... stolz bin ich auf mich. Saumäßig ist auch, was vor mir liegt: 12 Seiten Kauderwelsch-Formulare der feinsten Sorte, denn nicht einmal die Franzosen können mir erklären, was genau darin steht. Und ich habe bis auf zwei Punkte alles allein durchgewurstet. Mit Wörterbuch und Deppenlogik, wozu bin ich Übersetzerin, wozu trainiere ich als Autorin ständig Empathie auch noch für den miesesten Antagonisten. Ein Packen Papier liegt da, inklusive Adressen und Belege all meiner Klienten aus zwei Jahren und jeder einzelnen Zahlung, nebst Geburtsurkunde, Angaben über die Elterngeneration und Aufenthaltsgenehmigung. Noch nie habe ich eidesstattlich so stattlich viel erklärt. Dat jeht dann mal nach Paris. Und dann machen die in Paris mit denen in Strasbourg rum. Und dann werde ich hoffentlich irgendwann mal endlich wieder krankenversichert, bevor ich gestorben bin.
Künstlersozialkasse à la francaise.
Suche Land, in dem man fürs Künstlerdasein nicht bestraft wird.
Und schädige jetzt erst mal meine Leber mit einem Glas Billig-Weng-Mussöh und höre mir das Verröcheln des Zaren in Boris Godunov an. Feine Oper für Amtsgeschäfte! (Im Video übrigens der meiner Meinung nach beste Darsteller - Boris Christoff)
Dein Land heißt dann Australien. Hier ist (nachdem man seine ständige Aufenthaltsgenehmigung hat) oder per Geburt jeder krankenversichert. Zwar zahlt die staatliche Krankenversicherung nie 100 % (ich glaube, es sind knapp 80 %) - man hat also immer Zuzahlungen, aber ohne Versicherung ist hier kein Mensch. Beiträge nur für diejenigen, die arbeiten 1.5 %. Sozialhilfeempfänger, Geringverdiener bekommen beim Arzt dann auch noch Rabatt. Man hat dann für bestimmte OPs Wartelisten, manche Menschen warten Jahre, weswegen ich zusätzlich privat versichert bin - muss man aber nicht sein, wenn man Zeit hat oder es einen nichts ausmacht in einem staatlichen Krankenhaus zu landen.
AntwortenLöschenBissel arg weit weg ;-)
AntwortenLöschenIn Frankreich war das vor Sarkozy auch noch alles in Ordnung. Die staatlich vorgeschriebenen 60% können sie mir auch nicht nehmen. Sie müssen mir, wenn alles durch ist, auch alles rückwirkend bezahlen. Dumm nur, dass die Ärzte sich langsam weigern, solche "unsicheren Kunden" anzunehmen, weil sie nach diesem System ihre Rechnungen oft erst nach einem Jahr bezahlt bekommen. Ich bin nämlich kein Einzelfall.
Diese Misere herrscht seit etwa zwei Jahren, seit unser kleiner Sargnagel mal wieder eine Reform durchgedrückt hat und Frankreich sich der Pleite entgegenneigt. Insofern ist das ein Problem, das noch viele europäische Länder treffen könnte.