Alles neu macht der Mai
Vor den Kulissen: Blogruhe. Hinter den Kulissen: Hektik, Überstunden, intensive Arbeit.
Denn manchmal will sich einfach alles neu zusammenfügen. In meinem Fall "biegt" sich eine Entwicklung zu "Kreisen", an der ich seit inzwischen doch recht vielen Jahren stets fokussiert arbeite, weil ich darin nicht nur eins meiner Lieblingsthemen sehe, sondern auch ein Lebensthema mit meiner Kulturenhopserei. Inzwischen habe ich auch ein Wort dafür, das am ehesten die doppelte Bedeutung vermittelt: Grenzgängereien. Einmal real, auf dem Boden der Tatsachen und dem realen Boden, auf dem ich stehe und gehe, über nationale und regionale Grenzen hinweg. Zum zweiten im übertragenen Sinne, über die Grenzen im Kopf hinweg, über die Grenzen hinweg, die man sich oft selbst viel zu ängstlich und zu eng setzt. Da lockt die Weite des Horizonts, die Horizonterweiterung - mit so vielen neuen Möglichkeiten und Chancen.
Wer mich kennt, der weiß, dass man von Büchern allein nicht leben kann und kreative Berufe immer schlimmer entwertet werden. So bin ich längst wie viele Kollegen "multipel" berufstätig. Viele fragen mich, wie ein Mensch das aushält, so viel zu arbeiten, mit Auftragstexterei, Übersetzungen, Projekten und dann noch Bücher schreiben und Social Media machen. Man hält das aus, solange man gesund ist und diese Tätigkeit liebt wie keinen anderen Beruf der Welt. Man hält das aus, wenn man das Schreiben wie das Atmen zum Leben braucht.
Trotzdem habe ich auch ein striktes Energiemanagement. Ich weiß inzwischen sehr genau, wann ich den Griffel fallenlassen und Dolce Vita auf den Terminkalender setzen muss. Und zum Glück bin ich ein Mensch, der den Moment genießen kann - zwei Stunden im Wald, und ich kann beruflich wieder Bäume ausreißen. Das könnte ich aber nicht, wenn ich jede Art von Unkraut als Auftrag annehmen würde. Auch da halten mich viele für verrückt. Ich lasse mir manchmal Aufträge absichtlich durch die Lappen gehen. Nämlich dann, wenn ich weiß, das könnte irgendeine Billigkraft genauso machen; wenn ich ahne, Projekt und Kunde passen nicht zu meiner Arbeit. So kommt es, dass ich lieber Texte über Musik schreibe als über Diamanten, und lieber Texte über Waldwege und die Avantgarde übersetze als welche über Wirtschaft oder Technik. Langfristig zahlt es sich aus, sich aufs eigene Thema zu fokussieren und wählerisch zu sein. Man entwickelt seine Stärken und findet immer öfter zu den richtigen Kontakten. Und in dieser Hinsicht wühle ich derzeit sehr schwer und sehr gezielt.
Äußerlich sichtbar ist zunächst einmal nur eins: Mein Buch "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt" ist ab Mai 2013 wieder zu haben (bereits vorbestellbar), diesmal als Taschenbuch mit zahlreichen Farbfotos, nun im Suhrkamp-Insel-Verlag, und als E-Book im Self Publishing. Jeder, der regelmäßig mein Blog liest, wird wissen, dass ich auch sonst gern über meine Grenzgängereien plaudere, über Genussthemen, über Grenzüberschreitendes. Das wird ab und zu flankiert von einem Projekt in EU-Förderung, an dem ich mit einem Team zusammensitze. Und da ist meine Arbeit in Sachen russischer Kultur auf badischem Boden.
Vieles ist noch nicht spruchreif, steckt noch in Verhandlungen. Wenn alles klappt, werde ich einen sehr besonderen Traum leben, pardon arbeiten können, der mir seit der Beschäftigung mit den Ballets Russes und der europäischen Avantgarde vor Augen steht. Es gab einmal diese Achse Paris - Sankt Petersburg, der ich scherzend ein Baden-Baden als "Mitte" hinzugefügt habe: Hier brodelte zur Jahrtausendwende bis 1914 ein Europa, das wir heute zu vergessen drohen: Ein Europa der Kunst und Kultur, der Menschen. Ein Europa der Denker, der Köpfe ... oder wie Tomi Ungerer das mal so passend genannt hat: der Brücken-Köpfe.
