Vaslav Nijinsky tanzt wieder!
Was geht mich mein Irrtum von gestern an? Eigentlich wollte ich das Hardcover von "Faszination Nijinsky. Annäherung an einen Mythos" vom Markt nehmen. Es war auch kurz weg. Ab sofort ist es wieder zu haben! Überall im Buchhandel und auch hier. Und jetzt erzähle ich von verlegerischen Irrtümern und tollen Buchmenschen ...
Die falsche (!) Entscheidung kürzlich war mir nicht leichtgefallen, denn "Faszination Nijinsky" ist die Art Buch, die einem wahrscheinlich nicht oft im Leben gelingen. Ein Thema, das mich über Jahre gefangen nahm, allein vier Jahre Rercherche - und nach dem Buch schrieb ich noch das Theaterstück "Jeux - russische Spiele in Baden-Baden". Bei Erscheinen 2011 lief das Buch absolut prächtig - besser als es Spezialverlage hätten schaffen können. Dann kam es in die Jahre - und inzwischen läuft es so, dass ein rein profitorientiertes Unternehmen sagen würde: Behalten wir das E-Book, weg mit dem Print.
Kam die Situation im stationären Buchhandel hinzu. Es gibt eine Handvoll Buchhändler, die mich beim Verkauf des Buchs tatkräftig und sehr loyal unterstützen - man sieht aber auch ihren Buchhandlungen an, dass sie offen für Besonderes sind und man selbst bei "schrägeren" Themen fündig wird. Allen voran, das muss auch mal laut gesagt werden, ist das die Buchhandlung Strass in Baden-Baden und die Buchhandlung Bunt in Köln-Ehrenfeld. Sollte ich eine vergessen haben? Ich füge gern Namen hinzu, wenn man mir ein Foto von meinem Buch im Laden zukommen lässt! Genau dafür hatte ich die Anbindung ans Barsortiment gewählt - ich glaube an die Vielfalt der Buchhandlungen.
Leider hatte ich in meinem Enthusiasmus nicht die Rechnung mit den anderen gemacht, mit einer Grundstimmung, die sehr spezifisch ist für Deutschland (hier in Frankreich undenkbar). Ich blitzte nämlich in vielen Buchhandlungen sofort ab, nur weil ich das Buch selbst habe produzieren lassen. Egal, dass das ursprünglich sogar ein Verlagsauftrag gewesen war. Egal wie professionell gemacht (mit Lektorat und Fachlektorat und allem Drum und Dran). Egal, dass ich für meine Theaterpremiere nicht nur die besten Schauspieler von Baden-Baden bekam, sondern auch von Stadtbibliothek, Theater und der Arbeitsstelle für literarische Museen gefördert worden war ... Self Publishing wird leider von manchen Buchhändlern pauschal abgelehnt. Einerseits kann ich die Vorsicht verstehen beim heutigen Angebot. Aber was zum Teufel soll ich denn bezüglich meines Könnens noch beweisen?
Und dann - das liegt mir besonders im Magen - waren da immer wieder Beschwerden von LeserInnen, man könne in ihrer Buchhandlung angeblich das Buch nicht bestellen. Oh doch, werte Angestellte, man kann das!!! Ich schickte die traurigen Fans wieder hin mit dem Hinweis aufs Barsortiment, sogar die Herstelleradresse - und viele Kunden mussten sich leider selbst dann noch patzige und freche Antworten anhören. Heutzutage bekommt man solche Zuschriften als Autorin direkt und dann ist Fremdschämen angesagt (und eine Blacklist, die man führt und durchaus auch mit KollegInnen austauscht). Mir taten meine Fans so leid, die sich diese Mühe machten und dann auch noch abgewimmelt wurden. Es handelte sich übrigens hierbei meist um Kettenläden und eine "Angestellte" darin war sogar so dreist zu behaupten, man könne auch mein Insel-Taschenbuch "Elsass" nicht bestellen. Selbst wenn ich mich in diesem Fall mit dem Suhrkamp-Insel-Verlag in bester Gesellschaft befinde: Barsortiment kostet Geld und ich verlor meinen Glauben an jene geschlossene Welt. All diese abgewimmelten Leserinnen und Leser landeten ja schnell bei Amazon - also sah ich dort Land und wollte einfach nur noch das E-Book vorhalten.
