Anybody out there?

Sie haben einen Leser. Sagt mir mein Tracker. In alten Tagebuchzeiten hätte mich das auf die Palme gebracht und ich hätte das Vorhängeschloss an dem Ding überprüft.

Und jetzt, wo ich mal wieder beschlossen habe, ich könne doch mal wieder bloggen, um es dann mal wieder aus Zeitmangel oder weil das Vanilleeis besser schmeckt, sein zu lassen... jetzt, wo ich... wo wollte ich nur mit diesem Satz hin? So ist das mit dem öffentlichen Labern. Man macht in einer schwarzen Kiste Wörter-Striptease und dieser eine Leser schaut gemütlich zu, wie man den Faden verliert und das Gewebe aufdröselt. Vielleicht lacht er sich auch eins, weil die Autorin eigentlich gerade an Texten sitzen müsste, die für sehr viele Leser sind.

Manchmal, in seltsamen Alpträumen, stelle ich mir vor, dass es nur noch Online-Buchhändler gibt. Und da bestellt dann dieser eine virtuelle Leser, den ich hier hatte. Es ist Hupf, der robot von Gugl. Und haste nicht gesehen, schnellen die Verkäufe plötzlich hoch. Da ordert die Datenbank, die vor Drucktermin schon behauptet, dass andere Leute andere Bücher mit dem noch ungedruckten Werk gekauft haben. Es ordert der Kaufrangzähler, um mich wieder in ein gerechteres Verhältnis zum Gartengrill und der Klobürste... ach nein, den hatten wir schon...

An solchen Tagen weiß ich wieder, warum ich Bücher, also diese richtigen Dinger aus Papier und Pappe, schreibe. Auch wenn ich da nur einen einzigen Leser hätte - der wäre immerhin aus Fleisch und Blut. Der geht körperlich mit meiner Arbeit um und wirft eine irre Maschinerie aus Synapsenfeuer und Feinmotorik an. Das gibt mir ein Gefühl von Wirklichkeit.
Denn wenn mein einer Leser wüsste...
Vielleicht bloggt ja hier ein blog-robot, verdammt dazu, ständig Texte abzusondern, weil sonst die Lötstellen erweichen?

6 Kommentare:

  1. Yes, someone out here...

    Soll einer behaupten, dass das Web 2.0 (das sogenannte) zu nichts gut sei.

    In keiner anderen Welt, zu keiner anderen Epoce könnte ein Gespräch wie dieses hier zu stande kommen.

    Und der Leser grinst sich eins und fragt sich, was sich noch alles an Kathastrophem, Verwirrungen und Gedankenblitzen auslösen lässt durch seine bloße Anwesenheit...

    ^__^

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  2. Huch, Hilfe, ein zweiter Leser!
    Hab ich die Keilschrifttafel mal wieder aus Versehen in die Flasche gesteckt...

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  3. scheint mir so, auch wenn ich die sache mit der keilschrifttafel grad gar nicht kapiere.

    die mit der flasche schon.

    hoffe ich wenigstens...

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  4. Oh oh, mein Gagschreiber streikt gerade...
    Ich wollte frech behaupten, dass es solche Gespräche auch in anderen Epochen gegeben haben könnte. Ich hatet kürzlich diese Keilschrifttafel vor mir, die erzählte, wie ein König Rosen und Wein geklaut hat. Warum erzählt einer so etwas, noch dazu auf einer Scherbe? Wenn das mal kein Blog war! ;)

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  5. Hi Petra!

    Tataaa - ein dritter Leser! So einsam ist es hier draußen eben doch nicht ...
    Die Scherbe erinnert mich an die Papierzettelchen, die wir in der Schule unter der Bank weitergereicht haben. Macht man das heute noch? Oder bloggt man und reicht virtuelle Zettelchen durchs weltweite Netz?

    Alles Liebe!
    Ursula

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  6. sms... geht heute alles per sms

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