besser als zuvor - und das mit Lektüre, die nicht zu den gängigen Trends gehört. Ich arbeite dafür mehr, aber selbstbestimmt. Ich arbeite im Direktkontakt mit dem Publikum. Und ich werde als nächstes die neuen und alten Formen des Sponsoring austesten, direkt beim Publikum, um professionell Cover, Lektorat etc. bezahlen zu können.
Verlage und Buchhandel werden meinen Beitrag nicht mögen. Aber vielleicht lernen sie auch etwas daraus, bevor es zu spät ist? Vielleicht pflegen sie ihre AutorInnen wieder mehr? Wir wollen ja gar nicht alles selbst machen müssen. Aber wenn wir ohnehin alles in Eigenarbeit erledigen, warum dann nicht ganz?
Und vielleicht lernen die Totalabgreifer, die nie und nichts für Kunst und Kultur zahlen wollen, dass auch unsereins einen Kühlschrank füllen muss? - Und die KollegInnen, dass Verschenken nicht zwingend in den Ruin führen muss? Es kommt aufs rechte Maß an und die Strategie. - Ich bin gespannt auf Eure / Ihre Erfahrungen, die vielleicht / sicherlich ganz anders aussehen als die meinen. Denn eines kann man in dieser Branche nicht: Erfahrungen und Zahlen einfach übertragen. Ich gebe auch zu, dass ich mich anfangs gegen dieses Experiment mit Händen und Füßen gewehrt habe und jeden für verrückt hielt, der behauptete, er habe seine Verkäufe sichtbar steigern können. Aber ich lerne langsam dazu ...
Vom Verschenken allein kann niemand leben - wer von diesem Artikel profitiert hat, darf gern eine kleine Spende in der Kaffeekasse hinterlassen!
update: Zum Thema gab es am 21.4.2012 ein Radiointerview mit mir bei Radio Fritz, dort gibt's das podcast zum Nachhören und Herunterladen.
update: Verschenkaktion - Nachlese
Angesichts der Flut an neuen Büchern, die in unterschiedlichster Qualität den Markt überfluten, ist die beste Werbung, die man bekommen kann, eine persönliche Empfehlung. Ich schaue häufiger, was es gerade an kostenlosen Büchern gibt - in diesen Fällen hinterlasse ich nach dem Lesen auf jeden Fall eine Rezension, sozusagen "Werbung" für das Buch (oder Abschreckung, falls es denn wirklich schlecht war). Aber wenn ich Bücher kaufe, dann fast immer auf persönliche Empfehlung von Leuten, deren Buchgeschmack ich vertraue. Und wenn diese ihr Buch umsonst bekommen haben und begeistert sind, zahle ich auch gerne einen angemessenen Preis für mein Exemplar.
AntwortenLöschenLetztendlich kommt es wohl auf gute Sichtbarkeit an...
Liebe Petra,
AntwortenLöschenIch danke Dir für diesen Artikel und für Deine Offenheit! Deiner Erzählung bin ich atemlos gefolgt.
Es wird viel zu wenig über Geld gesprochen. Jeder versucht sich selbst nur ins beste Licht zu rücken, aus Angst, der Makel der Erfolglosigkeit könnte an ihm kleben und abschrecken. Dass sich das E-Book bisher so gut entwickelt hat, ist ein Erfolg. Dass es viel Mut kostet, hast Du ebenfalls deutlich gemacht.
Ich wünsche mir sehr, dass Du weiter davon berichtest! Und ich wünschte, ich könnte diese Energie und den Mut aufbringen. Aber ich fürchte, dazu fehlt mir (noch) die Courage.
Liebe Grüße
Nikola
Ich habe lang überlegt, ob ich Zahlen nennen soll und offener sein, als es einem in der Branche manchmal gut tut (viele KollegInnen schweigen nicht umsonst). Ich kenne das Spiel mit Neid oder Häme - aber eben auch die üblichen Abverkaufszahlen. Wo einst fünfstellige üblich waren, geht es heute oft nur noch um Zahlen unter 5000. Und wenn über Mehrfachauflagen jubiliert wird, so ist deren absolute Größe in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken.
AntwortenLöschenAber ich finde, AutorInnen haben doch meist eh kaum noch etwas zu verlieren - nur zu gewinnen durch Austausch. Außerdem bin ich in einem Alter, das einen gelassen macht, wenn sich die Öffentlichkeit über mich kaputtlachen sollte. ;-)
"Mittelgroßer, sehr renommierter Verlag, genau 25 (!) E-Books im Jahr 2011 verkauft"
AntwortenLöschenErgänzung dazu: Es handelt sich um zwei Titel! Es wurden also von jedem 12,5 Stück innerhalb eines Jahres verkauft.
Da fragt sich Autorin natürlich, ob sie dafür eigentlich einen Verlag braucht. Das hätte sie sicher auch allein hingekriegt.
Mir hat das eins gezeigt: Daß die Verlage E-Books überhaupt nicht ernst nehmen.
Ich muss gestehen, ich habe deinen Post mit großem Misstrauen gelesen und war immer nahe davor, wegzuklicken. Jetzt bin ich aber froh, durchgehalten zu haben. Du hast mich eine neue Sicht auf die Dinge gelehrt, die ich nicht so gerne wahrhaben möchte. Danke dafür.
AntwortenLöschenAnnette
Tja, Rafinesse - machen wir es doch wie mit Weizen, Oel etc - spekulieren auf Derivate, was koennen wir von den vielen Spekulanten in Chicago, an der Wall Street, vielleicht auch im vergleichbar provinziellem Mainhatten, lernen?
AntwortenLöschenWahrscheinlich war dieses bis jetzt der beste Post den ich hier gelesen habe - brutal ehrlich, mit allen Hoehen und Tiefen und Emotionen.
Ausser Schreiben nichts gelernt? Das wage ich zu bezweifeln.
Liebe Petra, vielen Dank für deinen unterhaltsamen Beitrag.
AntwortenLöschenWer das Ganze gerne noch einmal aus anderer Sicht - der eines ziemlich unbekannten Autoren (d.h. mir) - lesen will, kann das hier gerne tun:
http://thomas-knip.blogspot.de/2012/02/macht-es-sinn-ebooks-mit-kdp-select.html
Wenn man diese Kostenlos-Aktion als Werbekampagne versteht, die einen Null Cent kostet, aber viele Cent einbringen kann, dann beginnt man zu verstehen, wo und wie eBooks die geltenden Regeln tatsächlich neu schreiben.
[Frank Peters hat gesagt... Ausser Schreiben nichts gelernt? Das wage ich zu bezweifeln.]
AntwortenLöschen---
Ich wollte auch erst widersprechen, dann fiel mir ein, was zum erfolgreichen Schreiben gehört:
Sprache, lesen, zuhören, lernen, verstehen, Bildung, Wissen, Erfahrung, Ideen, Intelligenz, Einfallsreichtum, Mut, Disziplin und Fleiß.
Das hat PvC doch alles!
Wenn sie nun noch Zahnprothesen klöppeln könnte, würde ihr das´auch nicht viel mehr nützen.
Gruß Heinrich
Petra, danke! Ich schwanke ja seit es Kindle.de gibt, weil ich zwar einige Rechte an älteren Büchern wieder habe, aber mir fehlt das rechte Verständnis für den Ebook-Handel. Beispiel: Kindle sagt mir seit Monaten, dass ich als Kunde bei Amazon.de unerwünscht bin: "
AntwortenLöschenBei Amazon.de sind keine Kindle-Titel für Ihr Land erhältlich.
Kindle-Bücher finden Sie bei Amazon.com." Und da soll ich veröffentlichen?
Deine Erfahrung ist für mich arg wichtig. Dafür danke ich. Mal sehen,was aus meiner Rock-´n-Road Trilogie und dem Geier ebookmäßig wird. Im Mai kommt, wieder bei Conte, Saarbrücken, mein "Cattolini Erbt" raus, und bis dahin werde ich mich vielleicht entschieden haben, was mit meiner Backlist wird.
Gruss,Peter J. Kraus
Das Verschenken von eBooks via Kindle Select ist wirklich eine sehr gute Möglichkeit, um die Sichtbarkeit des eBooks zu verbessern. Es taucht öfter in den Empfehlungen von Amazon auf, wird von Lesern weiterempfohlen, manche Leser hinterlassen als "Gegenleistung" für den Gratiseinkauf eine Rezension usw.
AntwortenLöschenAußerdem holt man gleichzeitig seine anderen eBooks ins Rampenlicht (Stichwort: Cross Promotion) - wem das Gratis-eBook gefällt, schaut nach, was der Autor sonst noch so zu bieten hat und kauft.
Allerdings hält dieser Effekt bei den meisten Autoren nur ein bis zwei Wochen an - dann verliert das eBook wieder an Sichtbarkeit in den "Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch"-Listen.
Ein weiterer Nachteil kann sein, dass man schlechte Rezensionen "anzieht". Es gilt halt immer noch bei manchen Lesern: Was nix kostet, ist nix wert.
