le charme und la pünktlichkeit
Wie bei Grenzgängern üblich, habe ich heute meinen Kaffee drüben auf der anderen Seite, in Deutschland, getrunken. An der Wintersdorfer Brücke Richtung Frankreich dann ein Grenzkontrollaufgebot, wie ich es zum letzten Mal bei einer Fahrt in die DDR erlebt habe. Die Nato lässt jetzt schon grüßen. Für die Rückfahrt legte ich schon mal die Papiere zurecht (warum trage ich seit Osteuropa eigentlich immer einen 20-Euro-Schein darin spazieren?)
Schnell noch mal auf dem Rückweg in den grenznahen deutschen Supermarkt, spanischen Rotwein, deutsches Brot und fränkische Bratwürste fürs Abendessen geholt. Ferienlaune bei 20 Grad und strahlendem Sonnenschein. Vor mir die deutsche Abteilung der Polizei, ebenfalls auf der Suche nach einem Abendessen. Irgendwie nicht richtig durchgefüttert die Jungs, wirkten reichlich wie lebendige Sparmaßnahmen. Zum Rhein hin waren sie schneller als ich. Hinter dem alten Schrotthaufen, der einmal die deutsche Zollstation war, hatten sie in der Sonne Campingstühle aufgestellt. Und auf einen Hopp saßen sie alle zum Essen bereit. Ich konnte die Uhr danach stellen. Punkt sechs Uhr.
Auf der französischen Seite sollte man heute keine Uniformenphobie gehabt haben. Es war nicht direkt eine Straßensperre, aber man musste Schritt durch das Nadelöhr fahren. Fünf Mannschaftswagen und überschlagsmäßig 15 oder 20 Uniformierte. Monsieur Oberkontrolleur hatte sich bereits für Obama vorbereitet. Mit seiner Sonnenbrille und seinem lässigen Gehabe verwandelte er die französische Uniform in den Strandlook von Miami Vice. Der würde sicher im Jachthafen unten zu Abend essen wollen.
Eine wichtige Geste, ich möge bitte unverzüglich vom Gas gehen. Da fuhr ich noch 20 km/h. Also entfleucht mir eine dieser sprechenden Gesten, die sagte: "Aber natürlich, klar lass ich dich am Leben, ich bremse doch auch für Igel!" So einer will Papiere sehen, der filzt alles. Denkste. Ich hatte vergessen, auf welchem Landesgebiet ich war. Gucken hat er wollen. Ich also meinen neuen Lippenstift beim extrabreiten Lächeln getestet, Farbe "magnetic mauve". Was dann kam, wäre filmreif für die Arte-Sendung "Karambolage" gewesen. Ein perfekter Kratzfuß mit Einladung zum Menuett und Strahlen. Na, da hab ich den Jungs dahinter doch auch gleich noch gewunken.
Irgendwie können sie einem ja fast leid tun. Werden von sonstwo aus dem Land angekarrt für Extradienst und langweilen sich derzeit wahrscheinlich zu Tode.
Aber Achtung ab Freitag, spätestens dann ist das gesamte Gebiet weiträumig abgeriegelt! Autobahn und Bundesstraße werden komplett gesperrt, ab Iffezheim ist Schluss, dahinter beginnt das Niemandsland. Und ich fürchte, der Grenzübertritt wird dann nicht mehr so gemütlich und locker sein wie heute, schließlich blockieren die Politiker ja gleich beide Länder. Wer klaustrophobisch veranlagt ist, sollte das Gebiet um Baden-Baden und Straßburg / Kehl weiträumig meiden. Denn ausgerechnet jetzt beginnen in neun Bundesländern die Osterferien!
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Schnell noch mal auf dem Rückweg in den grenznahen deutschen Supermarkt, spanischen Rotwein, deutsches Brot und fränkische Bratwürste fürs Abendessen geholt. Ferienlaune bei 20 Grad und strahlendem Sonnenschein. Vor mir die deutsche Abteilung der Polizei, ebenfalls auf der Suche nach einem Abendessen. Irgendwie nicht richtig durchgefüttert die Jungs, wirkten reichlich wie lebendige Sparmaßnahmen. Zum Rhein hin waren sie schneller als ich. Hinter dem alten Schrotthaufen, der einmal die deutsche Zollstation war, hatten sie in der Sonne Campingstühle aufgestellt. Und auf einen Hopp saßen sie alle zum Essen bereit. Ich konnte die Uhr danach stellen. Punkt sechs Uhr.
Auf der französischen Seite sollte man heute keine Uniformenphobie gehabt haben. Es war nicht direkt eine Straßensperre, aber man musste Schritt durch das Nadelöhr fahren. Fünf Mannschaftswagen und überschlagsmäßig 15 oder 20 Uniformierte. Monsieur Oberkontrolleur hatte sich bereits für Obama vorbereitet. Mit seiner Sonnenbrille und seinem lässigen Gehabe verwandelte er die französische Uniform in den Strandlook von Miami Vice. Der würde sicher im Jachthafen unten zu Abend essen wollen.
Eine wichtige Geste, ich möge bitte unverzüglich vom Gas gehen. Da fuhr ich noch 20 km/h. Also entfleucht mir eine dieser sprechenden Gesten, die sagte: "Aber natürlich, klar lass ich dich am Leben, ich bremse doch auch für Igel!" So einer will Papiere sehen, der filzt alles. Denkste. Ich hatte vergessen, auf welchem Landesgebiet ich war. Gucken hat er wollen. Ich also meinen neuen Lippenstift beim extrabreiten Lächeln getestet, Farbe "magnetic mauve". Was dann kam, wäre filmreif für die Arte-Sendung "Karambolage" gewesen. Ein perfekter Kratzfuß mit Einladung zum Menuett und Strahlen. Na, da hab ich den Jungs dahinter doch auch gleich noch gewunken.
Irgendwie können sie einem ja fast leid tun. Werden von sonstwo aus dem Land angekarrt für Extradienst und langweilen sich derzeit wahrscheinlich zu Tode.
Aber Achtung ab Freitag, spätestens dann ist das gesamte Gebiet weiträumig abgeriegelt! Autobahn und Bundesstraße werden komplett gesperrt, ab Iffezheim ist Schluss, dahinter beginnt das Niemandsland. Und ich fürchte, der Grenzübertritt wird dann nicht mehr so gemütlich und locker sein wie heute, schließlich blockieren die Politiker ja gleich beide Länder. Wer klaustrophobisch veranlagt ist, sollte das Gebiet um Baden-Baden und Straßburg / Kehl weiträumig meiden. Denn ausgerechnet jetzt beginnen in neun Bundesländern die Osterferien!
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