Und er hat recht. Auch wenn man es sich als Kleinststruktur oder Self Publisher nicht leisten kann, Amazon außen vor zu lassen. Aber darum geht es ja gar nicht - der moderne Kunde ist ein Multi-Kanal-Käufer. Die Frage ist: Will ich es Leserin X und Leser Y ermöglichen, das Buch einfach in der nächsten Buchhandlung kaufern zu können? Oder will ich meine Fans grundsätzlich nur zu Amazon zwingen?
Ja, ich bin Idealistin. Und deshalb habe ich kurzerhand das Hardcover wiederbelebt. Und traute meinen Augen kaum ... gestern beschlossen, heute schon wieder im Barsortiment und bei Amazon wieder vorrätig. Per ISBN in JEDER Buchhandlung zu bestellen - und die ganz besonderen haben es sogar im Laden. Da haben Johannes Monse und seine stets absolut bemühten und immer sehr freundlichen MitarbeiterInnen sich wirklich wunderbar ins Zeug gelegt! Diesen Service habe ich bei den "Giganten" eben nicht - einfach mal anrufen, mailen und in Kürze Problemlösungen geliefert bekommen.
Vorerst glaube ich noch an das Gute in der Buchbranche. Beweist mir, dass ich recht habe. Vergrault mir mein Publikum nicht zu Amazon. Und beschimpft nicht diejenigen, die es besser machen.
Und wer mir seine Adresse zukommen lässt, dem signiere ich das Buch aus der Ferne ... auf einem hochwertigen Aufkleber mit Nijinsky-Foto (die einfachste Lösung beim Postverkehr zwischen zwei Ländern). Dieses Angebot ist aber nur für Käufer der Buchs reserviert.
Mein heißgeliebtes Thema - Nijinsky tanzt wieder auf Papier! |
Amazon-Leckerlis oder Kampf gegen die Unbelehrbaren?
Die falsche (!) Entscheidung kürzlich war mir nicht leichtgefallen, denn "Faszination Nijinsky" ist die Art Buch, die einem wahrscheinlich nicht oft im Leben gelingen. Ein Thema, das mich über Jahre gefangen nahm, allein vier Jahre Rercherche - und nach dem Buch schrieb ich noch das Theaterstück "Jeux - russische Spiele in Baden-Baden". Bei Erscheinen 2011 lief das Buch absolut prächtig - besser als es Spezialverlage hätten schaffen können. Dann kam es in die Jahre - und inzwischen läuft es so, dass ein rein profitorientiertes Unternehmen sagen würde: Behalten wir das E-Book, weg mit dem Print.
Kam die Situation im stationären Buchhandel hinzu. Es gibt eine Handvoll Buchhändler, die mich beim Verkauf des Buchs tatkräftig und sehr loyal unterstützen - man sieht aber auch ihren Buchhandlungen an, dass sie offen für Besonderes sind und man selbst bei "schrägeren" Themen fündig wird. Allen voran, das muss auch mal laut gesagt werden, ist das die Buchhandlung Strass in Baden-Baden und die Buchhandlung Bunt in Köln-Ehrenfeld. Sollte ich eine vergessen haben? Ich füge gern Namen hinzu, wenn man mir ein Foto von meinem Buch im Laden zukommen lässt! Genau dafür hatte ich die Anbindung ans Barsortiment gewählt - ich glaube an die Vielfalt der Buchhandlungen.
Leider hatte ich in meinem Enthusiasmus nicht die Rechnung mit den anderen gemacht, mit einer Grundstimmung, die sehr spezifisch ist für Deutschland (hier in Frankreich undenkbar). Ich blitzte nämlich in vielen Buchhandlungen sofort ab, nur weil ich das Buch selbst habe produzieren lassen. Egal, dass das ursprünglich sogar ein Verlagsauftrag gewesen war. Egal wie professionell gemacht (mit Lektorat und Fachlektorat und allem Drum und Dran). Egal, dass ich für meine Theaterpremiere nicht nur die besten Schauspieler von Baden-Baden bekam, sondern auch von Stadtbibliothek, Theater und der Arbeitsstelle für literarische Museen gefördert worden war ... Self Publishing wird leider von manchen Buchhändlern pauschal abgelehnt. Einerseits kann ich die Vorsicht verstehen beim heutigen Angebot. Aber was zum Teufel soll ich denn bezüglich meines Könnens noch beweisen?