Fazit: Experimentieren, Ergebnisse analysieren, das Handeln entsprechend anpassen und dieses Schleife immer und immer wieder durcharbeiten ;-)
Es ist schade, dass man als Autor solche Probleme hat, sein täglich Brot zu verdienen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass der Verkauf nun rollt - und damit auch der Rubel.
AntwortenLöschenKennen Sie lovelybooks.de? Sie könnten eine Leserunde anbieten! Geht auch mit ebooks. Man erhält - hoffentlich hilfreiches - Feedback und vielleicht die ein oder andere Rezension bei Amazon (aber auf jeden Fall bei lovelybooks).
Wer pflegt den noch den Kontakt zu den "kleinen", unbekannten Autoren, das sind doch die "kleinen", unbekannten Buchhandlungen, die sich das, fragt man die Betriebsberater eigentlich garnicht leisten können/dürfen. Aber bestellt alle weiter fleissig bei amazon...nur heult dann nicht rum, wenn der örtliche Einzelhandel, auch der gute wegstirbt. Der lebt nämlich nur, wenn drumherum auch was ist. Eure kinder können dann ihre Schulpraktika oder Ferienjobs alle bei Amazon machen...und Spenden für Schulfeste, etc...
AntwortenLöschenAngelika Siebrands, Buchhandlung schwarz auf weiss
Danke für das reiche Feedback, ich komme erst später dazu, noch etwas dazu zu sagen. Vorab
AntwortenLöschen@Peter Kraus:
Du bist ja der ideale Kandidat für eine Backlist, zumal Krimis immer gesucht sind und in good old Germany das Angebot auch noch viel zu klein ist (ergo, du fällst eher auf).
Das Problem , das du hast, hatte ich mit Wohnsitz in Frankreich auch. Es besteht aus zwei Teilen:
EINKAUFEN:
1. Aus rechtlichen Gründen wird ein Reader in einem Land registriert und müsste dann in einem anderen Land zusätzlich freigeschaltet werden. Solche Mehrfachregistrierungen sind per Onlineformular nicht möglich. Als Grenzgängerin hatte ich Amazon eine harsche Mail geschrieben und wurde innerhalb von zwei Stunden unter dicken Entschuldigungen freigeschaltet. Die waren sich des Problems gar nicht bewusst gewesen, dass wir im Grenzraum das Wifi-Netz wechseln wie das Hemd.
Wie das zwischen USA und Europa bei doch sehr unterschiedlicher Juristerei ist, weiß ich nicht, du müsstest gute Argumente haben, warum du nur deutsche Bücher kaufst, die es im .com-Laden nicht gibt.
2. Dummheit auf Verlagsseite:
Beim Veröffentlichen eines E-Books muss ich den Raum bestimmen, in dem mein Buch abverkauft werden darf. Es gibt tatsächlich nicht wenige Dämlacks, die ein deutschsprachiges Buch auf den deutschsprachigen Raum begrenzen und nicht "weltweit" anklicken. Dann kannst du das Buch in Kanada oder Australien nicht kaufen. So entging mir mal ein französischsprachiges Buch eines deutschen Verlegers, der den Verkauf für Frankreich nicht erlaubt hatte. Gegen solche ist leider kein Kraut gewachsen.
VERKAUFEN:
ist international und da gibt es kein .de - Amazon KDP läuft grundsätzlich über die USA, auch für mich. Wenn man sein Buch einstellt, hat man eine Liste aller Amazon-Shops und kreuzt an, welche man beliefern möchte (am besten alle, s.o.). Und dann hat man noch die Möglichkeit, die Preise entweder abhängig vom eingegebenen Dollarpreis zu gestalten oder einzeln für jeden Ländershop (was für Europäer wegen der Buchpreisbindung wichtig ist, denn sonst wechselt Amazon den Kurs und ein anderer Händler nicht).
Für dich als Amerikaner ist das Verkaufen also superleicht, du kriegst dann auch den Sabbel mit der US-Steuernummer leichter hin als unsereins.
Bei Facebook gibt's übrigens eine Gruppe "Self Publishing", wo man solche Fragen gut beantwortet bekommt.
Auf mit dem Geier!
Angelika Siebrands,
AntwortenLöschenSie schimpfen wahrscheinlich deshalb, weil sie mein Blog nicht kennen. Darin bemühe ich mich nämlich immer wieder um den inhabergeführten Buchhandel und erzähle auch, wie ich bei Amazon meine Bücher aussuche (die meist nirgends im Laden liegen) und dann bei meinem Leib- und Magenbuchhändler bestelle. Aus dem gleichen Grund verzichte ich darauf, meine Bücher auf Website und Blogs per Amazon-Partnershop anzubieten, obwohl ich dort mehr pro Buch verdienen würde als an Tantiemen.
Ich kann ihren Ärger absolut verstehen! Ich habe mich schon geärgert, als vor Jahren die großen Ketten die Innenstädte übernahmen und keiner laut geschimpft hat. Ich liebe meinen Leib- und Magenbuchhändler. Aber der Mann verkauft keine E-Books. Will nichts von E-Books wissen. Leider.
So traurig das alles ist - wir müssen auch mit der Zeit gehen. Ich lese Papier und E, ich schreibe für Papier und E. Und um zu überleben (das müssen wir kleinen Autoren und das können wir nicht allein mit den von den Ketten noch nicht plattgewalzten kleinen Buchhandlungen), muss ich mir Partner dafür suchen.
Hier geht es um ein Buch, das dank des Buchhandelsdrucks vom Verlag verramscht wurde! Diese Verramschungszeiten, das wissen auch Sie, werden immer kürzer. Jetzt habe ich die Chance, das Buch selbst neu aufzulegen, mehr daran zu verdienen. Und siehe da, es läuft sogar, obwohl der Buchhandel meinte, es laufe eben nicht mehr. Self Publishing: Welcher Buchhändler nimmt solche Bücher mit offenen Armen auf? Amazon ist eine legitime Alternative in solchen Fällen. Und wer sich Amazon aus unserer Welt wegdenkt, lügt sich in die Tasche.
Ich wünschte, mein Buchhändler würde E-Books nicht verachten. Ich würde sie SOFORT bei ihm kaufen. Ich wünschte, Buchhändler würden Self Publishing nicht wie Dreck behandeln. Einige denken um, aber lange nicht genug, lange nicht schnell genug. Auch wir Autoren müssen überleben. Und deshalb schreibe ich in vollem Bewusstsein, dass ich mit dem Teufel paktiere! Er bringt mir gerade die Butter aufs Brot.
Kleines PS: Ich lebe übrigens in einem Land, in dem der unabhängige Buchhandel längst röchelnd am Boden liegt. In dem sich aber auch die unabhängigen Buchhändler *gemeinsam* stark gemacht haben für eine Alternative im Netz, eine gemeinsame Firma, die sozusagen vom Pendant des Börsenvereins kapitalisiert wurde. Wo die unabhängigen Buchhändler dem Staat so auf die Pelle gerückt sind, dass der ein Qualitätslabel und Steuererleichterungen schuf. Viele kleine Dörfer sind genauso stark wie die Übermacht der ollen Römer, wenn sie gemeinsam an einem Strang ziehen. à imiter, Mesdames et Messieurs!
AntwortenLöschenWenn eine gewisse Fangemeinde aufgebaut ist, kannst du vielleicht Cover, Korrektorat usw. im Voraus per Crowdfunding finanzieren...
AntwortenLöschenVielen Dank für diesen Beitrag. Endlich auch mal wieder jemand, der es wagt den Mund aufzumachen und erzählt wie es aussieht.
AntwortenLöschenIch habe mich vor kurzem auch über meine Erfahrungen mit meinem Verlag geäußert. Ich denke es wird Zeit, sich gegen diese Art von Behandlung zu wehren. Es gibt so viele da draußen, die still die Demütigungen ertragen, weil sie meinen, es ist schon alles richtig so. Ist es aber nicht.
Ich habe zwei Bücher bei einem renommierten Verlag veröffentlicht und ähnliche Erfahrungen gemacht. Mein Drittes habe ich ebenfalls nur über E-book veröffentlicht. Bisher bin ich darin auch noch sehr unerfahren und wundere mich nur, was für Bücher auf Platz 1 bei Amazon stehen. Leute die nicht einmal lektorieren, keine Korrekturen vornehmen etc...das hat mich ehrlich gesagt abgeschreckt mein Buch an dem ich 2 Jahre gearbeitet habe, für 99 Cent anzubieten. Ich habe mich an den Preis der ersten beiden gehalten und nur wenig verkauft, obwohl mein erstes Buch an die 10.000 Mal im ersten Jahr verkauft wurde.
In den nächsten Tagen setze ich mein Buch von 8,49 auf 3,49 runter und warte ab, was dann geschieht. Ich werde berichten.
Zumindest habe ich die Freiheit mein Buch zu übersetzen, was auch geschehen ist und ab nächster Woche wird die englische Version in KDP eingestellt. In drei Monaten bin ich dann wieder ein paar Erfahrungen reicher. www.tanjapleva.com
Liebe Petra, noch eine Frage. Kann man sein E-book einfach auf 0 Cent setzen und es nach einem Tag wieder rausholen aus der Gratisaktion, ohne Probleme, meine ich? Oder kann man das schon im Worwege einstellen...24 Stunden.