Dieses Europa gibt es noch, auch wenn die Medien und leider auch die Stammtische derzeit alles daran setzen, es wegzureden. Viele bemühte Menschen, einfache Bürger, Kulturinstitutionen, Künstler, aber auch Politiker und Geldgeber leben dieses Europa, arbeiten teilweise bis zum Umfallen, um es direkt ins Leben der Bürger zu bringen. Es ist eine schöne Aufgabe, diese kulturellen Zusammenhänge und Schätze nicht auf dem Altar des grenzenlosen Konsums mit all seinen grässlichen Folgen zu opfern - sondern sie, im Gegenteil, wieder sichtbar zu machen, zu bewahren. Ein russisch-deutsches Ereignis ist angedacht fürs nächste Jahr, und wenn die Sterne ordentlich und richtig stehen, auch eines auf französischer Seite. Weil natürlich auch Kunst und Kultur bezahlt werden wollen, oder anders gesagt, mein schnöder Kühlschrank gefüllt und die Stromrechnung bezahlt werden muss, funktionieren diese Dinge natürlich immer erst mit Geldgebern. Unterschiedliche Gremien und Partner müssen sich da zusammensetzen.
Und damit das Ganze auch rechtlich einwandfrei läuft, muss ich mal wieder in meinem Leben das reine Künstlerdasein verlassen und eine Firma gründen - auch das ist nicht mit Fingerschnipp gemacht und will vor allem gut durchdacht sein. Fest steht schon eines: ein Verlag wird es sein, aber ein Verlag, der nicht nur Bücher macht - denn Verlage können so viel mehr.
Auch wenn es also nicht alles öffentlich immer gleich sichtbar sein wird: 2013 wird sich einiges tun rund um den Zander! Die Website will ebenfalls umgestaltet werden. Und die Blogs werden nun endgültig umstrukturiert.
Dieses Blog "cronenburg" hier bleibt in seiner Thematik nah an den Autoren- und Buchbranchenthemen wie gewohnt und wird allenfalls etwas weniger häufig bestückt. Aber regelmäßig!
Das Blog "Grenzgängereien" führt nun alles zusammen: das Dreiländereck, die deutsch-russische Welt, irgendwann vielleicht auch die französisch-russische ... es richtet sich in erster Linie direkt an meine Leserinnen und Leser. Deshalb wird peu à peu auch der Inhalt meines Blogs über das russische Baden-Baden in die "Grenzgängereien" überführt werden und dann das Baden-Baden-Blog aufgelöst. Vaslav Nijinsky hat natürlich weiter einen eigenen Ehrenplatz verdient. Und ich gehe dann mal wieder arbeiten ... mich auf eine Konferenz heute abend vorbereiten. Wie man sieht, habe zumindest ich für den Weltuntergang einfach keine Zeit!
Denn manchmal will sich einfach alles neu zusammenfügen. In meinem Fall "biegt" sich eine Entwicklung zu "Kreisen", an der ich seit inzwischen doch recht vielen Jahren stets fokussiert arbeite, weil ich darin nicht nur eins meiner Lieblingsthemen sehe, sondern auch ein Lebensthema mit meiner Kulturenhopserei. Inzwischen habe ich auch ein Wort dafür, das am ehesten die doppelte Bedeutung vermittelt: Grenzgängereien. Einmal real, auf dem Boden der Tatsachen und dem realen Boden, auf dem ich stehe und gehe, über nationale und regionale Grenzen hinweg. Zum zweiten im übertragenen Sinne, über die Grenzen im Kopf hinweg, über die Grenzen hinweg, die man sich oft selbst viel zu ängstlich und zu eng setzt. Da lockt die Weite des Horizonts, die Horizonterweiterung - mit so vielen neuen Möglichkeiten und Chancen.
Ein neues Blog für Genießer, Kulturinteressierte, Reisende und Querdenker |
Wer mich kennt, der weiß, dass man von Büchern allein nicht leben kann und kreative Berufe immer schlimmer entwertet werden. So bin ich längst wie viele Kollegen "multipel" berufstätig. Viele fragen mich, wie ein Mensch das aushält, so viel zu arbeiten, mit Auftragstexterei, Übersetzungen, Projekten und dann noch Bücher schreiben und Social Media machen. Man hält das aus, solange man gesund ist und diese Tätigkeit liebt wie keinen anderen Beruf der Welt. Man hält das aus, wenn man das Schreiben wie das Atmen zum Leben braucht.
Trotzdem habe ich auch ein striktes Energiemanagement. Ich weiß inzwischen sehr genau, wann ich den Griffel fallenlassen und Dolce Vita auf den Terminkalender setzen muss. Und zum Glück bin ich ein Mensch, der den Moment genießen kann - zwei Stunden im Wald, und ich kann beruflich wieder Bäume ausreißen. Das könnte ich aber nicht, wenn ich jede Art von Unkraut als Auftrag annehmen würde. Auch da halten mich viele für verrückt. Ich lasse mir manchmal Aufträge absichtlich durch die Lappen gehen. Nämlich dann, wenn ich weiß, das könnte irgendeine Billigkraft genauso machen; wenn ich ahne, Projekt und Kunde passen nicht zu meiner Arbeit. So kommt es, dass ich lieber Texte über Musik schreibe als über Diamanten, und lieber Texte über Waldwege und die Avantgarde übersetze als welche über Wirtschaft oder Technik. Langfristig zahlt es sich aus, sich aufs eigene Thema zu fokussieren und wählerisch zu sein. Man entwickelt seine Stärken und findet immer öfter zu den richtigen Kontakten. Und in dieser Hinsicht wühle ich derzeit sehr schwer und sehr gezielt.