Und dann - das liegt mir besonders im Magen - waren da immer wieder Beschwerden von LeserInnen, man könne in ihrer Buchhandlung angeblich das Buch nicht bestellen. Oh doch, werte Angestellte, man kann das!!! Ich schickte die traurigen Fans wieder hin mit dem Hinweis aufs Barsortiment, sogar die Herstelleradresse - und viele Kunden mussten sich leider selbst dann noch patzige und freche Antworten anhören. Heutzutage bekommt man solche Zuschriften als Autorin direkt und dann ist Fremdschämen angesagt (und eine Blacklist, die man führt und durchaus auch mit KollegInnen austauscht). Mir taten meine Fans so leid, die sich diese Mühe machten und dann auch noch abgewimmelt wurden. Es handelte sich übrigens hierbei meist um Kettenläden und eine "Angestellte" darin war sogar so dreist zu behaupten, man könne auch mein Insel-Taschenbuch "Elsass" nicht bestellen. Selbst wenn ich mich in diesem Fall mit dem Suhrkamp-Insel-Verlag in bester Gesellschaft befinde: Barsortiment kostet Geld und ich verlor meinen Glauben an jene geschlossene Welt. All diese abgewimmelten Leserinnen und Leser landeten ja schnell bei Amazon - also sah ich dort Land und wollte einfach nur noch das E-Book vorhalten.
Nachhaltiges Büchermachen?
Zum Glück haben mir gerade noch rechtzeitig ein paar Leute den Kopf gewaschen, dass Geld bei Büchern nicht alles ist - auch wenn mir ein solcher Idealismus leider keinen Tropfen Heizöl für den Winter bringt. Und zum Glück hatte ich einen inspirierenden Austausch mit Johannes Monse von Monsenstein & Vannerdat / Ruckzuckbuch, wo ich das Hardcover hatte produzieren lassen. Der hat nämlich einen sehr intelligenten Artikel über nachhaltiges Büchermachen geschrieben: "Was bitte kostet das Schweinehack?"Und er hat recht. Auch wenn man es sich als Kleinststruktur oder Self Publisher nicht leisten kann, Amazon außen vor zu lassen. Aber darum geht es ja gar nicht - der moderne Kunde ist ein Multi-Kanal-Käufer. Die Frage ist: Will ich es Leserin X und Leser Y ermöglichen, das Buch einfach in der nächsten Buchhandlung kaufern zu können? Oder will ich meine Fans grundsätzlich nur zu Amazon zwingen?
Der Kampf für das Schöne und Gute
Das klingt jetzt paradox. Weil ich eben erst noch über die schlimmen unter den Buchhändlern gejammert habe, welche Kleinverlage und AutorInnen zu Amazon jagen - durch bloße Verweigerung. Aber genau hier griff meine Überlegung zu kurz. Ich habe nämlich vergessen, eine andere Frage zu stellen, die viel mit Nachhaltigkeit und einem Planen von Zukunft zu tun hat: Will ich all die wunderbaren, bemühten Buchhändler mit der erlesenen Auswahl und einer Vielfalt in der Tiefe statt in der Breite wirklich dafür bestrafen, dass es Buchhandlungen gibt, die nicht besser arbeiten als der Billigdiscounter auf der grünen Wiese? Warum sollen eigentlich fachlich ausgebildete und kompetente Buchhändlerinnen darunter leiden, dass andere ehemalige Fischverkäuferinnen und Billigkräfte einstellen?Ja, ich bin Idealistin. Und deshalb habe ich kurzerhand das Hardcover wiederbelebt. Und traute meinen Augen kaum ... gestern beschlossen, heute schon wieder im Barsortiment und bei Amazon wieder vorrätig. Per ISBN in JEDER Buchhandlung zu bestellen - und die ganz besonderen haben es sogar im Laden. Da haben Johannes Monse und seine stets absolut bemühten und immer sehr freundlichen MitarbeiterInnen sich wirklich wunderbar ins Zeug gelegt! Diesen Service habe ich bei den "Giganten" eben nicht - einfach mal anrufen, mailen und in Kürze Problemlösungen geliefert bekommen.
Vorerst glaube ich noch an das Gute in der Buchbranche. Beweist mir, dass ich recht habe. Vergrault mir mein Publikum nicht zu Amazon. Und beschimpft nicht diejenigen, die es besser machen.
Service
NEU: Alle Informationen zum Buch nebst ausführlicher Book2Look-Leseprobe (ca. 30 Seiten) auf meiner Website. Von dort aus kann man das Buch auch bestellen.Und wer mir seine Adresse zukommen lässt, dem signiere ich das Buch aus der Ferne ... auf einem hochwertigen Aufkleber mit Nijinsky-Foto (die einfachste Lösung beim Postverkehr zwischen zwei Ländern). Dieses Angebot ist aber nur für Käufer der Buchs reserviert.
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