AntwortenLöschenIch habe leider mein Buch über einen Anbieter einstellen lassen, weil ich so auch an Apple herangekommen bin, was man als selbst. Autor ja nicht kann. LG
@Anonym
AntwortenLöschenMein nächstes, im Weg noch etwas ungewöhnlicheres Buchprojekt (Print, mit zeitnaher Übersetzung für Russland, auf meinem "Buchgeburt"-Blog zu verfolgen, soll tatsächlich professionell wie von einem Verlag in zwei Ländern hergestellt werden. Dafür werde ich zu gegebener Zeit ins Crowdfunding gehen, aber vor allem auch ein Real-Life-Netz einspannen müssen. Ich bin selbst gespannt, ob ich das stemmen kann ...
Für mein Nijinsky-Buch habe ich Cover etc. noch selbst bezahlt - so ein binationales Projekt sprengt natürlich einige grenzen...
Ein sehr guter Artikel, danke.
AntwortenLöschenXinXii http://is.gd/Nuwr4B bietet übrigens fast die gleichen Bedingungen wie Amazon, man kann dort ePubs (und andere Dateien) einstellen, die auch die Oyos und Sonys & co erreicht, bei montalicher Abrechnung. GGfs auch mit Verkauf bei Apple & Co.
@Tanja
AntwortenLöschenMeine Erfahrungen mit dem Buch vorher sehe ich gar nicht mal als so schlecht an, ich hatte eigentlich einen feinen, gut bezahlten Vertrag - und der Rest ist Usus. Als Unternehmerin in einem Konzern würde ich Bücher sicher auch anders betreuen als eine mit Herzschmerz. Das Spannende ist, dass jetzt die Autoren selbst die Produktionsmittel in die Hand bekommen, um mal ein uraltes Bild zu bemühen ;-)
Das heißt nicht, dass man dann weniger für ein Buch tun muss. Und sicherlich wird es noch schwerer werden, wenn sich Self Publishing und E-Books etabliert haben. Ich wage auch nicht an die Zeiten zu denken, wenn Amazon eines Tages seine Verträge weniger positiv diktiert, denn verhandelbar sind sie jetzt schon nicht (im Gegensatz zu Verlagsverträgen). Andererseits haben Autoren auch schon immer veröffentlicht - und wenn's per Hektografie war.
Warum sich auch richtig miese Bücher so gut verkaufen? Weil die Hemmschwelle bei 99 Cent nicht groß ist? Weil die Leute zwar vielleicht schweinsmäßige Rechtschreibkenntnisse haben, aber trotzdem rasante Geschichten erzählen - und dem Publikum die Story wichtiger ist? Weil die Bücher Themen behandeln, die aufgrund der Stapeltrends sonst im Buchhandel nicht mehr befriedigt werden (z.B. Scifi)? Weil das Publikum nicht mehr richtig lesen kann? Ich weiß es nicht.
Verschenkaktionen:
Da heißt es wegen der Buchpreisbindung aufgepasst! Man darf z.B. nicht bei einem Händler verschenken und bei anderen verkaufen. Die Aktion ist nur möglich durch KDP Select. Sprich, ich verpflichte mich, das Buch 90 Tage lang EXKLUSIV nur bei Amazon anzubieten. Innerhalb der 90 Tage bekomme ich maximal 5 Aktionstage, die ich frei und nicht zwingend gebündelt in einem Kalender eintragen kann. Dadurch kommt auch die Zeitverschiebung (USA) zustande. Amazon schaltet die Aktion nach Kontrolle frei - in dem Moment habe ich keine Eingriffsmöglichkeit mehr. Über Anbieter oder bei mehreren Shops ist das nicht erlaubt.
Man kommt allein auch bei Apple rein, braucht aber eine amerikanische ITIN und das ist Formularaufwand, den ich derzeit noch scheue. Für Fragen diesbezüglich empfehle ich die Facebookgruppe Self Publishing!
Außerdem gebe ich zu bedenken, dass die Monokultur über Amazon nur so lange funktioniert, wie Amazon mit derart Abstand Marktführer ist. In dem Moment, in dem Apple merklich aufholt, wäre man doof, seine Möglichkeiten dort zu verschenken. Drum gebe ich Apple noch 90 Tage ;-)
@Annette Weber
AntwortenLöschenLiebe Annette, mich würde brennend interessieren, an welchen Stellen sich bei dir die Stacheln aufgestellt haben! Denn glaub mir, ich hätte selbst vor Wochen so etwas noch weggeklickt. ;-)
Aber seit ich mich ans Abenteuer gemacht habe und auch erstaunlich positives Feedback aus Verlagen dazu bekomme (übrigens auch zu diesem Beitrag hier), lerne ich in vielen Dingen um. Drum gruselt mich das plakative, extremistische Schwarz-Weiß in der Urheberrechtsdebatte auch so. Wir könnten - wenn es sachlich bliebe, so viel lernen, auf beiden Seiten.
Ich muss mich kurz fassen, will ja heute noch schreiben: Told you so! :)
AntwortenLöschenLiebe Petra von Cronenburg,
AntwortenLöschenich freue mich, dass du deine Meinung geändert hast. Ich muss sagen, dass mich vor einer Weile genau das (nun auch von dir angeprangerte) Schwarz-Weiß-Denken in diesem Blog vergrault hat. Schön, dass nun eine gewisse Gelassenheit eingekehrt ist. :)
Ich denke, für Autoren ist ein Hybrid-Modell perfekt (Bücher über einen Verlag veröffentlichen, um Printexemplare in Buchhandlungen zu bringen, zusätzlich andere Bücher als E-Books selbst).
Danke für diesen Beitrag und die Offenheit, auch mit den Zahlen. Genau das brauchen wir Autoren: Gegenseitige Tipps und vor allem Transparenz. Dazu trägt dieser Beitrag in hohem Maße bei. Danke!
Einen Kommentar muss man zu diesem Post einfach hinterlassen. Auch wir haben am zweiten Adventswochenende mit dem Buch "Wildlife Fotografie" eine kostenlose Adventsaktion als free PDF download für 24 Stunden gemeinsam mit den Verlag umgesetzt. Das Buch hat einen Ladenpreis (Print) von 39,95 Euro http://www.serengeti-wildlife.com/books.php
AntwortenLöschenBei der Aktion zum englischen Buch sind die Server zusammengebrochen, sogar auf der Google Plattform waren die Zugriffe so enorm, dass auch teilweise da Ausfälle vorhanden waren. Downloads in englisch ca. 380.000 Stück, deutsch ca. 12.000 Stück. Auch hier wie bei Dir wurden danach die Print Versionen noch als Weihnachtsgeschenk mehr wie gekauft .... Ich denke man darf und sollte eben auch in der Buchbranche neue Ideen gehen. Ob allein als Autor oder auch in Zusammenarbeit mit den Verlagen. Ich persönlich wünsche mir einfach mehr Mut und Idee ... danke Petra das Du Mut und Ideen für dich umsetzt.
Liebe Petra!
AntwortenLöschenDie Stacheln hatte ich gleich bei den ersten Worten hoch- so nach dem Motto: Self Publishing, das ist doch alles Sch ... Diese Werbung, das Management, das kann man doch gar nicht aufbringen. Und früher oder später werden wir von so vielen schlechten Büchern mit abenteuerlicher Rechtschreibung überschwemmt, dass wir uns kaum noch retten können.
Gott sein Dank habe ich deinen Artikel aber weiter gelesen und war sehr positiv überrascht, auch über deine Ehrlichkeit und deine Mühe. Du hast absolut recht - wir können alle gut voneinander lernen. Darum noch mal danke!
Gruß Annette
Huch, liebe Kerstin Brömer,
AntwortenLöschenhab ich das ... Ich fürchte, ich kann immer noch bei bestimmten Themen sehr einseitig sein und liebe auch nicht allzu selten die Polemik (eigentlich, um Widerspruch anzustacheln). ;-)
Das Hybridmodell werden wohl die Verlage eher nicht mögen, denn einige große kommen schon auf den Trichter, darüber nachzudenken, ob man Newcomer nicht überhaupt erst nur als risikofreies E-Book einkauft und lediglich bei Erfolg in den Druck geht. Outsourcing of risk - passiert schon über so manche Community, in der sich der Autor abstrampelt und vom Ruhm träumt.
Ja, der Austausch in Transparenz bringt sehr viel, ich sehe das an einigen Gesprächen hinter den Kulissen. Ich glaube, wenn Autoren wirklich über ihre Erlebnisse offen berichten würden, wäre die Revolution im Gange. Leider können sich das aber auch nicht alle leisten, denn die Branche ist ein Dorf.