Äußerlich sichtbar ist zunächst einmal nur eins: Mein Buch "Elsass. Wo der Zander am liebsten im Riesling schwimmt" ist ab Mai 2013 wieder zu haben (bereits vorbestellbar), diesmal als Taschenbuch mit zahlreichen Farbfotos, nun im Suhrkamp-Insel-Verlag, und als E-Book im Self Publishing. Jeder, der regelmäßig mein Blog liest, wird wissen, dass ich auch sonst gern über meine Grenzgängereien plaudere, über Genussthemen, über Grenzüberschreitendes. Das wird ab und zu flankiert von einem Projekt in EU-Förderung, an dem ich mit einem Team zusammensitze. Und da ist meine Arbeit in Sachen russischer Kultur auf badischem Boden.
Vieles ist noch nicht spruchreif, steckt noch in Verhandlungen. Wenn alles klappt, werde ich einen sehr besonderen Traum leben, pardon arbeiten können, der mir seit der Beschäftigung mit den Ballets Russes und der europäischen Avantgarde vor Augen steht. Es gab einmal diese Achse Paris - Sankt Petersburg, der ich scherzend ein Baden-Baden als "Mitte" hinzugefügt habe: Hier brodelte zur Jahrtausendwende bis 1914 ein Europa, das wir heute zu vergessen drohen: Ein Europa der Kunst und Kultur, der Menschen. Ein Europa der Denker, der Köpfe ... oder wie Tomi Ungerer das mal so passend genannt hat: der Brücken-Köpfe.
Dieses Europa gibt es noch, auch wenn die Medien und leider auch die Stammtische derzeit alles daran setzen, es wegzureden. Viele bemühte Menschen, einfache Bürger, Kulturinstitutionen, Künstler, aber auch Politiker und Geldgeber leben dieses Europa, arbeiten teilweise bis zum Umfallen, um es direkt ins Leben der Bürger zu bringen. Es ist eine schöne Aufgabe, diese kulturellen Zusammenhänge und Schätze nicht auf dem Altar des grenzenlosen Konsums mit all seinen grässlichen Folgen zu opfern - sondern sie, im Gegenteil, wieder sichtbar zu machen, zu bewahren. Ein russisch-deutsches Ereignis ist angedacht fürs nächste Jahr, und wenn die Sterne ordentlich und richtig stehen, auch eines auf französischer Seite. Weil natürlich auch Kunst und Kultur bezahlt werden wollen, oder anders gesagt, mein schnöder Kühlschrank gefüllt und die Stromrechnung bezahlt werden muss, funktionieren diese Dinge natürlich immer erst mit Geldgebern. Unterschiedliche Gremien und Partner müssen sich da zusammensetzen.
Und damit das Ganze auch rechtlich einwandfrei läuft, muss ich mal wieder in meinem Leben das reine Künstlerdasein verlassen und eine Firma gründen - auch das ist nicht mit Fingerschnipp gemacht und will vor allem gut durchdacht sein. Fest steht schon eines: ein Verlag wird es sein, aber ein Verlag, der nicht nur Bücher macht - denn Verlage können so viel mehr.
Auch wenn es also nicht alles öffentlich immer gleich sichtbar sein wird: 2013 wird sich einiges tun rund um den Zander! Die Website will ebenfalls umgestaltet werden. Und die Blogs werden nun endgültig umstrukturiert.
Dieses Blog "cronenburg" hier bleibt in seiner Thematik nah an den Autoren- und Buchbranchenthemen wie gewohnt und wird allenfalls etwas weniger häufig bestückt. Aber regelmäßig!
Das Blog "Grenzgängereien" führt nun alles zusammen: das Dreiländereck, die deutsch-russische Welt, irgendwann vielleicht auch die französisch-russische ... es richtet sich in erster Linie direkt an meine Leserinnen und Leser. Deshalb wird peu à peu auch der Inhalt meines Blogs über das russische Baden-Baden in die "Grenzgängereien" überführt werden und dann das Baden-Baden-Blog aufgelöst. Vaslav Nijinsky hat natürlich weiter einen eigenen Ehrenplatz verdient. Und ich gehe dann mal wieder arbeiten ... mich auf eine Konferenz heute abend vorbereiten. Wie man sieht, habe zumindest ich für den Weltuntergang einfach keine Zeit!
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