Mein Blogbuch steckt mitten in der Produktion. Es wird als Band 1 ein "Best of" der Jahre 2006-2008 geben. Das Cover ist noch im Entwurfsstadium, das Vorwort geschrieben:
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Entwurf PvC |
„Cronenburg – viel mehr und nichts weniger – aus Buchbranche,
Autorenleben und Kultur“ nennt sich vollmundig mein Blog. Und tatsächlich
geht es um den ganz normalen Wahnsinn, den eine Journalistin, Buchautorin und
Übersetzerin in Personalunion erlebt, deren große Leidenschaft die
Grenzgängerei in jedem nur erdenklichen Wortsinn ist.
Ich habe leider außer
Schreiben nichts gelernt, aber das richtig. Beim Theologiestudium übte ich,
rhetorisch pfiffig von Ochs und Esel zu erzählen, und begriff das Hitchcock’sche
Prinzip des McGuffin, mit dem man ein müdes Publikum munter macht. Beim
Jiddischunterricht erfuhr ich viel von vergessener Literatur und wie man
Pointen setzt. In den Religionswissenschaften kapierte ich endlich den Witz an
der ganzen Sache: An den McGuffin muss man nicht glauben, er funktioniert bei
jedem und überall.
Weil ich weltlich gesehen
nicht wirklich viel gelernt hatte, wurde ich Journalistin, mit einer echten
Ausbildung im Volontariat, learning by
doing, mit der Haptik von ständig verklemmten mechanischen Schreibmaschinen
und Klebesatz auf Papier. Man brachte mir bei, gleichermaßen über verdorbene
Hot Dogs zu schreiben wie über künstliche Intelligenz – und dass der McGuffin
auch in der Zeitung funktioniert. Höhepunkt eines Leserbriefansturms war ein
Artikel über eine historische Rattenplage nebst Überschwemmung in einem
mittelbadischen Städtchen. Ich träumte fortan von einer eigenen Zeitung mit
mehr künstlicher Intelligenz.
Ob Kulturreportagen im
privaten Radiosender, aufsehenerregende Verrisse im Feuilleton, PR-Texten oder Flucht
in eine eigene Medienagentur in Polen – es half alles nichts. Statt mit
Volldampf den McGuffin wegzulegen und Karriere zu machen, kam ich völlig auf
den Hund: Ich wurde Buchautorin. Seither muss ich mir von meiner fiktiven Tante
Erna ständig anhören, ich hätte doch was Anständiges lernen können, ich könnte
doch endlich mal damit anfangen, etwas Ordentliches zu arbeiten. Damit Geld
hereinkommt.
Irgendwie hat sie ja recht. Ich hätte wie meine
Journalistenkollegen rechtzeitig auf Weinhändler umschulen sollen. Dann könnte
ich mir diesen Zwang zum Schreiben wenigstens schön trinken. Stattdessen hat
irgendein Wahnsinniger die Blogtechnik erfunden. Und weil Tante Erna viel
besser als ich Tagebuch schreiben kann, machte ich daraus lieber meine eigene Zeitungskolumne.
Maßlos subjektiv und auch mal polemisch, himmelhoch jauchzend und knallhart auf
dem Boden der Tatsachen. Ich warte immer noch darauf, dass mir die Leute
widersprechen und lachen und heulen und mit den Zähnen knirschen. Ordentlich
und anständig ist hier nur der McGuffin, dessen Geheimnis in „best of cronenburg“ aus den Jahren 2006
bis 2008 selbstverständlich gelüftet wird!"
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