Liebe Daniela,
AntwortenLöschendas ist spannend, was du berichtest, dass trotz so enormer Zahlen (allein das Bekanntmachen des Namens in solcher Auflage!) dann doch auch die Verkäufe eines aufwändigeren Printbuchs weiter steigen. Ich glaube, das ist sogar bei teuereren Büchern wie Fotobänden fantastisch - wer will vor einer Entscheidung nicht vorher reinblättern?!
Ich habe mich vorhin mit einem Kollegen unterhalten, der auch seine Verlags-Backlist als E-Book herausbringt und nach einer 5tägigen Verschenkaktion das gleiche berichtet: Er dachte, bei über 4000 verschenkten Exemplaren sei der Markt gesättigt und das Buch verloren. Denkste, da ging der Verkauf erst richtig los.
Spannende Zeiten.
Vielen Dank für diesen sachlichen und detaillierten Bericht mit Zahlen. Das ist sehr wohltuend, weil es so viele Berichte über angebliche Erfolge gibt, aber ohne Zahlen wirkt das immer wenig glaubhaft.
AntwortenLöschenIn der Tat wäre es interessant, wenn es jetzt noch weitere (kostenpflichtige und) gleichartige Cronenburg-E-Books bei Amazon gäbe, um zu schauen, ob es da einen Mitnahmeeffekt gibt und wie viele begeistere Leser sich dann ein zusätzliches Buch kaufen.
Denn es kommt die Tatsache hinzu, dass viele Leute etwas nur runterladen, weil es umsonst ist. Gelesen wird es nie. Ich kenne das, weil ich selbst so handle. Sechs E-Books gratis bei Amazon über Ostern? Runterladen! Vielleicht liest man die mal. Macht man aber fast nie. Auch das ein klares Argument, warum die Gleichung "Kostenlosdownload = entgangener Gewinn" nicht aufgeht.
Die Auswirkung auf die Verkaufszahlen ähnlicher Titel könnte da ein hilfreiches Indiz sein, wie viele (begeisterte) Leser man durch die Aktion wirklich gewonnen hat.
Danke für die Blumen, Wolfgang Tischer! Ich telefonierte gestern mit einem Kollegen, der in absolut ähnlicher Konstellation (fast identische Verklaufszahlen) das gleiche Experiment mit Backlisttiteln aus einem Großverlag gemacht hat - nur unser Genre unterscheidet sich. Er meinte, die Zahl der Verschenkabrufe deckele sich immer irgendwie um die 4000 Stück bei fünf Aktionstagen. Auch seine Verkäufe steigen danach um das etwa Zehnfache.
AntwortenLöschenInteressant ist das auch deshalb, weil er sein Buch zwei Euro billiger verkauft. Das würde heißen, dass mein höherer Preis nicht abschreckend ist und Bücher unter 5 Euro generell als preiswert wahrgenommen werden. Natürlich ist das alles nicht statistisch relevant, nur Erfahrungswert.
Ich bin dabei, meinen zweiten Roman als E-Book fertig zu machen und dessen Einführung mit einer weiteren Aktion zu koppeln, mal sehen. Und dann bin ich gespannt, wie sich dagegen die anspruchsvollen Sachbücher verkaufen werden - völlig anderes Publikum.
Von einem Erfolg sind meine Zahlen ja weit entfernt. Aber sie geben mir trotzdem eine monatliche Summe zum Leben. Und das auf ein Buch, an dessen Verkäuflichkeit ja weder Handel noch Verlag geglaubt haben, sonst wäre es dort noch im Programm. Das ist auch das Feine: Mein sonst "nutzloses" geistiges Gut, das jahrelang NICHTS einbrachte, hilft mir, Rechnungen bezahlen zu können.
Wie begeistert die Leser sein werden, werde ich dann an den eintrudelnden Verrissen sehen ;-) Ich berichte weiter!
Übrigens, eines zeigt das Experiment ganz gewiss: E-Books SIND ein Markt und die Menschen lesen sie! Wenn sie nicht unverschämt viel kosten und leicht zu kaufen sind, ohne großen Hürden (die meinen sind übrigens DRM-frei). Das sei ins Notizbuch der Verlage geschrieben.
AntwortenLöschenLiebe Petra,
AntwortenLöschendanke für den schönen Bericht. Wenn sie gestatten, trage ich ein wenig meines Wissens bei.
Ich bin an Manuskripte meiner Mutter gekommen, wie die Grossmutter an das Smartphone.
Sprich, das hatte mich erfreut aber ich wusste so gar nichts damit anzufangen. Meine Mutter hatte früher kleine Fachbücher selbst verlegt und es mit ihren Romanen erfolglos bei einigen Verlagen probiert.
Zuerst habe ich einen kleinen Ausflug zu epubli.de gestartet um auch bei Apple vertreten zu sein aber das war recht enttäuschend. Obgleich epubli solide Leistungen bietet, waren die Handlungsmöglichkeiten sehr eingeschränkt. Und was mich zu Anfang fast wahnsinnig machte, war die Tatsache das ich nie wusste, wie das Ganze grad läuft. Sprich, man bekam Verkaufszahlen erst nach Ablauf des Monats und ist damit eines sehr wichtigen Instruments beraubt. Denn jeder Aktion und, wenn man das Glück hat jeder öffentlichen Erwähnung, folgt auch eine Reaktion. Und das beste Instrument sind hier die Verkaufszahlen, die man bei Amazon unmittelbar einsehen kann.
Mit verträumten 20 Verkäufen für zwei Romane in 2 Monaten habe ich den Ausflug bei epubli beendet und wechselte zu den Kindles.
Nach einer kurzen Zeit habe ich auch die Chance wahrgenommen, das erste Buch zu 0.-€ für einen Tag zu vergeben. Das ist die schnellste Chance oberhalb des Wahrnehmungsradars zu landen. Die Top100 Bestseller stehen parallel angeordnet zu den Top100 Gratisbüchern. Damit befindet man sich durch die Aktion eine kurze Zeit ganz oben in der sichtbaren Zone, da Amazon die Aktionsbücher selbst nach Ablauf noch einen Moment auf dieser Platzierung schweben lässt.
Danach wurde das Buch für 99ct verkauft. Und es verkaufte sich. Zuerst natürlich ob des sehr günstigen Preises an sich. Mitnahmeartikel. Dann vermutlich auch, weil es nur wenige Romane zu solchen Preisen gibt und zu guter Letzt auch im Vergleich zu Preisen, die sich dem Verständnis der Mehrheit entziehen. Denn wenn ein "Groschenroman" (Arzt liebt X, Arzt verlässt X, Arzt heiratet X) sich für 2,99 € anbietet oder die eBook-Variante eines Hardcover für 19,99 €, ist das emotionell schwer als gerechtfertigt vermittelbar.
Natürlich ist es verlockend, oberhalb der 35%-Grenze (ab 2,99 €) zu sein. Aber da ich nicht objektiv beurteilen konnte ob die Qualität der Romane meiner Mutter gut ist und da die Manuskripte kein Lektorat gesehen haben, entschied ich mich, im unteren Preisniveau zu bleiben.
Und das war wohl gut so, denn das erste Buch hat sich tatsächlich vom tausendsten Platz auf Platz 1 heraufgearbeitet und ist dort und in der Nähe einen Monat geblieben. Derzeit rangiert es zwischen 20 und 30, was mich aber auch glücklich stimmt. Das Geld dieses guten Monats reicht für eine Rechtschreibkorrektur, was es nun wirklich dringend nötig hat. Und um eine Zahl zu nennen, in dem guten Monat verkauften sich um die 7.000 Stück. Das ist meines Erachtens wirklich beachtlich aber beileibe kein ausreichendes Geld für alle Dinge, die man hätte ansetzen müssen. Cover und Formatierung hätten auch noch einmal Geld verschlungen, so dass man real eher davon ausgehen kann, das sich selbst bei Erfolg, wie in diesem Fall, die Kosten erst nach einiger Zeit hereinwirtschaften.
Unterm Strich: Ohne das Prinzip von Amazon wäre das Schreiben auf diesem Niveau nicht möglich. Es gäbe eine Menge Bücher weniger und damit eine Menge weniger Leute, die sich kreativ betätigen. Sowohl mit Lesen als auch mit Schreiben.
Das Veröffentlichen wäre ein teures, sehr teures Hobby.
Daher: Liebe Verlage, liebe Buchhandlungen. Kriegt doch bitte endlich euren A hoch und nehmt teil. Sorgt dafür das es auch hier bessere Qualität gibt. Erstellt doch z.B. redaktionell betreute Top-Listen von eBooks. Taucht nach Perlen, hört endlich auf zu flennen und ich bin sehr sicher, es wäre euer Schaden nicht. Denn wenn der digitale Goldrausch ein wenig verebbt, dann bleiben die mit guten Ideen übrig. Die, denen man vertraut. Ihr wärt schlau beraten, die zu werden.
Liebe Astat,
AntwortenLöschenich danke dir für deinen ebenfalls sehr offenen Einblick, es tut gut, solche Vergleiche ziehen zu können, auch um die Preisgestaltung für sich selbst besser zu begreifen.
Mir zeigt das Ganze, dass ich mir doch eher mit meinen Büchern ein Standbein zum Risikoschreiben schaffen kann als mit einem 400-Euro-Job. Und viel schöner! Was Kosten für Lektorat etc. betrifft, so empfehle ich wirklich den Weg über Crowdfunding. Allerdings muss man dazu (langfristig) eine gewisse "Community" aufgebaut haben und es ist richtig Arbeit während der Aktionslaufzeit. Auf der anderen Seite könnte man aber auch die Verwandschaft darum bitten, zu Weihnachten und zum Geburtstag lieber Geld zu schenken, das man in ein Buch investiert? Warum nicht unter Freunden und Bekannten so einen Sammeltopf aufmachen?
Von deiner 7000er Auflage können Verlagsautoren jedenfalls oft nur träumen. Ist ja egal, wie die zustande kam, aber 7000 Leute haben das Buch gekauft (ob auch alle Bücher gelesen werden, sei dahingestellt). Das ist absolut irre!
Ich persönlich denke, diese 99-Cent-Marge und etwas darüber ist ein ideales Instrument, sich mal auszuprobieren. Als ich jung war, schrieben wir unsere ersten Geschichten für Fanzines, die im Copyshop hergestellt wurden oder noch auf Nadeldruckern. Furchtbar umständlich! Wir hatten da aber nicht den großen Erfolgsdruck, neben "echten" Schriftstellern stehen zu müssen. Es gab aber auch Fanzines, wo einen die "Echten" etwas lehrten oder man ihnen nacheiferte.
Talent muss sich ausprobieren können. Heute kann man das direkt am echten Markt testen. Das ist verführerisch und wunderbar. Ich fürchte allerdings, es kann auch schwerer sein, weil nicht alle den Lernprozess durchmachen, der sie vielleicht eines Tages wirklich in einen Verlag bringen könnte. Oder weil man zu früh aufgibt. Auf der anderen Seite denke ich, Talent findet immer einen Weg. Und jetzt haben wir Schreibenden wieder einen mehr. (Was uns übrigens auch bei vertragsverhandlungen selbstbewusster machen sollte).
Eine Sache wird in dem Eintrag außer acht gelassen:
AntwortenLöschenEBooks haben in der Regel ein DRM. Die Folge ist, dass die weitergabe, zumindest für Laien nicht einfach so möglich ist.
Während Printbücher keinerlei Beschränkungen der Weitergabe bieten. Ich lese regelmäßig Bücher und Zeitungen die mir nicht gehören, im Sinne von, die mir geliehen wurden oder liegen gelassen. Einem verkauften Print-Buch steht mit nichten nur ein Leser entgegen, sondern eine ganze Reihe möglicher Konsumenten. Auch dieses muss im Preis kalkuliert sein.
Einem EBook dagegen, gerade wenn es durch DRM geschützt ist, lässt sich zumindest häufig auch einem Konsumenten zuordnen. Auch hier bietet die Plattform EBook besonders für Verlage große Chancen, die einfach nicht genutzt werden oder aber zu viel überhöhten Preisen. Ich sehe ein, dass die Erstellung eines Buches Geld kostet, aber nicht, wenn Print und Ladenfläche, sowie verkauf eingespart werden kann, einen ähnlichen Preis wie im Laden. Bei einem kürzlich erstanden Buch konnte ich beim EBook satte 20% sparen. Das ist lächerlich in Anbetracht der Tatsache, dass Print, Ladenpersonal, Laden- und Lagerfläche, sowie Logistik wegfallen und dafür lediglich die Plattform bezahlt werden muss.
Das gerade Gratisaktionen was bringen, oder kurzfristige Preissenkungen haben schon seit langem die Apps aus Apple Appstore oder aus dem Android Market gezeigt. Gratisvergabe wird häufig mit einer großen Resonanz und der Empfehlung durch Blogs und Rankings honoriert.
Vielen Dank Petra, für den sehr interessanten und informativen Artikel. (Ich wähle einfach mal das Du, und hoffe damit nicht auf die Füße zu treten, meckern wenn's falsch ist, das nächste Mal mache ich es dann richtig!).
AntwortenLöschenSeit nun geraumer Zeit verfolge ich schon den Independent-Markt. Nicht unbedingt was E-Books angeht, sondern eher bei Computerspielen. Ich selbst bin ein Programmierer am Ende meiner Ausbildung.
Deine Erfahrung als Autorin deckt sich mit dem, was ich in anderen Blogs im Bereich Musik und Computerprogramme gelesen habe. Ich denke schon seit geraumer Zeit darüber nach auch den Weg der Unabhängigen Entwicklung einzuschlagen, vor allem weil ich die Offenheit und die Transparenz mag. Der Kunde weiß was er zu erwarten hat, was hoffentlich eine Kaufimpuls auslöst.
In den Kommentaren und auch im Artikel wurde nur ein Punkt nicht erwähnt, den ich aus eigener Erfahrung kenne: Das "verschenken" eines Werkes kann auch bei den Beschenkten einen Kaufimpuls auslösen! Wenn mir ein Produkt gefällt und ich dieses Produkt kostenlos bekommen habe, spüre ich das Bedürfnis den Erzeuger dafür zu belohnen. Im einfachsten Fall ist das eine Danksagung (wie in diesem Fall für den hervorragend geschriebenen Blogpost!), es kann aber auch der später Kauf des Produktes sein. Manchmal sogar doppelt. Oft schon habe ich mir Musik heruntergeladen die ähnlich wie Dein Buch vom Ersteller für eine begrenzte Zeit kostenlos angeboten wurde. In den Fällen wo mich die Musik begeistert hat, habe ich dann später nochmal für die MP3s bezahlt und, weil man ja gerne etwas in den Händen hält später auch die CD gekauft. Klar tue ich das nicht immer, aber gerne. Je nach Preisgestaltung und meinen finanziellen Möglichkeiten. So habe ich mir vor vielen Jahren als Schüler mal ein Computerspiel gekauft, das mir sehr viel Freude bereitet hat. Mittlerweile läuft das Spiel auf modernen Computern nicht mehr ohne ständige Abstürze. Jetzt gibt es auf einer Internetseite (www.gog.com) eine überarbeitete Fassung des Spiels für wenig Geld zu kaufen, die auch auf Windows 7 ohne Probleme läuft, da konnte ich nicht anders als das Spiel nochmal zu kaufen. Auch, oder gerade, weil es gerade einmal 5$ kostet. Das deckt sich auch sehr gut mit dem Erfahrungsbericht von dem Artikel der mich (über die Kommentare) hier her geführt hat: http://www.golem.de/news/urheberrecht-mein-plattenladen-heisst-herunterladen-1204-91124-4.html
Das das ich daraus ziehe: Illegale Kopien mögen ein Problem sein, die Benutzer sind aber bereit für ein Produkt Geld auszugeben, wenn die Bedingungen und der Preis angemessen sind und sie mit der Qualität zufrieden sind. Eine Geschichte die einen bewegt empfiehlt man gerne weiter, man ist aber auch bereit dafür Geld auszugeben. Auch dann, wenn es das Produkt umsonst gibt. Ja, ich habe auch schon an die Produzenten von Produkten die mir gefallen haben Geld gespendet um diesen die Weiterarbeit am Produkt zu ermöglichen.
Vielen Dank für den tollen Artikel!
Simon.
@Anonym Nr 2
AntwortenLöschenDRM ist in der Tat ein Problem auch für mich als Leserin. Das ist die Chance im Self Publishing: Ich entscheide selbst, ob ich es anwenden will oder nicht. Darum sind meine Bücher DRM-frei. Ich sehe es nämlich nicht ein, dass ich die Leser bestrafen soll, die mein Buch vielleicht auf einem nur für epub ausgelegten Reader lesen wollen (und dann legal konvertieren können) oder innerhalb der Familie oder unter Freunden "ausleihen". D hat die Technik meiner Meinung nach neue Probleme geschaffen: Sollen sich jetzt alle Familienmitglieder zum eigenen reader auch noch die gleichen Bücher mehrfach kaufen müssen ...
Verlage verzichten oft aus Angst vor Piraterie nicht darauf. Kann ich einerseits verstehen - die Angst. Ich kann aber das übermäßige Vertrauen aufs DRM nicht verstehen. Ich habe lange in den wilden Zeiten des Umbruchs in Osteuropa gelebt. Dort gab es den schönen Spruch: Bevor du eine effektive Alarmanlage erfindest, ist schon das Knacksystem dafür auf dem Markt. Vielleicht wird es eines Tages ein System geben, das es Kriminellen schwer macht, das aber nicht die LeserInnen bestraft?
Was die Preise betrifft, so rechnen die Verlage natürlich andere Kosten vor wie Umstellung, nachträgliche Erfassung, EDV-Veränderungen etc. Wer je ein E-Book (jedenfalls in der Belletristik) selbst hergestellt hat, kann sich da seine Meinung bilden. Beim Sachbuch wird es wirklich kompliziert, das auf allen Readern gut aussehen zu lassen.
Du hast insgesamt recht: Viel zu viele dieser Hürden schrecken die Käufer noch ab, die längst kaufen würden ...
Hallo Simon,
AntwortenLöschenDas internette Du ist völlig ok! Danke für den Link, ist ein höchst interessanter Artikel! Freunde aus der Musik- und Filmbranche erzählen Ähnliches.
Du bringst einen sehr wichtigen Punkt ins Spiel, den der Autor bei Golem "Liebe" nennt. Wenn man Leute berührt, dann sind die begeistert - und tatsächlich auch großzügig, sei's mit Worten (Rezensionen) oder Geld. Habe ich bei diesem Artikel selbst erlebt (danke für die Blumen an alle!), erlebe ich in den Social Media beim Teilen immer wieder. So funktioniert ja die berühmte "Community", die man sich heutzutage dank Technik selbst aufbauen kann, ohne Zwischenträger.
Geht mir übrigens auch nicht anders. Ich wurde durch einen Kollegen auf ein Verschenk-E-Book eines Indie-Autors aufmerksam, hätte mir nie Bücher von ihm gekauft (nicht so ganz mein Genre, Vorbehalte, Risiko...). Hab das Ding verschlungen und war baff, wie gut der Mann schreibt und frage mich, warum den noch kein Großverlag entdeckt hat. Demnächst will ich ihn nicht nur im Blog vorstellen - ich KAUFE jetzt auch von ihm, was ich nur haben kann.
Danke an Dich, liebe Petra, und an alle, die sich hier in die Karten schauen lassen. Das ist sehr ermutigend.
AntwortenLöschenIch habe selbst vor einigen Jahren mehrere Bücher in einem renommierten Verlag veröffentlicht, und da wurden Autoren noch intensiv aufgebaut und verwöhnt.
Auch wenn die Mini-Prozent-
Honorare für Autoren dort nicht besser waren als anderswo - es machte dennoch Freude, Autor zu sein.
Mittlerweile ist dieser Verlag von einer Verlagskrake geschluckt worden, und der Wind weht rau.
Deshalb lese ich mit Spannung Eure Erfahrungsberichte.
Ich hoffe, viele Verlagsmenschen lesen mit und begreifen, dass die Entwicklung an ihnen vorbei gehen könnte, wenn sie selbst ihre alten Autoren vergrätzen und diese in die Indie- Ebook-Produktion einsteigen.
@Anonym 3
AntwortenLöschenIch finde es auch sehr ermutigend, von Kollegen zu hören, dass man nicht allein dasteht. Mir ging es ähnlich wie dir. Wenn Bücher verramscht werden, weil sie schlecht sind und nicht laufen, verstehe ich das voll. Stattdessen kam ich in ein Labyrinth von Fusionen, Übernahmen und Verkäufen, in dem es um Titel nicht wirklich geht. Den Rekord schaffte mein Erstling, damals ein richtiger Bestseller, der auf der Höhe des Abverkaufs (!) als Papierleiche über viele Jahre 4x den Besitzer wechselte, bis ich endlich von Random House, die darin wirklich fit und zuvorkommend sind, meine Rechte wiederbekam - die Vorgänger haben das nicht geschafft. Mein Rosenbuch fiel kurz nach Erscheinen einem Besitzerwechsel zum Opfer, in eine Abwicklungsgesellschaft hinein. Dafür gibt es nun zum Glück einen Ausweg, wenn auch beim illustrierten Sachbuch E nicht das Gelbe vom Ei ist.
Und mir geht es genauso: Ich arbeite unheimlich gern mit bemühten Verlagen zusammen (auch als Übersetzerin), ich weiß deren große Arbeit für mich zu schätzen und knie mich dann auch gern rein. Aber die Fabriken, bei denen ich genauso gut Seife anbieten könnte, die will ich nicht mehr. Die Indie-Produktion hat mich freier gemacht, Nein zu sagen.
Ich glaube, gerade für die Verlage, die ihre Autoren und ihre eigenen Produkte wirklich wertschätzen und die alten Verlagstugenden noch haben (wirklich echtes und professionelles Lektorat etc.), stehen die Zeichen gut. Einer der das alles wirklich absolut vorbildlich macht, der mit der Zeit geht, wo ich mich fast auf Händen getragen fühlte, ist Hanser (man muss auch mal laut loben).
Ich fürchte nur, die anderen werden auch dann nicht umlernen, wenn die Autoren gehen, denn "Content" kann man immer billig kaufen und nicht jeder Autor ist zum "Unternehmer" gemacht. In den USA gibt es ja schon die Strömung, dass man erst mal wartet, wie sich die Indies abstrampeln und durchsetzen und dann kauft man sie ein. Allerdings lassen sich die Indies das dort auch bezahlen.
Ich bin gespannt auf die nächsten Jahre! Ich bin jetzt erstaunlich vielen Verlagsautoren begegnet, die zumindest in Teilen Indie-Produktionen andenken. Und ich selbst habe aus zwei Literaturagenturen das Echo, dass man z.B. Nischensachbücher, hochaktuelle Stoffe oder Sachbücher mit leicht zu definierendem Zielpublikum viel besser selbst bedient ...
Vielen Dank für diesen Artikel.
AntwortenLöschenDiese persönliche Einschätzung, dazu noch mit harten Zahlen, ist Gold wert!
Danke, Falk Ebert!
AntwortenLöschenAktuell kommen gerade Zahlen von Amazon KDP Select herein. Das ist das Programm, mit dem man die Geschenkaktionen machen kann. Im Gegenzug verspricht man 90 Tage Exklusivität für Amazon. Außerdem wird das Buch in den USA ins sogenannte "Lending" Programm aufgenommen, eine Art Leihbibliothek von Amazon (in Europa rechtlich nicht drin), die allen Premiumkunden zur Verfügung steht. Pro Ausleihe wird eine Ausschüttung aus einem Geldtopf bezahlt, den Amazon jeden Monat bekannt gibt. Sprich, je mehr Bücher geliehen werden, je mehr Autoren, desto weniger Geld. Im vergangenen Monat gab es pro Ausleihe 2,18 $.
Amazon schreibt:
"Debora Geary war eine der 10 Top KDP Select-Autoren im Februar.
51% der Kunden, die eines ihrer Bücher aus der Kindle Owners’
Lending Library ausgeliehen haben, haben ebenfalls einen ihrer Titel
gekauft.
• L.J. Sellers, Autorin der "Detective Jackson
Mystery/Thriller"-Serie, konnte sehen, dass 25% der Käuferinnen und
Käufer, die eines ihrer Bücher ausgeliehen haben, ebenfalls eines
ihrer Bücher gekauft haben, die sämtlich auch in der Buchausleihe
zur Verfügung standen.
Das kann man wie jede Statistik von zwei Seiten betrachten. Leute, die Bücher ausleihen, kaufen auch. Man kann aber auch sagen, ok, obwohl Geary unter den Top 10 war, hat sie 41% der Ausleihenden nicht zum Kauf bewegen können und die Rate ist bei anderen Autoren noch schlechter. Auf der anderen Seite dürften 2,18$ fix, unabhängig vom Buchpreis, für viele Autoren mehr als die Tantiemen gewesen sein. Was aber, wenn sich den Topf immer mehr Autoren teilen müssen? (Deren Zahl kann man sich bei einem Volumen von 600.000 $ nun ausrechnen).
Pardon, Fehler: Die Zahl der Ausleihen kann man berechnen: 275.229 - die Zahl der Bücher und Autoren lassen sich nur extrapolieren.
AntwortenLöschenDanke für den interessanten Einblick in die Autoren Welt. Wenn es scheinbar eine Lehre aus den aktuellen Wirrungen zum Thema geben sollte, dann die, dass ein krampfhaftes Festhalten an den Verfahrensweisen der alten Welt genauso unangebracht sind, wie die blinde Zerschlagung derselben. Ich weiß nur, dass ich Dank meines Tablet-Computers jetzt tatsächlich Bücher elektronisch lese. Zwar zaghaft, aber ich mache es und es funktioniert sogar. Lediglich der Preis und die DRM Politik bremsen mich da noch ein wenig aus.
AntwortenLöschenDanke für den sehr interessanten Artikel. Ich habe (als Bildender Künstler) auch die Erfahrung gemacht, dass man die "Gratiskultur" sehr gut nutzen kann, wenn man bestimmte Mechanismen und Funktionsweise - die nicht mal mit dem Internet zu tun haben, einfach lernt, versteht und nutzt.
AntwortenLöschenDie Frage ist nur, ob das nicht nur für die ersten funktioniert. Sobald eine signifikante Anzahl das Geleiche versucht, wird es vermutlich nicht mehr klappen.
Insofern: Glückwunsch zu der Aktion und viel Erfolg weiterhin.
Ich habe zwei Psycho-Ratgeber bei HERDER rausgebacht, die sich für einen Erstautor recht gut verkauf haben. Aber auch nur, weil ich fast die ganze Werbung via Blog, Facebook und Twitter selbst in die Hand genommen habe.
AntwortenLöschenMit den paar Prozent Honorar war ich auch sehr unzufrieden, zum Glück muss ich nicht vom Schreiben leben.
Deshalb habe ich mich entschlossen, kein Buch mehr in einem Verlag zu veröffentlichen. Fürs Renommé ist es gut, zum Verdienen nicht.
Ich schreibe seitdem eMail-Kurse und vertreibe sie auf meinem Blog: http://www.persoenlichkeits-blog.de/store
Mit zwei eMail-Kursen habe ich in einem Jahr das Dreifache verdient, was mit den beiden Büchern in drei Jahren zusammen kam.
Mit eBooks habe ich mich auch beschäftigt, will aber meine Bücher bei Amazon nicht so billig anbieten, dass man die 70 Prozent bekommt. Die Regelung, dass über einem Verkaufspreis von 9,99 € nur noch 35 % bekommt, finde ich ebenso ausbeuterisch. Deshalb bisher nein.
Danke für Ihren langen offenen Bericht. Autoren müssen sich mehr um die Vermarktung ihrer Bücher kümmern. Da leistet Ihr Artikel wirkungsvolle Unterstützung.
Danke fürs Feedback, aus dem ich auch immer lerne!
AntwortenLöschenMtk, so sehe ich das auch.
Martin Missfeldt: Ich glaube auch, dass sich eine Methode totläuft, wenn sie alle machen. Im Moment haben wir noch ein wenig Klondike-Stimmung, da geht vieles, was verückt scheint. Ich glaube aber, dass sich immer wieder neue Methoden entwickeln werden, leider immer rasanter - und das kann Künstler aller Sparten auch übel auspowern.
Ich weiß nicht, was als Nächstes kommt - wird man ein gemeinsames Abendessen mit dem Fan bei Ebay versteigern müssen? Seine Texte auf Ökoklopapier drucken lassen müssen, um an der Abrissdichte bekannt zu werden? Oder kommt der Totalentzug - das Publikum auf einer grandiosen Schnitzeljagd, um den Künstler aus dem Generalstreik zu locken? Ich wage gar nicht, daran zu denken ...
Roland Kopp-Wichmann, 35% sind weit mehr, als ihnen irgendein Verlag für die E-Book-Rechte geben würde. Und Amazon bekommt ja bald auch mehr Konkurrenz (Kobo z.B.). E-Books selbst zu vertreiben geht sicher leichter, wenn man als Spezialist für irgendetwas auftritt oder ein Seminarpublikum hat. Bei Belletristik und anderen "normalen" Büchern bräuchte man dafür eine riesige Community oder einen bekannten Namen. Mrs Rowling macht das z.B. fantastisch.
Vielen Dank für diesen Einblick! Ich bin über Google+ auf den Artikel aufmerksam geworden. Zu diesem Beitrag und der Debatte insgesamt passt auch die Doku "PressPausePlay", die auf Vimeo zu sehen ist, sich mehr mit der Musik(produktion) beschäftigt aber doch eines bestätigt: Heute kann jeder sein eigener Produzent & Verleger sein - und das sehr erfolgreich.
AntwortenLöschenLink - falls hier erlaubt: http://vimeo.com/34608191
Merci, schau ich mir mal in Ruhe an!
AntwortenLöschenLiebe Petra,
AntwortenLöschendanke für Deinen Mut und das Teilen Deiner Erfahrungen. Möge Dein Beispiel Schule machen. Seit ich mich mit dem Thema beschäfte bin ich auf viele neue Autoren aufmerksam geworden und kaufe bevorzugt eBooks ,die Autoren im Eigenverlag anbieten. Das ist mein Beitrag als reiner Leser Euch im Rahmen meiner Möglichkeiten zu unterstützen.
Viel Glück und Erfolg auf Deinem weiteren Schaffensweg - Robert
Herzlichen Dank, Robert! Das ist genau das, was mich an dieser neuen "Kultur" so sehr gefällt: Es gibt unwahrscheinlich viele Menschen, die sich nicht einfach nur Lesestoff kaufen, sondern auch gezielt Geld ausgeben, um Autoren zu unterstützen. Diese Seite der Netzkultur kann man nicht oft genug loben!
AntwortenLöschenSehr guter Artikel!
AntwortenLöschenDanke.
Danke für den lesenswerten Einblick!
AntwortenLöschenViel Erfolg weiterhin :)
Grüße aus Hamburg,
ralf
Wo ist denn der flattr-Button?
AntwortenLöschenIch möchte gern Geld für diesen sehr informativen und gut geschriebenen Artikel ausgeben. :-)
Viele Grüße
René
Das ist riesig nett, Renée, aber ich flattre nicht, weil ich Paypal ablehne, Spendenbutton habe ich wieder abgeschafft, weil er nicht lief - wer mir etwas Gutes tun will, kann meine Bücher kaufen, z.B. das Blogbuch ...
AntwortenLöschenAllen Dankeschön fürs Feedback!
Petra
Auch ich habe mit KDP-Select von Amazon meine Erfahrungen publiziert und sie sind, mit mehr als 2000 Downloads in eineinhalb Tagen, sehr gut. Interessant wird es nach Beendigung der Aktion. Wie es wieder läuft, wenn ein Buch erneut Geld kostet, bin ich gerade dabei herauszufinden.
AntwortenLöschenNachzulesen hier: http://ebook.educati.de/kdp-select/
Danke für diese Einblicke!
AntwortenLöschenUnd Dank an die Piratenpartei für diesen Link.
Schelpmeier
AntwortenLöschenSehr geehrte Frau von Cronenburg,
vielen Dank für die interessante ausführliche Beschreibung. Da ich aus der Musikbranche bin und die Entwicklungen, inklusive der Möglichkeiten und Fehler, direkt zu spühren bekommen habe, schaue ich im Moment sehr gespannt auf den Buchmarkt. Denn ich bin der Meinung, das dieser dem Musikmarkt in seiner Entwicklung ca. 10-15 Jahre, wenn nicht sogar 25 hinterher hinkt. Was mit der CD begann - die Möglichkeit des verlustfreien Kopierens, und zu einer drastischen Veränderung der Wertschätzung eines Tonträges geführt hat, welche eine psychologische Voraussetzung für alle weiteren Entwicklungen und Debatten darstellt - all dies beginnt erst gerade auf dem Buchmarkt zu greifen. Grob gesagt seit Einführung des Kindel, mehr aber noch seit dem I-Pad, entsteht überhaupt erst eine Lesergeneration die es völlig normal findet den Inhalt als Datei zu bekommen. Der Buchmarkt profitiert auch noch von einem anderen Phänomen: auch das e-Book muss ich noch selber lesen - der Genuss der mp3 Datei der Musik funktioniert dagegen ohne weiteres Zutun. D.h. Sie sprechen Leute an, die ein grundsätzlich anderes Verhältniss zu dem Medium haben als viele Musikkonsumenten. Aber in wenigen Jahren wird auch das passe sein, denn die Vorleseprogamme werden auch immer besser. Addieren wir diese Entwicklungen - Generation mit geändertem Verhältniss zum Medium und veränderte Konsumgewohnheiten durch das neue Medium, dann sehe ich eine großes Potential dramatischer Veränderungen. Wenn nun diese Klientel daran gewöhnt ist, das es ganz einfach ist an zahlreiche interessante Titel umsonst zu kommen, dann wird es immer schwerer vermittebar dafür überhaupt etwas zu zahlen. Bei der Musik ist das ja auch nicht vom Himmel gefallen. Man kann ja bereits seit Erfindung des Radios umsonst Musik hören, wenn mein keine GEZ zahlt. Dann kam die Kassette, aber Entscheidend war die CD - die Digitalisierung. Ich schreibe dies nicht, um Ihnen etwas madig zu machen, sondern ich möchte in diesen Zeiten des rasanten Umbruchs darauf hinweisen, das wir auf sehr dünnem Eis gehen. Auch für den ein oder andern Musiker haben sich die neuen technischen Verbeitungsmöglichkeiten als einziger Weg erwiesen, jenseits der etablierten Kanaäle überhaupt ein Minimum an Aufmerksamkeit zu generieren. Auch dort haben bereits vor 10 Jahren Bands ihre neusten Stücke zum freien Download angeboten, und manche haben davon einen Werbeeffekt erzielt. Betrachtet man die Entwicklung in der Summe, war das alles andere als der neue Weg. Und eines möchte ich auch noch anmerken. Sie schreiben - das Sie ausser Schreiben nicht könnten. Das stimmt zum Glück nicht. Sie sind clever genug sich bestimmte Mechanismen der neuen Medien geschäftsfraulich zu nutze zu machen. Wer diese Fähigkeiten nicht hat, wer wirtklich nur Schreiben oder Komponieren kann, der wird es nicht gerade leichter haben ohne ein professionelles Umfeld.Ich bin wie Sie Einzelkämpfer, nicht das man mir hier den Vorwurf macht ich schreibe für irgendeine Lobby - aber ich sehe mit großen Bedenken auf die Ideen und Argumente die manche Leute in die aktuelle Urheberdebatte einbringen. Denn eines scheint mit das Netz und die Digitalisierung mit Sicherheit nicht zu sein: der neue Königsweg zu mehr Demokratie und Freiheit. Es ist vielmehr eine neue Bühne für das Experiment Mensch, auf dem die Claims neue abgesteckt werden - nach ziemlich ähnlichen Prinzipien wie schon vor Jahrtausenden.
Nun war das schon gepostet ohne das ich a) meine Rechtschreibfehler berichtigen konnte
AntwortenLöschenb) mich verabschiedet habe und Ihnen aufrichtig weiterhin viel Glück zu wünschen. Bitte berichten Sie wie es weiter geht, denn ich glaube darauf sind wir alle sehr gespannt.
Alles Gute
Dirk Schelpmeier
War interessant zu lesen, ich habs hier zusammen mit einer anderen Erfahrung verlinkt:
AntwortenLöschenhttp://ebookgemein.de/threads/488-Erfahrungen-anderer-mit-Gratis-Aktionen-auf-Amazon-(Genre-Frauenroman)
@Irene
AntwortenLöschenDanke für den Link, Irene. Über den Aufreger der "Schmarotzer" im Forum habe ich ein wenig grinsen müssen, kam die Ironie denn nicht heraus? Das ist nicht meine Erfindung, sondern die der ganz harten Gegenpartei in der Urheberrechtsdiskussion, die nicht im Traum etwas umsonst abgeben wollen. Als eine, die zwischen den beiden Extremen steht, habe ich mich über solche Urteile lustig gemacht. Echte Schmarotzer gibt es aber in der Tat auch - das sind diejenigen, die *grundsätzlich* alles (!) kostenlos wollen und Autoren vorwerfen, sie sollten gefälligst einen "richtigen bürgerlichen" Job ausüben, um Geld zu verdienen, Künstlerdasein sei ja keine Arbeit. DIE habe ich gefressen. ;-)
@Dirk Schelpmeier
Danke für das ausfürhrliche Feedback und den Einblick in die Musikbranche, Dirk Schelpmeier! (Rechtschreibfeghler ;-) verschenke ich übrigens lustig weiter) ...
Ihren letzten Satz möchte ich ganz dick unterstreichen. Es ist wie bei politischen Umwälzungen auch. In der Umbruchzeit gibt es Gewinner, aber auch ganze verlorene Generationen, diejenigen, die nicht mithalten können oder wollen.
Wenn es uns Autoren eines Tages so geht wie den Musikern (ich glaube, das ist eher der Fall, als wir glauben mögen), dann stehen wir vor dem Problem der Finanzierung. Wohl kaum einem von uns wollen die Fans die Unterwäsche in der Garderobe klauen, wir füllen mit unseren Stories keine Stadien. Für ein paar wenige Popgestalten unter Schriftstellern ist grade mal Platz im Fernsehen - was wird der Rest machen?
Und wie lösen es die Musiker, die nicht ausgebucht sind? Da können wir trotz aller Unterschiede sicher voneinander lernen.
Danke!
Eine Nachlese ist im Kommen.
Petra, ich meide den Ausdruck lieber, und Deinen Blogeintrag, den ich verlinkt habe, hatte ich schon vor Tagen gelesen und nur noch das Wichtige im Kopf. Dass die Überschrift nicht wörtlich zu nehmen ist, hatte ich aber noch im Kopf :-)
AntwortenLöschenDanke für diesen tollen Artikel. Ich durfte recht ähnliche Erfahrungen sammeln mit dem "Verschenken" meiner Bücher. Bei meinen E-Books handelt es sind zwar um eine vierteilige Reihe (was geringere Verkaufszahlen für die weiteren Teile bedeutet) und preislich günstiger angesiedelt, die Zahlen kann ich trotzdem bestätigen. Die Werbeaktion über kindle select ist von unschätzbarem Wert, auch wenn einem beim entgangenen Honorar im ersten Moment das Herz schmerzt.
AntwortenLöschenSchockiert war ich jedoch von der Tatsache, dass eine Veröffentlichung bei print-book Verlagen keine Garantie für Werbemaßnahmen bedeutet. Stellt sich wirklich die Frage, ob ein Verlag noch notwendig ist, wenn ich die wenigen Bücher auch einfach selbst drucken lassen kann.
Bleibt die Frage: Welchen Wert hat die Arbeit eines Autors? Und darf man als Autor wagen, sich anhand der Einnahmen den Stundenlohn auszurechnen ohne befürchten zu müssen, den Glauben an die Sinnhaftigkeit seines Tuns zu verlieren?
Jedenfalls danke für die offenen Worte und weiterhin viel Erfolg!
Bettina
Danke für das Feedback und die wichtigen Fragen, Bettina,
AntwortenLöschenwobei ich gleich noch eine hinzufügen möchte: Misst sich künstlerisches Tun allein in Geldsummen?
Diese Frage soll kein Freischein sein, Künstler nicht ordentlich zu bezahlen, aber als ich mir einmal (!) meinen Stundenlohn aufs Buch ausgerechnet habe, war da trotzdem noch ziemlich viel Sinnhaftigkeit hinter den Un-Summen ;-)
Übrigens habe ich die gleiche Aktion mit dem gleichen Buch noch einmal "heimlich" probiert - dann bringt es absolut nichts. Darüber demnächst noch ein Bericht.
Danke und schöne Grüße, Petra
Ahhhh, der Drang zu schreiben. Zu mir gehört er wie der zu atmen. Ich könnte es also nicht einfach sein lassen, ohne durchzudrehen. Allerdings möchte ich auch nicht das Gefühl haben, mein Herzblut "umsonst" in meine Bücher zu stecken. Wenn ich mir die Blätter anschaue, aus denen ich gleich wieder Leseproben zum Verteilen "basteln" werde, brauche ich die Gewissheit, etwas - und seien es auch nur ein paar Euros - damit zu verdienen.
AntwortenLöschenAuf den Bericht bin ich gespannt. Ich überlege auch, die Aktion mit meinem Buch zu wiederholen. Mein Umfeld rät mir allerdings davon ab. "Warte" also schon auf nähere Informationen ;-)
Weiterhin viel Erfolg und danke für das, was du mit deinen offenen Worten bei uns allen erreichst.
Liebe Grüße
Bettina
Hallo Frau von Cronenburg, toller Artikel zu Ihren Erfahrungen. Ich habe letzten Advent auch eine Idee, mein "Wildlife Fotografie" Buch für 24 Stunden als kostenloses PDF zu verschenken. Die deutsche Version wurde zirka 4000 als Download genutzt. Die englische Version gab es eine Woche später, nach 10 Min. ist mein Server zusammen gebrochen, dann schnell das PDF zu Google und Amazon Server, auch da Ausfall 1 Stunde. Nach den 24 Stunden wurde das Buch was für 29,95 Euro zu kaufen gibt über 310.000 x als Download geladen ... ich hätte 1 Euro nehmen sollen :-) Ich habe das Glück meine Bücher über Afrika (Bildbände, Kinderbücher) alle selber zu produzieren zu können (Konzept, Layout, Text) doch dabei stosse ich immer wieder auf teilweise veraltetes Denken bei den Verlagen dann, die mit mir gemeinsam das Buch auf dem Markt bringen. Aber die Möglichkeit für viele Autoren als Selfpublishing unterwegs zu sein ist richtig und wichtig.
AntwortenLöschenHerzliche Grüsse sendet Ihnen Uwe Skrzypczak
Danke, Uwe Skrzypczak!
AntwortenLöschenHaben Sie denn nach einer so grandios verlaufenen Aktion inzwischen feststellen können, ob es auch die Verkäufe gesteigert hat? Ich weiß, dass die Verlagsabrechnungen nur jährlich kommen, aber der Lektor oder jemand anders kann so etwas ja recht bald und schnell im Computer ablesen ... so etwas wäre ja wichtig als Feedback.
Ich wundere mich übrigens, dass Verlage überhaupt vorproduzierte Bücher übernehmen, sonst muss ja immer alles haarklein ins eigene Programm passen und darf ja nicht abweichen.
Mein Buch "Faszination Nijinsky" hätte z.B. schon deshalb so nicht gemacht werden können, weil es ein Ding der Unmöglichkeit ist, ein literarisches Portrait mit zwei Interviews in ein einziges Buch zu packen - auch wenn die Leser darüber ganz anders denken ...
Herzliche Grüße auch Ihnen,
Petra van Cronenburg
Danke für diesen informativen, offenen und gut und "korrekt" geschriebenen Artikel!(Ich staune nämlich immer wieder über die mangelnden Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse von Autoren).
AntwortenLöschenViele Grüße
Renate
Gern geschehen, Renate!
AntwortenLöschenWas das "Korrekte" betrifft ... der Begriff "Autor" ist kein geschützter Beruf. Ich bin aber ausgebildete Journalistin, Redakteurin und hauptberufliche Profiautorin, da gehört der Umgang mit der Sprache zum Handwerkszeug. Nichtsdestotrotz lektoriere ich auch meine Blogbeiträge mehrfach (und finde nachher immer noch Fehler).
Schöne Grüße, Petra